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Objektmikrometer

Begonnen von Hape, September 23, 2010, 19:10:00 NACHMITTAGS

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Stuessi

#60
Hallo,

die Abstände beim Leitz sind anscheinend nicht gleichmäßig. Man sieht es, wenn man die Skalen um 180°
gedreht gegeneinander legt und wenn die abbildende Optik nicht verzerrt....

Es hat aber sehr dünn geritzte Teilstriche und liegt in einem roten mit Filz ausgekleideten Kästchen!




Besser sieht es beim NN aus:



Das NN habe ich als Gitter verwendet und mit einer Laserdiode (650 nm +/- ?) bestrahlt:

Abstand 697 cm +/- 3 cm
Abstand der Maxima 2. Ordnung 184,2 cm +/- 0,4 cm

Daraus folgt eine Gitterkonstante g = 9,92 µm +/- 0,06 µm.
Das ist sicher ein gutes Ergebnis!

Grüße,
Rolf

Klaus Herrmann

Hallo Rolf,

kann es sein, dass das geschmähte Leitz-Mikrometer nicht ganz plan auf dem Tisch lag. Ich habe den Eindruck, dass es auf der Seite des dunklen Punktes etwas unscharf wird.
Die unterschiedlichen Strichlängen sind für die Messung ja nicht relevant.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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the_playstation

Hallo.
Ich habe heute auch mal meine beiden neuen Mikrometer abgelichtet.
Jeweils mit dem 10x,20, und 40x:

Mikrometer 1:
10x Objektiv (Mitte,Ausschnitt):


10x Objektiv (Rand, Ausschnitt):


20x Objektiv (Mitte,Ausschnitt):


Mikrometer 2:
10x Objektiv (Mitte,Ausschnitt):


20x Objektiv (Mitte):


Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Peter V.

#63
Hallo Jorrit,

jetzt enttäuscht Du mich aber! Mit so etwas gibst Du Dich zufrieden? Bei Dir hätte ich mindestens ein auf 0,5 Picometer genaues, mit einem cäsiumatomgesteuerten Laserschwert in eine im Weltraum gegossene Platinplatte geritztes Objektmikrometer erwartet!  ;)

Herzliche Grüsse
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Lupus

#64
Hallo Jorrit,

welchen Informationsgehalt sollen die verschiedenen Vergrößerungen haben? Ich stelle nur fest dass im zentralen Bereich die Chinesen gespart haben oder keine Lust mehr hatten, eine feinere Einteilung zu machen.  ;D Und dass das Mikrometer sehr kratzempfindlich ist.

Das Leitz-Objektmikrometer scheint als graviertes ja etwas dauerhafter zu sein als die fototechnisch hergestellten. Bei Peters(-h) Mikrometer sieht das Leitz optisch deutlich anders aus. Anscheinend ist das hier noch ein altes, mit einem aus den 1930er Jahren stammenden ausgeleierten Teilungsgerät.  ;D

Hubert

peter-h

Liebe Messgemeinde,

unglaublich ! Nun habe ich auch meine 3 Objektmikrometer verglichen und bin erschüttert.Unter absolut identischen Bedingungen aufgenommen und ohne eine Veränderung der Aufnahmebedingungen (Temperatur, Luftfeuchte usw.) die Vergleichsbilder hintereinander aufgenommen. Alle Mikrometer keine Hehlerware , Originalteile, teilweise mit Gravur im Glas ! Und nun diese Abweichungen.



Schönen Tag  ;D
Peter


the_playstation

Hallo Peter
Stimmt. Ich könnte mir ja ein besseres ätzen, lasern. ;) Aber ich finde, für 7-8 Euro kann man nicht meckern.

Hallo Hubert.
Ein gewisser Informationsgehalt ist schon vorhanden. Ob z.B. die Objektive im Randbereich verzerren, ... Ich bin aber leidlich zufrieden. :) Graviert ist wirklich dauerhafter. Bei meinem Mikrometer 2 sieht man jetzt ja schon Kratzer auf dem Mikrometer-Bereich.

Mache noch Aufnahmen mit dem 40x, 63x und 100x.

Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Stuessi

#67
Hallo,

nun habe ich bei meinem Leitz Auflicht-Objektmikrometer 3 Bereiche fotografiert. Man sieht deutlich die unterschiedlichen Abstände.
Die Gesamtlänge 1 mm scheint aber zu stimmen.



Vielleicht hat jemand ein ähnliches und testet seins auch mal.

So sieht meins aus:



Das Leitz Logo deutet auf ein beträchtliches Alter dieses Mikrometers hin. Auffallend das verrutschte "W". Vielleicht ist es wirklich noch Handarbeit?!

Gruß,
Rolf

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

schöne Dokumentation von beunruhigenden Abweichungen. Das liegt sicher daran, dass die Aichforschrifdn in Deutschland von denen in Japan abweichen! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Horst Wörmann

Liebe Abweichler,

diese Diskussion verfolge ich mit dem größten Vergnügen. Da vergleicht man irgendwelche Strichgitter miteinander - völlig klar, daß es Abweichungen gibt, sowohl untereinander als auch im Maßstab selbst. Wenn man die nicht will, muß man eben ein DKD-zertifiziertes Normal nehmen, mit Rückführbarkeit auf nationale Längenstandards. Mit welchem Aufwand das kalibriert wird, steht ausführlich im Zertifikat. So ein Ding ist aber nicht für 7 Euro zu haben, sondern für einen Tausender.

Viele Grüße
Horst

Lupus

Hallo,

ZitatDa vergleicht man irgendwelche Strichgitter miteinander - völlig klar, daß es Abweichungen gibt, sowohl untereinander als auch im Maßstab selbst. Wenn man die nicht will, muß man eben ein DKD-zertifiziertes Normal nehmen, mit Rückführbarkeit auf nationale Längenstandards.
ich glaube dass jeder der Diskutanten selbst weiß, dass er für die üblichen Messanwendungen keine besonders hohe Genauigkeit benötigt, und daher auch keine Messnormale.  ;)  Aber das hat nichts mit den etwas seltsamen Abweichungen des Leitz-Mikrometers zu tun, falls sie nicht auf optische Verzerrungen bei der Aufnahme zurückzuführen sind. Wenn jemand ein billiges Plastiklineal im Schreibwarengeschäft kauft, erwartet er zu Recht trotzdem nicht, dass sich der Strichabstand innerhalb 5 cm um einen ganzen Millimeterstrich verschiebt.

ZitatDas Leitz Logo deutet auf ein beträchtliches Alter dieses Mikrometers hin. Auffallend das verrutschte "W". Vielleicht ist es wirklich noch Handarbeit?!
So alte Mikrometer hat man sicherlich noch nicht fototechnisch hergestellt sondern maschinell geritzt. Wenn die Spindelsteigung einen Fehler bekommt dann wirkt sich das eben aus. Umgekehrt kann mir aber keiner erzählen, dass es einen großen Aufwand erfordert, ein modernes geätztes Gitter mit einem gleichmäßigen Strichabstand herzustellen.

Hubert

Rene

#71
Hi guys,

This is very peculiar. I barely can believe it, and cannot reproduce it. .

Here's a comparison between a Pyser-SGI slide (2012, top, properly calibrated) and an old not-calibrated Olympus slide (1970's, bottom). Objective 10/0.3 splan, Olympus relay optics 0,75x


And here's the mirrored image from the Olympus slide:


Overall, comparing at 750um distance, reading was 2507 pixels for both slides, a reading error of 1 pixel would amount to a precision of 0.3um or 0.04%!

At the time I've checked the 100 um intervals at higher magnification (60/1,4 splanapo) in 10 different images:

(µm)         #pixels   
0-100      2066   
100-200   2067   
200-300   2066   
300-400   2065   
400-500   2067   
500-600   2065   
600-700   2067   
700-800   2067   
800-900   2065   
900-1000 2067   

Reading pixel value is less clear at high magnification, but assuming a reading error of 2 pixels amount to a precision of 0.1 um or 0.1%!

FWIIW, best wishes,

René


Horst Wörmann

Hallo Hubert,
"Wenn jemand ein billiges Plastiklineal im Schreibwarengeschäft kauft, erwartet er zu Recht trotzdem nicht, dass sich der Strichabstand innerhalb 5 cm um einen ganzen Millimeterstrich verschiebt."
Ich schon.

Hier werden doch laufend Strichabstände und -lagen miteinander verglichen, sowohl im selben Objektmikrometer als auch im Vergleich mit anderen. Es ist doch völlig klar, daß es dabei Abweichungen geben muß. Das sind eben keine zertifizierten Standards. Auch bei diesen sind die Abstände nicht völlig gleich! Dafür werden sie aber exakt ausgemessen. Ich habe ein Zertifikat des DKD gesehen, in dem die Strichlagen aller 0,1-mm-Marken und einige der 0,01-mm-Marken bestimmt waren. Die Präzision (hier 0,2 µm Abweichung von der Nennlänge) und die Meßmethoden müssen im Zertifikat angegeben sein.

Fazit: nicht wundern, wenn die Striche nicht da liegen, wo sie sollten. Für solche Vergleiche sind die einfachen Objektmikrometer nicht geeignet. Die Dinger haben halt eine Toleranz, die bei den billigen nicht angegeben ist.

Viele Grüße
Horst

Lupus

Hallo Horst,
ein so schlechtes Plastiklineal wirst Du nicht einmal bekommen, wenn Du danach suchst.  ???  Es gibt Grenzen, die in Normalfall auch ohne Norm nicht überschritten werden, das ist einfach Lebenswirklichkeit.

Die hier verglichenen Objektmikrometer haben m.E. eine sehr gute Genauigkeit, das haben Peter und René schön gezeigt - kein Mensch würde bei den hier üblichen Anwendungen ernsthaft nach einem mit Zertifikat rufen. Auch die 5.- € Chinaprodukte reichen vollkommen aus. Das wahrscheinlich antike Leitz ist offensichtlich eine herstellungstechnisch bedingte Ausnahme.  ;)

Hubert

Horst Wörmann

Hubert & Safari,

will jetzt nicht über die Qualität von Baumarkt-Zollstöcken diskutieren (obwohl das noch etwas Pfeffer in das Forum brächte...). Safari hat recht, die Genauigkeit auch der billigen Objektmikrometer ist gut, wie hier gezeigt wurde.
Kein Mensch ruft nach einem zertifizierten Objektmikrometer - ich auch nicht! Es ging nur um die Methodik und die Grenzen der Vergleichbarkeit solcher Maßstäbe. Ansonsten haben wir trefflich aneinander vorbeigeredet.

Viele Grüße
Horst