Objektiv macht nur verschwommene Bilder

Begonnen von Hyperion, Dezember 26, 2010, 16:29:59 NACHMITTAGS

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Hyperion

Hallo,

habe heute zusammen mit einem Bekannten mikroskopiert. Er hat ein Euromex Mikroskop und beim 10er Objektiv ist uns aufgefallen, dass es nur noch verschommene Bilder macht. Also wenn man versucht scharf zu stellen, wird das Bild erst immer schärfer und dann wieder unscharf, den richtigen Punkt trifft man nicht.

Am Mikroskop kann es nicht liegen, denn wenn wir dieses Objektiv durch ein baugleiches austauschen, bekommen wir ein schön scharfes Bild.

Mehrmaliges putzen mit IPA und Linsenpapier bzw. Mikrofaserwasestäbchen blieb auch ohne Erfolg und die Linse unterm Stereomikroskop betrachtet zeigt auch keine Kratzer oder sowas.

Kann das eine Delamination sein? Das Ding ist jedoch erst 5 Jahre alt.

Danke und Gruß Hyperion


Nomarski

#1
Hallo Hyperoin,

hat dieses 10er Objektiv denn bei euch überhaupt schonmal scharfe Bilder geliefert oder wurde es irgendwoher aufgegabelt, Vorgeschichte unbekannt?
So wie es sich anhört, könnte das Objektiv von irgendjemandem demontiert und nicht wieder richtig zusammengesetzt worden sein, ein Linsenglied falschrum eingesetzt reicht da schon.

Peter V.

Zitat von: Nomarski in Dezember 26, 2010, 16:56:41 NACHMITTAGS
irgendjemanen demontiert und nicht wieder richtig zusammengesetzt worden sein, ein Linsenglied falschrum eingesetzt reicht da schon.


...oder einmal auf den Boden "aufgetitscht".
Das Objektiv wird zeimlich sicher defekt sein.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Eckhard F. H.

Hallo,
ein ähnliches Problem konnte ich mal durch längeres Überstreichen der Frontlinse mit xylolgetränktem Wattestäbchen im wahrsten Sinn des Wortes bereinigen. Da hatte jemand gutmeinend geölt und danach dem 63er wegen Mißerfolg eine längere Pause verordnet.
Gruß - Franz Heinrich

Rawfoto

Guten Abend

Also ich hatte vor kurzem so ein Problem mit einem APO 40x aus der Bucht, die Fehlersuche hat ergeben, dass die Rücklinse angelaufen war ...

Die Lösung war ab ins Backrohr (bei 50 Grad) ==> in einer Schüssel mit Jenaglas mit Kunststoffdeckel und Silica Gel und langsam an die Raumtemperatur anpassen lassen. Man hat das Problem aber mit einem umgekehrten Okular gesehen (Als Lupe verwendet) ...

Die Temperaturschwankungen beim Versand müssen dieses Problem bei mir ausgelöst haben ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Jürgen Boschert

Hallo Gerhard,

ein APO in den Backofen ??? Brrrrrrrr... .  :'(

SO sorgt man für eine gute Delaminierung !

Nichts für ungut und beste Grüße !


JB
Beste Grüße !

JB

beamish

Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Hyperion

Zitathat dieses 10er Objektiv denn bei euch überhaupt schonmal scharfe Bilder geliefert oder wurde es irgendwoher aufgegabelt, Vorgeschichte unbekannt?

Ja, sogar recht lange, das Objektiv war neu, dann stand das Mikroskop mehrere Monate ungenutzt herum, wurde zweimal per Post versendet (das ganze Mikroskop alle anderen Objektive funktionieren tadellos) und nun liefert es kein gescheites Bild mehr.

Es wurde jedenfalls nicht fallengelassen oder zerlegt.

ZitatDas Objektiv wird zeimlich sicher defekt sein.

Das vermute ich auch, ich versuche noch den Tipp mit dem Xylol! Vielen Dank!

Rawfoto

Hallo Juergen

Laut Herstellerangaben liegt der Einsatzbereich der Okjektive zwischen 0 und 60 Grad C, warum es dann bei 50 Grad ein Problem geben soll? Das wuerde bedeuten, dass wenn man im Sommer ein Objektiv im Sueden Europas im Auto transportiert ist es hinueber. Im Schatten hats da schon Temperaturen deutlich ueber 40 Grad und im in der Sonne stehendem Auto deutlich mehr und da liegt der Pelicase bei weiten nicht in der Sonne ...

Und zum Bratenfett, daher war es ja im luftdicht verschlossenen Jenaglas ...

Das Objektiv erfreut sich zum Glueck bester Gesundheit ...

:-)

Gerhard
Gerhard
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Pommbaer

ZitatLaut Herstellerangaben liegt der Einsatzbereich der Okjektive zwischen 0 und 60 Grad C
Was heisst hier "Einsatzbereich" ? Das Objektiv wird beim betrachten ja keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt, wie beispielsweise ein Mikroprozessor oder ein Motor. Meine Vermutung wäre dahingehend, dass es sich hierbei um die Temperatur handelt der das Objektiv ausgesetzt werden darf. Wenn es also Temperaturen unter 0 ausgesetzt war, dann kann es dabei doch schon schaden nehmen oder ?

Rawfoto

Guten Morgen

Also bei outdoor-einsatz gibt es natuerlich Temperaturschwankungen und man setzt die Ausruestung dann eben neben dem Lebensraum ein. Da die meisten Mikroskope ja mit 6 oder 12V Spannung arbeiten kein Problem ...

Es soll ja sogar Leute geben die Schneekristalle bei unter Minus 10 fotografieren ...

Die Herstellerangaben bei den Minustemperaturen sind aus Gruenden der Gewaehrleistung sehr vorsichtig gewaehlt, originale Aussage vom Canon CPS-Service. Die Praxis sieht da schon anders aus, ich habe meine fuer 0 bis 60 Grad ausgelegten DSLRs schon bei Temperaturen ueber minus 30 verwendet und weder Kameras noch Objektive haben dabei Schaden genommen ( nur die Akkus halten weniger Lange ihre Kapazitaet und man muss oefters wechseln) ...

Ich wuerde also bedenkenlos meine Mikroskopobjektive auch im Winter draussen einsaetzen, beim Temperatursprung muss man nur gegen Kondenswasser Vorsorge treffen ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

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Pommbaer

Ich denke es geht dabei weniger um die Temperaturen an sich, sondern um die Geschwindigkeit der Temperaturänderung.

Wenn ich ein Mikroskop langsam über eine Stunde mit kurzer Zwischenlagerung im HWR von 25°C erst auf 15°C, dann im Auto auf 5°C und dann auf -5°C bringe ist das imho nicht so schädlich wie es aus dem 25°C Tempertierten Wohnzimmer auf -10°C im Garten zu bringen innerhalb von wenigen Minuten.

Piper

Hallo,

möchte aus aktuellem Grund diesen alten Thread nochmals aufwärmen (ohne Backofen)  :-)

Habe neulich von einem Händler aus USA (Luftpostversand!) zwei Planapos von Leitz erhalten, ein 25x mit gefedertem Linsenkopf und ein 6,3x, natürlich ohne gefederten Kopfbereich. Beide Objektive kamen in einer Verpackung. Das 25 er ist einwandfrei (obwohl ja durch die Federfassung ein Spalt besteht), im Inneren des eigentlich "dichten" 6,3x befinden sich hingegen auf einer Linsenfläche nahe der äußeren Kopflinse massive Kondenswassertrofen (Nachweis mit Einstellfernrohr), so dass dieses Objektiv absolut unbrauchbar ist. Eine Lagerung auf einem moderat temperierten Heizkörper für 1,5 Tage hat nichts gebracht. Die Tropfen sind noch nicht einmal kleiner geworden.

Wie lange sollte man es in einem verschlosseneen Jenaer Glas bei 50 Grad im Backofen "garen"?

Oder gibt es einen anderen Trick? Vielleicht Lagerung im Vakuum?
Ginge auch eine Mikrowelle, oder würde diese Schäden setzen?

Natürlich sind die zugänglichen Linsen sämtlich intakt und absolut sauber, das Objektiv als solches ist vom äußeren Aspekt her wie neu.

Freue mich über Vorschläge zur "Objektiv-Rettung".

Viele Grüße

Jörg

Peter V.

Hallo Herr Piper,

Ich würde es im Backofen versuchen....50 Grad erscheinen mir durchaus sinnvoll. Was aber ganz sicher nicht geht, ist die Mikrowelle. Metallene Gegenstände dürfen dort auf keinen Fall hinein!!!

Bleibt zu hoffen, dass die Tropfen - so sie denn irgendwann verdampft sind - keine Rückstände auf der Linse hinterlassen.

Viel Erfolg!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hugo Halfmann

Hallo Jörg,

ich würde es mit Silica-Trocken-Gel in einen Gefrierbeutel packen. Zur Not geht auch Catsan-Katzenstreu. Das Zeug ist sehr hygroskopisch. Natürlich muss sichergestellt ein, daß keine Krümel ins Objektiv gelangen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann