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Idee Objekte Karte

Begonnen von ***, Dezember 14, 2008, 00:53:56 VORMITTAG

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liftboy

Hallo erstmal,
im Prinzip eine hervorragende Idee (insbesondere Desmidiaceen gibt´s nicht überall). Sollte dann aber auch nur für registrierte Anwender einsehbar sein. Man stelle sich das Gerenne von sogenannten "Sammlern" vor.
Von mir ein deutliches JA!
mit vielen Grüßen
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Hugo Halfmann

An und für sich ist die Idee nicht schlecht.

Aber auch ich hätte große Bedenken "mein" Revier hier einzustellen, wenn dann Hinz und Kunz, die sonst zu doof sind, einen Frosch von einem Lurch zu unterscheiden, dahin tigern, um "Proben zu nehmen".
Danach gibt´s wahrscheinlich kein Biotop mehr...

Mit der Werbung für naturbelassene Biotope bzw. Naturschutzgebiete sollten wir hier zurückhaltend sein.

Vielleicht kann man ja die Fundorte Stadt- oder Dorfbezogen hier einstellen und nähere Info´s gibts dann per PN.
Ansonsten auf jeden Fall in einen geschützten Bereich des Forums.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Gunther Chmela

#3
Sehr geehrter Herr *****,

ich halte diese Idee nicht nur für schlecht, sondern für ausgesprochen gefährlich. Was soll das werden? Eine Ausschreibung schöner und möglicherweise relativ unberührter Biotope gewissermaßen ,,in der Zeitung", die jeder lesen kann? Trampelpfade zu Orten, die bisher zum persönlichen Wissen (vielleicht seit Jugendzeit) zählten?

So einen Vorschlag kann man nur machen, wenn einem jedes Gefühl für Naturschutz (ja: Schutz!!!) abgeht!

Es macht einen großen Unterschied, ob ich jemandem ganz privat bei einer gemeinsamen Exkursion z.B. ,,meine" besonderen Plätze zeige, oder etwa bei einer Führung einem begrenzten Kreis Hinweise gebe – oder aber mein Wissen hier veröffentliche - letzten Endes weltweit!

Etwas weniger Aktionismus in dieser Richtung hielte ich für wünschenswert!

Gunther Chmela



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Peter V.

#5
Hallo!

Grundsätzlich war mir dieses Thema eigentlich gleichgültig.
Nachdem ich aber nun die Argumente gegen eine solche Karte lese, möchte ich doch meine persönliche Meinung dazu mitteilen.
Wer - bitteschön - sind denn "Hinz und Kunz", die zu diesen Orten pilgern würden? Einerseits beklagen wir uns immer, daß wir Mikroskopiker eine aussterbende Art sind, wollen aber gegenüber den ohnehin schon extrem wenigen Interessierten unsere Kenntnisse um interessante Fundorte noch geheim halten!?
Woher sollen denn bitte die Massen kommen, die diese Ort aufsuchen? Mike ***** möchte doch keine Karte mit Goldfundorten erstellen!
Und in der Tat ist es für Viele ein Problem, geeignete Fundorte auszumachen. Man sollte bedenken, daß es regional sehr große weiße Flecke bezüglich mikroskopischer Vereinigungen etc. gibt, sodaß nicht jeder Interessierte die Möglichkeit hat, durch "intime Gespräche" von interessanten Fundorten zu erfahren.
Einer der doch wohl mittlerweile "prominentesten" Orte dieser Art in Deutchland ist das durch Martin Kreutz ( weltweit! ) bekannte Simmelried. Hat denn hier schon einmal jemand gehört, daß dieses Naturschutzgebiet durch Horden ahnungslos herumstapfender Brachialmikroskopiker gefährdet ist???
Und: Man kann doch durchaus davon ausgehen, daß Leute, die sich ernsthaft für Mikroskopie interessieren, auch über ein gewisses Naturverständnis verfügen. Zumindest diejenigen, die sich die Mühe machen, zu solchen Orten zu reisen! Wer kein Inetresse an der Natur und deren Erhaltung hat, wird sich wohl nicht die Mühe machen, extra bestimmte Orte aufzusuchen.
Also, einen Einfall mit Taschenmikroskopen und Sammelgefäßen bewaffneter Japaner in unsere Naturschutzgebiete ist meines Erachtens auch durch eine solche Karte nicht ernsthaft zu befürchten.
Grundsätzlich haben Herr Chmela und Herr Halfmann ja Recht, aber bei der geringen Anzahl von Mikroskopikern in Deutschland halte ich solche Befürchtungen für eine Farce.
Ich hoffe, niemand ist mir für dieses Posting böse, das ist eben meine persönliche Meinung.

@Mike: Wie wäre es denn mit einem Kompromiss? In der Tat fände ich es gar keine schlechte Idee, dieses Karte in einem Bereich zu veröffentlichen, der nur Mitgliedern zugänglich ist. Damit wäre der befürchtete Masseneinfall sicher einzudämmen.

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

gast

Hallo Herr Voigt,

es dürfte anscheinend so sein, das man(n) gewisse Dinge nicht teilen will.
z.B. die "geheimen" Pilzplätze wo die schönsten Pfifferlinge wachsen, die Freundin usw.

Gewisse Sachen zeigt man seinen besten Freunden, andere lässt man für sich.

Ich denke, daran dürfte es liegen.

schönen Sonntag noch,
Bernd

steffenclauss

#7
Hallo in die Runde,

warum brauchen wir so eine Karte? Fast alle Organismen, welche wir in unseren heimischen Gewässern finden, finden sie ebenfalls in Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Saarland usw. Viele Arten sind zudem Kosmopolitisch. Es ist auch weitaus interessanter ein Gewässer über ein-zwei Jahre intensiv zu betrachten als nach Karte die schönsten Objekte rauszupicken. Letzteres gibt den geringsten Aufschluss über die chemischen, biologischen und ökologischen Zusammenhänge. Diese Erkenntnisse sind aber die Grundlage für effektiven Naturschutz!

Lieber Herr Guwack,
Ihre Ideen in allen Ehren, ich wünsche mir oft etwas mehr Zurückhaltung. Ihnen ist gerade diese neue Idee gekommen, äußern sie im Forum und wenn diese nicht so angenommen wird, dann setzten sie es eben trotzdem durch - mit Ihrer eigenen Karte?! Wenn Sie einen Vorschlag bringen und die Resonanz hält sich auf 3-4 Antworten, bedenken Sie bitte es gibt noch über 200 Mitglieder welche sich ihrer Stimme enthalten. Das Forum ist keine Horde Enten, welche zum überqueren der Straße geführt werden muss.

mit freundlichen Grüßen
Steffen Clauss

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Bernhard Lebeda

#9
Zitat von: steffenclauss in Dezember 21, 2008, 10:00:39 VORMITTAG
Hallo in die Runde,

warum brauchen wir so eine Karte? Fast alle Organismen, welche wir in unseren heimischen Gewässern finden, finden sie ebenfalls in Thüringen, Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Saarland usw. Viele Arten sind zudem Kosmopolitisch. Es ist auch weitaus interessanter ein Gewässer über ein-zwei Jahre intensiv zu betrachten als nach Karte die schönsten Objekte rauszupicken. Letzteres gibt den geringsten Aufschluss über die chemischen, biologischen und ökologischen Zusammenhänge. Diese Erkenntnisse sind aber die Grundlage für effektiven Naturschutz!


Bravo! Dem schliesse ich mich voll und ganz an. Eine Tourist Map für Mikroorganismen geht für mich in die gleiche Richtung, wie die GoTo Mentalität vieler Hobbyastronomen. Nur noch Koordinaten einstellen und glotzen. Ein wesentlicher Teil des Spasses, nämlich die Spannung der Suche und der Überraschung gehen verloren! Vom ökologischen Erkenntnisgewinn ganz zu schweigen. Im übrigen unterliegt jedes Ökosystem einer gewissen Periodizität. Wenn Herr X im Mai irgendwo etwas findet, heisst das noch lange nicht, dass Herr (oder Frau natürlich) Y im Dezember dort genau das gleiche findet.

Für Desmidiaceen habe ich persönlich eine direkte und eine indirekte Negativerfahrung:

Ich habe im Urlaub vor zwei Jahren mehrmals die oft zitierte Schwemm in Tirol aufgesucht. Ich habe dort tagelang mit einem Exkursionsmikroskop auf einer Bank gesessen und in den Tümpeln nach Zieralgen gefahndet. Ich habe nicht eine einzige zu Gesicht gekriegt!!  Ausser Wasserflöhen und Nematoden war nichts zu holen.

In der Kölner Mikrogruppe war letztes Jahr ein Abend über Zieralgen angekündigt. Ich bin voller Spannung hingefahren, der Referent musste leider eingestehen, dass er in seinen Stammteichen nichts gefunden habe und er daher auch nichts zeigen könne....



Und nochmal: es kann nicht schaden wenn der interessierte Tümpler SELBER durch Erfahrung und Entwicklung von Wissen und Instinkt seine Fähigkeiten Organismen zu finden trainiert!!


Andererseits sehe ich aber auch keinen Grund so vehement auf Mike loszuhacken. Ich finde persönlich seinen Vorschlag wenig zielführend, aber in seinem umweltpolitischen Gefahrenpotential eher harmlos!!



Viele Mikrogrüsse

Bernhard



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Siggi O.

Hallo Mike,

mal davon abgesehen das eine solche Karte für mich keinen Sinn ergibt,
würde ich, wenn es den unbedingt sein soll, keine privaten Grundstücke eintragen
und auch keine Orte, welche sich nicht lohnen, sondern nur "lohnende" mit präzisen Angaben.

Ich werde auf keinen Fall durch Deutschland und dem benachbarten Ausland fahren um Proben
zu sammeln, vor mir sind die gekennzeichneten Plätze also schon mal sicher.

Ich wohne mitten in der Großstadt und sehe es als sportliche Aufgabe in der Umgebung
Material zu sammeln. Pfützen, kleine Tümpel und Bachläufe gibt es doch überall genügend.
Vielleicht findet man nicht immer die seltenen Exemplare (man würde sicherlich gerne mal was ganz besonderes finden)
aber muss es denn immer das Außergewöhnliche sein. So ein Wasserfloh ist doch faszinierend
und beobachtungswert. Viele Proben werden oftmals oberflächlich betrachtet weil nichts neues vorhanden ist.

Eine Probe ist doch auch schnell mal verschickt wenn großes Interesse von einem Mikrofreund vorliegt.

Und was passiert mit der Karte?
Die Karte der Mikroskopiker ist auch untergegangen!
Natürlich kann ich mir ein Lesezeichen setzen, aber für mein Verständnis gehören solche Dinge vernünftig verlinkt
und für jeden (registrierten) Leser direkt abrufbar.

Viele Grüße
Siggi
Gerne per Du!
Vorstellung: Hier klicken!

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Bernhard Lebeda

#13
Also Mike

jetzt noch mal direkt: es kann man mir natürlich Wurscht sein, wie Du Deine Zeit verplemperst. Wenn es Dir Spass macht, bitte sehr!!

Ich sage aber nochmal: so eine Karte hat keinerlei Nährwert!! Erstens wusste ich gar nicht, dass der Taunus so ein ödes Brachland ist, bei dem man die Wasserstellen oasengleich an einer Hand abzählen kann  ;D

Zweitens gibt es kein nichtlohnendes Gewässer per se! Das ist alles eine Frage des Zeitpunktes (veränderliche Parameter wie Temperatur, Chemismus, ph Wert usw.), des GENAUEN Ortes am Tümpel, der ökologischen Nische (Plankton, Nekton, Benthos, Pelagial, Profunfal etc.pp.) und nicht zuletzt auch der damit zusammenhängenden Probenentnahmetechnik, die viel Erfahrung braucht!
 

Und drittens gibt es für einen von Dir gemachten Fund keinerlei Garantie (im Gegenteil!) , dass man vier Wochen später den gleichen Fund dort macht. Das müsste schon eine systematische Beobachtung über Jahre alla Martin Kreutz sein!! Auch im MK finden sich gelegentlich solche Untersuchungen, die ich aber wegen der extremen lokalen Beschränkung immer relativ uninteressant finde!

aber erfahrungsgemäss lässt Du Dich ja kaum von Deinen guten Ideen abbringen  ;)

Also viel Spass wünsch ich  ;D ;D



Tschüss


Bernhard

Alfons Renz

Liebe Tümpler,

Ein verschwiegener Waldtümpel oder ein seltenes Moor mögen gewiss ein schützenswerter 'Geheimtip' bleiben, aber bei größeren (Bade-)Gewässern besteht überhaupt kein Grund zur Sorge.

Im Gegenteil: Als Tübinger Mikroskopiker haben wir bei unseren jetzt bald über 5 Jahre gehenden, regelmässig monatlichen Planktonproben im Kirchentellinsfurter Baggersee eine ganz andere, sehr positive Erfahrung gemacht. Die dort speziell im Sommer häufigen Besucher waren immer wieder begeistert, wenn Sie einen Blick durch unsere Mikroskope werfen konnten und mit Verwunderung feststellten, mit welch bizarren Wesen sie das Badewasser teilen.

Begeisterung für die Vielfalt des Lebendigen zu wecken und Interesse an den ökologischen Bedingungen des 'Funktionierens' eines Biotops zu vermitteln sind die Grundvoraussetzungen, um Unterstützung für den Naturschutz überhaupt zu finden. Gerade bei einem künstlichem Gewässer wie einem Baggersee, das als beliebtes Badegewässer im Sommer von Tausenden besucht wird, und das immer wieder zum Objekt sehr unterschiedlicher Nutzungsinteressen wird.

Beruhigen können wir auch diejenigen, die sich Sorge machen um eventuell massenhaft mit Käschern und Marmeladengläsern einfallende Horden von wissbegierenden Tümplern: Wir haben alles getan, um ein solches Interesse zu wecken und sind froh, zumindest ein kleines Häufchen von 3 bis 10 regelmässigen Tümplern beisammen halten zu können.

Insofern kann man nur wünschen, dass sich möglichst Viele (Jugendliche!) für das Mikroskopieren interessieren und mit offenen Augen ihre Umwelt untersuchen. Ein regelmässiger Treff an einem geeigneten See und eine Einführung unter kompetenter Beratung sind da sehr hilfreich. Dazu sind die regionalen Mikroskopischen Vereinigungen sicher alle gerne bereit.

Wer also den Weg zum Kirchentellinsfurter Baggersee bei Tübingen nicht scheut, ist herzlich eingeladen: Nächster Treff im Januar, am Samstag, den 3. um 8 Uhr 30. (Fast) bei jedem Wetter! Ansonsten immer jeden ersten Samstag im Monat. Näheres auf der Homepage der Tübinger Mikroskopischen Gesellschaft (http://www.tmg-tuebingen.de).

Mit freundlichen Tümpler-Grüßen,

Alfons Renz