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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Hans-Jürgen Koch in September 27, 2010, 10:04:29 VORMITTAG

Titel: Botanik: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren *
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in September 27, 2010, 10:04:29 VORMITTAG
Liebe Pflanzenfreunde,
Ölbaum (Olivenbaum), Gattung der Ölbaumgewächse mit rund 20 Arten im tropischen und mittleren Asien, in Afrika, im Mittelmeergebiet, in Australien und Neukaledonien. Die wichtigste Art als Kultur- und Nutzpflanze ist der Echte Ölbaum, ein mehr als 1000 Jahre alt werdender, 10 - 16 Meter hoher Baum. Die Frucht ist eine pflaumenähnliche Steinfrucht (Olive), deren Fruchtfleisch sehr ölreich ist. Der Kern enthält kein Fett. Der Ölbaum wird seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. im südlichen Vorderasien angebaut. Diese Bäume werden sehr alt, fraglich ist, ob die bei Jerusalem gezeigten Bäume vom Ölberg tatsächlich biblisches Alter haben.

Systematik
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Ölbäume (Olea)
Art: Echter Olivenbaum
Wissenschaftlicher Name : Olivenblatt (Olea europaea)
Bild 1 Illustration (Olea europaea)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_43934220.jpg)

Bild 2 Mikrotomschnitt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_56472571.jpg)
Schlittenmikrotom Reichert-Jung Hn 40 mit schräg gestelltem Messer, 35 µm.
Beim Schneiden ist darauf zu achten, dass die Unterseite des Blattes der Klinge zugekehrt ist, da das Schwammparenchym sonst leicht zerrissen wird.

Bild 3 (Olea europaea)  Schnittstelle
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_33674051.jpg)
Blatt, Querschnitt
Vorder- und Rückseite der Laubblätter des Europäischen Olivenbaumes. Der Olivenbaum ist eine immergrüne Pflanze, das heißt, er verliert zu keiner Jahreszeit all sein Laub, sondern mehrere Jahre alte Blätter werden jahreszeitunabhängig abgeworfen. Die gegenständigen, kleinen Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2 bis 5 mm lang. Die einfache, ledrige Blattspreite ist schmal lanzettlich bis elliptisch, selten schmal eiförmig, 1,5 bis 10 cm lang, 0,5 bis 2 cm breit, ganzrandig und läuft lanzettenförmig spitz nach vorne zu. Auf beiden Seiten der Mittelrippe befinden sich 5 bis 11 Hauptseitennerven. Die Blattoberseite ist graugrün. Die Blattunterseite ist silbrig glänzend und grau gefärbt.

Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner   http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. (Querschnitt  35 µm) mit 70 % Ethanol
2. Fixieren in 70 % Ethanol  12 Stunden
3.  Alkoholreihe bis zum 30%igen Ethanol
4. Wasser entmin. 3x wechseln je 1 Minute
5. Zellinhalte entfernen: mit  Cholrix ; 1:10 verdünnt
     mit verdünntem Essigwasser neutralisieren
     kräftig wässern
6.  Vorfärbung  Acridinrotlösung      10 Min.
7. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
8.  Acriflavinlösung     5 Sekunden
9. Auswaschen mit Aqua dest.  15 Sek.
10.  Nachfärbung  Astrablaulösung    2 Min. ( ! )
      Bei der Nachfärbung mit Astrablau habe ich eine kleine Spur Acrflavin beigemischt.
11.  Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben
12.  Entwässern mit 2x  gewechseltem Isopropylalkohol   ( 99,9 % )
13.  Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol oder Rotihistol einzusetzen
14.  Einschluss  in Entellan  
 
Hinweis:
Bei dem Einsatz von Rotihistol hat sich der Schnitt schlagartig verdreht und  er hat sich aufgerollt.
Bei der Verwendung von Xylol hatte ich keine derartigen Probleme.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb. Zellwände der innenliegenden Hypodermis  tiefrot, Suberin  hellrosa.

Bild 4 (Olea europaea) Übersicht
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/47990_28478556.jpg)
Makrofoto mit Compakt Camera vom Dauerpräparat.
Der Schnitt ist im Original  6 mm breit.

Bild 5  (Olea europaea) Dunkelfeld
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_38458812.jpg)

Der Olivenbaum zählt zu den immergrünen Pflanzen und verliert daher zu keiner Jahreszeit sein Laub. Nur mit der Zeit werden im bestimmten Rhythmus alle Jahre alte Blätter abgeworfen und durch neue ersetzt. Die Blätter des Olivenbaum sind in ihrer Struktur her fast einzigartig: besonders Merkmal sind bei den einfach gestielten, fast ledrigen Laubblätter die oberseitige graugrüne Färbung und auf der Unterseite eine silbriger Glanz. Auch bestimmend sind die an der Unterseite wachsenden Härchen (Sternhaare genannt) oder die sternförmigen Schuppenhaare. Diese Schuppenhaare haben eine ganz bestimmte Aufgabe und zwar schützen sie nicht nur dem Baum vorm Austrocknen sondern fangen mit ihren Haaren vom Stamm austretendes Wasser auf und fügen dieses dem Laub wieder erneut zu.
Geschichtliches:
Die Völker rund um das Mittelmeer kennen zahlreiche Legenden über den Ursprung der Ölbaumkultur. Hinweise auf die Entdeckung des Olivenöls gibt es im alten Ägypten, bei den Griechen und Römern. In Jericho wurde vor 8000 Jahren aus wilden Oliven bereits ein Öl gepresst. Seit 3000 v. Chr. wurden Olivenbäume am Nil, in Palästina und Syrien, in den Oasen Libyens, auf Kreta und den griechischen Inseln angebaut. Olivenöl zählt damit neben Wein und Weizen zu den ältesten Nahrungsmitteln der Menschheit. Seit  der Zeit der Eroberungen und der Ausweitung des Handels durch Griechen, Etrusker, Karthager und Phönizier ist der Olivenbaum im ganzen Mittelmeerraum mit einer großen Vielfalt an sehr unterschiedlichen Sorten verbreitet. Oliven prägen vielerorts das Landschaftsbild. Trotz vieler Exporte in die Neue Welt, nach Australien und Fernost ist der Olivenbaum aber eine mediterrane Kulturpflanze geblieben. 97 % aller Olivenbäume stehen heute in den Anrainerstaaten des Mittelmeeres. Dort wird auch heute noch das meiste Olivenöl konsumiert. Das geringere Risiko der Menschen aus Südeuropa an Herz- und Kreislauferkrankungen sowie an Krebs zu erkranken gab Anlass zu medizinischen Untersuchungen über den Gesundheitswert des traditionellen Nahrungsmittels.
Für die Ägypter symbolisierte das Blatt des Ölbaumes göttliche Macht und sie nutzten sein Öl, zusammen mit anderen Ingredienzen, zur Mumifizierung ihrer Könige. Aufgrund der antimikrobiellen Eigenschaften der Inhaltsstoffe hatten sie damit eine gute Wahl getroffen und konnten so ihre Herrscher guten ewissens in die Ewigkeit entlassen.
Im Mittelmeerraum wurde das Olivenblatt von jeher bei vielen Krankheiten verwendet. So beispielsweise bei Infektionen, Fieber und Schmerzen. Auch in unseren Breiten war die heilsame Wirkung der Olivenblätter früh bekannt.
Im Krieg zwischen Spanien und Frankreich (Anfang des 19. Jahrhunderts) wunderte sich das französische Militär darüber, dass die verwundeten
Soldaten der Gegenseite so schnell wieder einsatzbereit waren. Bald aber fanden sie des Rätsels Lösung: Die spanischen Wundärzte behandelten ihre
fiebrigen Soldaten mit einem aus den Blättern des Ölbaumes gebrühten, grünen, bitter schmeckenden Tee. Sie machten sich also diese durch Traditionüberlieferte fiebersenkende Wirkung zunutze.
Bild 6  (Olea europaea) obere u. untere Epidermis
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_33307432.jpg)

Bild 7  (Olea europaea) Beschriftung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_23427439.jpg)
Cu = Cuticula
oE = obere Epidermis
Pp = Palisadenparenchym
Sch = Schwammparenchym
SA = Spaltöffnungsapparat
uE = untere Epidermis
SH = Schuppenhaare

Bild 8 (Olea europaea) Leitbündel
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/47990_21000931.jpg)

Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: wimeisrhi in September 27, 2010, 13:56:33 NACHMITTAGS
Guten Tag Herr Koch,
wie immer bei Ihren Beiträgen absolut informativ und tolle Bilder.
Wir haben so einen olivenbaum im Garten (im Topf) stehen und jetzt muss ich mir den auch mal genauer ansehen.
Viele Grüße Kärnten
Wilhelm meister
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in September 27, 2010, 19:03:08 NACHMITTAGS
Lieber Hans-Jürgen,

schön, Deine Blattquerschnitte. Demnächst werde ich mit meinen Schülern Blattquerschnitte frei per Hand schneiden. Bisher nahm ich dazu immer Christrosen- und Lorbeerblätter, da diese so schön fest sind, aber das müsste mit den Olivenblättern ja auch gut klappen, oder was meinst Du?
Jedenfalls würde ich gerne Deine Bilder zeigen (dreireihiges Palisadenparenchym und die schönen Haare),

viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in September 28, 2010, 08:34:07 VORMITTAG
@ Guten Tag Herr Meister,

danke für die netten Worte.

@ Liebe Mila,

das war mein erster Blattquerschnitt, ich habe bewusst das Olivenblatt ausgesucht. Es ist fest und lässt sich gut bearbeiten.
Beim Schneiden ist darauf zu achten, dass die Unterseite des Blattes der Klinge zugekehrt ist, da das Schwammparenchym sonst leicht zerrissen wird.
Gerne darfst Du meine Bilder im Unterricht verwenden.

Mit freundlichem Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 28, 2010, 10:00:00 VORMITTAG
Hallo Hans-Jürgen,

eine schöne gelungene Darstellung des Blattquerschnittes.

Wenn ich das erste Übersichtsbild (4) anschaue, dann ist die Welt noch in Ordnung: unten sind Schuppenhaare und sicher auch Stomata, wie sich das für eine Pflanze im trockenen Mittelmeerklima gehört. Das DF-Bild(5) zeigt das ebenso, danach aber wird es für mich verwirrend: plötzlich sind auch auf der Oberseite Schuppenblätter oder irre ich mich da?

Noch was: im Kleingedruckten hast Du eine m. E. wichtige Beobachtung versteckt, die man nicht groß genug herausheben kann:

ZitatBei dem Einsatz von Rotihistol hat sich der Schnitt schlagartig verdreht und  er hat sich aufgerollt.
Bei der Verwendung von Xylol hatte ich keine derartigen Probleme.

Haben andere Kollegen diese Beobachtung auch schon gemacht?
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in September 28, 2010, 11:05:16 VORMITTAG
Lieber Hans-Jürgen, lieber Klaus,

Dir, lieber Hans-Jürgen, zu nächst einmal vielen Dank für die sehr schön und umfangreiche Dokumentation!

Die Beobachtung von Klaus möchte ich bestätigen: es scheint auch auf der Blattoberseite Trichterhaare zu geben. Schön zu sehen auch am linken Bildrand von Bild 8. Das mehrzellige Haar dort sitzt auf einem roten (sklerifizierten) Stiel und liegt in einer kleinen Vertiefung ganz eng an der Cuticula an.

Vielleicht eine Möglichkeit, auch die Feuchtigkeit des Taus zu nutzen? Oder Drüsenhaare zum Ausscheiden eines Öls/Harzes zur Erhöhung des Verdunstungsschutzes?

Lieber Hans Jürgen, vielleicht kannst Du ja noch einmal Detailbilder der Haare auf der Blattoberseite einstellen.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Rawfoto in September 28, 2010, 14:26:16 NACHMITTAGS
Lieber Herr Koch

Besten Dank, topp Beschreibung ...

:-)

Gerhard
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in September 28, 2010, 14:46:08 NACHMITTAGS
Lieber Klaus, lieber Jörg, lieber Gerhard,

danke für Euer Interesse.
An dem Olivenblatt habe ich sowohl an der Unterseite, als auch an der Oberseite Haare (Schuppenhaare ?) gefunden.
Eine Erklärung habe ich dafür nicht.

Bild A
Olivenblatt (Olea europaea); Dunkelfeld
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48052_15314262.jpg)

Bild B
Olivenblatt mit Haare an der Oberseite (Olea europaea); Dunkelfeld
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48052_23904979.jpg)

Gruß

Hans-Jürgen
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Detlef Kramer in September 28, 2010, 15:39:59 NACHMITTAGS
Hallo,

wenn diese Schuppenhaare, so wie bei den Bromeliaceen, tatsächlich der Wasser- und Nährstoff-Aufnahme dienen, was ich im Moment nicht nachprüfen kann, dann macht es durchaus Sinn, wenn diese auch auf der Blattoberseite vorhanden sind, denn das Wasser kommt meistens von oben ...

Das letzte Foto, das den Fuß des Haars sehr schön zeigt, lässt einen solchen Schluss übrigens als sehr möglich erscheinen - sieht nämlich ganz so aus, wie bei z.B. einer Tillandsia.

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 28, 2010, 21:27:03 NACHMITTAGS
Danke Hans-Jürgen,

dass Du noch ergänzende Bilder gemacht hast; die Erklärung von Jörg und Detlef sind plausibel. Einmal Verdunstungsschutz unten und oben Taufänger.

In Naturaliste zeigt Bernard gerade Oleanderblatt-Schnitte und zwar das Detail Verdunstungsschutz durch haargefüllte Einbuchtungen, in denen die Stomata sitzen.
Bemerkenswert ist bei ihm ein Bild, wo Stomata quer geschnitten sind und gleichzeitig welche in Aufsicht zu sehen sind. So habe ich das bisher noch nie gesehen!

Ich denke eine schöne Ergänzung zu diesem Beitrag!

http://www.lenaturaliste.net/forum/viewtopic.php?f=94&t=6492
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in September 28, 2010, 21:37:54 NACHMITTAGS
Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für die Detailaufnahmen. Detlef hat unseren Fund ja bereits bestätigt und die plausibelste Erklärung scheint mir wirklich die Nutzung von Tau zu sein.
Ein Blattabdruck von der Oberseite wäre sicher nicht uninteressant. Mal schauen, ob ich die Tage ein Olivenblatt in die Finger bekomme.

Lieber Klaus,

ja, der Oleander ist wirklich eine gute Ergänzung, danke für den Link. Ich habe gerade mal meine Sammlung durchforstet und auch ein Präparat von einem Oleanderblatt gefunden, das diese Besonderheit aufweist. Allerdings nicht wie bei Bernard in einer Vertiefung, sondern in zwei nebeneinanderliegenden ...

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Detlef Kramer in September 28, 2010, 22:22:40 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,
ZitatAllerdings nicht wie bei Bernard in einer Vertiefung, sondern in zwei nebeneinanderliegenden ...

Es mag an der Tageszeit liegen, aber das verstehe ich nicht. Kannst Du das, am besten in einem neuen Beitrag, erläutern?

Herzliche Grüße

Detlef
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Winfried Todt in September 29, 2010, 01:43:39 VORMITTAG
Hallo,
ich bin beeindruckt von den gelungenen Bildern und von den bisherigen Erläuterungen und habe viel gelernt und will in keinster Weise die angeführten Leistungen schmälern.
Zu der Wasseraufnahme der Blätter möchte ich doch folgendes anmerken und in den Raum stellen:
Wasser, auch Regen (ist ja auch Wasser), hat eine Oberflächenspannung. Die Oberflächenspannung ist beim Wasser abhängig von den sich im Wasser befindlichen Verunreinigungen (Seifenwasser hat bekanntlich die geringste Oberflächenspannung).
Da es aber noch kein Seifenwasser vom Himmel regnet kann ich mir nicht vorstellen, dass diese winzigen Öffnungen (< 100stel mm) wie sie hier beschrieben wurden Wassertropfen aufnehmen können. Ich unterstelle, dass sie nur Wasserdampf aufnehmen und dies sowohl auf der Oberseite, wie auch auf der Unterseite des Blattes
Es gibt zwar Versuche für Schüler, die ein verwelktes Blatt mit dem Stiel nach oben ins Wasser stellen und wo das Blatt dann Wasser aufnimmt, aber das hat mit der momentanen Beschreibung nichts zu tun.
Viele herzliche Grüße
Winfried
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in September 29, 2010, 06:25:24 VORMITTAG
Hallo,

im Europäischen Arzneibuch (EuAB) wird von Schild- und nicht von Schuppenhaaren gesprochen. Beim Suchen im www fand ich eine pdf-Datei wo beschrieben ist, dass die Schildhaare Sonnenlicht absorbieren/reflektieren (?) und so das Blattgewebe vor UV-B-Strahlung schützen.

Die Datei kann ich hier nicht einbinden, es ist die erste Datei, die man hier

http://www.google.de/search?q=schildhaare%2B%C3%B6lbaum&hl=de&client=firefox-a&hs=hWo&rls=org.mozilla:de:official&prmd=b&ei=Q7miTLOmCsaTOPvixKUE&start=0&sa=N

anklicken kann.

Hier noch ein Scan der EuAB-Monographie:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48102_28472036.jpg)

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 29, 2010, 08:48:05 VORMITTAG
Guten Morgen zusammen, liebe Mila,

Dein Link ist ja eine Goldgrube! Bin mal ins Detail gegangen und finde:

ZitatSchildhaare
Die mikroskopischen Schildhaare an der Unterseite der Blätter absorbieren die
schädlichen ultravioletten Strahlen (UV-B) und schützen dadurch das für die
Fotosynthese zuständige Blattgewebe.
Bei direkter Strahlung sind sie in der Lage, bis zu 20% der Sonnenstrahlen zu
reflektieren, weshalb die Krone in einem besonderen Licht erscheint, fast als hätte sie
einen "Heiligenschein".

Da werden aber nur die Unterseite-Schildhaare beschrieben und für mich nicht ganz nachvollziehbar.
Das Palisadenparenchym ist auf der photosynthetisch wirksamen Oberseite und da sind für einen guten UV-Schutz doch viel zu wenig Haare. Ich denke also eher, dass die Funktion Wasser-Aufnahme an der Oberseite durch Kondensation des Taus und Absorption über die eingesenkten "Füße" vordergründig ist. An der Unterseite machen sie Verdunstungsschutz. Dafür spricht auch die Parallele zum Oleanderblatt, wo an der Unterseite richtige Kavernen sind, die mit Haaren ausgekleidet sind.
Die können ja keine Reflektion bewirken.
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in September 29, 2010, 09:11:48 VORMITTAG
Lieber Klaus,

deswegen ja das (?) ;)

Viele Grüße
Mila

Nachtrag: Beschreibung und Abbildungen aus Rahfeld, Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48105_26502827.jpg)

Da der Blattstiel nur einzellig ist (bei den Ananasgewächsen mehrzellig), vermute ich auch, dass es sich bei den Ölbaumblätterschildhaaren eher um einen Verdunstungsschutz ("Ventil") handelt und sie nicht zur Wasser-Aufnahme gedacht sind (Ananasgewächse: obere Stielzellen nicht cutinisiert => Aufnahme von Wasser und darin gelösten Nährsalzen, das Wasser sammelt sich zwischen "Schild" und Epidermis, typisch für Epiphyten).

Die zitierte Reflektion beruht wahrscheinlich doch eher auf der Tatsache, dass die Blattoberseite glatt ist und glänzt.
Die Blätter sind ja nun auch noch zur Unterseite hin eingerollt.

Blattabdrücke wären schön Jörg :)

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Detlef Kramer in September 29, 2010, 15:17:02 NACHMITTAGS
Hallo Winfried,
ZitatZu der Wasseraufnahme der Blätter möchte ich doch folgendes anmerken und in den Raum stellen:
Wasser, auch Regen (ist ja auch Wasser), hat eine Oberflächenspannung. Die Oberflächenspannung ist beim Wasser abhängig von den sich im Wasser befindlichen Verunreinigungen (Seifenwasser hat bekanntlich die geringste Oberflächenspannung).
Da es aber noch kein Seifenwasser vom Himmel regnet kann ich mir nicht vorstellen, dass diese winzigen Öffnungen (< 100stel mm) wie sie hier beschrieben wurden Wassertropfen aufnehmen können. Ich unterstelle, dass sie nur Wasserdampf aufnehmen und dies sowohl auf der Oberseite, wie auch auf der Unterseite des Blattes
Es gibt zwar Versuche für Schüler, die ein verwelktes Blatt mit dem Stiel nach oben ins Wasser stellen und wo das Blatt dann Wasser aufnimmt, aber das hat mit der momentanen Beschreibung nichts zu tun.
Das veranlasst mich eine ketzerische Anmerkung zu machen. In den Siebzigern gab es eine lebhafte Diskussion in unserer großen und sehr aktiven Arbeitsgruppe (Lüttge/Läuchli), ob denn so etwas, wie Blattdüngung funktionieren könne. Natürlich nicht! Wie soll die nährstoffhaltige Wasser-Lösung denn bloß durch die engen Spalten kommen.

Blöd nur, dass sich unter den Gärtnern diese Methode längst erfolgreich etabliert hatte und bis heute angewandt wird.

Ich glaube, anstatt zu belegen, dass so etwas wie Wasser- und Nährstoff-Aufnahme durch die Blattoberfläche aus physikalischen Gründen nicht funktionieren kann, wäre es besser zu untersuchen, wieso es doch geht. Ich nenne das Beispiel Tillandsia usneoides. Diese Pflanze kann Wasser und Nährsalze ausschließlich über die Blätter aufnehmen und die Strukturen dazu sind bekannt. Die Physik möge erklären, wieso der Oberflächenspannung hier ein Schnippchen geschlagen wird. Gibt es da etwa Nanao-Strukturen, die saugend wirken, wie z.B. bei den Blättchen des Torfmooses (Sphagnum)?

Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ein kleiner Seitenhieb noch zum Schluss:

in meiner Berufsphase habe ich mehrmals erlebt, dass Physiker und Physikochemiker behaupteten, der Xylemtransport und der Phloemtransport könnten nicht so funktionieren, wie wir uns das vorstellen. Die abstrusesten Hypothesen wurden entwickelt.

Gott sei Dank wissen wenigstens die Pflanzen, wie es zu gehen hat.

Herzliche Grüße und in Hoffnung auf eine lebhafte, sachliche Diskussion,

Detlef
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in September 29, 2010, 18:12:41 NACHMITTAGS
Liebe Mila,

vielen Dank für den tollen Link zum Ölbaum und Deine Buchauszüge! Das Bild c (zweite Reihe links) aus dem Rahfeld zeigt m.E. auch ein Schild- oder Schuppenblatt von der Blattoberseite. Leider kann ich die zugehörige Beschriftung wegen der geringen Auflösung nicht entziffern.

Lieber Winfried,
das Problem mit der Oberflächenspannung des Wassers haben die Bromelien ja auch gelöst.  ;D
Wie man an Hans-Jürgens Schnitten schön sieht, liegt das Schild in trockenem Zustand des Blattes sehr eng an den Wänden des darunterliegenden Trichters an. Ich vermute, dass hier Kapilarkräfte zum tragen kommen und die Wasseraufnahme (wenn das denn die Funktion der gesamten Struktur ist) nicht an der Blattoberseite erfolgt, sondern von entsprechend spezialisierten Zellen am Grund des Trichters.

Hier würde ggf. eine Detailaufnahme in hoher Vergrößerung weiter helfen.

Lieber Klaus,

an der von Dir zitierten Textstelle habe ich mich auch etwas gestoßen. Vielleicht enthält sie einen Druckfehler und es ist die Oberseite gemeint? Aber für eine wirksame UV-Filterung sollten die Haare m.E. dichter stehen.  Am Grund der Trichter könnten natürlich auch Sekretzellen liegen ...

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in September 29, 2010, 19:29:32 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

ich habe nochmal neu gescannt, aber es ist nicht viel besser fürchte ich :-\

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in September 29, 2010, 22:05:37 NACHMITTAGS
Liebe Mila,

abermals danke! Viel besser ist es nicht, aber nun kann ich es lesen.  ;D

Es steht leider nicht dabei, aber für mich ist das eindeutig die Blattoberseite.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Winfried Todt in September 30, 2010, 11:10:09 VORMITTAG
Hallo,
zur Wasseraufnahme des Blattes über die Schuppenhaare habe ich folgende Erläuterung im Netz gefunden:

"Charakteristisch für Bromelien sind schildförmige Schuppenhaare, welche mit einem einzellreihigen Stiel in den Blattspreiten verankert sind. Sie dienen der Wasseraufnahme, indem die Tropfen, welche auf die Pflanze fallen, durch Kapillareffekte in den Spalt zwischen Schuppenhaar und Blattoberfläche gesaugt werden. Bei den luftlebenden (epiphytischen) Bromelien hat die Wasseraufnahme durch die Schuppenhaare die Funktion der Wurzeln ersetzt."  Quelle: http://www.bguz.uzh.ch/content/index.php?option=com_content&view=article&id=121&Itemid=82

Herzliche Grüße
Winfried
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in September 30, 2010, 13:27:38 NACHMITTAGS
Guten Tag,

es geht hier nicht um Ananasgewächse (Bromeliaceen) und oben erklärte ich bereits den Unterschied bezüglich der Stielzellen und meiner darauf beruhenden Vermutung, dass Olivenbaumblätter nicht Wasser über die eine Stielzelle aufnehmen.
Aber gut, hier eine Abbildung eines Schildhaares der Ananasgewächse, die aber einen einreihigen mehrzelligen Stiel besitzen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48150_58075513.jpg)

aus Lüttge/Kluge/Thiel: Botanik

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: A. Büschlen in September 30, 2010, 19:56:05 NACHMITTAGS
Hallo Jörg und Mila,

wenn es der Sache dient, kann ich morgen einen Scann mit einer höheren Auflösung machen. Soll ich?

Gruss Arnold
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: liftboy in September 30, 2010, 20:25:35 NACHMITTAGS
Hallo Mila,
meinst Du die hier

http://www.npshare.de/files/d56f087a/Olive.pdf

wäre jetzt, glaube ich, kopierbar
Viele Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in September 30, 2010, 20:55:29 NACHMITTAGS
Hallo Arnold,

ja, bitte sehr gerne, das wäre sehr nett;

hallo Wolfgang,
ja, das ist der fragwürdige Artikel,

herzlichen Dank für Eure Mühe und viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: A. Büschlen in Oktober 01, 2010, 07:57:02 VORMITTAG
Auf Wunsch von Mila:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48183_48649517.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures006/48183_48473178.jpg)

Gruss Arnold

Die im PS bearbeiteten Scanns zeigen sich bei mir auf dem Compi deutlich besser als hier im Forum ???
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in Oktober 01, 2010, 08:36:27 VORMITTAG
Vielen Dank :)
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in Oktober 01, 2010, 10:00:40 VORMITTAG
Lieber Arnold,

auch von mir herzlichen Dank!

Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: A. Büschlen in Oktober 01, 2010, 10:49:00 VORMITTAG
Gerne geschehen! Arnold
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 03, 2010, 11:16:05 VORMITTAG
Ich bedanke mich bei allen, die mit Ihren umfangreichen Recherchen das Thema vertieft haben.
Ich habe viel gelernt.

Einen schönen Sonntag wünscht

Hans-Jürgen
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in Oktober 03, 2010, 18:20:24 NACHMITTAGS
Lieber Hans-Jürgen,

das ging mir genau so, ich danke daher dafür, dass Du mit Deinem Eingangsposting den Einstieg in diesen sehr interessanten Thread gegeben hast.

Leider bin ich bisher noch nicht an einem Olivenblatt vorbei gekommen. Wenn sich jemand, der einen Ölbaum zur Hand hat, an einem Blattabdruck versuchen möchte:
einfach die Blattoberseite mit etwas UHU Hart einstreichen (geht gut mit einem Pinsel, nicht zu dünn auftragen) und nach einer Weile mit der Pinzette fassen und abziehen. Vorsichtig auf einen Objektträger geben, Deckglas drauf und fertig.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in Oktober 08, 2010, 22:25:13 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

heute bin ich denn doch an einem Ölbaum vorbei gekommen, der örtliche Pflanzenhandel hat zwei schöne Bäume in Kübeln am Eingang stehen. Ein paar Blätter habe ich mir gegönnt und nun gibt es die versprochenen Abdrücke und noch ein bisschen mehr.  :)

Bild 1: Makroaufnahme von der Blattoberseite
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48581_15948595.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Wie gut zu erkennen ist, sitzen die Schildhaare zwar nicht dicht an dicht, wie auf der Blattunterseite, sie dürften aber doch dazu beitragen, dass ein guter Teil des einfallenden Sonnenlichtes reflektiert wird.

Bild 2: Makroaufnahme von der Blattoberseite, auf der einen Hälfte sind die Schildhaare abgeschabt
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48581_49912659.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Hier lässt sich der Reflexionseffekt ganz gut beurteilen.

Bild 3: Etwas näher ran, freihand durchs Okular des Stereomikroskops Lomo MBC10 - Aufnahmen 1 bis 3 mit der Canon Powershot S3IS
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48581_33153114.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Nun noch einige Aufnahmen von einem Blattabdruck mit UHU Hart, wie in meinem vorangegangenen Posting beschrieben. Die Aufnahmen sind mit der Canon A520 an meinem Leica DME entstanden. Die große Anzahl gestapelter Bilder ist dem nicht ganz plan liegenden und auch nicht gleichmäßig dicken Abdruck geschuldet.

Bild 4: Übersicht mit einigen Schildhaaren, Vergrößerung 100x, Stapel aus 28 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48581_17100410.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)

Bild 5: Einzelnes Schildhaar, Vergrößerung 200x, Stapel aus 10 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48581_30028171.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Das Haar ist ca. 138 * 120 µm groß

Bild 6: Eier oder Sporen? Was ist das wohl? Vergrößerung 400x, Stapel aus 24 Bildern
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48581_23195471.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Die einzelnen "Eier" haben eine Länge zwischen 18 und 20 µm.

Leider helfen die Bilder von der Blattoberseite des Ölbaumblattes nicht wirklich, die Funktion der Schildhaare aufzuklären. Die Bilder 1 bis 3 schließen einen Lichtschutz durch Reflexion aber nicht aus und ggf. dienen die Blätter ja zusätzlich noch der Wasseraufnahme ...

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: wimeisrhi in Oktober 09, 2010, 22:35:17 NACHMITTAGS
Guten abend,
den sehr interessanten Oliven-thread möchte ich nicht unbedingt noch weiter ausdehnen, aber hier ein Bild von einem Haar an der Oberseite eines Olivenblattes.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/48616_19340570.jpg)
Die schirmförmigen Haare erscheinen eingesenkt in die Oberfläche und zwischen Epidermis und Haarunterseite ist ein enger Spalt, der mir für die Wasseraufnahme durch Kapillarwirkung geeignet erscheint.
Mit vielen Grüßen aus Kärnten
Wilhelm Meister
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Mila in Oktober 10, 2010, 00:18:34 VORMITTAG
Hallo,

das sind ja noch fantastische Aufnahmen dazu gekommen :)

Klasse! Ein super "Aufklärungs-thread"!

Viele Grüße
Mila
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 10, 2010, 10:43:40 VORMITTAG
Hallo zusammen,

dieses "Gemeinschaftswerk" macht richtig Freude. Fast wie ein Mosaik, das immer klarer erkennbar ist, je mehr Steine gelegt werden!

Einen kleinen Stein lege ich noch dazu - habe nichts dagegen, wenn ihn jemand austauscht, wenn er doch nicht passen sollte!  ;)

ZitatBild 6: Eier oder Sporen? Was ist das wohl

Ich biete Pollen an. Es gäbe viele Möglichkeiten z. B. Saxifraga aber man müsste mit dem 100er dran.
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in Oktober 10, 2010, 11:50:38 VORMITTAG
Lieber Klaus,

da geht es Dir wie mir, gemeinsam lässt sich zu einem Thema vieles zusammentragen und für jeden ist etwas neues dabei. So macht das Forum Spaß!  :)

Pollen, ja, bei der geringen Größe könnten es auch Pollen sein. Es wird nur schwierig, das zu verifizieren, denn mit dem 100er habe ich keine Chance: die UHU-Schicht, in der die Dinger kleben, ist zu dick und ein planes, blasenfreies Auflegen eines Deckglases kann man auch vergessen. Es war mit dem 40er schon schwer, halbwegs brauchbare Bilder zu bekommen. Das sieht nach einer Sackgasse aus.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Klaus Herrmann in Oktober 10, 2010, 12:39:33 NACHMITTAGS
Lieber Jörg,

dem Kemikör ist nix zu schwör: Uhu löst sich doch sicher in Aceton?

Du hast doch sonst nichts zu tun? ;D
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 10, 2010, 18:46:33 NACHMITTAGS
Guten Abend,
ich danke allen für das rege Interesse und die interessanten Beiträge.

,,Freude an der gemeinsamen Arbeit lässt das Werk trefflich geraten".
Zitat von Aristoteles

Gruß
Hans-Jürgen
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Fahrenheit in Oktober 10, 2010, 19:11:47 NACHMITTAGS
Lieber Klaus,

och, da fällt mir schon das eine oder andere ein ...  ;D

Lieber Hans-Jürgen,

ja, da hatte er recht, der - unter Anderem - erste Naturwissenschaftler.  ;D

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren
Beitrag von: Winfried Todt in Oktober 10, 2010, 19:36:06 NACHMITTAGS
Hallo Klaus / Hallo Jörg

Ich habe bei meinem Konimeter (Staubmessgerät) als Beschichtung der runden Glasscheiben mit Immersionsöl und mit Kanadabalsam experimentiert. Die besten Ergebnisse hatte ich beim Konimeter mit Kanadabalsam erreicht.

In der Betriebsanleitung für das Konimeter findet man folgenden Hinweis:
"Gebräuchliche Staubbinder sind:
1. Immersionsöl (wie es in der Mikroskoptechnik gebraucht wird) (nD 1,514).
2. Kanadabalsam (nD 1,500).
    Beide Binder enthalten keine leichtflüchtigen Lösemittel. Konimeterscheiben, die mit diesen Bindern benetzt
    sind, trocknen deshalb nicht so schnell ein und behalten tagelang ihre ungeschmälerte Haftfähigkeit.
3. Vaseline in Benzin gelöst (nD 1,438).
4. Glyzerin und  Gummiarabicum (Mischungsverhältnis 9:1) (nD 1,444). Bei der Herstellung dieses Binders,
    besonders beim Reinigen des Gummiarabicums, können störende Luftblasen auftreten, die man durch
    Frittefilterreinigung im Vakuum beseitigen muss.
5. Staubbinder der Fa. Zeiß, Jena (nD 1,464).
    Er besteht aus Mineralöl, welches in einem organischen Lösemittel gelöst ist."

Beim Pollensammel habe ich mit verschiedenen Klebebändern experimentiert und als beste Lösung für meinen Gebrauch, da einfach in der Handhabung, hat sich "TESA glasklar" herausgestellt. Die Streifen habe ich direkt auf den Objektträger geklebt. Alterungserscheinungen an dem Klebefilm habe ich nach nunmehr gut drei Jahren noch nicht festgestellt.

Viele Grüße
Winfried