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Calciumnitrat

Begonnen von G. Helbig, Dezember 22, 2008, 13:43:37 NACHMITTAGS

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G. Helbig

Hallo,

zur Herstellung einer anorganischen Nährlösung (Knopsche Lösung) wollte ich Calciumnitrat Na(NO3)2 im Onlineshop von Omikron bestellen. Leider finde ich dort nur Calciumnitrat Tetrahydrat Na(NO3)2 x 4H2O. Kann dieses Salz auch verwendet werden?

Danke und viele Grüße

G. Helbig

Bernhard Kaiser

Hallo Herr Helbig,

ja jederzeit. Sie müssen nur umrechnen.
Na(NO3)2 hat die molare Masse 147 g/mol
Na(NO3)2 x 4H2O hat die molare Masse 219 g/mol.

Anstelle 147 g benötigen Sie 219 g
Für die in der Knoopschen Lösung benötigte Masse = x g. (Dreisatz).

Grüße
Bernhard Kaiser

RainerTeubner

Hallo,

irgendetwas an den Formeln ist falsch: Na ist einwertig und Natriumnitrat hat daher die Formel NaNO3. Calziumnitrat hat die Formel Ca(NO3)2.

Ich nehme aber an, es ist immer Natriumnitrat gmeint, oder??

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Teubner
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

G. Helbig

Hallo Herr Kaiser,

vielen Dank für die Infos - somit werde ich Ca(NO3)2 x 4H2O bestellen.

Hallo Herr Teubner,

richtig - da ist ein Schreibfehler drin: Ca(NO3)2. Und wenn man die Formel immer wieder kopiert dann setzt sich der Fehler fort  :(

Danke für die schnellen Antworten.

Viele Grüße

G. Helbig

Bernhard Kaiser

#4
Guten morgen Herr Helbig, Herr Teubner,

jetzt aber richtig:

Ca(NO3)2                     =    164  g/mol oder mg/millimol
Ca(NO3)2 x 4H2O          =    236  g/mol oder mg/millimol

Anstelle 164 g/mg benötigen Sie 236 g/mg
Für die in der Knopschen Lösung benötigte Masse = x g/mg. (Dreisatz).

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

T. Ebbinghaus

Hallo Zusammen,

ich hoffe, ich stifte jetzt nicht noch mehr Verwirrung, aber ist mir folgendes aufgefallen:

Soweit ich weiss, gibt es gar kein wasserfreies Calciumnitrat (es zersetzt beim Trocknen). Demnach könnte es sein, dass auch die "alten Rezepte" immer mit Ca(NO3)2 x 4H2O angesetzt wurden und das ganze immer nur als "Ca(NO3)2" bezeichnet wurde. Alternativ wurde in den Rezepten die Äquivalentmengen angegeben, da früher die Substanzen in unterschiedlichen Qualitäten verfügbar waren. Die armen Chemiker damals haben das Zeug vom Apotheker gekauft und haben es dann selbst titriert, um zu wissen, wieviel Wasser enthalten war. Das war bei alten Veröffentlichungen vor dem 2. Weltkrieg oft der Fall, sodass die beschriebene Umrechnung gemacht werden muss. Ohne das alter der Rezeptur zu kennen, vermute ich letzteres, aber um sicher zu gehen müsste man wie folgt prüfen:

Wenn in dem Rezept andere Substanzen mit Wasser angegeben sind (z.B. MgSO4 x 7 H2O), handelt es sich um die Äquivalentmenge, folglich ist wie oben beschrieben zu berechnen.

Finde ich jedoch keine Angaben zur irgend einem Salz in dem Rezept, so würde ich die Einwaage direkt ohne Umrechnung machen. Dies gilt vor allem, wenn in dem Rezept Salze genannt werden, die ebenfalls sicher Kristallwasser enthalten (insbesondere MgSO4 (x 7 H2O) oder FeSO4 x 7 H2O). Hilfe bietet vielleicht auch eine Dissertationen (als PDF in Netz  veröffentlicht), in der das Rezept angesetzt wurde - da  sollte am Ende eine Chemikalienliste mit Herstellernummer sein; viel erfolgt beim Suchen  ;).

Sorry, dass ich nicht helfen kann, ohne den exakten Rezept-Text zu kennen.

Beste Grüsse
Thorsten


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Dieter Friedrich

#6
Herr Ebbinghaus,

Nach Römpp's Chemielexikon enthält die Knoppsche Nährlösung für Hydrokulturen folgendes:

0,57 g Calciumnitrat
0,14 g Kaliumnitrat
0,14 g Kaliumdihydrogenphosphat
0,14 g Magnesiumsulfat
und eine "Spur" Eisen(II)-sulfat

Alles auf 1 Liter.

Das heißt: In einem Liter der Lösung sind soviele Gramm Calciumnitrat enthalten. Sie wiegen nun von ihren Hydraten soviel ab das abzüglich des Gewichts für das Kristallwasser noch X Gramm an Substanz übrigbleiben, wobei X o. g. Mengen sind.

Lösen alles einzeln in wenig Wasser vor, kippen es in einem 1 l Maßkolben zusammen und füllen nach erreichen der Raumtemperatur auf einen Liter auf - fertig.

Die Angabe g / Liter nennt man Massenkonzentration.
Am besten lesen Sie sich diesbezüglich mal in einem Chemibuch wie dem Mortimer ein.

Die einzige Formel die Sie hierfür brauchen ist die:
Molaremasse = Masse / Stoffmenge

Sowie ein Persiodensystem....

G. Helbig

Hallo Zusammen,

in allen Rezepten, welche ich gelesen habe (Pringsheim (1954), Mayer (1981), B. Krämer (2002)) ist auch MgSO4+7H2O angegeben somit dürfte es sich lt. Herrn Ebbinghaus beim dem verwendeten Calciumnitrat um Ca(NO3)2 x 4H2O handeln. Somit müßten die Originalgewichtsangaben verwendet werden?

Übrigens werden in allen drei Rezepten (Pringsheim, Mayer, Krämer) unterschiedliche Konzentrationen der einzelnen Salze angegeben. Römpp`s Chemielexikon liefert die vierte Variante.

Viele Grüße

G. Helbig

Klaus Herrmann

Hallo Thorsten,

ZitatSoweit ich weiss, gibt es gar kein wasserfreies Calciumnitrat (es zersetzt beim Trocknen).

Im D´Ans Lax ist aber das Ca(NO3)2 beschrieben und vom Tetrahydrat wird gesagt es würde bei 170° wasserfrei.

Das ist der Fehler in Rezepturen, dass sie nicht zwangsweise von Fachleuten gegengelesen werden müssen ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Detlef Kramer

Lieber Gerald,

die Crux ist, dass dieses Grundrezept tausend Mal variiert worden ist. Nimm eines der Rezepte, egal welches, beachte aber, dass in Bruno Kremers Rezept die Mengenangabe vom KNO3 fehlt, jedenfalls in meiner Auflage. Grundsätzlich: Pflanzen nehmen aus solch einer Lösung das auf, was sie benötigen und nicht das, was man ihnen anbietet. Deshalb braucht man sich um 10 oder 20 % Abweichung nicht zu scheren.

Herzliche Grüße und ein schönes Weihnachtsfest für die ganze Familie!

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

T. Ebbinghaus

#10
Zitat von: Klaus Herrmann in Dezember 23, 2008, 14:46:43 NACHMITTAGS
Hallo Thorsten,

Im D´Ans Lax ist aber das Ca(NO3)2 beschrieben und vom Tetrahydrat wird gesagt es würde bei 170° wasserfrei.


Hallo Klaus, Herr Helbig und Herr Friedrich

ich habe mich auf mein Grundwissen gestützt, nachdem sich Nitrate bei Erwärmen zersetzten, vgl. Hollemann/Wieberg. 170°C sinder allerdings moderat und scheinbar tollerabel. Der HoWi sagt ebenfalls, dass es ein wasserfreies Ca(NO3)2 gibt - demnach schlägt "Spezialfall" die "allgemeine Regel". Gemäss HoWi zerfliesst das Tetrahydrat jedoch bei ca. 40°C im eigenen Kristallwasser und geht bereits bei 105°C in den wasserfreien Zustand über. Römpp schreibt dagegen 45°C und 130°C ...  Unabhängig davon ist es hygroskopisch, vlg. Römpp. Es wird wohl nicht leicht zu trocknen / trocken zu halten sein und ich würde es nicht selber versuchen ...  ::)

Daher glaube ich nicht dass der Herr Knop 1865 (so Römpp, vgl. Rezeptwiedergabe von Herrn Friedrich) wasserfreies Ca(NO3)2 verwendet hat: Mutmasslich wollte er ein "Düngemittel" herstellen, daher wird er seine Mischung "billig" gehalten haben. Folglich hat er die gut verfügbaren Hydrate verwendet. Jetzt ist nur noch fraglich ob er es titriert hat, um Äquivalentmengenangaben zu machen. So wie es im Römpp steht, würde ich von Aquivalentmengen ausgehen und - den Vorgaben von Herrn Friedrich und Herrn Kaiser folgend - umrechnen.
Allerdings glaube ich nicht, dass es der Originaltext von 1865 ist. Ich vermute, dort werden die Zutaten als Bittersalz, (kaliumsauren) Sapleter u.s.w. benannt. Selbst wenn dort eine Summelformlen stehen, so würde ich das seinerzeit "verfügbare Salz", d.h. die Hydrate abwiegen, ohne auf die Aquivalentmasse umzurechnen.

Was ich damit sagen will (und wollte): Trau schau wem... Verlassen würde ich mich nur auf eine Veröffentlichung oder Rezeptangabe mit genauer Angabe. Wenn ich den Thread so lese (x Rezepturen) und die Toleranzen von Herrn Kramer beachte, so wurde diese "Irrwege" bereits vorher begangen und Düngeeffekt scheit auch die Veränderung der Rezeptur recht tolerant zu sein.

Wahrscheinlich hat irgendwer die Lösung angesetzt und dabei das Hydrat genommen hat, obwohl das wasserfreie Salz gemeint war (oder umgekehrt... ;)). Anschliessend hat er dann in seiner Arbeit die vollständige Summenformel seines Salzes, jedoch mit der Masse des anderen Salzes angegeben   ;D Und schon existieren zwei Rezepte für ein und die selbe Nährlösung ...  Sowas kam (und kommt) öfter vor, als man glaubt. Beide Rezepte funktionieren und ich würde mich nicht wundern, wenn sich wenigstens das eine oder andere Rezept unter Annahme dieses "Fehlers" ineinander umrechnen lassen....  ;D.

Noch eine Abschlussbemerkung:
Ich gebe gerne zu, dass der Mortimer sehr verständlich schreibt, allerdings enthielt die Auflage zu meinen Studienzeiten (3. / 4.)  noch recht viele Fehler. Daher wurde das Buch nie empfohlen. Bei den armen Nebenfächer (Mediziner, Pharmazeuten, Chemitechniker) wurde das Buch als jedoch oft Standardwerk benutzt - wer die Fehler nicht kannte / gefunden hat ist dann (leider auch bei Prüfungen) reingefallen... Aber das dürfte bei der mittlerweile akutellen Auflage (8 ??) wohl behoben sein.

Beste Grüsse
Thorsten Ebbinghaus
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