Eine recht nostalgische Frage

Begonnen von Gunther Chmela, April 02, 2011, 23:40:41 NACHMITTAGS

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Herbert Dietrich

Hallo Volker,

im Stehli "Mikroskopie für Jedermann" Ausgabe von 1934 ist sowohl das Humboldt als auch das Modell E beworben. Das Humbold
ohne Revolver RM 100.-- das Modell E RM 125.--  Revolver für 3 Objektive RM 15.-- für 4 Objektive RM 17.-- Kondensor RM 15.--und Kreuztisch für
RM 28,50, für damalige Verhältnisse sicher auch nicht ganz billig!
Gruß

Herbert

hinrich husemann

Vielleicht noch ein kleiner "Nachschlag":
in Stehli, Mikroskopie für Jedermann, 1973, ist auf S. 9 das Kosmos-Mikroskop Humboldt F der damaligen Zeit abgebildet. Ein schwarzes, offenbar ausbaufähiges, (für damals) modern aussehendes Kippstativ. Auf dem Deckblatt von Krauter, Mikroskopie im Alltag, 1974, ist auch eines zu sehen; vom gleichen "Kaliber", aber ein erkennbar anderes Stativ. Ich vermute - bin aber nicht sicher- , daß die Kosmos-Mikroskope dann eventuell auch von anderen Firmen stammen konnten; z.B. von Kaps.
Nostalgische Mikrogrüsse
H. Husemann

alemanne

Hallo Herr Chmela,
vor ein paar Jahren habe ich ein "Kosmos Modell E"  für geringes Geld gekauft. Auf dem Tubus ist folgendes eingraviert:  "Kosmos-Mikroskop 'Modell E' Nr. 3098". Im MIKROKOSMOS vom Februar 1960 (49. Jg./Heft 2) ist das gleiche Mikroskop auf der hinteren Umschlagseite abgebildet. Es sollte damals 596,-- DM kosten, für mich ebenfalls unerschwinglich und unerreichbar, auch nicht das "Humboldt", das um die 300,-- Mark gekostet hat.
Das besondere daran ist ein ausziehbarer Tubus, der eine mechanische Tubuslänge von 155 mm bis 195 mm zulässt, wobei der 170 mm Skalenstrich rot ausgelegt ist. Alle bekannten Objektive mit RMS-Gewinde können daran ohne Kompromisse verwendet werden. Des weiteren ist es ausgerüstet mit einem 3linsigen höhenverstellbaren Satz-Kondensor, der Aperturen bis 1.3 (Immersion) zulässt. Die Irisblende lässt sich beliebig aus der optischen Achse verschieben und drehen (mit Skala!), so dass definiert und reproduzierbar eine "Schiefe Beleuchtung" eingestellt werden kann.
Das Instrument war beim Kauf in einem jämmerlichen Zustand. Es stand (und stand und stand) in einer Schule in einem feuchten Abstellraum und gammelte mindestens 45 Jahre vor sich hin. Es wurde offensichtlich nie im Unterricht eingesetzt, denn es zeigte keinerlei Gebrauchsspuren, nur eben "Standgammel" in Form von verzogenem Holzgehäuse und welligem Gehäuselack, ein fast blindes 10er Objektiv, festgerostetem Drehtisch und Korrosionsspuren an blanken Teilen. Die anderen Objektive haben die Feuchtigkeit besser ertragen. Mit viel Geduld und nostalgischer Motivation ist es nun wieder voll gebrauchsfähig. Auch der Holzschrank ist restauriert.
Ich war überrascht - weil nicht mehr gewohnt - über die starke Bildfeldwölbung der Kosmos-Objektive (Hersteller?). Deshalb besorgte ich mir neuwertige Leitz-Objektive (170 mm) und -okulare aus den 1960er Jahren. Das Modell E, beleuchtet mit einer externen Zeiss-Mikroskopierlampe 6V/15W, steht nun den Zeiss Standards in nichts nach, inbesondere dann , wenn ich GF-Periplane verwende. Und wenn ich viel Glück habe, finde ich vielleicht noch einen Binokular-Aufsatz, der 1960 nach meiner Erinnerung weit über 200,-- DM gekostet hat.
Ich mikroskopiere praktisch nicht mehr mit dem Instrument. Aber ich hole es hin und wieder aus dem Schrank, stelle es auf meinen Schreibtisch, spiele vorsichtig mit der Mikrometerschraube, lausche dem satten "Klonk" beim Einrasten der Objektive und freue mich über die samtige mattschwarze Lackierung, über die ich mit den Fingern sanft darüber streiche. Und ein bisschen darf ich auch als Ruheständler immernoch träumen, oder...? Aber wenn man mich herablassend  fragt, ob man "mit dem alten Ding" überhaupt noch etwas sieht, werde ich leicht "verschnupft" und trete gerne den Gegenbeweis an. Ein staunendes "Oh" ist mir dann gewiss.
Mit nostalgischen Grüßen
H.G. 

Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

nun bin ich auch per Zufall Besitzer eines Humboldt Mod. E geworden. Meines trägt die No. 1954 und hat keinen Ausziehtubus.

Mich würde, auch wenn ich die 50er und 60er Jahre nicht erlebt habe, ebenfalls der von Gunter angesprochene Prospekt brennend interessieren, vielleicht hat ihn zwischenzeitlich jemand bekommen.

Und auch bei mir ist´s fast die gleiche Geschichte: In W-Elberfeld gab´s in den 1970ern - neben anderen schönen Spielwarengeschäften das Geschäft von Jul. Walbrecht, der in seinem Schaufenster Teleskope, Mikroskope, Dampfmaschinen ausgestellt hatte. Dort habe ich mir oft die Nase plattgedrückt, auch für mich war das meiste unerreichbar weil für meine Eltern unerschwinglich.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Stuessi

Hallo liebe Nostalgiker,

hier ist der gesuchte Prospekt vom November 1954.









Viele Grüße,
Stuessi

Hugo Halfmann

Hallo Stuessi,
ganz herzlichen Dank für dieses Dokument!
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Gunther Chmela

Ganz herzlichen Dank auch von mir!
Das war es, was ich vor vier Jahren hier gesucht habe - es ist immer noch willkommen!

Schöne Grüße
Gunther