Erfahrungsbericht mit der Olympus E-P1

Begonnen von Martin Kreutz, Juli 07, 2010, 18:24:29 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Martin Kreutz

Liebes Forum,

nachdem Gerd einen Beitrag zur Adaption von micro four thirds Kameras eingestellt hat (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6408.0), bin ich etwas in die Gänge gekommen, um hier meinen Erfahrungsbericht mit der Olympus E-P1 einzustellen.

Seitdem die E-P1 auf den Markt kam (Juli 2009), wollte ich sie bei mir auf dem Mikroskop haben, besonders wegen ihrer HD Videofunktion. Unklar blieb, ob auch die E-P1, wie meine bisherige E-400, die TTL-Blitzsteuerung ohne Objektiv auf die Reihe bekommt. Das war ein gewisses Restrisiko. Um die E-P1 wie geplant überhaupt adaptieren zu können, habe ich mir von Gerd einen neuen ERGO-Adapter anfertigen lassen. Er besitzt nicht nur das kleinere Bajonett, sondern im Inneren wird kein Prisma mehr verwendet, sondern ein Spiegel. Dadurch sieht "mein" Adapter auch nicht mehr dachförmig, sondern würfelförmig aus. Mit dieser Konstruktion sollten jegliche polarisations/depolarisations-Effekte unterbunden werden, wenn das polarisierte DIK-Bild an einer Glasfläche reflektiert wird. An einem Metallspiegel sind solche Effekte nicht zu erwarten.

Ich habe die E-P1 erst nach Eintreffen des Adapters gekauft. Dadurch konnte ich den stetigen Preisverfall der E-P1 seit Markteinführung gut nutzen. Der Anschluss an das Mikroskop erfolgte reibungslos. Ich musste an dem vom Gerd gelieferten Adapter keinerlei Justagen vornehmen. Das Bild war gleichmäßig ausgeleuchtet, zentriert und sogar parfokal. Ich konnte sofort loslegen. Zuerst habe ich ohne Blitz fotografiert. Die Ergebnisse waren einwandfrei. Die sehr kurze Auslöseverzögerung ist sehr angenehm. Es stellt sich heraus, dass sowohl der Boitzschuh als auch der USB-Anschluss mit denen meiner alten E-400 völlig identisch waren. Dadurch konnte ich den Blitz, den Fußauslöser und die externe Stromversorgung ohne jeglichen Umbauten anschließen. Die TTL gesteuerte Blitzfotografie funktionierte sofort mit sehr guten Ergebnissen.

Hier einige Aufnahmen meiner aktuellen Konstellation:





Bei der externen Stromversorgung (über die Kontakte im Akkuschacht) habe ich wie bei der E-400 8,5 V angelegt. Die Soll-Spannung ist mit 7,4 V angegeben. Deshalb war es etwas kritisch, soviel Strom reinzujagen, aber mein Netzgerät hat nur grobe Abstufungen. Die Kamera arbeitet jedoch einwandfrei mit der Überspannung. Ich möchte nur für evtl. Nachahmer darauf hinweisen, dass es auch schief gehen kann (was dann Totalschaden wäre).

Das Display der E-P1 ist groß und liefert ein scharfes Bild, welches die natürlichen Farben gut wiedergibt. Die Kamera besitzt keinen Sucher, was man bei der Mikrofotografie aber nicht vermisst. Durch den fehlenden Spiegel ist die Auslösung praktisch verzögerungsfrei und wesentlich sanfter als bei der E-400. Ich habe dann sofort mit den Testreihen begonnen. Bald bemerkte ich, dass mit den Werkseinstelltungen zwar geblitzte Unterbelichtungen möglich sind, jedoch aus irgendwelchen  Gründen keine Überbelichtungen! Um dieses Problem zu lösen habe ich fast einen Tag gebraucht. Es kann behoben werden durch eine Einstellung im Menü:

Menü -> Zahnradsymbol -> Funktion "F" (= Blitz Individ.) -> Blitz "+/-" Funktion auf "ein"

Erst wenn man diese Funktion aktiviert, wird eine Überbelichtung mit dem Blitz möglich und funktioniert dann einwandfrei. Warum Olympus das so eingerichtet hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Hier ein kleines Video, wie sich die E-P1 im Betrieb so gibt:

http://www.einzell.de/Demo-EP1.wmv

Sehr nützlich ist die live view Funktion, wenn man etwas für mehrere Personen zeigen möchte. Ansonsten benutze ich sie nicht. Ich habe die Anzeigefunktion so eingestellt (auf "Auto"), das jedes geschossene Bild so lange gezeigt wird, bis das nächtste Bild aufgenommen wird. Dies ist sehr praktisch für mein Vorgehen bei der Mikrofotografie.

Nachdem ich die "Blitzfähigkeit" getested hatte, wollte ich einen direkten Auflösungstest zwischen meiner alten E-400 und der E-P1 durchführen. Dies war schwieriger als ich dachte, da immer Adapter + Kamera gewechselt werden musste. Außerdem sollten Bildhelligkeit und natürlich der Fokus absolut identisch sein. Ich habe dies durch Materialschlacht gelöst und die vergleichbaren Bilder herausgesucht.

Hier eine mir unbekannte Diatomee, welche ich als Testobjekt gewählt habe, mit dem 100X Objektiv mit der E-400 und E-P1 fotografiert:



Im folgenden werden die gelb markierten Bereiche verglichen. Beide Bilder sind völlig unbearbeitet:

 

Die Pfeile markieren identische Strukturen. Man erkennt keine Steigerung der Auflösung, obwohl die E-P1 2 Mio. Pixel mehr besitzt als der Sensor der E-400. Dies liegt mit Sicherheit daran, dass auch schon der Sensor der E-400 ausgereicht hat den Informationsgehalt des Zwischenbildes voll wiederzugeben. Es werden noch Punkte mit 0,2 - 0,3 µm Abstand aufgelöst. Mehr gibt das Zwischenbild auch nicht her, da ich ausschließlich mit einem A 0,9 Kondensor arbeite. Das Signal/Rausch-Verhältnis des Sensors ist bei der E-P1 im Vergleich zur E-400 auch nicht besser geworden. Da hätte ich mehr erwartet.

Der Hauptgrund für den Kauf der E-P1 war natürlich die HD-Videofunktion, welche eine Auflösung von 720 Zeilen liefert (also kein full HD mit 1080 Zeilen). Da das Zwischenbild ohne weitere Linsen oder Glas auf den Sensor fällt, ist die Qualität des Bildes ausgezeichnet, sehr farbrealistisch und rauscharm. Alles in allem wahrscheinlich das highlight dieser Kamera. Ich musste mir erst eine neue Software zulegen, um die HD-Videos zu schneiden. Ich muss da noch viel üben, aber hier ein erster Vorgeschmack, was die Videofunktion so liefert:

http://www.einzell.de/TestVideos-EP1.wmv

Leider benötigen die Videos sehr viel Speicher. Die eingestellten, stark komprimierten 5 min. Video benötigen 96 MB vom Webspace. Ich werde das Video daher nicht lange "oben" lassen können. Die im AVI-Format aufgenommenen Roh-Videos sehen noch einen Tick besser aus.

Die Aufnahme eines Videos ist mit dieser Kamera sehr einfach. In der Programm-Funktion "P" führt man einen individuellen Weißabgleich durch. Dann schaltet man in die Videofunktion und los geht es. Die Belichtungsautomatik und - korrektur im laufenden Video funktioniert einwandfrei und schnell. Selbst stark strahlende Objekte werden gut "abgepuffert". Damit macht das Video drehen richtig Spass!

Ich habe die Kamera natürlich auch an meinen "normalen" Objekten getestet, mit sehr guten Ergebnissen. Im Vergleich zur E-400 besitzt die E-P1 meiner Ansicht nach eine etwas bessere Farbtreue. Sonst konnte ich keine Verbesserung der Mikrofotos feststellen. Hier einige Beispiele aus den ersten Testläufen:

 


Ich habe mich zum ersten Mal auch an das stacken von Insekten gewagt. Hier mein erster Versuch an einem selbst erlegten Blutsauger, zusammengefrickelt aus 35 Bildern mit Combine Z. Werde ich mal öfters probieren:



Noch eine Bemerkung zur Verwendung von Software zur Bildbearbeitung. Ich musste feststellen, dass ich mit meiner bisherigen Software weder die ORF-Rawfiles der Kamera lesen konnte, noch die AVI Video-files bearbeiten konnte. Mein Photoshop CS3 liest leider die "neuen" ORF files nicht mehr, obwohl ich mein "Camera Raw" plug in von CS3 auf Version 4.6 aktualsiert hatte (höher geht bei CS3 nicht). Gerd Günther gab mir den Tip, die ORF files mit dem kostenlosen "Adobe DNG Konverter" in DNG files zu verwandeln (DNG = digital negative). Das klappt einwandfrei und soviel ich sehen konnte ohne Verluste. Für die HD-Videos habe ich jedoch kein anständiges free ware tool gefunden und habe mit dafür "Magix Video Deluxe 16" gekauft. Das Programm ist gut gestaltet und nach einigen Stunden kann man schon eigene Filme schneiden. Interessant an diesem Programm sind die vielen Zusatz-Tools. Darunter auch eine Zeiger- und Zoom-Funktion, die für die Erläuterung und Erklärung von Mikro-Videos sehr nützlich sein kann.

Soviel meine bisherigen Erfahrungen. Viel Spass beim lesen und anschauen und gleich beim Halbfinale!

Martin Kreutz

Daniel Steiner

Hallo Martin,
wie von dir gewohnt höchst informativ! Habe auch schon an dieser Kamera herumstudiert - sie scheint mir der logische nächste Schritt über meine bisherige Adaption hinaus zu sein (Canon A640).
Besten Dank - und ich drück unsern Nachbarn die Daumen!

Daniel

Wolfgang Prüfert

Hallo Herr Kreutz,

Ihre Einzeller zeigen in jedem Fall mehr Dynamik und Spannung als die 22 Gestalten, die gerade einem Ball hinterherlaufen. Gratulation!


>>Sehr nützlich ist die live view Funktion, wenn man etwas für mehrere Personen zeigen möchte.<<

Kann die E-P1 eigentlich den LiveView nur auf dem kleinen Display darstellen, oder auch z.B. über HDMI an einen Monitor/PC übertragen? Den von Ihnen geschilderten Anwendungsfall habe ich nämlich häufiger.


Grüße,


Wolfgang Prüfert

Michael Plewka

hallo Martin,

Gratulation zu Deinem neuen Kamera-System. Das lässt ja darauf hoffen, dass wir in Zukunft wieder etwas häufiger in den Genuss Deiner grandiosen Bilder kommen können...
Da wir beide uns vor nicht allzu langer Zeit intensiv mit dem Thema ,,Bildbearbeitung" in sehr origineller Weise auseinandergesetzt haben, erlaube ich mir an dieser Stelle , ein kritsches und hoffentlich auch provokatives Statement abzugeben.

Vergleicht man die ,,unbearbeiteten" Ausschnittsvergrößerungen der  Diatomeenschalen, sieht man ziemlich deutlich die Schärfungsartefakte im oberen Bild insbesondere an der rechten Kante . Dieses hat  der hervorragenden Qualität Deiner bisherigen Bilder keinerlei Abbruch getan, dennoch meine ich, dass es wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass dieses deutlich sichtbare Muster das Ergebnis der Bildbearbeitung innerhalb des RAW-Konverters ist (Wir beide haben das diskutiert).

Das Credo: ,,keine Bildbearbeitung" , was hier im Forum häufiger zu vernehmen ist, ist also zumindest irreführend. Richtig ist vielmehr, dass im Bereich der DigtalFotografie, so wie sie alle User dieses Forums anwenden, immer eine Bildbearbeitung stattfindet.
Dass dieses bei denjenigen Kameras der Fall ist, die lediglich komprimierte jpg-Daten ausgeben, wird vielleicht den meisten Forumsteilnehmern klar sein. Dieses ist aber auch bei den Kameras, welche RAW-Daten ausgeben, zutreffend. Auch hier  werden die Daten immer! - entweder kameraintern oder durch Software auf dem Rechner- durch Bildverarbeitung in sichtbare Bilder umgesetzt. Es handelt sich also keineswegs, wie man vielleicht annehmen könnte, um eine 1:1 Übersetzung der Pixels des Sensors.
Wie diese Konverter das machen, hängt  vom Kamerahersteller ab oder von der externen Software (die häufig auch vom Kamerahersteller geliefert wird).
Beim Qualitätsvergleich von Kameras stellen sich sich  demzufolge  u.a. folgende Fragen:

-welche Bildverarbeitungsalgorithmen kommen zum Einsatz?

-wieviel ,,Intelligenz" besitzen diese Algorithmen (= siehe  ,,Szenen"-Programme der verschiedenenen Hersteller)?

-welche Einflussnahme hat der  User auf diese Algorithmen? kennt er/sie die Parameter überhaupt, die man beeinflussen kann?

- welche Bildverarbeitungssoftware setzt der User zusätzlich ein.

Selbstverständlich gelten diese Fragestellungen auch für die RAW-Konverter ("ACR" und andere). Beispielsweise musste ich mich bei der Suche nach einer UW-Kamera  mit dem standardisierten DNG-Format (=RAW) auseinandersetzen.
Schaut man sich ein und dasselbe RAW-File aus dieser Kamera ,,völlig unbearbeitet" mit zwei unterschiedlichen  Konvertern in deren Werkseinstellungen an, so ist der Unterschied der Bilder fast wie Tag und Nacht (Ich werde die Bilder demnächst zeigen). Man würde diese eine Aufnahme zwei unterschiedlichen Kameras zuordnen, wüsste man es nicht besser.

Fazit: In der Digitalfotografie hat man es immer mindestens mit einem System aus Sensorelektronik und Software zu tun (hinzu kommt noch das optische Abbildungssystem, das aber hier nicht Gegenstand der Betrachtung ist).  Man muss  sich dieses  Unterschieds  bewusst sein  und sehr sorgfältig zwischen der Qualität des Sensors und der kamerainternen bzw. externen Bildbearbeitung unterscheiden.

beste Grüße Michael Plewka

Martin Kreutz

@ Wolfgang: Hallo Wolfgang,  leider ist das paassende HDMI Kabel im Lieferumfang der E-P1 nicht enthalten, sonst hätte ich es gleich mal ausprobiert. Der Anschluss an einen Fernseher über HDMI wird in der Gebrauchsanweisung auf S. 88 beschrieben, jedoch wird nicht klar, ob man dann auch das live view Bild zu sehen bekommt. Ich gehen jedoch davon aus, denn dort steht "sie können Bilder oder Filme aufnehmen, wenn das HDMI Kabel angeschlossen ist".


@ Michael: Du hast natürlich absolut recht und wir hatten über die Eigenschaften des RAW-Formates auch schon diskutiert. Alle gezeigten Bilder hier im Forum sind wahrscheinlich jpg und somit extrem stark komprimiert. Die "Wahrheit" sieht man bei der digitalen Fotografie eigentlich nie, aber auch bei der Analogfotografie hat der Film Artefakte hervorgerufen. Also das tägliche Los des Fotografen. Als wichtig empfinde ich, das Beste daraus zu machen, was die Kamera liefert. An dem Signal/Rauschverhältnis meines Sensors oder an der Auflösung kann ich nichts ändern, aber wie wir bei unseren "privaten" Bearbeitungsvergleich gesehen haben, kommt es immer darauf an, was man daraus macht. Und es war doch erstaunlich, dass wir fast zu den gleichen Ergebnis gekommen sind.

Martin

bewie

#5
Hallo,

auch ich habe die EP1 seit einigen Monaten am Mikroskop und bin einigermaßen zufrieden damit. Eines geht allerdings nicht: Mit dem HDMI-Kabel ist Live View auf einem externen Bildschirm nicht möglich. Darauf hatte ich mich auch gefreut und war auf die kryptische Anmerkung hereingefallen, die Martin schon zitiert hat. In der Tat kann man Bilder und Filme aufnehmen, wenn das Kabel angeschlossen ist, aber auf dem externen Monitor sieht man dabei nichts. Erst das Abspielen von der Speicherkarte kann man auf dem Monitor sehen.

Inzwischen habe ich mir auch das Äquivalent zur EP1 von Panasonic, die Lumix GH1K, zugelegt. Diese Kamera ist der EP1 nicht nur ebenbürtig, sondern in der Bedienung und den Anschlussmöglichkeiten überlegen:

  • Der Monitor ist ausklappbar und verstellbar, so dass man keinen Winkeladapter braucht.
  • Die Anschluss-Funktionen, die bei der EP1 in einer Micro-USB-Buchse versammelt sind und sich damit teilweise gegenseitig blockieren, sind bei der Lumix auf verschiedene Anschlüsse verteilt.
  • Die HD-Videos der Lumix sind noch großformatiger als die der EP1.
  • Und das Ladeteil für den Akku enthält gleichzeitig einen Anschluss für die direkte Stromversorgung der Kamera - bei der EP1 muss man sich selber eine passende Lösung zusammenpfriemeln.
Lediglich der Anschluss des Fernauslösers ist ein bisschen frickeliger als bei der EP1, weil es nicht nur zwei Schalter sind, sondern zwei Widerstände nacheinander in die Leitung geschaltet werden müssen. Aber auch das ist kein Problem. Einen externen Monitor habe ich bis jetzt noch nicht ausprobiert, der ausklappbare Monitor reicht mir  bisher absolut aus, zumal man bei Live-View ganz schnell einen beliebigen Bildausschnitt herausvergrößern und so anhand des Monitors scharf stellen kann.

Mein Fazit ist jedenfalls: Die Olympus EP1 ist gut, aber die Lumix GH1K ist am Mikroskop die bessere Alternative.

Zum Schluss noch ein paar Sätze zum RAW-Format: Wer früher Wert auf richtig gute Bilder gelegt hat, hat auf Negativ-Film fotografiert und die Bilder dann selbst entwickelt. Die Qualität der Bilder war ganz entscheidend vom Entwickeln abhängig. Das ist heute beim RAW-Format genauso: Es kommt ganz entscheidend darauf an, wie man das RAW-Bild in ein übliches JPG oder sonstiges Format mit 8-Bit-Kanälen überführt - also entwickelt. Insofern kann ich Michael nur zustimmen: Der Kamerasensor ist nur ein Aspekt, was die Kamera oder der (menschliche) Entwickler mit dem Bild macht, ist bisweilen viel entscheidender. Woraus sich nun auch ergibt, warum ich oben praktisch nur auf Aspekte der Bedienerfreundlichkeit eingegangen bin - denn die sind im Vergleich der beiden Kameras die einzigen wirklich wichtigen Unterscheidungskriterien. Anders sieht das aus, wenn man beispielsweise die neue Imaging-Source-Kamera, die Peter Höbel begeistert beschrieben hat, in den Vergleich einbezieht. Diese Kamera liefert nur 8-Bit-Bilder und damit fallen die Möglichkeiten des RAW-Formats komplett weg. Ich habe sie vor einigen Tagen ebenfalls bekommen und experimentiere damit gerade noch herum. Mein vorläufiges Fazit: Auflösung ist in Ordnung, die Steuerbarkeit vom Computer aus ist reizvoll und sollte vor allem bei Zeitrafferaufnahmen Vorteile bringen, aber die Farbwiedergabe ist ziemlich schlecht und softwaremäßig nicht mehr sinnvoll zu verbessern.

So viel zu meinen eigenen Erfahrungen mit den diversen Mikroadaptionen, die in letzter Zeit hier diskutiert wurden.

Mikrogrüße
Bernd


Bernhard Lebeda

Zitat von: bewie in Juli 08, 2010, 12:45:46 NACHMITTAGS

Mein Fazit ist jedenfalls: Die Olympus EP1 ist gut, aber die Lumix GH1K ist am Mikroskop die bessere Alternative.




Hallo Bernd

na ja, Alternative ist gut! Sehe ich das richtig, dass beide in Rede stehenden Kameras im Preisverhältnis 1:4 stehen?

Nur für die Kollegen für die Geld noch eine Rolle spielt  ;D

Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

A. Büschlen

Hallo Martin und Bernd,

danke für diese ausführliche Doku und die Ergänzungen. Ist meine Annahme richtig, dass die gezeigte Adaption für Mikroskope mit unendlich Optik gilt?
Kann auch eine Adaption von micro four thirds Kameras auf Mikroskope mit endlich Optik realisiert werden?

Besten Dank!

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

bewie

#8
Hallo,

@Bernhard: Die Lumix ist derzeit in der Tat teurer als die EP1. Aber natürlich muss man sich auch ein bisschen umsehen und darf nicht jeden Preis akzeptieren und darf sich vor allem nicht einen Kit mit Objektiv einlassen. Mein Lumix-Gehäuse hat 650 Euro gekostet, EP1-Gehäuse findet man derzeit für etwa 350 Euro. Also Preisverhältnis nicht mal 1:2. Das sind mir die Vorteile auch wert. Wenn man für die EP1 kein Ofenrohr nimmt, sondern einen Winkeladapter um auch mit der EP1 den direkten Blick auf den Monitor zu haben, schrumpft der Preisunterschied in einen schon ziemlich bedeutungslosen Bereich. Wie Du siehst: Eine schnelle überschlägige Betrachtung führt bisweilen in die Irre, es lohnt sich bisweilen, etwas weiterzudenken.

@Arnold: Was ich geschrieben habe, gilt allgemein ausgedrückt für die Aufnahme eines auskorrigierten Zwischenbildes, das mindestens 25 mm über dem Anschluss des Mikroskops liegt. Das ist bei unendlich-Systemen am Foto-Anschluss praktisch von Natur aus vorhanden, bei Endlich-Systemen braucht man einen korrigierenden Adapter oder ein entsprechendes Projektiv.

Herzliche Grüße
Bernd

Bernhard Lebeda

Zitat von: bewie in Juli 08, 2010, 13:22:03 NACHMITTAGS
Hallo,

@Bernhard: Die Lumix ist derzeit in der Tat teurer als die EP1. Aber natürlich muss man sich auch ein bisschen umsehen und darf nicht jeden Preis akzeptieren und darf sich vor allem nicht einen Kit mit Objektiv einlassen. Mein Lumix-Gehäuse hat 650 Euro gekostet, EP1-Gehäuse findet man derzeit für etwa 350 Euro. Also Preisverhältnis nicht mal 1:2. Das sind mir die Vorteile auch wert. Wenn man für die EP1 kein Ofenrohr nimmt, sondern einen Winkeladapter um auch mit der EP1 den direkten Blick auf den Monitor zu haben, schrumpft der Preisunterschied in einen schon ziemlich bedeutungslosen Bereich. Wie Du siehst: Eine schnelle überschlägige Betrachtung führt bisweilen in die Irre, es lohnt sich bisweilen, etwas weiterzudenken.


Bernd

Hallo Bernd

das hat weniger mit denken als mit googeln zu tun. Ich hab natürlich nicht Preise verglichen, sondern bin gleich beim ersten Angebot umgekippt

http://www.mobilejoker.de/tv-foto-video/panasonic-lumix-dmc-gh1k-schwarz.htm?mj=1d3506be7b79f02a6add3e234a6a756f&&choice=1&utm_source=froogle&utm_medium=csv&utm_term=PanasonicLumixDMC-GH1Kschwarz&utm_campaign=Preisvergleiche



Wenn das so ist wie Du schreibst, ist der Preisunterschied natürlich nicht von Bedeutung für die Kaufentscheidung.

Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Detlef Kramer

Hallo,

das sind alles interessante neue Aspekte.

@Arnold
ZitatKann auch eine Adaption von micro four thirds Kameras auf Mikroskope mit endlich Optik realisiert werden?

ich fantasiere ins Blaue: von Sony gibt es doch jetzt auch eine solche Systemkamera ohne Spiegel. Sie hat den üblichen APSC-Chip. Sie wird u.a. mit dem sog. pancake-Objektiv ausgeliefert. Es wäre den Versuch wert zu überprüfen, ob diese Kombination nicht einfach über ein Brille-Okular passt (Pupillenlage). Dann hätte man auch eine ähnliche Lösung für Endlich-Systeme.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Gunther Chmela

Einige Anmerkungen zu den E-Px-Kameras von Olympus

1. Wer ein und dieselbe Kamera nicht nur am Mikroskop, sondern auch für die allgemeine Fotografie verwenden möchte, für den ist möglicherweise die E-P2 die bessere Wahl! Letztere wird mit einem aufsteckbaren elektronischen Sucher geliefert, mit dem das Fotografieren deutlich angenehmer ist als mit dem Kamera-Display. Der Sucher ist um 90° nach oben schwenkbar und kann so wie ein Winkelsucher verwendet werden (z.B. bei bodennahen Aufnahmen). Der Sucher besitzt zudem eine deutlich bessere Auflösung als der Kamera-Monitor!

2. Zur Alternative Oly-E-Px / Lumix GH1: Wer – aus welchen Gründen auch immer – das RAW-Format nicht anwenden möchte, sondern die JPGs aus der Kamera verwendet, der sollte bedenken, dass das kamerainterne JPG-Programm der Olympus-Kameras wesentlich bessere Ergebnisse liefert als das der Panasonic-Kameras (Lumix).

3. Zu Detlefs Anmerkung bezüglich Fotos am Mikroskop mit Endlich-Optik: Auch zu den E-Px-Kameras gibt es sog. ,,Pancake"-Objektive. Ein Olympus 2,8/17 mm und ein sehr gutes Panasonic 1,7/20 mm.

Gunther Chmela

bewie

Hallo Herr Chmela,

ich habe mich in der Tat auf Mikroskopie bzw. Lupenfotografie und dabei auf RAW-Aufnahmen konzentriert, ich habe mir offen gestanden weder von der EP1 noch von der Lumix jemals ein fertiges JPG-Bild liefern lassen, weil ich schon bald nach meinem Umstieg auf die Digitaltechnik mit den kamerainternen Algorithmen völlig unzufrieden war. Aber gerade deswegen sind Ihre Ergänzungen zum Vergleich für den Gesamteindruck und für jeden, der auch mal anders mit diesen Kameras arbeiten will, sehr wichtig.

Vielen Dank dafür und schöne Grüße!
Bernd Wiedemann

Martin Kreutz

Liebes Forum,

ich wollte noch hinzufügen, dass das Hauptkriterium für die Entscheidung für die E-P1 natürlich die Möglichkeit der TTL-gesteuerten Blitzfotografie ohne Objektiv war. Es war mir klar, dass es auf dem Markt viele Kameramodell mit wesentlich besseren Signal/Rausch-Verhältnis, full HD Videos, vorbereiteter externer Stromversorgung usw. gibt. Der Preis hätte mich nicht geschreckt, jedoch bei der Fähigkeit, auch ohne Objektiv noch alle Kamerafunktionen nutzen zu können, trennt sich die Spreu vom Weizen. Meines Wissens schaffen das nur die Olympus E-Modelle. Aber ich lasse mich an dieser Stelle gerne aufklären.

Martin

bewie

#14
Lieber Martin,

sorry, das hatte ich nicht explizit erwähnt, weil es hier keinen Unterschied zwischen den beiden Kameras gibt: Der TTL-gesteuerte Blitz ohne Objektiv funktioniert mit der Lumix GH1 genauso gut wie bei der EP1. Die Blitzfunktion war natürlich für mich ebenso wie für Dich ein ko.-Kriterium.

Herzliche Grüße
Bernd

Eines muss ich noch ergänzen: Wenn ich mich recht entsinne, dann funktionierte die TTL-Steuerung des Blitzes in der Tat erst nach einem Software-Update der GH1. Aber jetzt gibt es damit keine Probleme mehr.