Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope

Begonnen von Frank Fox, August 21, 2012, 08:32:44 VORMITTAG

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Frank Fox

Hallo,

ich möchte ein Zeiss Jena Wasserimmersionsobjektiv (GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A) für CF250 Mikroskope  zum Tümpeln einsetzen.
Dabei möchte ich auf das Deckglas verzichten.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Wasserimmersionsobjektiven, die für Deckglas berechnet wurden, aber dann ohne Deckglas direkt in der
Wasserprobe eingesetzt werden?

... ich freue mich auf Eure Antworten  :)

Herzliche Grüße
Frank
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Klaus Henkel

Zitat von: Frank Fox in August 21, 2012, 08:32:44 VORMITTAG
Hallo,

ich möchte ein Zeiss Jena Wasserimmersionsobjektiv (GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A) für CF250 Mikroskope  zum Tümpeln einsetzen.
Dabei möchte ich auf das Deckglas verzichten.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Wasserimmersionsobjektiven, die für Deckglas berechnet wurden, aber dann ohne Deckglas direkt in der
Wasserprobe eingesetzt werden?

Frank

Lieber Herr Fox!
Die Bakterien im Tümpelwasser freuen sich über jede Art Linsenkitt zwischen Fassung und Linsenrand, den sie an- und auflösen können.
Da wundert sich der Mikroskopiker dann und ruft aus: Schei ... benkleister!
Nur zu ...

Grüße KH

Frank Fox

Vielen Dank Herr Henkel für Ihren Hinweis.
An die Bakterien habe ich gar nicht gedacht!  ???

... dafür wäre dann dieses schöne Objektiv doch zu schade!

Also werde ich wohl ein Deckglas einsetzen.

Sehe ich das so richtig:
Die Wasserimmersion würde mir beim Tümpeln aber dennoch einen wichtigen Vorteil bieten, ich
wäre unabhängig von der Schichtdicke des Wassertropfens?

Herzliche Grüße aus Trier
Frank Fox
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Klaus Henkel

Zitat von: Frank Fox in August 21, 2012, 09:52:39 VORMITTAG

Sehe ich das so richtig:
Die Wasserimmersion würde mir beim Tümpeln aber dennoch einen wichtigen Vorteil bieten, ich
wäre unabhängig von der Schichtdicke des Wassertropfens?


Schön wär's.
Das Deckglas sei 0,17 mm dick. Nehmen wir das fürs Überlegen mal als Konstante. Und dann nehmen wir an, daß das Objekt mit seiner Oberfläche tatsächlich an der Unterseite des Deckglases anliegt. Zwischen Deckglas und Objektiv ist ein Tropfen Aqua dest. (Nehmen Sie kein Leitungswasser, damit sich kein Kalkschleier beim Trocknen bildet.)

Jetzt fokussieren wir, bis das Bild scharf ist. Dabei verdrängt das Objektiv überschüssiges Wasser, so daß sich der richtige Abstand Objektiv-Objekt von selbst ergibt. Befindet sich aber eine Wassersäule zwischen Objektoberseite Deckglasunterseite, so muß deren Höhe von der Schichthöhe des Immersionsmittels abgezogen werden, wenn das Objekt maximal scharf abgebildet werden soll, denn der Abstand Objekt-Objektiv wird durch die Brennweite des Obj. bestimmt. Das geschieht aber von alleine, wenn man das Objektiv so weit absenkt, bis das Bild scharf ist.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Physik läßt sich nicht überlisten.
Das steht selbstverständlich alles in der Mikrofibel - und noch vieles mehr. Hier kopiere ich noch einen Test daraus:

"Wenn eingangs erwähnt wurde, die Deckglasdicke könne bei der homogenen Immersion im Bereich des Arbeitsabstandes des Objektivs vernachlässigt werden, weil homogene Ölimmersionen gegen Deckglasdickenabweichungen nicht empfindlich sind, so ist das zwar richtig, jedoch nicht uneingeschränkt. Zwar zählt bei Immersionsobjektiven die Gesamtdicke von Einschlußmittel, Deckglas und Ölschicht als Ganzes, und die ist immer gleich dick, wenn das Objektiv richtig fokussiert ist. Doch gilt das streng genommen nur für die homogene Immersion, also wenn Brechzahl und Dispersion für Deckglas, Immersionsöl und Objektivfrontlinse gleich sind. Bei den heutigen Immersionen wird jedoch vom Homogenitätsprinzip nicht mehr Gebrauch gemacht, Brechzahlen und Dispersion unterscheiden sich mehr oder weniger. Wenn das Dickenverhältnis von Einschlußmittel und Deckglas zur Ölschicht stärker zulasten des Immersionsöls geht, wird die Objektivkorrektion zu sehr gestört, das Bild ist dann nicht optimal."

Soweit die Theorie.

Grüße nach Trier!
KH

Frank Fox

Ja, in diese Richtung gingen meine Überlegungen.

Ich könnte die unterschiedliche Schichtdicke des Wassertropfens (Wasserprobe) durch die Eintauchtiefe des Objektivs in das "Immersions"-Wasser kompensieren!
... das wäre zum Beispiel bei Öl-Immersionen nicht der Fall.
Die Deckglasdicke sollte dann allerdings genau  0,17 mm betragen.

Bei Öl-Immersionen hingegen könnte ich durch unterschiedliche Eintauchtiefe des Objektivs in das "Immersions"-Öl etwaige Unterschiede in der Deckglasdicke kompensieren.

Hat jemand von Euch das GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A im Einsatz?

Herzliche Grüße
Frank Fox
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rhamvossen

Hallo Herr Henkel,

ZitatDie Bakterien im Tümpelwasser freuen sich über jede Art Linsenkitt zwischen Fassung und Linsenrand, den sie an- und auflösen können

Haben sie dafür irgendwelche Beweise das es auch wirklich passiert? Beste Grüsse,

Rolf

Klaus Henkel

Zitat von: rhamvossen in August 21, 2012, 11:39:42 VORMITTAG
Hallo Herr Henkel,

ZitatDie Bakterien im Tümpelwasser freuen sich über jede Art Linsenkitt zwischen Fassung und Linsenrand, den sie an- und auflösen können

Haben sie dafür irgendwelche Beweise das es auch wirklich passiert? Beste Grüsse,
Rolf


Erstens: Braucht man denn erst einen Beweis, bevor man sich vernünftig verhält?
Zweitens: Für jede Art Material gibt es mindestens eine Bakterienart, die es zerlegt und umwandelt.
Drittens: Wozu brauchen Sie einen Beweis, glauben Sie mir etwa nicht?

Beste Grüße KH

rhamvossen

#7
Hallo Herr Henkel,

1) Sie erscheinen mich so sicher über die Aussage das ich das denke sie habe Erfahrung damit. Wenn das so ist, bitte lass uns wissen wie das angefressenes Objektiv aus sah.
2) Natürlich, die Frage ist aber ob dieser "Linsenkitbakterien" in Tümpelwasser leben.
3) Ich bevorzuge es wenn Aussagen experimentell unterstützt sind.

Beste Grüsse,

Rolf

Eckhard F. H.

Zitat...denn der Abstand Objekt-Objektiv wird durch die Brennweite des Obj. bestimmt.

Not exactly, lieber Herr Henkel. Die Objektweite ist eine Funktion der Bildweite und umgekehrt. Die Brennweite ist dabei lediglich ein konstanter Faktor.
Gruß - EFH Nowack

Nomarski

Hallo,

ich hatte schon zwei Fälle bei Wasserimmersionsobjektiven, bei denen ich Korrosionen im Objektivinneren behandeln mußte. Es ist also besser, wenn man es erst gar nicht so weit kommen läßt.

Viele Grüße
Bernd

cicindela

Hallo Bernd,
Zitat von: Nomarski in August 21, 2012, 13:48:09 NACHMITTAGS
ich hatte schon zwei Fälle bei Wasserimmersionsobjektiven, bei denen ich Korrosionen im Objektivinneren behandeln mußte. Es ist also besser, wenn man es erst gar nicht so weit kommen läßt.
also besser nicht immergieren ???
oder waren sie von oben immergiert worden?

verwunderte Gruesse
Franz

Nomarski

Hallo Franz,

Zitatalso besser nicht immergieren
das ist keine gute Lösung, da man sonst die Leistung des Objektives nicht ausnutzen würde.

Zitatoder waren sie von oben immergiert worden?

das auch nicht, ich kann mir nur vorstellen, daß sie nach der Nutzung nicht fachgerecht gereinigt wurden.
Sowas gibt es bei Ölimmersionsobjektiven leider auch manchmal, aber dann hat man es wenigstens nicht mit Korrosionen zu tun. :D
Also gilt die Devise: Nicht länger als nötig im Saft stehen lassen.

Viele Grüße
Bernd

wilfried48

#12
Hallo Wassertaucher,

für die Zellbiologie gibt es von Zeiss und Olympus (wahrscheinlich auch Nikon und Leica, die kenne ich aber nicht) spezielle
Objektive die direkt in das Zellkulturmedium eingetaucht werden können, also auf Deckglasdicke Null korrigiert sind. Wir haben
im Institut im Bereich der Elektrophysiologie mindesten 5 Mikroskope, die mit solchen Objektiven ausgestattet sind und ich habe noch nie davon
gehört dass an irgendeinem der Linsenkitt durch Medium (und das ist sehr agressiv) oder sich danach bildende Bakterien so stark angegriffen worden sind, dass bisher eines defekt ging.
Ausserdem gibt und gab es von Zeiss ja auch noch die Multiimmersionsobjektive (Wasser, Glyzerin Öl) die einen Korrekturring bis Deckglasdicke Null haben, also auch direkt
in das Medium eingetaucht werden können.
Das Problem von Frank würde aber dadurch trotzdem nicht gelöst, da die guten Bilder durch Anpressen des Deckglases ja nicht nur dadurch Zustande kommen, dass der Wasserfilm
unter dem Deckglas kleiner wird, sondern auch dadurch dass das Objekt (z.B. Rädertier) plangepresst wird und das kann man mit einem direkt eingetauchten Objektiv ohne Deckglas
ja nicht machen, es sei denn der Arbeitsabstand wäre Null.
Also ich habe schon mit solchen Objektiven direkt ins Tümpelwasser geschaut und die Bilder sind auch nicht besser als mit einem Umkehrmikroskop, nur braucht man eben auch für hohe Aperturen
keine Spezialgefässe mit dünnem Deckglasboden.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

horst

Hallo Frank,

diese Übersichtsdarstellung zu den CZJ-Objektiven ist Dir sicher schon bekannt, aber trotzdem nochmal die verdienstvolle Quelle: http://interphako.at.vu/ (hier "... Alles über Objektive-Applikationsschrift") Dort auf Seite 43 steht etwas zu Deinem Objektiv. Interessant auch die vorangehende Beschreibung des sog. Übersichtsimmersionsobjektives VI 12,5x/0,33 oo/0,17. Hier steht am Ende des Abschnittes: "Auf das Auflegen eines Deckglases kann damit verzichtet werden".

Grüße

Stefan

Frank Fox

#14
Oft habe ich in meinen Wasserproben etwas Detritus, der die Wasserschichtdicke unter dem Deckglas erhöht und
so zu schlechteren Fotos führt.
Kann ich durch den Einsatz eines WI - Objektivs die Verschlechterung der Optik durch diese höhere Schichtdicke vielleicht dadurch etwas kompensieren, indem ich dann die
Schichtdicke des Wassers zwischen Deckglas und Objektiv verringere ??

So würde der Einsatz von WI-Objektiven beim Tümpeln mit etwas größeren Schichtdicken zwischen Objektträger und Deckglas zu besseren Fotos führen!  :)

Zudem wird ja die Numerische Apertur bei WI-Objektiven in erster Linie durch die Brechungsindex von Wasser erhöht, 1,33.
Mein Objektiv hat eine NA von 1.0, dementsprechend müsste es einen Objektiv-Öffnungswinkel wie ein Trockenobjektiv mit NA von 0.75 haben.
Damit wäre auch der Arbeitsabstand bei dem WI-Objektiv etwas größer!
... liege ich mit meinen Gedanken da richtig?

... ich werde es einfach mal ausprobieren!

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
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