Eindeckmittel Roti-mount

[Nora]

Liebes Forum,

da mir die Suchfunktion im Forum und auch google nicht viele brauchbare Ergebnisse auspuckt, hier also die konkrete Frage:
Was ist von Roti-mount als Einschlußmedium zu halten? Wird es fest, wie lange dauert das, wie "benutzerfreundlich" ist es (Luftblasenbildung usw), wie lange bleibt es "schön" wenn es ausgehärtet ist, gibt es Einschränkungen bei Färbungen?

Ich brauche aufgrund meiner Schwangerschaft ein Eindeckmittel das so ungiftig wie möglich ist, und das Roti-mount hat soweit ich gesehn hab als H-satz nur "leicht entzündlich", das dürfte ich vermutlich benutzen, zumindest um die Kunstharzschnitte aufzukleben, entparaffinieren darf ich grad eh nicht. Wenn jemand also sonst was superduper ungiftig ungefährliches weiß, auch sehr gerne Alternativen! Kanadabalsam möcht ich nicht benutzen, da hier schlechte Erfahrungen bzgl Haltbarkeit (wird gelb und brüchig) gemacht wurden.

Mit bestem Dank,

Nora

[Flowrida]

Hallo Nora,

obwohl ich Anfänger bin und das genannte Eindeckmittel nicht kenne möchte ich dir vorschlagen mal diesen Anbieter und die Safeline Chemikalien zu checken: http://www.chemlab-mikroskopie.de/angebot/
Meines Wissens sind die Safeline Produkte ziemlich ungefährlich. (Wir benutzen sie sogar in der Schule im Mikrobiologie Kurs und das will in Deutschland echt was heißen )

Liebe Grüße

Flo

[Nora]

Hallo Flo,

Danke für den Tip , "ziemlich ungefährlich" reicht in meinem Fall leider nicht . Mit dem Includal liebäugel ich schon seit vorher (auch unschwanger muß ich mich nicht unnötig gesundheitlichen Risiken aussetzen..), das hat allerdings ein paar H-sätze mehr, und Dinge die zB "Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen" draufstehn haben sind mir derzeit von der Laborleitung untersagt. Ich hoffe zwar daß der Betriebsärztliche Dienst mir bald das Arbeiten mit "Gefahrstoffen" mit Abzug/Schutzkleidung wieder erlaubt, aber bis dahin und falls nicht brauch ich Alternativen.

Wie es scheint hat aber noch niemand hier mit Roti-mount gearbeitet? Ist ja auch leider nicht für "privat" zugänglich, aber vielleicht weiß doch noch jemand was.

Grüße zusammen!

Nora

[Klaus Herrmann]

Hallo Nora,

Wie es scheint hat aber noch niemand hier mit Roti-mount gearbeitet? Ist ja auch leider nicht für "privat" zugänglich,

Das wäre nicht das Problem, ich bin Kunde bei Roth. Aber du sagst doch, es sei zu gefährlich für dich, also sind das doch reine Gedankenspiele?

Wobei das Sicherheitsdatenblatt außer der Brennbarkeit nichts Beunruhigendes enthält. Wenn du nicht vor hast dir den Rücken damit einzureiben...

[Nora]

Nein, das Rotimount paßt, das vorgeschlagene Includal ist giftiger. Einreiben will ich mich damit sowieso nicht  , aber irgendwie traut man mir grad nicht zu, mit Handschuhen bewaffnet unter dem Abzug vernünftig mit "Gefahrstoffen" umzugehn. Naja.
Also Erfahrungen, Hiweise, Tips weiterhin erwünscht!

[Nora]

Ergänzung: der pH-Wert vom Roti-mount wär noch sehr interessant, falls den jemand schon rausgefunden hat...

[B.Heim]

Liebe Mikroskopiker, liebe Mikroskopikerinnen,

ein kleiner Beitrag zur Giftigkeit des Einschlussmittels INCLUDAL A. Dieses Einschlussmittel wird von mir hergestellt, demzufolge weiß ich welche Inhaltsstoffe zur Anwendung kommen, womit ich die eindeutige Aussage machen kann INCLUDAL A enthällt keinerlei giftige oder sonstig eingestufte Inhaltsstoffe.
Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Grüße Bernd Heim

[Nora]

Lieber Herr Heim,

schön daß Sie hier reinschaun, ich wollte Sie schon länger verschiedenes fragen...
Das Includal A ist das wasserlösliche. Ich hab dazu bislang irgendwie keine "Gebrauchsanweisung" entdeckt und auch nie weiter beachtet, daher: Trocknet das zu einem ganz "normalen" Dauerpräparat, oder muß man das dann noch versiegeln? Kann ich damit zB HE, also wässrig gefärbte Schnitte direkt ohne Entwässern eindecken? "Verträgt" es Alkohol (zB vom Färben/Waschen)? Kann ich damit auch in Kunstharz (LR White) einbettete Schnitte aufkleben? Und, ein fernziel meiner Arbeit hier sind RNA-in situ-Hybridisierungen auf den Schnitten, die Sonden waschen sich mit Alkohol beim Entwässern allerdings raus, ein wässriges Medium wäre also schön. Wäre Includal A hier eine Alternative zu Glyzerin und Co?

Das Includal das ich oben meinte war das Includal CB, da ich einen direkten Nachfolger für das wasserfreie Eukitt suchte, und die anderen deshalb geistig ausblendete, was vielleicht ein Fehler war wenn das Includal A sich als DIE Lösung erweist. Jedenfalls, die Suchfunktion in diesem Forum scheint ja irgendeine Krankheit zu haben, ich weiß aus meinen anfänglichen Recherchen daß es hier nicht nur einen Faden zu dem Thema gab, aber ich finde sie nicht mehr, und damit auch nicht, welches Lösungsmittel Ihr Includal CB enthält, auf der homepage steht leider auch nichts dazu. Was wäre denn in Ihrem Includal CB drin? Und wie wäre der pHwert? Serva bietet auch ein "Includal CB" an, das Ethylacetat als Lösungsmittel enthält, das ist leider schon wieder "reizend" und macht duselig.
Mir ist mittlerweile aufgefallen (lalala, lieber spät als nie  ), daß zumindest wenn ich gefärbte Paraffinschnitte entwässern und eindeckeln will sowieso ein Intermedium zwischen Ethanol (dessen Benutzung ich mittlerweile ausgehandelt habe...) und Einschlußmedium brauche, und schon Isoprop nicht komplett "un-gesundheitsbeeinflussend" ist (auch wenn es in vielen gängigen Desinfektionsmitteln drin ist, und damit wiederum verhandelbar). Für das Anfangs angefragte Rotimount bräuchte ich hier Butylacetat, hmpf, aber wie gesagt, wenigstens die Harzschnitte könnte ich aufkleben und eindecken. Was müßte/könnte ich beim Includal CB als Intermedium verwenden?
Was wäre sonst noch wissenswert dazu, für beide Includals, zB wie lange trocknet es, kann man das ggf beschleunigen, wie stark schrumpft es, lassen sich Luftblasen gut vermeiden, ist es in 10 Jahren noch ansehnlich, oder wird es gelb und bröselig usw.?

Ich bedanke mich schonmal ganz herzlich!!!

Nora

[Detlef Kramer]

Hallo Nora,

ich antworte schon mal zu der Frage Includal CB, an dessen Namensentstehung ich etwas beteiligt war. Es handelt sich dabei um ein synthetisches Canada-Balsam. Dafür kann man quasi eine Ewigkeitsgarantie abgeben. Es war DAS Einschlussmittel vor der Erfindung der vielen synthetischen Mittel wie Eukitt, Entellan usw. Es ist also ein Kunstharz, das in Äthylacetat oder Buthylacetat gelöst sein kann. Nun sollte man es mit der Angst vor diesen Lösungsmitteln nicht übertreiben. Die Menge, die man als Gas/Dampf abbekommt entspricht der, die man einatmet, wenn man etwas mit UHU-Alleskleber macht. Wenn man will, kann man diese Arbeit unter einem Abzug oder einer Löt-Abzug-Station durchführen, dann ist der Umgang damit völlig unbedenklich.

Herzliche Grüße
Detlef

[treinisch]

Hallo,

Es ist also ein Kunstharz, das in Äthylacetat oder Buthylacetat gelöst sein kann. Nun sollte man es mit der Angst vor diesen Lösungsmitteln nicht übertreiben. Die Menge, die man als Gas/Dampf abbekommt entspricht der, die man einatmet, wenn man etwas mit UHU-Alleskleber macht. Wenn man will, kann man diese Arbeit unter einem Abzug oder einer Löt-Abzug-Station durchführen, dann ist der Umgang damit völlig unbedenklich.

dem würde ich unbedingt zustimmen. Zumal insbesondere das Ethylacetat ja auch ein Naturstoff ist. Gerade habe ich erst eine Nashi gegessen, deren natürlicher Gehalt an Essigester nicht zu Überschmecken war :-) und auch in Wein kommt ja Essigester durchaus nennenswert und nicht gerade unangenehm vor (wenn es nicht zuviel wird). Das Du Wein nicht trinken solltest, liegt ja wiederum nicht am Ester :-).

Ein geöffnetes Fenster sorgt bei den üblichen Mengen für in jedem Fall und ohne jeden Zweifel für absolut unbedenkliche Konzentrationen der in Frage kommenden Ester.

Viele Grüße

Timm

[B.Heim]

Liebe Nora, Liebe Mitleser,

Präparate können ohne Entwääserung, aber nicht unbedingt tropfnass, direkt in INCLUDAL A eingeschlossen werden. Eine Deckglasumrandung zur Herstellung von Dauerpräparaten ist empfehlenswert. Includal A hat einen pH Wert von 6 - 7, er lässt sich leider nicht exakt auf 7 einstellen. INCLUDAL CB ist ein synthetisches Harz, gelöst in Etylacetat. Schnitte müssen entwässert werden, die Entwässerung mit Isopropanol ist ausreichend, die Alkoholreihe ist nicht erforderlich. Das Harz ist zwar gründlichst gewaschen, aber auch hier lässt sich der pH Wert nicht exakt auf 7 einstellen, was bei manchen Färbungen zu Veränderungen führen kann. Für Ihre Anwendung schlage ich allerdings die wässrigen Einschlussmittel INCLUDAL PVP oder PVA vor. Beide sind auf pH 7 eingestellt, und halten diesen auch. Der Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass INCLUDAL PVP schnell härtet ca. 1/2 - 3/4 h, abhängig von der Menge eingetragenen Wassers. INCLUDAL PVA  hat eine längere Trocknungszeit. Für Dauerpräparate sollte bei beiden eine Deckglasumrandung gemacht werden.

Bei Paraffinschnitten wäre eine Vorgehensweise wie folgt: Schnitte entparaffinieren mit PARAFEX S (Ersatz für Toluol bzw. Xylol) ein Gemisch sehr hochsiedender Ester (> 270° C), Nachbehandlung mit Isopropanol, Butanol (entfällt bei Ihnen) oder Ethanol, dann Einschluss in eines der genannten Einschlussmittel.

Grüße Bernd Heim