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Paramecium caudatum

Begonnen von A. Büschlen, März 22, 2011, 11:59:51 VORMITTAG

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A. Büschlen

Im Biologie-Unterricht gehören immer wieder die Paramecien zu den ersten Einzellern die am Mikroskop betrachtet werden. Sie sind einfach zu haltende "Haustiere" dazu genügt ein 1l Glas mit einem Heuaufguss. Um den Weg des aufgenommen Futters zu zeigen kann den Paramecien Hefe verfüttert werden die mit Kongorot angefärbt wurde.



Ein Bild am Ortholux mit dem Heine-Kondensor.

Gruss Arnold Büschlen

Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

treinisch

#1
Hallo Arnold,

danke für das interessante Foto,
wirst Du mir die Anmerkung nachsehen, dass Kongorot in Deutschland in
Schulen weder durch Schüler oder Lehrer gehandhabt, noch gelagert
werden darf?

Vielleicht wäre es spannend, an dieser Stelle für die deutsche Öffentlichkeit
einen harmlosen alternativen Farbstoff anzugeben? Ich weiss leider keinen!

Viele liebe Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

beamish

Hallo Timm,

danke für den Hinweis! Kongorot wird häufig in der Pilzmikroskopie verwendet. Nachdem ich mir jetzt mal das Datenblatt von Merck durchgelesen habe, werde ich mir das in Zukunft dreimal überlegen!
http://assets.chemportals.merck.de/documents/sds/emd/deu/de/1013/101340.pdf
Eine Alternative würde mich deshalb auch interessieren. Der Nachweis der Kongophilie wird aber eben nur damit gelingen...

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Jürgen Boschert

Hallo Martin,

??? ??? ??? ??? ??? ??? ???

Und wo ist nun das wirklich böse ?

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB


treinisch

Hallo Jürgen,

spannend! Ist doch schön, das mal festzuhalten!

Für Mikroskopiker die gern mal gefärbte Hefe verfüttern wollen
und im häuslichen Milieu arbeiten ist Neutralrot also sicherlich eine spannende
Alternative zu Kongorot.

Vielen Dank

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Jürgen H.

Lieber Timm,

ich meine, ich hätte die Empfehlung von Neutralrot aus einem Buch von Vater Dobberstein: Versuche mit Einzellern, das ich mir einmal aus einer Bücherei entliehen hatte.

http://www.amazon.de/Versuche-Einzellern-Experimentierbuch-Lehrer-Sch%C3%BCler/dp/3440051285

Da stehen noch einige andere anregende Experimente drin.

Mikrogrüße

Jürgen

beamish

Zitat von: Jürgen Boschert in März 22, 2011, 19:19:33 NACHMITTAGS
Und wo ist nun das wirklich böse ?

Beste Grüße !

JB

Tja Jürgen,

für mich als Nichtchemiker finde ich die vor allem krebserregenden Eigenschaften schon beim Einatmen ziemlich erschreckend. Um den Nachweis der Kongopihlie geht es ja nicht immer. Oft wird es nur benutzt, um den Kontrast der Zellwände zu verstärken. Und das geht vielleicht auch mit was anderem. Geht das mit dem Neutralrot? Es muß ja nicht rot sein....

Ein typisches Beispiel für Kongophilie hänge ich an. Es handelt sich da um den Apicalapparat eines Ascomyceten.



Herzliche Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

#8
Hallo Martin,

Du kennst ja den Satz von Paracelsus:

All Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist

Zigarettenrauch ist auch kanzerogen. Aber: Bereits eine Zigarette? 10 pro Tag? oder zwei Schachteln? Über 30 Jahre? Oder reciht bereits ganz gelengtliches Zusammenmstehen mit Rauchern?

Was ich sagen will: Es ist immer auch eine Frage der Konzentration und Expositionsdauer und Intensität der Exposition. Leider ist heute nahezu jede Substanz mit irgendwelchen Gefahrensymobolen belegt, wodurch die tatsächlich von einem Stoff ausgehende Gefahr eher verwischt wird.

Wie absurd das teilweise ist, wird deutlich, wenn man sich einmal die R-S-Sätze und Gefahrensymbole von Ethylenoxid ( ein ziemlich gefährliches, echtes "Sauzeug" ) und banalem Ottokraftstoff anschaut:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ethylenoxid

http://de.wikipedia.org/wiki/Motorenbenzin

Ich denke, dass bei einem verantwortungsvollen Umgang mit Kongorot ( Handschuhe, Vermeidung von Aerosolen oder Stäuben und ggf. sogar Atemschutz FFP 2 oder FFP3 aus dem Baumarkt  ) bei den Mengen, mit denen ein Hobbymikroskopiker hantiert, keine ernsthafte Gefährung anzunehmen ist.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

beamish

Hallo Peter,

Danke für den Versuch mich zu beruhigen. Ich denke aber, daß die Masse der Hobby- und Profimykologen nicht mit Handschuhen und Atemschutz agiert, wenn sie Kongorot verwendet. Im Erb/Matheis (Pilzmikroskopie, S. 28f.) werden da z.B. keine besonderen Warnungen ausgesprochen, abgesehen von den allgemeinen Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit Chemikalien/Reagentien/Färbemitteln in der Einleitung des Kapitels.
Auf der anderen Seite mehren sich die Bemerkungen, daß schon wieder ein Mykologe an Krebs gestorben ist. Ob das jetzt signifikant häufiger ist, als in anderen Bevölkerungsgruppen, weiß ich allerdings nicht.

@Arnold: bitte vielmals um Verzeihung, daß ich/wir Deinen Thread "gekapert" habe/n. Dieses Paramecium ist natürlich wunderschön und die Anwendung von CR beispielhaft. Timms Bemerkung löste nur eine Sorge bei mir aus, die schon länger in mir schlummerte... Mal sehen, wo ich Neutralrot herkriege, und was das dann so macht...

Herzliche Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

#10
Hallo Martin,

ZitatAuf der anderen Seite mehren sich die Bemerkungen, daß schon wieder ein Mykologe an Krebs gestorben ist.

Eine nicht seltene Todesursache - nicht nur unter Mykologen.....
Ich höre oft, jemand sei "an Krebs gestorben". Der Begriff Krebs umfasst eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Erkrankungen. In der Regel sind bestimmte kanzerogene Stoffe auch primär für ganz bestimmte Krebsarten unter Umständen mit verantwortlich - aber nicht für alle.

Ich will ja nichts beschönigen, aber ich sehe tatsächlich das Problem, dass es kaum mehr möglich ist, das tatsächliche Risikopotential chemischer Substanzen einzuschätzen.
In vielen Fällen ist es eben ein Frage des Umgangs damit. Für jemanden, der nie mit Benzin zu tun hatte, ist dieses Stoffgemisch hochgefährlich: Extrem brennbar, explosiv, kebserregend. Aber wir wissen halt auch als Normalbürger seit Generationen, diesen Stoff zu "handeln", sodass es eben doch nicht bei jedem Tankvorgang zur Explosion kommt  ;)

Das Problem ist in meinen Augen die undifferenzierte Eingruppierung in Schubladen, die das Erkennen tatsächlicher Gefahren unmöglich macht. So gilt für Ottokraftstoff: "Gefahr ernster Gesundheitsschäden bei längerer Exposition durch Einatmen....". Was soll man mit einer Information anfangen? Wer ist gefährdet?  Jemand, der dreimal wöchentlich tankt? Ein Tankwart? Ein Tankwagenfahrer? Raffineriearbeiter?

Und ähnlich ist es vermutlich auch bei den Azofarbstoffen. Man sollte sie eben nicht verschlucken, einatmen oder die Haut exponieren. Reines Anschauen wird eher nicht karzinogen wirken.
Dennoch ist es natürlich immer sinnvoll, einen potenziell gefährlichen Stoff durch einen mit geringerem Gefahrenpotenzial zu ersetzen, so es möglich ist.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

A. Büschlen

@ Alle: Interessant in welche Richtung sich der Thread entwickelt hat. Ich stelle mich auf den Standpunkt: Gesetze sind da um sie zu beachten und zu halten.-

@ Martin: Du musst dich nicht entschuldigen! Auch ich beschäftige mich mit ähnlichen Fragen.

Ich wünsche euch allen einen guten Tag

Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
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Peter V.

Hallo Arnold,

ZitatGesetze sind da um sie zu beachten und zu halten.-

was hat das mit "Gesetzen" zu tun?

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

A. Büschlen

Hallo Peter,

Timm schreibt:
Zitatwirst Du mir die Anmerkung nachsehen, dass Kongorot in Deutschland in
Schulen weder durch Schüler oder Lehrer gehandhabt, noch gelagert
werden darf?

Meine Annahme ist, dass Verordungen auf Grund von Gesetzen erlassen werden. Oder ist meine Annahme falsch?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
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Peter V.

#14
Hallo Arnold,

leider bin ich nicht wirklich vertraut mit der Terminologie der Bürokratie und Bedeutung der "Verordnungen", "Erlasse" usw.
Allerdings erfolgen die nicht immer auf der Grundlage von Gesetzen und bei der Bemekrung ging es ja explizit um den Bereich Schule. Und wenn Du wüsstest, was da mittlerweile alles nicht mehr erlaubt ist...!!!! ( Inzwischen sind sogar Heuaufgüsse im Biounterricht verboten! ).
Sobald irgendwo ein einzelner und noch so Darwin-Award-verdächtig herbeigeführter Unfall mit einer Chemkalie etc. bekannt wird, kannst Du darauf schwören, dass am nächsten Tag die Bürokraten an ihren Schreibtischen zur Höchstform auflaufen und die Chemie- und Biologielehrer mit einem passenden Erlass "versorgen". Ein mir bekannter Chemielehrer hat mir schon oft sein diesbezügliches Leid geklagt und mir gesagt, dass ein auch experimentell interessanter Chemieunterricht aufgrund der immer höheren bürokratischen Hürden kaum mehr möglich ist. Manche Kollegen seien mittlerweile dazu übergegangen, nur noch "Kreidechemie" zu machen. Permanent trudeln in den Schule neue Verbote zur Lagerung und Handhabung von Chemikalien ein, ständig muss wieder irgendeine Chemikalie entsorgt werden, weil sie plötzlich hochgefährlich ist - außer mit Prilwasser in bruchsicheren Plastikgefäßen darf dort fast mit nichts mehr experimentiert werden  ;)
Ein typisch deutsches Beispiel war die Panikmache um die Pikrinsäure. Fakt ist: Es hat NIE auch einen einzigen explosiven Unfall mit Pikrinsäure an einer Schule oder mit in Schulen oder Apotheken üblichen Mengen gegeben. Pikrinsäure ist sogar vegleichsweise schwer zur Explosion zu bringen, es sei denn, es liegen Metallpikrate vor, was aber üblicherweise nicht der Fall ist. Das wurde mir sogar so von einem professionellen "Entschärfer" bestätigt.
Mittlerweile sind sich alle Beteiligten einig, dass die ganz Panik mit großen Sprengaktionen von Pikrinsäurefläschchen auf irgendwelchen Wiesen maßlos überzogen war und dort wieder einmal die berühmte Sau durch die Dörfer ( oder besser Schulen und Apotheken ) getrieben wurde.

Nochmal: Ich bin eher ein sehr vorsichtiger Mensch und möchte nichts verharmlosen.
Und im Fall von Kongoot in Schülerhand mag es tatsächlich seine Berechtigung haben, aber wir sprechen hier vom ( hoffentlich ) verantwortungsvollen Umgang von Hobbymikroskopikern mit dieser Substanz, der diese weder verschluckt, auf die Haut tropfen lässt oder das Pulver verstäubt und inhaliert.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.