Botanik: Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Juli 11, 2010, 11:01:19 VORMITTAG

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

Systematik


Ordnung:
Asternartige (Asterales)

Familie:
Korbblütler (Asteraceae)

Unterfamilie:
Carduoideae

Tribus:
Cynareae

Gattung:
Kratzdisteln (Cirsium)

Art:
Acker-Kratzdistel

Wissenschaftlicher Name:Cirsium arvense

Bild 01
Acker-Kratzdistel


Beschreibung
Die Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Sie fällt vor allem wegen ihrer bestachelten Blätter und ihrer violett gefärbten Blüten auf. Man findet sie von Juni bis Ende September blühend an Weg- und Feldrändern. Die Acker-Kratzdistel ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie bildet waagrecht verlängerte, kriechende Wurzelsprossen aus. Sie besitzt buchtig gezähnte Laubblätter, die eine stachelige Bewimperung aufweisen. Ihre Stacheln werden etwa 5 mm groß und sind spitz. Die verzweigten Stängel sind aufrecht, fast kahl und kantig gefurcht.

Bild 02
Stängel – Makroaufnahme



Da die Acker-Kratzdistel sehr lief in den Boden reicht, ist sie auf Äckern und in Gärten ein gefürchtetes ,,Unkraut". Doch was ,,Unkraut" ist, darüber gibt es verschiedene Meinungen. So bietet die Acker-Kratzdistel Nahrung für viele verschiedene Insekten.
Die vegetative Vermehrung dieser Art erfolgt durch Wurzelsprosse, die aus den tief im Boden liegenden, annähernd waagerecht verlaufenden Ausläuferwurzeln hervorgehen. Sogar aus kleinen abgehackten Wurzelstückchen können neue Pflanzen austreiben.
Sie kann sämtliche Kulturpflanzen unterdrücken. Die Ackerkratzdistel hat sich in den letzten Jahren insbesondere auf Bio-Ackerbetrieben mit besseren Böden zunehmend zu einem Problemunkraut entwickelt. Wo sie sich ausbreitet, entzieht sie anderen Pflanzen Wasser und Nährstoffe. Eine Patentlösung für ihre Bekämpfung wurde bisher noch nicht gefunden.
Bild 03
Schnitt: Schlittenmikrotom Reichert-Jung Hn 40 mit schräg gestelltem Messer, 35 µm.



W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :
1. Schneiden des frischen Stängels mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol  2 Tage
3.  Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5.  Vorfärbung  Acridinrotlösung      20 Min.
6. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
7.  Acriflavinlösung     15 Sekunden
8. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
9.  Nachfärbung  Astrablaulösung   mit Wasser  verdünnt    1 : 2         3 Min.
10.  Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
11.  Entwässern mit 2x  gewechseltem Isopropylalkohol    99,9 % !!!!
12.  Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einzusetzen
13.  Einschluss  in Entellan

Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot
Zellwände der innenliegenden Hypodermis  tiefrot, Suberin und Cutin hellrosa.

Nikon D5000
Bild 04
Übersicht  (Cirsium arvense)



Bild 05
Vergrößerung  (Cirsium arvense)



Bild 06 (Cirsium arvense)



Bild 07 (Cirsium arvense)



Einen schönen Sonntag wünscht Euch
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Holger Adelmann

Lieber Hans-Jürgen,

sehr schön gelungen. Die Färbung ist m.E. gut differenziert.
Was mich aber noch mehr freut: Die Detailaufnahmen sind diesmal scharf - offenbar klappt es nun mit der Kamera-Adaptierung !

Glückwunsch
Holger

Jan Kros

Hallo Hans-Jürgen

Schöne Bilder von diesen Distel.
Kannst du mal ein grosseres Bild zeigen von deine Einspaneinrichtung am Mirkotom.
Bin interessiert.
Herzlichen Gruss
Jan Kros

Hans-Jürgen Koch

Hallo Jan,

gerne erfülle ich Deinen Wunsch.

Bild 01
Probenhalter aus Schichtholz an einem Reichert-Jung Schlittenmikrotom Hn 40


Bild 02
Probenhalter aus Aluminium für eine Schnellspanneinrichtung - Reichert-Jung Schlittenmikrotom Hn 40


Bild 03
Probebhalter für ein Demonstrations- und Gefriermikrotom Nr. 1213 von der Firma E. Leitz Wetzlar.
Der Gefriertisch wurde durch meinen Probenhalter ersetzt.


Gruß
Hans-Jürgen
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Gerne per "Du"

Rolf-Dieter Müller

Hallo Herr Koch,

wieder ein schöner Beitrag von Ihnen, von dem ich aber jetzt nicht noch mit übermässigen Bemerkungen zu den Aufnahmen ablenken möchte. Die Aufnahmen sind ordentlich und die entscheidenden letzten drei Tipps für den Ligawechsel habe ich Ihnen per PN zugesandt.

Die Farben sind ausdifferenziert aufgezogen. Es ist wirklich schön solche Schnitte zu sehen. Falls Sie aber noch mehr Farbdifferenzierung bei den nicht-lignifizierten Zellwänden haben möchten, könnten Sie ein Spur Acrflavin in Astrablau beimischen. Nur soviel, das bei einem Tropfenausstrich auf weißem Papier ein intensives Grasgrün zu sehen ist.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

Jan Kros

Hallo Hans-Jürgen

Herzlichen Dank für den PN und diese Bilder.
Sehr schön gemacht.
So etwas werde ich mir auch mal basteln.
Herzlichen Gruss
Jan Kros

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

abermals vielen Dank für die gelungene Dokumentation und die schönen Aufnahmen!

Rolf-Dieters Tipp mit der Spur Acriflavin im letzten Färbegang mit Astrablau würde ich auf alle Fälle ausprobieren, es lohnt sich.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM