Taxus sp (Eibe) – Blatt-Inhaltsstoffe *

Begonnen von Rolf-Dieter Müller, August 16, 2011, 23:42:51 NACHMITTAGS

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Rolf-Dieter Müller

Liebe Forumsmitglieder,

ich bin mir nicht ganz sicher, denn meine Reagenz ist schon etwas älter und ob deshalb der Nachweis eindeutig ist.

Ich habe heute Abend frische Eibe-Blätter mit dem Rasierklingenmikrotom geschnitten und ein Teil der Schnitte für ca. 2 Minuten in Dragendorff Reagenz gelegt. Ich erwarte eigentlich den Nachweis von Taxin und die braunen ,,Flecken" im Schwammparenchym könnten dieses sein.

Das obere Bild zeigt einen unbehandelten Schnitt, das untere Bild zeigt einen mit Dragendorff Reagenz behandelten Schnitt.


Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Eckhard

#1
Lieber Rolf-Dieter,

das ist ja ein schönes Experiment! Wie alt ist denn Deine Dragendorff Reagenz? Ich dachte, die muss man immer mit Bismuthnitrat frisch ansetzen? Ob sie noch anschlägt müsstest Du mit Schweppes Tonic Wasser feststellen können :D

Herzliche Grüsse
Eckhard

Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

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Rolf-Dieter Müller

Lieber Eckhard,

ja, ich vermute schon eine Überalterung, denn die Reagenz ist etwas mehr als 10 Jahre alt. Die Lösung wurde von einem Fachlabor ohne ausgewiesenem Haltbarkeitsdatum angesetzt. Chemiker mischen ja gerne noch etwas zur Stabilisierung ein, deshalb meine Hoffnung, das sie noch arbeitet. Aber mit dem Test an Tonic Wasser ist doch eine richtig gute Idee.

Zwischenzeitlich hat mir auch ein bekannter Chemiker geschrieben und die Eignung für Taxin zur Diskussion stellt.

Ich werde aber erst einmal andere Alternativen probieren bevor ich zu Dragendorff zurück komme. Im Tunmann sind da einige schöne Sachen beschrieben. Inwieweit ich dann davon Ergebnisse einstellen kann ohne das ich mir Gefahrstoffhinweise einhandele, muss ich noch prüfen, denn vieles scheint aus heute kritisch gesehen zu werden.

Vorerst eine etwas andere Reaktion an einem anderen Taxus Blattquerschnitt, und zwar die Behandlung mit Phloroglucin-Salzsäure. Diese gilt als eindeutige Reagenz auf holzhaltige Zellwände.

Oben Leitbündel, unten Epidermis mit Spaltöffnungen.


Diese Färbung ist nicht haltbar, was vom Schnitt geblieben ist sind die beiden Aufnahmen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Rolf-Dieter Müller

Liebe Forumsmitglieder,

ich bin gerade dabei, mich auf den kommenden Darmstädter Workshop vorzubereiten. Unter anderem möchte ich auch das Schneiden von Blattquerschnitten anbieten und mein Lieblingsbaum Taxus baccata bietet sich hierfür an. So hatte ich auch einen Schnitt für eine Ergänzung dieses Beitrages übrig.

Die Aufnahme zeigt ein Blattquerschnitt von Taxus baccata, nativ, d.h. nicht fixiert und ungefärbt, Primärfluoreszenz mit HBO 50 und Filtersatz 09. Dieses Übersichtsbild ist aus 16 Einzelbilder zusammengesetzt.

Wer also an solchen Schnitten interessiert ist, bringt bitte das Rasierklingenmikrotom und etwas Holundermark mit, ansonsten kann selbstverständlich auch meins genutzt werden.



Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller

peter-h

Nur so nebenbei !

Hoffentlich steht Mikroskop und Phloroglucin-Salzsäure in getrennten Räumen und wird in 2 getrennten Autos transportiert. Versuch macht kluch, aber Schäden vermeiden ist besser  :D  Nur so nebenbei !

Salzsaure Grüße
Peter


Rolf-Dieter Müller

Liebe Forumsmitglieder,

wir wollen ja bei dem Workshop nicht nur schneiden, sondern auch die Schnitte mittels einfacher Simultanfärbetechnik färben und in Harz zu Dauerpräparaten einschließen.

Diesen Taxus-Schnitt habe ich heute Mittag gefärbt, eingeschlossen und heute Abend fotografiert. Zwischenzeitlich lag das Präparat bei 60° C für ca. 2 Stunden auf der Wärmebank.

Ich denke das schaffen wir auch am nächsten Samstag, statt eines vielleicht langweiligen Blattquerschnitts können wir auch gerne krautige Stängel schneiden, die sind im Ergebnis schon spektakulärer.



Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Rolf-Dieter Müller

Liebe Forumsmitglieder,

hier habe ich ein Wasserpräparat eines Blattquerschnitts vorgestellt: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9985.msg74344#msg74344 . Wie man unschwer sehen kann, sind im Bild noch heftigste Helligkeitsgradienten vorhanden, die gerade bei Panoramabildern aus Einzelbildern zusammengesetzt gnadenlos jede nicht homogene Ausleuchtung aufzeigen.

Ich muss also noch an der Feinjustierung der HBO arbeiten.

Dafür und damit ich nicht jeden Tag neu schneiden muss, habe ich gestern frische Blattquerschnitte in Glycerin eingeschlossen, um sie etwas länger als Testpräparat nutzen zu können.

Wie man nachstehend sieht, ist das zumindest für ein Tag brauchbar, das Übersichtsbild aus 14 Einzelaufnahmen habe ich heute aufgenommen und zusammengesetzt. Helligkeitsgradienten sind nach Feinjustierung immer noch vorhanden, doch nicht mehr so schlimm wie bei dem Wasserpräparat-Schnitt.



Übrigens ist die unterschiedliche Ausprägung der beiden Schnitte interessant und gut zu sehen an den vorhandenen Spaltöffnungen dieses Schnittes bzw. der verschiedenen Ausformung der Leitbündel und der Zellen darum gruppierten Zellen. Beide Schnitte sind von Blättern einer Eibengruppe gleicher Art, jedoch von verschiedenen Zweigen gesammelt. Das Blatt vom Wasserpräparat entstammt einem fruchtragenden Zweig. Vielleicht sollte man dieses irgendwann einmal systematisch nachgehen.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter Müller