Mikroskoprefraktometer

Begonnen von Carsten Wieczorrek, März 12, 2024, 19:48:19 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,
ich habe mir vor einiger Zeit bei Ebay ein "Mikroskop-Refraktometer nach Dr. A. Wilke" gezogen. Leider finde ich dazu im Netz gar nichts. Das kleine Gerät kommt in einer 9x6x4 cm großen, in Samt ausgeschlagenen Dose daher.
Kennt das jemand? Oder weiß sogar, wie es funktioniert? Oder hat im idealfall sogar eine Anleitung davon?
Schönen Abend
Carsten

Bild 1: Die Dose
ref1.jpg


Bild 2: der Inhalt
graues Glasdreieck (kein POL), Metallblock mit Skala (), Pipette, Objektträger mit 3 Hohlschliffen, ein Glasplättchen mit Gravur "+ 9" und einer etwa 1 mm tiefen Kerbe bei etwa 3 mm Dicke, das Glasplättchen läßt sich in den Metallblock einschieben
ref2.jpg


Bild 3 : der Metallblock von  unten
ref3.jpg


Bild 4: das Glasplättchen
ref4.jpg



Bild 3 :
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

beamish

#1
Hallo Carsten,

hier ist die Beschreibung dazu. In: Fortschritte der Mineralogie 28 (1949): 84-86.

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter_le

Abend,

das ist sehr interessant. Ich habe mal in meinen Lesezeichen gekramt: Peter Höbel hat diesen sehr guten Artikel auf seiner Webseite geschrieben: Ein einfaches Mikro-Refraktometer nach Leitz-Jelley ( Leitz-Jelly ) für Flüssigkeiten. Ich denke das führt den letzten Satz aus dem Buch gut weiter.

Gute Nacht
Peter

olaf.med

#3
Liebe Index-Messende,

eigentlich ist der Vergleich des Wilke-Refraktometers mit dem Jelley-Refraktometer nicht sehr glücklich, denn Leitz/Jelley hat das Problem der eingeschliffenen Nut und die damit verbundenen Fehler sehr elegant umgangen. Beim Jelley-Refraktometer nutzt man ein aufgekittetes Prisma aus einem perfekt bekannten Glas, dessen Herstellung sehr genau möglich ist. Das Prinzip erkennt man an diesem Beitrag über die mikroskopische Brechungsindexbestimmung (9. Folie). Leider ist dies nur eine Auswahl von Screenshots ohne die Animationen und Erklärungen des Vortrags, aber trotzdem ganz instruktiv.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Carsten Wieczorrek

#4
Hallo,
vielen Dank für die Informationen. Mir erschließt sich daraus aber noch nicht, wie eine Messung durchgeführt wird bzw. was wo abgelesen wird. Zur Veranschaulichung meines Unverständnisses ein paar Bilder unter Verwendung eines Blaufilters.
Schöne Grüße
Carsten

Bild 1 : die Skala, es ist kein Objektträger auf dem "Hilfstisch"
r_skala.jpg


Bild 2 : mit aufgesetztem Objektträger und Deckglas, Kerbe mit Luft gefüllt
r_luft.jpg


Bild 3 : mit aufgesetztem Objektträger und Deckglas, Kerbe mit Wasser gefüllt
Wasser hat einen Brechungsindex von ca. 1,333 und das ist deutlich kleiner als der angezeigte Wert von 1,523, den, so vermute ich, dieser Objektträger hat.
Man erkennt an dem Doppelbild der unteren 1, dass ein zweites Bild nach links verschoben ist, aber wo lese ich welchen Wert ab?
r_wasser.jpg


Bild 4 : mit aufgesetztem Objektträger und Deckglas, Kerbe mit Immersionsöl gefüllt
Den Brechungsindex des verwendeten Immersionsöls kenne ich nicht (habe hier noch eins von Zeiss, da steht 1,518 drauf). 1,518 wäre auch noch kleines als der angezeigte Wert von 1,523. Aber hier ist das Doppelbild etwas nach rechts verschoben.
r_oel.jpg
Für's grobe : GSZ 1
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olaf.med

Hallo Carsten,

bei mir funktioniert es perfekt. Vielleicht probierst Du es erst einmal mit einer Immersion, die höher liegt als die des Objektträgers. Das sieht dann so aus:

Öl.JPG

Die Einstellmarke ist auf dem "Phantombild" nach rechts verschoben (roter Pfeil) und erscheint auf der unteren Skala bei n = 1,605 (blauer Pfeil). Das entspricht exakt dem Brechungsindex der Immersion die ich eingesetzt habe.

Beim Wasser ist es etwas schwieriger zu sehen. Hier ist die Einstellmarke auf dem Phantombild nach links verschoben (roter Pfeil) und nun außerhalb des Gesichtsfelds; mit ihr verschiebt sich auch die obere Skala und der Wert an der Einstellmarke ist 1,33 (blauer Pfeil), also auch perfekt.

Wasser.JPG

Das mittlere Bild zeigt übrigens immer die Erscheinung im weißen Licht. Man erkennt deutlich die Farbränder durch die Dispersion am Prisma. Daher ist monochromatische Beleuchtung anzuraten.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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Carsten Wieczorrek

Hallo,
vielen Dank, jetzt weiß ich immerhin, was ich sehen müßte. Ich setze mich da nachher nochmal dran.
Grüße
Carsten
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Carsten Wieczorrek

Hallo,
@Olaf, ein so hoch brechendes Oil habe ich wohl nicht. Aber ich habe Speedax  :D .
Im Gegensatz zu Deinem Bild sehe ich kein zweites Bild der Einstellmarke. Dafür sehe ich ein unscharfes Bild der gefüllten Kerbe, das bei Dir nicht zu sehen ist. Woran kann das liegen? Defekt kann ja eigentlich nichts sein, da in dem Teil keine Optik enthalten ist. Kann es sein, dass der Abstand zwischen Objektträger-Auflage und Skala bei mir nicht korrekt ist? Wie gro ist bei Deinem Gerät der Abstand von der unteren Standfläche zu der Skala? Es gibt ja oben eine Schraube, die in den Messingblock der Skala geht. Ist das eine Einstellschraube oder nur die Halteschraube?
Ich versuche es jetzt mal an anderen anderen Mikroskopen...
Grüße
Carsten

Bild 1 : jetzt mit Speedax
speedax.jpg
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Carsten Wieczorrek

Nachtrag:
Ich bin doppelt verwirrt. Bei zwei meiner Mikroskope bekomme ich Skala und Spalt gleichzeitig scharf. Doppelbild der Marke aber ebenfalls nicht vorhanden.
Nacht
Carsten
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olaf.med

#9
Hallo Carsten,

das klingt ja wirklich sehr rätselhaft! Eigentlich kann man bei diesem primitiven Gerät ja nicht viel falsch machen. Die Nut und die Skala sollten man jedenfalls niemals gleichzeitig scharf sehen, denn der Abstand beträgt ca. 25 mm. Was ich mir noch vorstellen kann ist, dass Du den Glasträger mit der Nut falsch herum eingesetzt hast. Bei mir ist sowohl auf dem Gerät als auch dem Glasträger ein Kreuz eingeritzt - die müssen übereinander liegen.

Die von oben sichtbare Schraube ist zum Justieren der Skala und verändert den Abstand zur Nut.

Herzliche GRüße,

Olaf

PS.: Ich sehe gerade an Deinen Bildern, dass auch dort Kreuze vorhanden sind.
Gerne per Du!

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olaf.med

Hallo Carsten,

gibt es neue Erkenntnisse???

Herzliche Grüße,

Olaf
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Carsten Wieczorrek

Hallo Olaf,
bei meinem Amplival Pol geht es, bei den anderen Mikroskopen bisher nicht.
Carsten
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olaf.med

Lieber Carsten, das ist mir völlig schleierhaft. Es geht ja sogar mit jedem Bino, selbst mit einer Lupe, sollte also auch mit JEDEM Mikroskop gehen.

Herzliche Grüße, Olaf
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Florian D.

Wozu ist eigentlich der OT mit den 3 Dellen? Nur zum Mischen?

Viele Grüsse
Florian

Florian D.

Könnte mal jemand ein Bild des funktionierenden Aufbaus einstellen?

Viele Grüsse
Florian