DSLR an Leitz Ergolux - welche Adapter, welche Optionen?

Begonnen von bgesemann, März 26, 2011, 13:47:04 NACHMITTAGS

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bgesemann

Hallo erst einmal!
Ich habe ein älteres Leitz Ergolux und bin etwas verunsichert, was den Kameraanschluss angeht. Es ist am 38mm Tubus bereits ein Okular-Adapter mit der Aufschrift 1.25x montiert (wofür sind die anderen Zahlen am Rand gut? Höhentechnisch ändert sich beim Verdrehen dort nichts). Wenn ich ein Okular von vorne einstecke, passt das auch schärfetechnisch ohne nachfokussieren zu müssen. Wenn ich den Tubus abnehme schaue ich auf eine Linse (Ist Sie Standard für den Fototubus, oder gehört sie zum Okular-Adapter?


Grob mit einem dünnen Stück Papier getestet bekomme ich aus dem Fototubus auch ohne eingestecktes Okular eine Abbildung im gewissen Abstand (ohne jetzt sagen zu können wie das ganze qualitativ aussieht).

Wegen der guten Softwareunterstützung, HDMI Anschluss etc.. würde ich ganz gerne eine Canon 550D adaptieren (wobei das genaue Modell ja keine Rolle spielen sollte)

Die Frage ist nun, ob ich mit einem rein mechanischen Adapter (Falls ja welcher??) eine gute Abbildung auf den DSLR Sensor bekomme oder nicht? Falls nein (CA Probleme oder was weiß ich): Wäre es eine Option mit entsprechendem Adapter durch ein Okular am Phototubus (Adapter ist ja mikroskopseitig schon dran) abzubilden?

Es gibt ja anscheinend im Mikroskop & Teleskopbereich eine Vielzahl von Adaptern um z.B. die DSLR über einen T2-Adapter direkt in die 23mm Okularaufnahme einstecken zu können, oder Abbildungen durch das Okular (meist wohl größere Teleskopokulare?) zu bekommen.

Ich bin aber unsicher, welche Adapter bei mir Funktionieren würden - ob ich z.B. davon ausgehen kann, dass Okular=Okular ist, ein Adapter für den Okulartubus also automatisch funktioniert oder nicht...

Ich hoffe es kann mir hier im Forum jemand helfen ;)

Gruß Ben

Jan Kros

Hallo Ben,
Ich habe am Leitz Ortholux dieselbe Trinotubus und habe bei Brunel in England eien Adapter gekauft ür einen Nikon coolpix 4500.
Das funktioniert wunderbar.

Gruss
Jan

bgesemann

Ich habe bei brunel einmal geschaut, da es auf der webseite aber zu den artikeln so gut wie keine Infos gibt, habe ich einfach angefragt. mal schauen was kommt.

Wie sieht es mit so welchen Adaptern aus?: http://cgi.ebay.de/260561745414 gibt es da erfahrungswerte? Nach aussage den Anbieters soll es keine Probleme geben.

Holger Adelmann

Hallo Ben,

dieser Adapter hat offenbar eine 1.25x Tubuslinse eingebaut. Was es mit den Zahlen am Rand auf sich hat weiss ich auch nicht.
Die Situation beim Ergolux ist sehr ähnlich zu der des Orthoplans, siehe meinen Post von heute.
Du brauchst zur Adaptierung einer D-SLR im Prinzip im Photostrahlengang ein Okular (idealerweise nicht zu stark und mit grosser Sehfeldzahl, um einen grossen Teil des sichtbaren Feldes abzubilden), sowie ein Projektiv ("Kameraobjektiv"). Leitz hat seinerzeit hier das von mir im o.g. Post beschriebene 0.32x Projektiv angeboten, ob es das bei Leica noch vom Lager gibt kann ich nicht sagen.
Den von mir beschriebenen MPS Aufsatz braucht Du im Prinzip nicht, sondern nur einen Tubus, der Okular und Projetiv verbindet. Die genauen Abstände kann ich Dir ggfalls durchgeben.
Es gibt in diesem Forum auch von Peter Höbel (glaube ich) eine Anweisung zum Selbstbau eines passenden Kameraobjektives aus Astro-Okularen...
Vielleicht geht auch ein Standard-Weitwinkelobjektiv in Retro-Stellung ? Habe ich noch nicht probiert ..

Ansonsten schau mal hier:
http://www.lmscope.com/produkt22/LM_Mikroskop_Adapter_Mikroskope_de.shtml

Herzliche Grüsse
Holger



bgesemann

Hallo Holger, deine Adaption habe ich natürlich auch schon gesehen. Allerdings sieht das auch nicht so einfach / günstig aus ;) .
Was würde denn herauskommen wenn ich ohne Zwischenoptik auf den Sensor Abbilde mit z.B. so einem Adapter: http://www.mikroskope.net/product_info.php/language/de/products_id/1123

Der Adapter würde es ja auch erlauben durch ein eingestecktes Okular zu fotografieren wenn ich es richtig verstanden habe. Bekomme ich denn durch ein Okular allein keine Abbildung auf den Sensor?

wilfried48

Hallo Ben,

wenn du sowieso nur ein Bresser Mikroskop mit nichtkompensierter CVD hättest, dann könnte dieser linsenlose Billigadapter wenigstens ohne Okular ein CVD behaftetes Zwischenbild auf den Chip werfen (vorrausgesetzt du kommst rein mechanisch mit dem Chip an die Zwischenbildebene ran).

Aber bei dem CVD freien Bild eines Ergolux brauchst du das kompensierende Okular. Bei einem 10x Okular würdest du durch anheben des Okulars dann auch ein CVD freies Bild auf den Chip projizieren können, aber eben nur mit einem sehr kleinen Sehfeld. Deshalb braucht man im Adapter ja das 0,32 Projektiv um wieder auf etwas mehr Sehfeld zu kommen. Aber bedenke, auch mit dem 0,32 Projektiv kommt man auch nur mit einer Vollformat DLSR
auf ein einigermassen mit dem Beobobachuntgsstrahlengang vergleichbares Sehfeld.
Das ist eben der Fluch der Endlichoptik bei DSLR Adaption. Man braucht sowohl eine teure Vollformat DSLR plus Kompensationsokular und seltenen oder teuren verkleinernden Adapter.
Oder man muss Einbußen an Bildqualität und Sehfeldabmessungen hinnehmen.
Am billigsten (ohne Einbußen) ist noch, wenn man eine Adaption an eine alte analoge Spiegelreflex hat und die mit einem kompensierenden 6,3 fach Okular  ausstattet.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Holger Adelmann

Ich glaube nicht dass Dir der Adapter im genannten Link  eine gute Abbildung beschert ...
Du musst das von der Kombination Objektiv-Revolver-Tubuslinse erzeugte Bild auf den Chip abbilden, ohne das Mikroskop hierzu umzufokussieren, da sonst die Bildfehler "explodieren".
Mit dem Photoansatzes am Trinotubus geht das in der regel nicht mit D-SLRs, da der Chip dort tiefer im Gehaeuse sitzt als bei den C-Mount Kameras.
Du muesstess also den Trinotubus-Fotostutzen im Prinzip kuerzen (aber wer saegt da schon dran  ;D), und nicht noch mit dem gezeigten Adapter zusaetzlich verlaengern ...

Viele Gruesse
Holger

bgesemann

Vielen Dank schon einmal für die Antworten,
Dann wäre die schnellste Option um ohne allzu große Kosten das ganze zu probieren wohl die Kombination mit Periplan Okular im Fototubus, dem Bresseradapter drüber die Kamera mit Kameraobjektiv und T2-Filtergweindeadapter anzuschließen oder? Mit dem Bresseradapter könnte man ja glaube ich auch das Okular beliebig nahe an den Sensor bringen (je nachdem wie tief man den ersten Ring auf den Okulartubus fixiert. Mit Fotoobjektiv hätte ich aber noch etwas komfortablere möglichkeiten den Fokus einmal zu justieren.

Evtl. bietet sich für meine Zwecke auf eine monochromatische LED-Beleichtung an, da ich hauptsächlich scharfe Silizium-konturen zu vermessen habe. Ich habe einmal ein Beispielbild angehängt, was mit einem Olympus BX51 und 4/3 Kamera aufgenommen wurde. Bei den Strukturgrößen ist man natürlich eh am optischen Limit und daher würde eine monochromatische Beleuchtung wohl noch etwas bessere Konturen ergeben: http://www.schnappertipps.de/120678-22-M-001-om100x.jpg

bgesemann

hie rHabe ich eine Schöne Beschreibung gefunden:
http://www.mikrofotografie.info/Adaptation_von_Spiegelreflexka/adaptation_von_spiegelreflexka.html
Zur Lösung mit Okular+Kameraobjektiv würde   ich momentan tendieren, da es denke ich die einfachste Variante ist und qualitativ gut sein sollte. Gibt es irgendeine Faustformel oder einen Rechner um die passende Objektivbrennweite halbwegs auf das Okular + die Sensorgröße abzustimmen? im obigen Beispiel wurde ja z.B. ein 35mm Objektiv verwendet.

Gruß Ben


Jens Jö

Hallo Ben,

ZitatBekomme ich denn durch ein Okular allein keine Abbildung auf den Sensor?

Leider nicht. Das Okular bildet "ins Unendliche ab". Dein Auge funktioniert als Projektiv und bildet auf die Netzhaut ab.
Wenn Du Dir den Sensor als Netzhaut vorstellst, wirds sofort klar. Du brauchst ein "Auge", sprich Projektiv.

Gruß
Alfred

hinrich husemann

#10
Hallo,
bei Endlichoptik ist man nun mal (von wenigen Ausnahmen abgesehen - ich glaube NIKON hatte zum Schluß mal auskorrigierte Endlich-Objektive) wegen der Kompensationswirkung des Okulars auf dessen Mitbenutzung angewiesen.
Mit den üblichen halbformatigen Digi-Spiegelreflexen (ich habe ausprobiert Olympus E 420, Pentax K-m, Canon 550 D) kann man mit deren Standard-3-fach Zooms (i.A. 18 - 55mm) bei einer Brennweite von etwa 35mm (vielleicht auch etwas mehr) die Sehfelder von Brillenträger-Objektiven mit hoher Austrittspupille (bei mit ZEISS KPL 10x/20 Brille) im Fototubus einwandfrei und unbeschnitten praktisch voll nutzen. In Unendlichstellung der Kamera-Objektive sind dann auch die Bilder auf dem Sensor scharf, wenn man auch in den Beobachtungsokularen scharf sieht (allerdings vorausgesetzt, daß diese an die jeweilige Augenstärke korrekt angepasst sind). Optisch ist diese Lösung also "voll korrekt". (Im Grunde wirkt das Kamera-Objektiv ja nur noch als "Bildversetzer", nämlich von Unendlich bis zur jeweiligen Objektiv-Brennweite, wie vorangehend schon gesagt).
Die Adaption der Kameras mache ich, wie kürzlich hier schon in anderen Unterforen geschildert, berührungsfrei mittels eines Statives (aber das, wie auch die Benutzung der Zoom-Objektive, sind wohl z.T. auch "Glaubensfragen").
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

reblaus

Hallo -

Kombination von Canon-Standard-Zoom (Stellung etwa 40 mm) mit Kpl 10x Brille hat bei mir im Prinzip am Zeiss Standard Phomi  auch sehr gut funktioniert. Allerdings wurde bei planen Objekten (z.B. Ausstrichen)  vom Zoom wieder etwas Bildfeldwölbung produziert und es ist etwas mühsam, das klapprige Standard-Objektiv mit dem Okular zu verbinden.
Wölbung gibt es bei Nutzung der winzigen 63 bzw. 125 mm Objektive aus den Kameraaufsätzen/Grundkörpern kaum. Diese lassen sich sogar auf gewöhnliche Kpl-Objektive mit niedriger Pupille und kleiner Augenlinse ohne Vignettierung direkt aufsetzen.

Viele Grüße

Rolf

hinrich husemann

Hallöchen,
a) Also eine - auch keine geringe - Produktion von Bildfeldwölbung durch das genannte Zoom-Objektiv über dem Photo-Okular habe ich (zumindest mit Planapos) bei Objektmikrometern als Objekten auch bei schärfstem Hinsehen nicht feststellen können.
b) Das - zugegeben etwas "klapperige" - Zoom-Objektiv 18-55mm würde ich auch niemals versuchen, mit dem Okular zu verbinden. Ich bringe - wie schon woanders hier beschrieben - die Kamera an einem Stativ berührungsfrei über dem Okular des Phototubus "in Stellung".
Ein 63mm-Objektiv (noch mehr ein 125 iger) würde hier bei den halbformatigen Sensorchips auch nur einen viel kleineren Bildausschnitt liefern. Der wäre dann auch bei Nicht-Plan-Objektiven relativ plan.
Recht späte, dennoch freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

reblaus

Hallo -

obwohl ich politisch keine Ambitionen habe, nehme ich hiermit meine Aussage zur Bildfeldwölbung beim 18-55 mm Standard nach Studium einiger Fotos mit Bedauern zurück - meine Erinnerung hat getrogen:
Die Wölbung trat auf, nachdem ich statt diesem Objektiv ein preiswertes 35 mm Weitwinkel ("Revuenon", massives Metall) aus der Analogzeit verwendet hatte, das über das Filtergewinde mit einer "Glocke" verbunden war.

Viele Grüße

Rolf


bgesemann

Auf ein Stativ bin ich noch garnicht gekommen. Auch wenn es denke ich eine recht vibrationsempfindliche Lösung ist, ist es zum schnellen Testen von Objektiv/Okular-Kombinationen z.B. denke ich eine gute Idee!