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Eine kleine Difflugie

Begonnen von Wolfgang Bettighofer, Januar 17, 2009, 23:05:32 NACHMITTAGS

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Wolfgang Bettighofer

Liebe ForumleserInnen,

aktuell habe ich wieder einmal etwas Zeit fürs Mikroskop und Forumlesen und kann wieder einmal mit einem Mikrofoto aufwarten. Aktuell bearbeite ich eine Probe aus dem Herbst. Die beprobten Moorschlenken bei Bergenhusen in Schleswig-Holstein zeigten eine artenreiche Testaceengesellschaft. Das erste fertig bearbeitete Bild zeigt eine kleine Difflugie (grobe Bestimmung, ich muss da nochmal feiner ran).



Neofluar 40/0,75, DIC, 26 Ebenen handgestackt.
Dies ist kein Foto, sondern eine  digitale Zeichnung. Ich stacke manuell, um das Bild, welches ich mir vom Objekt gemacht habe und ohne diese Technik nach Skizzenaufnahmen in eine Zeichnung überführen würde, mit Sicherheit so gestalten zu können, wie ich das vorhabe.

Schönen Abend, Wolfgang Bettighofer
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Beitragsinhalt auf Wunsch des Autors gelöscht

Wolfgang Bettighofer

#2
Hallo Mike,

der Satz hat was mit Philosophie zu tun. Heute postete der winzige Roboter (ich liebe diese Pseudonyme...) über die Verwerflichkeit/Erlaubtheit von Manuipulationen an den von der Kamera erzeugten Bilddaten. Herr Boschert hat schon entsprechend geantwortet. Was ist das Einmalige und so hoch schützenswerte an Bilddaten, die von der Kamera kommen?
Es beißt die Maus keinen Faden ab, dass es immer (egal, was er macht und wie er's macht) der Fotograf die Aufgabe hat, dafür zu sorgen, dass Sein Bild das zeigt, was er zeigen wollte.
Wer er nicht weiß, was er zeigen will, hilft ihm der Hinweis auf die Objektivität der unmanipulierten Kameradaten nichts. Und vor dem Zeitalter der (Mikro)fotografie waren alle Darstellungen, ob mikroskopischer oder makroskopischer Objekte, manipuliert, und zwar 100%ig. Über den Informationsgehalt der Darstellungen sagt das gar nichts, den Begriff "Wahrheit" lassen wir mal außen vor...

So. Ich sage mit meinem Satz aus, dass dieses Bild kein Foto ist. Es ist das Ergebnis einer wohl begründet manipulierten Fusion aus Teilbildern, die ihrerseits wieder Fotografien sind.
Diese Teilbilder sind gegenüber den nativen Kameradaten meinetwegen manipuliert, sinnvoller erscheint mir parametriert:
- Ein zum Objekt passender Bereich von Graustufen wurde gewählt
- Der Weißabgleich wurde sinnvoll angepasst
- Die Konturenabbildung wurde nachgeschärft, ohne Artefakte zu produzieren. Dazu hält Corel Photopaint eine 2-dimensionale Skalen 20 * 255 bereit.

Wenn man dann irgendwo sagt (wie im Thread der "winzigen Roboters" geschehen), dass Bildmanipulation nach dem Aufnahmevorgang das eine ist und Bildmanipulation vor dem Aufnahmevorgang (Blende zuziehen) das andere, was dann "gar nichts mit der diskutierten Bildmanipulation zutun hat", dann zeigt spätestens diese Auslassung, dass die Diskussion in die Richtung des Sinnleeren tendiert.

Also, liebe Leute: Ich zeige meist keine Fotografien, sondern digitale Zeichnungen. Manipuliert, so wie jede Zeichnung, die von "Manus"  lebt.

Tschüß, Wolfgang

PS: Ich vergaß (bzw. ich will deutlich werden): Klar, es ist gestackt, und zwar von Hand, nicht mit Hilfe eines Konturen-Such-Algorithmus. Aber da nur nebenbei, denn gestackt ist manipuliert. So oder so.
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bewie

Lieber Wolfgang,

die Diskussion, die Nanobot losgetreten hat, muss man vor dem Hintergrund diverser Wissenschaftsbetrügereien sehen - da sind die Verlage auch mit Blick auf Bilddokumente sehr empfindlich geworden. Aber Deine Argumente sind natürlich absolut richtig und vor allem hast Du hast das nomenklatorische Problem ja nun sehr elegant gelöst!

Schöne Grüße
Bernd


Wolfgang Bettighofer

Lieber Bernd,

was Du sagst, klingt ja nach verzweifeltem Hilferuf. Und es bringt offensichtlich keine sichere Lösung. Denn ob ein Abbild (gespeichert als Pixeldaten) irgend etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat, ist alles andere als eine Bijektion zu "nativen Pixeln, direkt vom CCD".

Manipulationsfreie Grüße,
Wolfgang

PS: Keine Chance, hab noch keine Spracheingabe ;D ;D
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