Botanik: Stieleiche (Quercus robur) *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Juni 22, 2010, 21:09:30 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Guten Abend Pflanzenfreunde!
Die Eiche gilt als ein Symbol der Ewigkeit. Kein Wunder, denn sie kann über 1000 Jahre alt werden.
Kein anderes einheimisches Holz hat die Widerstandskraft der Eiche oder auch nur ähnlich gute Haltbarkeitseigenschaften unter Wasser. Schiffe, Brückenpfähle und Whiskyfässer wurden daraus gezimmert.
Die Stieleiche ist ein bis zu 50 Meter hoher Baum. Der Stamm kann bis über 1,5 Meter dick werden, die Rinde ist graubraun und besitzt eine rissige Borke. Die wechselständigen Blätter haben tiefe Buchten. Sie glänzen an der Oberseite grün, unterseits sehen sie matt aus und sind seidig behaart. Die Eiche bildet männliche hängende Kätzchen und weibliche kleine Blütchen. Die Frucht ist die Eichel. Sie sieht länglich-eiförmig aus und ist im unteren Teil von einem schuppigen Becher eingeschlossen.
Stieleichen besitzen ein ihrer großen Baumgestalt angemessenes Wurzelsystem. Eine tief reichende Pfahlwurzel verankert den Baum fest im Boden, das stark verzweigte System der Seitenwurzeln hingegen dient hauptsächlich der Wasser und Nährstoffaufnahme.
Da Eicheln sehr nährstoffreich sind, wurden früher ganze Schweineherden zur Mast in die Eichenwälder getrieben
Die Eiche gehört zu den Buchengewächsen (Fagaceae) und blüht zwischen April und Mai.
Schon im antiken Griechenland schätzten Heilkundige die Eiche als blutstillendes Mittel.
Die Eichenrinde ist sehr gerbstoffreich. Sie enthält zwischen acht und zwanzig Prozent Gerbstoffe vom Catechin-Typ, zum Beispiel Catechin und Epicatechin. Daneben Ellagitannine und komplexe Tannine.
Die enthaltenen Gerbstoffe wirken auf Haut und Schleimhaut  zusammenziehend. Sie  verändern hierbei die Struktur von Eiweißen in der Haut, dadurch verfestigen sich die oberen Gewebsschichten.

Schnitt: Schlittenmikrotom Reichert-Jung Hn 40, Schnittdicke 35 µm.

Gefärbt nach W-3A-Färbung - Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)

Bild 01
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé;
Flora von Deutschland Österreich
und der Schweiz (1885).



Bild 02
Übersicht: Quercus robur



Bild 03
Spross  Quercus robur



Bild 04 + 05
Floureszenzaufnahmen





Freundliche Grüße
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Klaus Herrmann

Hallo Hans-Jürgen,

sehr schöner Schnitt und eine wunderbar fein differenzierte Färbung. Ist das wirklich W 3A?. Hätte auch fast Etzold grün sein können.

Das Detailfoto ist etwas flau für meinen Geschmack. Ich habe aber keine Idee, was man machen sollte.

Nebenbei gesagt: wenn die Eiche sogar hl-weise Whisky verträgt muss sie wirklich stabil sein! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Eckhard

Hallo Hans-Jürgen,

Schnitt und Färbung sind hervorragend gelungen!

Herzliche Grüsse
Eckhard

Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

Rolf-Dieter Müller

Hallo Herr Koch,

ich kann mich nur den vorhergehenden Kommentaren anschließen, Schnitt und ausdifferenzierte Färbung sind gelungen.

Mir fehlt nur die brilliante Farbwirkung der Wackerfarben. Mir kommt es so vor, als wenn schon bei den Aufnahmen Licht fehlen würde. Welche Beleuchtung setzen Sie ein? Eigentlich ist Halogen- und zur Not auch Glühlampenlicht ideal, nur LED-Licht denkbar ungeeignet für solche mikroskopischen Aufnahmen.

Zur der von Klaus Herrmann angesprochenen flauen Wirkung des Übersichtsbildes gibt es eigentlich nur eine mögliche Verbesserung. Botanische Präparate grundsätzlich mit hochaperturigem Mikroskopobjektiv in Einzelbilder fotografieren und danach mittels xy-Stack zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Das geht recht gut mit Photomerge, ein Teilprogramm von Photoshop Elements. Hier reicht eine frühere Version, wobei meine Version 8.0 noch besser ist, denn damit kann man auch relativ einfach Bilder in Schemata umsetzen. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Hans-Jürgen Koch

#4
Hallo Herr Müller,

die Bilder in meinem Bericht wurden am Zeiss "Amplival" mit LED-Beleuchtung erstellt.

Als Leuchtmittel habe ich jetzt bei diesem Foto die Feingewindelampe NARVA 6V / 15 Watt eingesetzt.

Der Unterschied ist deutlich.
Danke für den Tipp.

Stieleiche (Quercus robur)



Freundliche Grüße

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Muschelbluemchen

Zitat von: Rolf-Dieter Müller in Juni 25, 2010, 19:45:05 NACHMITTAGS
Botanische Präparate grundsätzlich mit hochaperturigem Mikroskopobjektiv in Einzelbilder fotografieren und danach mittels xy-Stack zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Das geht recht gut mit Photomerge, ein Teilprogramm von Photoshop Elements. Hier reicht eine frühere Version, wobei meine Version 8.0 noch besser ist, denn damit kann man auch relativ einfach Bilder in Schemata umsetzen. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.
Oder man verwendet autostitch erhältlich hier: http://cvlab.epfl.ch/~brown/autostitch/autostitch.html
autostitch ist kostenlos und Photoshop Elements ist kostenpflichig (man möge mich bitte korrigieren, falls ich da falsch liege!)
Beim autostitch-Downloadlink steht Demo-Version dabei - davon bitte nicht abschrecken lassen - all meine Bilder hab ich genau
mit dieser Version erzielt!

mit freundlichen Mikrogrüßen
Leopold

Mila

Hallo Herr Koch,

vielen Dank für die Fotos von...?

RICHTIG: einer Heilpflanze :)

Viele Grüße
Mila

Hans-Jürgen Koch

#7
Hallo Mila,

der Satz: " Dieses Foto ist mit der original Birne NARVA 6V 15 W aufgenommen." ist falsch formuliert.

Als Leuchtmittel habe ich jetzt bei diesem Foto die Feingewindelampe NARVA 6V / 15 Watt eingesetzt.

Der Fehler ist jetzt berichtigt.

Gruß

Hans-Jürgen
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Rolf-Dieter Müller

Zitat von: Hans-Jürgen Koch in Juni 26, 2010, 15:26:49 NACHMITTAGS
...
Als Leuchtmittel habe ich jetzt bei diesem Foto die Feingewindelampe NARVA 6V / 15 Watt eingesetzt.

Der Unterschied ist deutlich.
...

Jetzt sind wir vom Blaustich zum Gelbstich gekommen.

Abhilfe wäre hier mit voller Lichtleistung Aufnahmen machen und vor der Schnittaufnahme manuellen Weißabgleich durchführen. Hierfür eine strukturfreie Stelle anfahren, die aber noch Deckglas mit Einschlußmittel beinhalten muss.

Der Weißabgleich muss übrigens nach jedem Objektivwechsel und Änderungen irgendwelcher lichtbeeinflussender Faktoren durchgeführt werden.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller