Botanik: Riesenzapfen - Aleppo-Kiefer *

Begonnen von icho_mann, Januar 12, 2009, 14:31:57 NACHMITTAGS

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icho_mann

Hallo,
ein Riesenzapfen von irgendeinem Nadelnbaum:

Der Zapfen stammt aus Mallorca, vielleicht kann jemand eine allgemeine Bestimmung ob Kiefer oder Tanne ect. abgeben.

In diesem Zapfen finden sich nun solche Samen mit Flughäutchen (keine Ahnung wie das wirklich heißt):


Das Flüghäutchen besteht aus einer Zellschicht.
Die Zellwände enthalten Cellusose und leuchten im Polarisierten Licht auf,
in manchen Zellen ist roter Farbstoff in der Vakuole eingelagert.
Hier eine Übersicht bei 40facher Vergrößerung: (das rot ist leider schwarz geworden)


und von nahmen (100x):



Grüße
Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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Fahrenheit

Hallo Jonathan,

interessante Bilder! Ich hätte nicht gedacht, dass die Samenflügel aus nur einer Zelllage bestehen.

Dein Zapfen stammt wohl von der im ganzen Mittelmeerraum weit verbreiteten Aleppo-Kiefer (Pinus halepensis). Diese sind länglich, geschlossen bis zu 10 Zentimeter lang bei bis zu 4,5 cm Durchmesser und die Samen haben bis zu 3,2 cm lange Flügel.
Aleppo-Kiefer

Im Gegensatz übrigens zur echten Pinie (Pinus pinea), deren Zapfen kompakter und deutlich größer sind (geschlossen bis zu 15 cm lang und 10 cm breit). Piniensamen haben keine Flügel.
Pinie

Schöne Grüße
Jörg
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icho_mann

Danke Jörg, für die Bestimmung!
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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Peter V.

Hallo Jonathan,

Eine schöne Serie!!

Aber jetzt kommt wieder die "Spaßbremse" in mir heraus - ist aber nicht böse gemeint, das weißt Du ja:
Hier sieht man extrem deutlich die Randunschärfe links unten und rechts oben sowie eine gewaltige CVD. Tatsächlich erscheint mir nun das Okular als Ursache der Unschärfe-Misere wahrscheinlich.

Ich bin mir sicher, daß Du das Problem aber ausmerzen können wirst, wenn die Ursache einmal klar ist.

Ich bin mal gespannt, was eine Vergleichsaufnahme Deines Schnittes erbringt.

Herzliche Grüße
Peter





Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

icho_mann

Hallo Peter,
ich bekenne mich schuldig,
ich habe bei den Aufnahmen nicht besonders auf die Qualität geachtet.
Allerdings sind zum Beispiel die Farbränder am Rand nicht damit in Verbindung zu bringen.
Auch war das ganze Bild scharf (durchs Okular).
Grüße
Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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Fahrenheit

Hallo liebe Mikroskopiker,

Jonathan war so freundlich, mir einen Seiner Aleppokiefernsamen zum Präparieren zu überlassen.
Dafür an dieser Stelle nochmals vielen Dank!

Leider hatte ich beim Einschließen mit Euparal ziemliche Schwierigkeiten. Von 4 Präparaten ist nur eines halbwegs gelungen. Drei Stückchen des Flügelhäutchens habe ich zwischen 5 Minuten und einer Stunde in Isopropanol 'eingelegt', ein weiteres Stück habe ich trocken eingeschlossen.
Mein Ziel war nicht, das Präparat zu entwässern (das Material war meiner Ansicht nach so trocken, dass dies nicht nötig war - ein Fehler?), sondern es mit einem Euparal-freundlichen Lösungsmittel zu benetzen, um Luftblasen beim Einschließen zu vermeiden.

Trotzdem zeigen alle Präparate mehr oder weniger viele Lufteinschlüsse und auch in der Zellstruktur selbst gibt es noch viele Bereiche mit eingelagerter Luft.

Zum Teil schreibe ich das der Oberflächenstruktur des Materials zu. Zum größeren Teil denke ich allerdings liegt es an meiner ungenügenden Technik.

Vielleicht hat ja noch jemand von Jonathan einen Samen bekommen oder verfügt selbst über ähnliche Flügelhäutchen und / oder Erfahrung. Es würde mich freuen, von Ihnen / von Euch entsprechende Hinweise zu bekommen, wie beim Einschließen bessere Ergebnisse erzielt werden können.

Hier die Bilder (Mit Canon S3IS durchs Okular):

Bild 1: Meine Luftblasensammlung (200x mit Leica C-Plan 20x)



Bild 2: Hier ein Bild von einem besseren Auschnitt (100x mit Leica Achro 10x), die Unschärfe im oberen Bereich rührt von einem eingeschlossenen Fremdkörper her. Ausgerechnet beim Besten der 4 Präparate habe ich irgend einen Schmutz auf dem Deckglas übersehen  >:(


Vielen Dank!
Jörg Weiß
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icho_mann

Hallo Jörg,
trotz en Luftblasen finde ich die Bilder sehr gelungen!
Sie Form der Zellen ist nunmal sehr interessant.

Mir ist es auch nicht gelungen alle Luftblasen aus der Zellstruktur zu bekommen.
Bei dir erkennt man den roten Farbstoff außerdem endlich also rot!

Glückwünsche
Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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Fahrenheit

#7
Hallo Jonathan,

naja, schön finde ich meine Bilder schon, aber nur wegen dem interessanten Objekt - also nur zweiter Sieger  ;D
Zumal es ja mein Ziel war, die ungewöhnliche Zellstruktur genauer betrachten zu können und das ist wegen der ganzen Einschlüsse leider nicht möglich.

Das Rot zeigte sich bei mir in voller Pracht auch erst heute Morgen, nachdem das Euparal einigermaßen ausgehärtet war. Einfach nur mit Deckglas bedeckt oder eben in Isopropanol zeigen sich eher rot-braune bis schwarze Töne. Ich schätze, das liegt am höheren Brechungsindex des Euparals.

Mal sehen, ob wir noch gute Tipps zu diesem scheinbar etwas schwierigeren Präparat bekommen.
Ich hatte gestern noch ein Stück übrig, das lasse ich jetzt mal einige Tage in AFE und überführe es anschließend über Isopropanol ins Euparal. Vielleicht wird das ja besser.

Die noch unberührte Hälfte des Flügels lasse ich erst mal liegen, um es dann später besser zu machen.

Schöne Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Hallo Jonathan,

habe ein paar Präparate gemacht.
Nach dem Einkauf, damit die Raubtiere hier nicht verhungern übers WE, werde ich Bilder machen und heute nachmittag zeigen!

à bientôt!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

Nun ist eingekauft und für die Raubtiere vorgekocht, so dass ich ein paar Bilder machen konnte.

Ich habe einmal einfach aus Isopropanol in Euparal eingedeckt und dann auch noch einen Färbeversuch mit Fuchsin/Chrysoidin gemacht (das ist Etzold ohne Astrablau, das hier ja nicht färben würde, weil alles lignifiziert ist)

Erst POL mit Lambda+Lambda/4, danach DF








Und nun noch das gefärbte Präparat:













Obwohl ich die Deckgläser mit Magneten gut angedrückt und über Nacht bei 60° ausgehärtet habe, sieht man doch mitunter eine kräftige Welligkeit. Und meine Optik sollte schon plan zeichnen - es sind PlanNeofluare.

Also nicht alles, was bei Jonathan oder Jörg unscharf erscheint ist auf unegale Optik zurückzuführen! Die Samenhäutchen sind halt störrische Dinger.

Interessant erscheinen mir die tiefroten tropfenförmigen Bereiche. In der Detailaufnahme sieht man, dass sie gerissen sind. So als ob es getrocknete Harze sind. Habe mal etwas in Toluol gelegt um die Hypothese zu prüfen, das Harz müsste sich ja lösen.
Werde dann berichten!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Fahrenheit

#10
Hallo Klaus,

soweit ich das bei Deinen schönen Bildern beurteilen kann, hattest Du keine - oder zumindest nicht so massive - Probleme mit Luftblasen.

Da Du den gleichen Weg gegangen bist wie ich (über Isopropanol in Euparal), würde mich interessieren, wie Du genau vorgegangen bist.

Hier noch mal mein Vorgehen: ich habe meine Proben auf ca. 3*4 mm zurechtgeschnitten, zunächst einen kleinen Tropfen Euparal auf den Objektträger gegeben, das Stück dann aus dem Isopopanol genommen (Liegezeiten siehe mein Beitrag weiter oben), abgeschüttelt und nur noch leicht feucht auf den Tropfen gegeben. Dann noch einen Tropfen Euparal oben drauf und vorsichtig angekantet das Deckglas aufgelegt.

Meine Präparate konnten über Nacht bei Raumtemperatur aushärten, ich habe sie mit je 2 M8-Muttern beschwert. Ganz plan sind sie auch nicht. Die Oberkante des Flügels ist ja verstärkt. Stücke aus dem unteren Bereich und vom Ende des Flügels sind planer als welche mit Oberkante oder näher am Samenkorn.

Schöne Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Hallo Jörg,

ich mach es anders rum: das Präparat (Schnitt oder wie hier trockenes Häutchen) wird aus Isoprop genommen (mit Pinsel oder Pinzette) auf einen sauberen Objektträger gelegt. Dann noch richtig feucht ein Tropfen Euparal drauf gesetzt. Bei welligem Material setze ich den Tropfen gerne direkt an die Kante des Schnittes, damit das Harz auch drunter fließen kann. Dann Deckglas schräg anlegen und langsam absenken.
Und dennoch habe ich immer mal wieder Blasen, Fusseln, Kieselsteine, Hühnerbeine... ;D drunter. Da hilft nur wegschmeißen!  :'(
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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icho_mann

Hallo Klaus, wirklich tolle Bilder hast du da gemacht!

Meine Glückwünsche
Jonathan
Mit freundlichen Grüßen
Jonathan
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Fahrenheit

Hallo Klaus,

danke für Deine Hinweise - so werde ich es mit meinem verbliebenen Stück machen.

Und was die Hühnerbeine angeht: selbst schuld - man sollte doch beim Hantieren mit gefährlichen Chemikalien nicht Essen.  ;D

Schöne Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Hallo,

ich hatte ja eine Probe in Toluol eingelegt für einen Tag bei Raumtemperatur um zu sehen, ob sich die rotbraune Farbe löst. Damit könnte man die Vermutung, es handle sich um ein Harz, stützen.

Man kann tatsächlich beobachten, dass etwas herausgelöst wird:







Wenn man eine Probe kochen würde in Toluol oder Xylol dann sollte sie sich komplett entfärben!

Ich habe in diesem Fall in Malinol eingedeckt, weil die Probe ja schon im Toluol lag. Über Nacht bei 65° gut beschwert im Trockenschrank.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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