Am Deckglas festgesetzt

Begonnen von Kurt, Februar 17, 2018, 22:36:14 NACHMITTAGS

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Kurt

Liebe Foristen,

inspiriert durch Steffens Beitrag über Sauginfusorien habe ich eine Wasserprobe aus einem kleinen, flachen Wiesengraben genommen und für ca. 3 Stunden mehrere Deckgläser auf die Wasseroberfläche gelegt. Neben kleinen Wimpertierchen, ein paar Rädertierchen, Flagellaten und Bakterien fand ich 5 oder 6 dieser stachligen Gesellen. Die Größe beträgt ca. 80 Mikrometer. Sauginfusorien sind es nicht, ich denke es ist ein Sonnentierchen (Heterophrys myriapoda). Das Innere ist dicht beladen mit kleinen runden Grünalgen. Typisch für dieses Sonnentierchen ist laut Krauter/Streble eine dicke Schleimhülle. Diese Schleimhülle konnte ich aber bei keinen dieser Exemplare beobachten. Die Stacheln sitzen wie mit einer kleinen "Ankerplatte" auf der Oberfläche (siehe letztes Bild).
Meine Frage an die Experten: ist es wirklich ein Sonnentierchen?








Die Bilder sind wieder mit dem WI 50/1,0/0,17 an Jenaval im DIK geblitzt. Das erst Bild ist kein Dunkelfeld sondern ebenfalls DIK in der dunkelsten Stellung und die Apertur ca. 20 % abgeblendet - genau so wie es Steffen in seinem Beitrag zu den Sauginfusorien getan hat.

VG
Kurt













plaenerdd

Hallo Kurt,
ich tippe auf Acanthocystis radiosa:
Zitat von: Streble/Krauter"Kieselnadel beginnen mit breiter Basisplatte , enden gegabelt. Zarte Pseudopodien mit sehr lebhafter Körnchenströmung. Im Zytoplasma weiße rundliche Körper sowie kugelige, symbiontische Grünalgen"
All das sehe ich auf Deinen schönen Bildern. Zumindest die Gattung sollte stimmen. Siehe auch auf der Webseite von Steffen und Eckhard
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Kurt


Hallo Gerd,

nachdem ich mir die Seite von Steffen und Eckhard angeschaut habe ist alles klar, genau das ist es!
Man sieht in den REM-Bildern die von mir als "kleine Ankerplatten" beschriebenen Details extrem gut.

LG
Kurt

Kurt


..... ich stelle das erste Bild noch mal ein, da es vor dem Mittag einfach verschwunden ist. Schauen wir mal ob es jetzt bei Pic-upload erhalten bleibt.



Grüße
Kurt

steffenclauss

Hallo Kurt,

wiedermal hervorragend abgelichtet mit den 50er WI!   Sehr wahrscheinlich ist es Acanthocystis-Art, aber um welche Art bzw. ob es A.penardi oder A.turfacea handelt, müsstest Du unbedingt die Schuppen/Nadeln genauer untersuchen. Ich tendiere zu A.turfacea, denn sie hat neben flachen Tangentialschuppen zwei in der Länge und Art der Gabelung deutlich unterschiedlich große Radialschuppen. Diese meine ich auf deinen Bildern zu erkennen. Wichtig ist, die Enden der Radialscales zu untersuchen (gegabelt oder gezackt). Also musst du nochmal mit dem 100er ran. 

Viele Grüße
Steffen

Bernhard Lebeda

Zitat von: Kurt in Februar 18, 2018, 12:29:20 NACHMITTAGS

..... ich stelle das erste Bild noch mal ein, da es vor dem Mittag einfach verschwunden ist. Schauen wir mal ob es jetzt bei Pic-upload erhalten bleibt.


Aaaach herrlich, Kurt!! Ganz tolles Bild!

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Bob

Hallo Kurt,

vielen Dank fürs Zeigen! Die Bilder sind wirklich beeindruckend. Ich hätte bestenfalls das erste so hinbekommen ;D
Wie stellt DIC Schleimhüllen denn dar? Wäre Phasenkontrast hier aussagekräftiger?

Ist das aus einer aktuell genommenen Probe?

Viele Grüße,

Bob

MikroMicha

Hallo Kurt,

ich würde hier eher auf das Nadel-Sonnentierchen (Acanthocystis turfacea) tippen.

Zu den Radiären Kieselnadeln, die in zwei Formen vorkommen heißt es "im Wassertropfen" wörtlich: " Lange Nadeln mit winziger Endgabel und kurze, die am Ende in eine breite Nadel auslaufen ...... Zytoplasma grünlich ..........".

Das hatte ich auch mal unter der Linse:

https://www.magentacloud.de/lnk/xSmjtZob
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

Gerald

Hallo Kurt,

das erste Bild ist einfach wunderschöööööön. Hat einen richtigen 3-dimensionalen Eindruck. Ich muss auch Deckgläser auf unseren Teich auflegen  :).

Viele Grüße

Gerald

plaenerdd

Hallo,
Kurt hat ja riesige Bilder hochgeladen, die man nur mal anklicken muss, um eine 100%-Sicht zu bekommen. Da muss er nicht unbedingt noch einmal mit dem 100er Objektiv ran.  Man sieht die Gabeln schon recht deutlich:
Ausschnitt von Kurts Bild:

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

steffenclauss

Hallo Gerd,

hast Recht! Die Bilder sind groß genug um noch mehr Information herauszuholen. Man erkennt ausreichend gut die kurzen Radialscales mit den stark gegabelten Ende (hier Typ_A), sowie auch die flachen, scheibenförmigen Tangentialscales (hier Typ_B). Also es ist schon sicher Acanthocystis turfacea!



viele Grüße
Steffen