Nostalgie-Nachmittag mit einem Leitz-Hufeisen-Mikroskop

Begonnen von Detlef Kramer, Oktober 10, 2016, 17:44:57 NACHMITTAGS

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Detlef Kramer

Hallo,

mir ist vor einiger Zeit ein sehr gut erhaltenes Hufeisenmikroskop von Leitz zugeflogen. Ich schätze, dass es knapp vor dem Beginn der Produktion der SMs mit Schrägtubus hergestellt wurde. Das wissen die Spezialisten sicherlich besser. Betrieben wurde es seinerzeit mit einer 220 V-Ansteckleuchte. Ich wollte köhlern und habe dazu aus meinem Fundus eine Standleuchte von Zeiss mit dazu passendem Stufentrafo verwendet.
. Es ergab sich an einem gefärbten Pflanzenschnitt von Jörg Weiß ein erstaunlich klares Bild. Lediglich das kleine Gesichtsfeld ist ein Makel. Kann man damit auch fotografieren?

Ja, man kann! Allerdings in dem Fall mit einer LED statt der 6 V-Funzel in der Leuchte. Cycas rumphii von Jörg Weiß, man erkennt die akzessorischen Transfusionstracheiden im Parenchym (s. Jörgs Beitrag in "Mikrofoto-Forum"):


Kamera: Canon A590.

Da ich kein Sammler sein möchte, kann das Mikroskop gerne erworben werden. Eine Beschreibung erfolgt morgen in "Biete".

Herzliche Grüße
Detlef

Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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rhamvossen

Hallo Detlef,

ZitatKann man damit auch fotografieren? Ja, man kann!

Es klingt  ein bischen ob du ueberascht bist das man damit fotografieren kann. Warum auch nicht, ist doch nur ein Stativ? Die Foto' s die ich mache mit meiner Hufeisenstative  sind nicht slechter als die, die ich mache am Zeiss Standard. Beste Gruesse,

Rolf

Jürgen Boschert

Hallo Detlef, hallo Ralf,

ich bin auch immer wieder überrascht, wie gut die alten Schätzchen optisch sind. Sie bieten halt nicht den Comfort, den wir von neueren Stativen mittlerweile gewöhnt sind.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Carlos

#3
Hallo Detlef,
Ein wirklich schönes, altes "Schätzchen"!
Zitat...Ja, man kann! Allerdings in dem Fall mit einer LED statt der 6 V-Funzel in der Leuchte. ...Kamera: Canon A590.
(Wie ist die Canon adaptiert? Was für ein Objektiv? Durchs Okular oder "Ofenrohr fotografiert"?)
Das Bild ist wirklich ganz gut, aber ich wage mal eine "kühne Hypothese":
Mit einer guten Okular-Kamera mit guter Software-Steuerung kann mit der "Tandem-Optik" (Pössl + Okular, Prinzip P. Höbel) auch mit einer "6 V-Funzel" vermutlich sogar ein noch besseres Bild gelingen.
Dies ist nicht als Kritik an Deinem Bild und Deiner Aufnahmetechnik zu verstehen, würde aber noch stärker für die Leistungsfähigkeit dieses "alten Schätzchens" sprechen.
Gruß Rainer (Carlos)
Zusatz: Das Mikroskop hat noch einen Spiegel (plan/hohl), mit dem man bei Tageslicht Objekte auch ohne "elektrische Beleuchtung" betrachten kann! Der damit erzielbare Beleuchtungseffekt (Farben, Schräglicht) übertrifft m.E. die Wirkung von LED- und Glühwendel-beleuchtung.
 
 

Klaus Herrmann

#4
Hallo Rainer,

die A 590 ist eine der kleinen Kompakten Powershots von Canon. Ich wage eine Prognose http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?4,33431

Also den Televorsatz der Canon, der hat ein Filtergewinde M 52 dafür den Adapter M52 auf M 28 und dann vielleicht ein Periplan 10/18 Brille wegen der höheren Pupillenlage und weil das Periplan schon das M 28 hat.

Für mich sieht das eher nach verwacklungs-unscharf aus. Ich glaube auch, dass es mit dier Ausrüstung besser geht. Vielleicht nur ein Doku-Schnellschuss?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Detlef Kramer

Hallo Rainer, Klaus,

schon richtig, die Aufnahme ist nicht perfekt. Ist sie verwackelt? Glaube ich eigentlich nicht. Es ist eher so, dass die Pupillenlage des Original-Okulars nicht gestimmt hat und ich daher ein wenig zu weit zoomen musste, um das Gesichtsfeld auszuleuchten. Sei's drum, auch das Objekt taugt nicht zum Gerätetest, es ist eher wissenschaftlich sehr interessant (Danke Jörg!). Außerdem muss man bedenken, dass mein Monitor nicht kalibriert ist. D. h. die Nachbereitung mit PS ist vielleicht nicht optimal. Aber Rainer: grundsätzlich ist eine gute Kompakte jeder "Okular-Kamera" überlegen. Nicht unbedingt bei solchen Standard-Objekten. Und ja, es ist natürlich herrlich an einem 23"-Bildschirm zu fokussieren.

Aber an einem kommst Du nicht vorbei: Die Okular-Kamera arbeitet mit  8 bit, die Kompakte mit 12 oder 14. Und das kann entscheidend sein, zumindest bei schwierigen Objekten. Daher kann ich nur raten: wenn es perfekt sein soll, adaptiert eine Canon EOS!

Rebellische Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Fahrenheit

Lieber Detlef,

ein schöner Fund! Leider kann man nicht alles sammeln und ich drücke die Daumen, dass das nostalgische Schätzchen schnell in gute Hände kommt.
Ich denke, das Foto hättest Du stacken müssen, um es komplett scharf zu bekommen und die Okular-Adaption ist nicht immer trivial. Ich bin froh, dass sie am HM ohne Probleme mit einem Zeiss KPL oder einem Leitz Periplan funktioniert, obwohl die ja nicht zu den einfachen Achromaten passen.

Es freut mich auch zu hören, dass Du Freude an meinen Schnitten von C. rumphii hast. Gerade bin ich mit dem Präparieren fertig geworden. Ich habe gestern eine weitere Probe im Bonner Garten nehmen dürfen: Korallenwurzeln, wie sie bei den Cycadales häufig sind. Demnächst geht es also im Thread zu Rumpfs Palmfarn weiter.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Carlos

Hallo Klaus, hallo Detlef,
Mit meinem Beitrag wollte ich nur darauf hinweisen, dass das Mikroskop und dessen Optik vermutlich mehr kann als das Bild zeigt.
Okular-Kameras stellen dabei für ein Mikroskop mit Mono-Tubus, wie es das gezeigte ,,Leitz-Schätzchen" hat, aus meiner Sicht die einfachste und preiswerteste Lösung für Mikroskopie-Aufnahmen dar. Einfach das Okular gegen die Okular-Kamera (mit passender Optik) austauschen, fertig. Für ca. 200€ gibt es das als recht gute ,,Komplett-Lösung".
Gruß Carlos

Detlef Kramer

Lieber Klaus,

Dir habe ich vergessen auf Deine Frage zur Adaption der Camera zu antworten. An meinem Universal habe ich die Canon so adaptiert, wie Du es andeutest: Zubehör-Vorsatz an einem selbst gedrehten Ring, der unten eine Ringschwalbe für den verstellbaren Fototubus besitzt. Bei dem Schätzchen habe ich einfach die Camera über eine "Glocke" gehalten und das Okular war ein einfaches 10 x von Leitz. Da war nichts optimal. Also, wie Du schriebst:
ZitatVielleicht nur ein Doku-Schnellschuss?
.

Lieber Jörg,

das "Schätzchen" war schon am Sonntag Abend verkauft. Es wird in sehr gute Hände kommen!

Herzliche Grüße
Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Rolf-Dieter Müller

Hallo Detlef,

ein ,,kleines Schwarzes", ein farbenfrohes Präparat und ein Mikrofoto von dem was interessiert, mehr braucht es offensichtlich nicht, um einen Nachmittag nostalgisch zu genießen.

Vielen Dank für Deine Anregung, denn es erinnert mich an mein schönes Bierseidel. Und nur zur Ansicht ein altes Mikroskop stehen zu haben, ist es eigentlich viel zu schade.

Viele Grüße
Rolf-Dieter