Mikro-Forum

Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Walter von der Vogelweide in Januar 11, 2022, 09:32:41 VORMITTAG

Titel: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 11, 2022, 09:32:41 VORMITTAG
Da mir meine Mikroskopkamera https://www.amazon.de/gp/product/B01GG2EUWO/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o09_s00?ie=UTF8&psc=1 deutlich zu schwach ist dachte ich daran mir diese zuzulegen https://www.amazon.de/Bresser-Mikroskopkamera-mit-12MP-schwarz/dp/B071DZMHT9/ref=sr_1_11?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=ZL3IQ5NABKL0&keywords=Bresser+Mikroskop+Kamera&qid=1641813128&s=industrial&sprefix=bresser+mikroskop+kamera%2Cindustrial%2C117&sr=1-11

Gründe:
1. wie schon genannt ist meine jetzige zu schwach
2. will ich Pollenkörner vermessen können

Ok, Pollenkörner vermessen geht auch mit meinem Messokular, besser wäre aber eine technische Lösung und obendrein zuverlässiger. Da ich mir unsicher bin (keine Erfahrung) dachte ich frag mal die Profis ob meine Entcheidung die richtige ist oder eher eine andere Lösung opitimaler wäre.

Eben kommt mir ob es überhaupt in Ordnung ist hier im Forum Links zu posten. Wenn nicht dann bitte eine kurze Nachricht.

Fast hätte ich es vergessen: Ich habe das Bresser Trino Mikroskop
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Peter V. in Januar 11, 2022, 11:31:01 VORMITTAG
Hallo,

was meinst Du denn eigentlich mit "zu schwach"? Es wäre nicht schlecht, wenn Du mal ein Bild von den Pollen mit Deiner aktuellen Kamerahier einstellst und uns sagst, was da Deiner Ansicht nach "zu schwach" ist.

Dir ist aber schon klar, dass die zweite Kamera für 729 EUR, die Du verlinkt hast, keinen Adapter zum Mikroskop bzw. kein Projektiv/Fotookular hat?

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: David 15 in Januar 11, 2022, 12:19:15 NACHMITTAGS
Hallo Walter,

Peter hat es ja schon erwähnt: Als Adapter beigelegt ist lediglich ein "Ofenrohr" welches es dir erlaubt die Kamera mechanisch am Mikroskop Tubus zu befestigen. Eines deiner Hauptprobleme welches du bereits mit deiner alten Kamera hast wird durch die neue daher nicht gelöst, es fehlt eine Reduzieroptik die das für den Kamerasensor viel zu große mikroskopische Bild auf den Sensor "presst". Dieser kostet bei Besser weitere 100 Euronen...

Und für über 800€ gibt es sicher weitaus bessere Lösungen als einen Mini Sensor in Metallgehäuse mit USB Buchse welches in der Bildqualität sicher von jedem aktuellen Mittelklasse-Smartphone geschlagen wird. Brauchbare Handy Halterungen fürs Mikroskop gibt es schon für unter 15€.

Viele Grüße,
David
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 11, 2022, 12:35:37 NACHMITTAGS
Hallo,

bei der von David vorgeschlagenen Alternative Smartphoneadaption gibt es zwar keine  Vermessungssoftware dazu (vielleicht doch irgend eine App?), aber man kann ja am Photoausgang des Trinotubus ein Messokular dazwischen schalten, dann ist die Skala immer mit auf dem Foto bzw. dem Bildschirm.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 11, 2022, 14:49:27 NACHMITTAGS
Ich würde von Bresser grundsätzlich keine Kamera kaufen. Der Grund: Man bekommt keinerlei Auskunft über die technischen Daten. Weder findet man irgendwelche Informationen im Netz, noch kann einem Bresser selbst Auskunft geben. Was ich konkret bemängele, das man absolut nicht in Erfahrung bringen kann, welche Frameraten diese Kameras am USB-Ausgang liefern. Es ist nämlich ganz oft so, das diese Mikroskopkameras nicht mehr wie 5 FPS liefern. Und wenn es mehr sind, dann höchstens in der geringsten Auflösung, oftmals nur bei 640x480 Pixel. Was nützt einem aber eine Kamera, die in vernünftiger Auflösung nur wenige FPS liefern kann? Ich wünsche dann viel Spass beim Scharfstellen des Mikroskops. Und viel Freude an der Ruckelorgie hat man auch, wenn man mal bewegliche Objekte anschauen möchte. Das wäre höchstens eine Option, wenn man wirklich nur Fotos machen möchte. Aber selbst da muss man das Mikroskop erst mal scharf stellen, was bei solch geringen Frameraten ein absoluter Krampf ist. Ich weiß aus Erfahrung, wovon ich da spreche.

Ich habe eben mal etwas gestöpert und mußte feststellen, das Mikroskopkameras, die halbwegs vernünftige Daten haben, entweder sehr dünn gesäht sind, oder wenn verfügbar, dann extrem teuer. Ich habe mir im letzten Herbst eine 10 Megapixel Kamera gekauft, die immerhin 25 FPS abliefert. Und die vor wenigen Monaten noch knappe 300 Euro inclusive Reduzieroptik gekostet hat. Aktuell ist es so, sofern man überhaupt fündig wird, dann zahlt man mindestens mal 50% mehr.

Eine Kamera habe ich gefunden, die ich der Bresser für über 700 Euro auf alle Fälle vorziehen würde. Und zwar ist das diese: https://www.ebay.de/itm/185185539023?_trkparms=amclksrc%3DITM%26aid%3D111001%26algo%3DREC.SEED%26ao%3D1%26asc%3D20160811114145%26meid%3Dc26ee796391b4b3b8e30cd580c5ee957%26pid%3D100667%26rk%3D1%26rkt%3D8%26sd%3D185185539023%26itm%3D185185539023%26pmt%3D0%26noa%3D1%26pg%3D2334524%26brand%3DSwift&_trksid=p2334524.c100667.m2042

Wobei ich sagen muss, das auch dieser Preis eigentlich schon viel zu hoch ist. Mir wäre es soviel Geld nicht wert.

Und ich kann es auch nur unterstützen, ehe man soviel Geld ausgibt für eine Mikroskopkamera, deren Leistung gemessen an dem, was eine normale Kompaktkamera leisten kann, einfach viel zu teuer ist, würde ich in dem konkreten Fall auch einfach ein Smartphone adaptieren.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 11, 2022, 15:31:08 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatIch würde von Bresser grundsätzlich keine Kamera kaufen. Der Grund: Man bekommt keinerlei Auskunft über die technischen Daten. Weder findet man irgendwelche Informationen im Netz, noch kann einem Bresser selbst Auskunft geben. Was ich konkret bemängele, das man absolut nicht in Erfahrung bringen kann, welche Frameraten diese Kameras am USB-Ausgang liefern.
Das stimmt nicht ganz. Bei insbesondere den teureren Kameras sind vereinzelt Frameraten angegeben. Es gibt z.B. zwei Kameras von Bresser mit etwa 3.1 MP. Zu der billigeren für 269.- € ist nichts angegeben, zu der teureren für 630.- € sind immerhin Frameraten bis 50 fps bei max. Auflösung angegeben. Eigentlich kein Wunder: die billigere hat USB 2.0, die teurere USB 3.0 Anschluss. Ähnlich haben alle billigeren nur USB 2.0. Und bei einer technisch max. möglichen Datenrate von nur 60 MB/s gegenüber 500 BM/s lassen sich halt keine 5-10 MP Bilder in höchster Rate übertragen. Und dann kann man auch nicht damit werben. Man darf sich als Käufer aber auch nicht beschweren, wenn die billigeren Geräte weniger leistungsfähig sind.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: liftboy in Januar 11, 2022, 16:43:11 NACHMITTAGS
Hallo ihr Lieben :-)

Dann doch vielleicht Top Fotos für Arme?
Auf Anraten von Horst-Dieter (HDD) hab ich mir für 150€ eine Canon EOS 550D zugelegt dazu ein Adapter von Kamerabajonett auf M42 für 30€ und einen von M42 auf Normtubus Innendurchmesser für 12€. Noch einen Reseveakku, so dass ich am Ende auf rund 200€ gekommen bin. Damit wäre ich in der Lage Profifotos abzuliefern! Den Rest macht dann eine Bearbeitungssoftware.
Ich häng mal einen Schnitt von Jörg dran.. musste ich aber verkleinern :-(

Grüße
Wolfgang
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Mikrokosmos in Januar 11, 2022, 17:50:16 NACHMITTAGS
Bresser bietet Kameras mit geringeren und mit höheren Frameraten. Die mit höherer Framerate sind etwas teurer. Auch Hochgeschwindigkeitskameras sind zu haben, wie z.B.:
https://www.bresser.de/Mikroskopie/Mikroskopkameras/BRESSER-MikroCamII-Full-HD-HSP-Hochgeschwindigkeitskamera-fuer-Mikroskopie.html

Für Deine Kamera benötigst Du noch eine Reduzierlinse, um mehr sehen zu können. Einige Beispiele mit der Bresser MikroCam SP 5.0:

MikroCam SP 5.0 (unbearbeitet, ohne Live-Scharfzeichner, mit Reduzierlinse auf minimum):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/317173_47096010.jpg)

MikroCam SP 5.0 (unbearbeitet, aber mit Live-Scharfzeichner, mit Reduzierlinse auf minimum):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/317173_21210914.jpg)

MikroCam SP 5.0 (bearbeitet, mit Reduzierlinse auf minimum):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/317173_56680499.jpg)

Im Vergleich dazu eine Billigkamera die bei einem billig Bresser-Mikroskop dabei war:

Beiliegende Billigkamera, unbearbeitet:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/317173_40362448.jpg)

Beiliegende Billigkamera, bearbeitet mit der mitgelieferten Software "Photomizer 2 Bresser Edition":
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures012/317173_27717712.jpg)
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 11, 2022, 18:06:58 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatDie mit höherer Framerate sind etwas teurer.
doppelt bis dreimal so teuer.
ZitatFür Deine Kamera benötigst Du noch eine Reduzierlinse, um mehr sehen zu können.
Nach meiner Kenntnis gibt es für die einfache Okularsteckkamera keine passende Reduzierlinse, nur für Kameras mit C-Mount-Anschluss.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: plaenerdd in Januar 11, 2022, 18:10:02 NACHMITTAGS
Hallo Wolfgang,
Zitat von: liftboyund einen von M42 auf Normtubus Innendurchmesser
hast Du bei Deinem Aufbau irgendein Okular/Projektiv mit im Strahlengang? Wenn nicht müsstest Du sicher umfokussieren im Vergleich zur visuellen Beobachtung, da das Zwischenbild, das auf den Senseror treffen muss sonst innerhalb des Tubus liegst., oder hast Du den abgesägt?
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Peter V. in Januar 11, 2022, 18:14:40 NACHMITTAGS
Hallo,

also, die Frage ist doch immer, was man eigentlich will und braucht. Worum geht es denn nun? Nur um die "elektronische" Vermesseung der Pollen oder halbwegs "hochwertige" Fotos? Was interssieren Framerates, wenn es um ein statisches Objekt geht, das ich nur vermessen will? Was stören der hohe Crop gegenüber dem Okularbild (sog. "Nachvergrößerung"), wenn es sich bei Pollen doch um eher kleine Objekte handelt? Ich stelle mal diese These auf, dass für ein reines Vermessen von Pollen auch die billigste Kameralösung ausreicht.
Sollen allerdings halbwegs anständige Bilder dabei herauskommen, müsste es entweder eine Kamera zumindest dieser Klasse (https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12366.msg92186#msg92186) sein. Die sonst von mir auch nicht empfohlenden c-mount-Kameras (Mikroskopkameras, Okularkameras) bieten natürlich zumeist den Komfort einer einfachen Bemaßrung der Objekte nach vorheriger einmaliger Kalibrierung.
Grundsätzlich bevorzugen die meisten Mikroskopiker die Adaption einer preiswerten DSLR wie der Canon EOS 500D, 550D, 650D etc., allerdings müsste man dazu deutlich mehr Informationen über ds Mikroskop haben: Endlich-/Unendlichsystem? Lage des Zwischennbildes?
Ohne das Mikroskop bzw. diese Eigenschaften zu kennen ist es schwer, einen guten rat zu geben, insbesondere wenn es um eine Adaption eines DSLR geht.
Ich finde, dass wir einfach noch zu wenig über den genauen Zwweck und die Qualitätsansprüche vom Bienentänzer wissen, um einen konkreten Rat zu geben.

Hezrliche Grüße
Peter



Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 11, 2022, 18:44:16 NACHMITTAGS
ZitatDas stimmt nicht ganz. Bei insbesondere den teureren Kameras sind vereinzelt Frameraten angegeben. Es gibt z.B. zwei Kameras von Bresser mit etwa 3.1 MP. Zu der billigeren für 269.- € ist nichts angegeben, zu der teureren für 630.- € sind immerhin Frameraten bis 50 fps bei max. Auflösung angegeben.
Ok, dann ist mir das entgangen. Ich hatte allerdings in Preisbereichen von 600 Euro und mehr damals auch nicht geschaut. Und zu der im Eingangspost verlinkten Kamera habe ich, zumindest bei Amazon, auch keine Angabe zur Framerate gefunden. Und leider bedeutet USB3 auch nicht automatisch, das man vernünftige FPS bekommt. Und bei den Bresserkameras bis ca. 400 Euro konnte ich zumindest damals, als ich vor dem Thema stand, nichts finden. Sollte sich das zwischenzeitlich geändert haben, dann spricht natürlich, abgesehen von den überteuerten Preisen nicht unbedingt etwas gegen diese Kameras.

Aber ist ja eigentlich auch egal. Ich finde jedenfalls einen Preis von über 700 Euro für eine derartig simple Kamera als reinen Wucher. Wenn man schon bereit ist, soviel Geld auszugeben, kann man auch gleich bei Christian Linkenheld vorbeischauen und sich eine Mikrolive-Kamera kaufen. Die sind zwar auch schweineteuer, aber bestimmt besser als die Bresserkameras in diesem Segment. Und vor allem macht die Mikolive-Software einen hervorragenden Eindruck.

Man muss eben ganz grundsätzlich wissen, das reine Mikroskopkameras nur eine winzig kleine Nische sind. Und deshalb sind die eigentlich alle, gemessen an ihren Leistungen, viel zu teuer. Ich empfinde das jedenfalls so. Denn wenn ich nur mal als Vergleich meine Bridgekamera hernehme. Die hat einen 1 Zoll großen Sensor, ein 16-fach Zoomobjektiv, einen elektronischen Sucher, ein großes Farbdisplay, dazu ein hochwertiges Gehäuse. Und sie verfügt darüberhinaus über unzählige Funktionen zum Fotografieren und Filmen. Und alleine aufgrund des relativ großen Sensors, schlägt eine solche Kamera jeder halbwegs erschwingliche Mikroskopkamera mit winzigem Sensor um Längen. Und die bekommt man für um die 400 Euro. Von einer APS-C Kamera, oder sogar einer Vollformatkamera braucht man erst gar nicht reden. Und solche Kameras bekommt man für recht kleines Geld auf dem Gebrauchtmarkt hinterher geschmissen.

Ich versuche zB. meine Canon Spiegelreflex komplett mit Objektiv, Ladegerät, mehreren Akkus und allerhand weiterem Zubehör, schon seit längerem für kleines Geld zu verkaufen. Die will bisher keiner haben, weil eben solche Kameras reichlich auf dem Gebrauchtmarkt vorhanden sind.  Wenn man sich zB. eine solche Kamera an sein Mikroskop flanscht, bekommt man bestimmt für relativ kleines Geld eine ordentliche Bildqualität.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: wilfried48 in Januar 11, 2022, 18:53:46 NACHMITTAGS
Hallo,

also um Pollen oder Pilzsporen zu vermessen reicht das preisgünstige  Bresser full HD Mikrookular allemal und ist wegen dem kleinen chip und der dadurch bedingten hohen Nachvergrösserung hierfür geradezu prädestiniert.

Dadurch dass sie nur einen kleinen Bereich in Bildmitte abbildet schlägt auch die nicht kompensierte CVD nicht so stark zu.

Rolf hat hier in seinem Test auf jeden Fall ordentliche Bilder erzielt, unter anderem auch von Pollen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=39895.msg294097#msg294097


Für große Bildausschnitte und Verfolgung von dynamischen Objekten taugt sie natürlich nicht.

viele Grüße
Wilfried

Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 11, 2022, 19:28:20 NACHMITTAGS
Hallo Raimund,

ZitatUnd alleine aufgrund des relativ großen Sensors, schlägt eine solche Kamera jeder halbwegs erschwingliche Mikroskopkamera mit winzigem Sensor um Längen.
das ist ein immer wieder verbreiteter Mythos, wenn die durchaus richtige Aussage aus der allgemeinen Fotografie auf die Mikrofotografie übertragen wird. Denn in der allgemeinen Fotografie erhält der große Sensor und damit jedes Pixel durch die entsprechend größere Objektivöffnung (bei gleicher Blendenzahl) auch mehr Licht. An das Mikroskop "geflanscht" und von ihrem Objektiv befreit müssen sich die Pixel der Kamera - egal ob groß oder klein - immer die gleiche Lichtmenge teilen.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 11, 2022, 19:58:43 NACHMITTAGS
Hubert, da magst du schon recht haben. Aber warum empfielt man denn dann das Anflanschen von DSLRs, wenn nicht wegen der besseren Bildqualität? Und liefert ein großer Sensor, mit größeren Pixeln denn nicht trotzdem, auch bei gleichem Licht, eine höhere Bildqualität, alleine schon wegen des viel geringeren Rauschens bei gleichem ISO-Wert?

Meine Frage ist ganz ernst gemeint, denn ich habe bisher nur wenig Erfahrung in Bezug auf Mikroskopfotografie. Deshalb vielen Dank für die Aufklärung.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 11, 2022, 20:30:13 NACHMITTAGS
Hallo Raimund,

ich gehöre nicht zu den Anhängern der Methode, eine DSLR zu adaptieren, da können anderer besseres dazu sagen. Es gibt diverse Beweggründe, einer ist sicher das unschlagbare Preis-Leistungsverhältnis speziell gebrauchter Kameras, manche besitzen sowieso die Kamera für andere Zwecke, oder die Möglichkeit bei besseren Modellen im Gegensatz zur Kompaktkamera einen Monitor anschließen zu können. Auch die besseren und zahlreichen Einstellmöglichkeiten einschließlich Voreinstellung von Kontrast, Farbsättigung u.a., was man bei einfachen Kameras eher weniger kann. Manche verwenden die Kamera sowieso gleichzeitig für Makrofotografie bzw. adaptieren gerne auch mal direkt ein Mikroskopobjektv am Balgen. Dazu kommt dass vor einiger Zeit die Alternativen mit z.B. C-Mount Spezialkameras noch recht rar waren, aber da hat sich viel getan......

Ich persönlich sehe als Nachteil den hohen schwingungsempfindlichen Aufbau i.V. mit der Spiegelschlagproblematik. Mir ist da meine sehr kompakte spiegellose MFT schon sympathischer mit der ich hauptsächlich allgemein fotografiere, aber die hänge ich nur gelegentlich und nur über Stativ an das Mikroskop. Ansonsten verwende ich vorzugsweise mein Smartphone oder Tablet zur Mikrofotografie. Ich habe übrigens nicht gesagt, dass eine gute DSLR nicht auch besser ist als eine einfachere Kamera, aber nicht aus Gründen der Sensorgröße sondern weil großformatige Marken-Kameras einfach qualitativ besser gefertigt und getestet sein können. Aber nicht um Längen. Und spezielle teure Mikroskopkameras mit relativ kleinen Sensoren sind nochmal ein eigenes Thema. Da wird gerne unterschätzt dass diese besondere Eigenschaften haben können, die für den Hobbymikroskopiker uninteressant sind. Z.B. kurze Belichtungszeiten bis zu 10 Mikrosekunden, spezielle Software dazu u.a.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 11, 2022, 22:47:40 NACHMITTAGS
ZitatUnd spezielle teure Mikroskopkameras mit relativ kleinen Sensoren sind nochmal ein eigenes Thema.
Vielen Dank für die guten Erklärungen. Und mit teuren Mikroskopkamera meinst du dann schon "richtig teuer". Wir reden dann von Beträgen im vierstelligen Bereich. Und eine solche Investition ist tatsächlich für die meisten Hobbymikroskopiker keine Überlegung wert.

Aber ansonsten meine sich schon, das reine Mikroskopkameras, selbst die im mittleren dreistelligen Bereich gemessen an ihrer Leistungsfähigkeit sehr teuer sind. Es ist eben eine kleine Nische. Und dann zahlt man eben mehr, als für ein Massenprodukt. Wobei ich persönlich sagen muss, das ich mit meiner 10 Megapixel Mikrocam für um die 280 Euro vor ein paar Monaten gekauft, schon ziemlich zufrieden bin. Aber sehr viel mehr würde ich persönlich eigentlich eigentlich auch nicht ausgeben.

Was mich wirklich noch reizen könnte, wären die Kameras von Christian Linkenheld, speziell die Multicam. Denn die Möglichkeit, den Sensor optimal an das Sehfeld des Okulars anzupassen, hat schon einen gewissen Reiz. Aber die Preise sind eben auch schon nicht ohne.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 13, 2022, 15:21:37 NACHMITTAGS
Vielen Dank für die sehr umfangreichen Tipps und Gedanken. Jetzt bin ich aber noch nicht viel schlauer als vorher.
Ich möchte (zumindest derzeit) keine Videos aufnehmen, sondern Pollenkörner vermessen. Da geht alles sehr statisch zu. Auch reicht mir normalerweise meine 400er Vergrößerung. Allerdings stört mich das rein optische Messokular welches ich habe, die Messung hätte ich gerne elektronisch in der Kamera.
Die Detailtreue wie ich sie im Okular sehe wird auf dem Monitor in keinem Fall widergegeben.
Mein Mikroskop ist das Bresser Trino Durchlicht.
Ich hatte mir die billige Kamera erst einmal zugelegt um grundsätzlich zu sehen wie was geht, jetzt dürstet mich nach mehr Qualität. Dabei kommt es mir NICHT IN ERSTER LINIE auf den Preis an (na etwas schon), einfache Handhabung und saugute Darstellung inkl. einfacher, komfortabler Objektmessung stehen ganz klar im Vordergrund.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 13, 2022, 15:56:40 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatIch möchte (zumindest derzeit) keine Videos aufnehmen, sondern Pollenkörner vermessen.
... Ich hatte mir die billige Kamera erst einmal zugelegt um grundsätzlich zu sehen wie was geht, jetzt dürstet mich nach mehr Qualität.
Also ganz verstehe ich das nicht, mit der Bresser Okularkamera kann man eigentlich die Bildqualität brauchbar einstellen (von Farbsättigung über Kontrast bis zur Helligkeit). Und insbesondere sind mit der zugehörigen Software diverse Möglichkeiten der Vermessung vorhanden. Man kann zuerst die Kamera sehr einfach kalibrieren z.B. durch ein Objektmikrometer, und danach wird jede eingezeichnete Linie, Splinekurvenlänge, Kreisdurchmesser, Rechteck, Winkel u.ä. automatisch vermaßt.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Peter V. in Januar 13, 2022, 16:16:15 NACHMITTAGS
Hallo,

ich denke, es wäre nicht schlecht, wenn Du Dich an unseren Admin Christian Linkenheld, der gleichzeitig Fachhändler ist, wendest und Dich dort beraten lässt. Christian vertreibt eine eigenes System, das genau Deine Ansprüche erfüllen müsste (speziell Bemaßung) und kann Dich sehr gut beraten. Er hat diverse Kameras im Angebot. Wir hier haben ja nicht den Überblick, jeder hat seine eigene kamera und seine eigenen Vorstellungen. da ist es sxchwer, für die "die" Kamera herauszusuchen, mit der Du glücklich wirst.

https://www.mikroskopie.de/?page_id=2346 (https://www.mikroskopie.de/?page_id=2346)

Herzliche Grüße
Petrer
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 13, 2022, 19:49:08 NACHMITTAGS
Zitat von: Peter V. in Januar 13, 2022, 16:16:15 NACHMITTAGS
Hallo,

ich denke, es wäre nicht schlecht, wenn Du Dich an unseren Admin Christian Linkenheld, der gleichzeitig Fachhändler ist, wendest
Herzliche Grüße
Petrer

Hallo Peter, vielen Dank für den Hinweis. Ich werde da mal anrufen, ist aber schon einige Hunderter teurer als die Kamera mit der ich zuerst einmal geliebäugelt habe. Mal sehen was dabei raus kommt.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 13, 2022, 20:00:32 NACHMITTAGS
Zitat von: Lupus in Januar 13, 2022, 15:56:40 NACHMITTAGS

Also ganz verstehe ich das nicht, mit der Bresser Okularkamera kann man eigentlich die Bildqualität brauchbar einstellen (von Farbsättigung über Kontrast bis zur Helligkeit). Und insbesondere sind mit der zugehörigen Software diverse Möglichkeiten der Vermessung vorhanden. Man kann zuerst die Kamera sehr einfach kalibrieren z.B. durch ein Objektmikrometer, und danach wird jede eingezeichnete Linie, Splinekurvenlänge, Kreisdurchmesser, Rechteck, Winkel u.ä. automatisch vermaßt.

Hubert

Es sind nur wenige Einstellmöglichkeiten an der Kamera vorhanden. Selbst wenn ich auf Automatik stelle komme ich bei einem 42mü-Pollenkorn auf keine bessere Darstellung. Das erste Bild zeigt einen deutlich kleineren Pollen. Wie gesagt sehe ich durch die Okulare ein deutlich besseres Bild.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 13, 2022, 22:27:21 NACHMITTAGS
Hallo Walther, es ist etwas blöd, das man erst im Vorstellungsthread nach ihrem Namen suchen muss, um sie anzusprechen. Mir wurde hier im Forum als Neuling damals ans Herz gelegt, das man doch bitte seinen Namen unter seine Posts setzt. Mir war das damals nicht so geläufig, aber ich finde es ist eine gute Sache.

Aber warum ich schreibe ist folgendes: Ich hatte gestern eine Private Nachricht geschickt. Und ich finde es etwas unhöflich, wenn man denn schon online ist, das man darauf nicht wenigstens kurz reagiert.

Ansonsten trotzdem ein interesanter Thread

Herzliche Grüße

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 14, 2022, 00:33:14 VORMITTAG
Hallo,

ZitatWie gesagt sehe ich durch die Okulare ein deutlich besseres Bild.
es ist schon recht anspruchsvoll, mit einer Mikroskopkamera ein dem Okularbild gleichwertiges Live-Bild auf einem Monitor zu erzeugen. Da müssen alle Komponenten optimal passen. Das Auge kann sich sehr gut und automatisch an die Helligkeits- und kleinräumigen Kontrastverhältnisse anpassen. Für das gleiche Ergebnis reicht keine teure Kamera allein, da muss insbesondere die Software gut sein. Wir reden von einer 59.- € Kamera mit im Vergleich zu den anderen Bresser-Kameras abgespeckten Software-Einstellmöglichkeit. Und viele Megapixel helfen auch nicht unbedingt, Zeiss Kameras liegen meist im Bereich von "nur" 3-5 MP. Eine Axoicam 503 mit nur 2.8 MP kostet etwa 5800 .- €, dafür gibt es einen 14bit Sensor mit 2/3" Diagonale (also auch noch nicht formatfüllend).

Jeder muss halt selbst wissen, wieviel mehr Geld er für eine bestimmte Aufgabe ausgeben möchte. Sicherlich wird fast jede andere teurere Kamera mit guter Software ein besseres Bild liefern. Wie gut lässt sich aber nur in der Praxis feststellen, speziell bei konkreten Vorstellungen über die gewünschte Bildqualität.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 14, 2022, 02:49:33 VORMITTAG
Zitat von: raimcomputi in Januar 13, 2022, 22:27:21 NACHMITTAGS
Hallo Walther, es ist etwas blöd, das man erst im Vorstellungsthread nach ihrem Namen suchen muss, um sie anzusprechen. Mir wurde hier im Forum als Neuling damals ans Herz gelegt, das man doch bitte seinen Namen unter seine Posts setzt. Mir war das damals nicht so geläufig, aber ich finde es ist eine gute Sache.

Aber warum ich schreibe ist folgendes: Ich hatte gestern eine Private Nachricht geschickt. Und ich finde es etwas unhöflich, wenn man denn schon online ist, das man darauf nicht wenigstens kurz reagiert.

Ansonsten trotzdem ein interesanter Thread

Herzliche Grüße

Raimund

Hallo Raimund,
was meinst Du mit "private Nachricht"? Ich wüsste nicht daß ich eine bekommen habe, zumindest habe ich keine gesehen. Also bitte entschuldige wenn ich etwas falsch gemacht haben sollte.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 14, 2022, 02:52:21 VORMITTAG
Zitat von: Lupus in Januar 14, 2022, 00:33:14 VORMITTAG
Hallo,

es ist schon recht anspruchsvoll, mit einer Mikroskopkamera ein dem Okularbild gleichwertiges Live-Bild auf einem Monitor zu erzeugen.

Hubert

Da magst Du Recht haben, aber dennoch ist mir die Abbildungsqualität der Kamera (ja, es ist eine billige) zu gering.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Walter von der Vogelweide in Januar 14, 2022, 03:00:16 VORMITTAG
Zum Vorwurf von Raimund:

Ich habe eben gesehen daß hier im Forum eine Nachricht für mich interlegt ist. Da muß man auch erst einmal drauf kommen daß man da extra drauf sehen muß. Jedenfalls Habe ich Raimund bereits geantwortet:

Aaahhh Raimund, jetzt sehe ich Deine Nachricht.

Auf diese habe ich aber bereits gestern oder vorgerstern per Mail geantwortet. Hast Du die Mail nicht bekommen oder hast Du nicht nachgesehen?
Ich sehe mich also nicht in der Schuld., bitte entschuldige.
Zudem weiß ich nicht warum mich die betreffende Person aus der Schweiz nicht selbst anschreibt. Kommt mir ein wenig dubios vor.
Wer im Forum nicht angemeldet ist kann sich jederzeit und ganz leicht anmelden, das ist also keine Ausrede.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Peter Reil in Januar 14, 2022, 10:07:14 VORMITTAG
Zitat von: Der mit der Biene tanzt in Januar 14, 2022, 03:00:16 VORMITTAG
Zudem weiß ich nicht warum mich die betreffende Person aus der Schweiz nicht selbst anschreibt. Kommt mir ein wenig dubios vor.
Wer im Forum nicht angemeldet ist kann sich jederzeit und ganz leicht anmelden, das ist also keine Ausrede.

Hallo "Der mit der Biene tanzt" (ein kürzerer Name wäre nicht schlecht...),

erstaunlich, dieser "ominöse Schweizer" geistert wohl immer noch "hinten" rum (ich glaube nicht, dass es da mehrere gibt).

Gruß
Peter

PS: Es gibt auch Personen, die sich hier nicht (mehr) anmelden können, und das aus gutem Grund.


Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Peter V. in Januar 14, 2022, 10:55:35 VORMITTAG
Hallo Peter,

das ist ein alter Hut und gehört wohl zur Folklore um dieses Forum herum  ;). Die "Person aus der Schweiz" kontaktiert seit Jahren über "Mittelsmänner" aus der Kreis der Foristen andere Forummember.

Herzlliche Grüße
Peter
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 14:32:50 NACHMITTAGS
Ich kann nur sagen, das ich mit diesem Mann seit einigen Tagen in regem Kontakt stehe. Mir ist er sehr symphatisch. Ich habe keine Ahnung, ob er hier eine Vorgeschichte hat, oder was er angestellt hat. Von daher dann eben einfach ignorieren, das ich versucht habe einen Kontakt zu vermitteln. Es war ja auch nur ein Angebot von mir. Es ist ja keiner gezwungen, das anzunehmen.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 14:47:43 NACHMITTAGS
Ich habe jetzt diesen älteren Herrn aus der Schweiz noch einmal angeschrieben und ihn mit den hier vorgebrachten Vorwürfen konfrontiert. Bin gespannt, wie er sich dazu äußert.

Zum Problem mit den Privaten Nachrichten: Bei mir ist es so, das mir direkt angezeigt wird, wenn eine solche im Postfach hinterlegt ist. Es handelt sich also wohl um eine Profileinstellung, ob man das möchte, oder nicht. Mir war halt nicht klar, das jemand diese Benachrichtigung in seinem Profil deaktiviert hat. Und deshalb habe ich mich gewundert, das keine Antwort auf meine Nachricht kam. Aber das ist ja inzwischen alles geklärt.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Rene1965 in Januar 14, 2022, 14:49:00 NACHMITTAGS
Hallo,
ich selbst benutze u.a. die BRESSER MikroCam PRO HDMI 5MP und bin sehr zufrieden mit der Bildqualität.
Integriertes Betriebssystem mit allerlei Bildeinstellungen, Messen, Zeichnen, Kalibrierung der Objektive usw.
Bedienung mit der Maus am angeschlossenen HDMI Monitor. 60 Bilder/s verzögerungsfreie Darstellung des Bildes.
Speicherung der Bilder oder Videos auf SD-Karte.
Adaptiert über eine focussierbare 0,5x Optik am Jenamed bzw. Jenaval um ein parfocales Bild zu bekommen.
Ich habe einen Katalog im Netz gefunden, worin Daten für die ToupTek Kameras, was ja eigentlich alle sind, zu finden sind.
Suchbegriff: ToupTek_Europe_Catalog_2017.pdf
oder: http://www.cofemo.fr/catalog/download/support/Catalogue2018.pdf
Die oben genannte Kamera ist z.B. die XCAM1080PHB

VG Rene
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 14, 2022, 15:22:44 NACHMITTAGS
Hallo,

ich habe zum Test Pollen (Amaryllis) unter das Mikroskop gelegt und mit der einfachen Bresser Mikroskop-Okularkamera aufgenommen. Objektive: Einfache chinesische Achromaten. Alle Bilder zeigen vollkommen unbearbeitete Screenshots der Software (Rolf hatte hier schon einmal einen Test gezeigt, mit etwas nachbearbeiteten Fotos).

Bild 1: Objektmikrometer (Ausschnitt Ziffer Null) mit Deckglas. Objektiv 40x mit Bemaßungsbeispielen.
Bild 2: Pollen Durchlicht (ohne Deckglas), Objektiv 40x. Hier besteht das Schärfeproblem einfach darin, dass die Pollen sehr dick sind und die Tiefenschärfe nicht ausreicht.
Bild 3: Pollen Auflicht durch LED-Spot von der Seite, Objektiv 10x
Bild 4: Pollen Durchlicht, Objektiv 40x mit alternativen Kameraprogramm (automatische Anpassung der Bildhelligkeit an max. Helligkeitsspanne).

Insgesamt finde ich die Bilder auch unbearbeitet für einfache Dokumentationszwecke und Vermessung ausreichend. Der insgesamt vorhandene Unschärfeeindruck hängt natürlich auch damit zusammen, dass der sehr kleine Sensor von 5.9x3.3 mm mit seinen 1920x1080 Px natürlich eine leere Vergrößerung erzeugt.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 15:49:51 NACHMITTAGS
Also das erste Bild von dem Objektmikrometer finde ich grausig schlecht. Ich habe selbst ein solches Mikrometer. Und mit meiner 280 Eurokamera sind die Konturen mit dem 40ger Objektiv fast gestochen scharf.

Die Software, die ich verwende ist die selbe. Die taucht unter ganz verschiedenen Namen immer wieder auf und funktioniert ganz oft aber nur mit der Kamera, zu der die Software mitgeliefert wird. Es kann auch noch passieren, das bei manchen sehr billigen Kameras viele Funktionen in der Software inaktiv sind, weil die Kamera es nicht unterstützt.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 14, 2022, 16:27:04 NACHMITTAGS
Hallo Raimund,

ZitatAlso das erste Bild von dem Objektmikrometer finde ich grausig schlecht.
;D
Das sieht aber so aus, das ist ein uraltes Zeiss-Objektmikrometer und ich habe es bewusst ausgesucht, um die Randstrukturen darzustellen.

Die verwendete Software ist die Version für alle Bresser Kameras, nur sind insbesondere bei der einfachen Okularkamera einige Funktionen nicht verwendbar.

Hubert

Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 17:22:28 NACHMITTAGS
Danke für die Aufklärung mit dem Mikrometer. Mir war nicht klar, das diese ausgefransten Kanten an dem Mikrometer und nicht an der Kamera lagen.

Das bei einigen Kameras, vor allem im unteren Preissegment einige Funktionen einfach nicht aktivierbar sind, schränkt die Möglichkeiten dieser Kameras eben noch zusätzlich ein. Denn man könnte ansonsten mit der Software noch einiges aus den günstigen Kameras herauskitzeln.

Grundsätzlich finde ich diese Kamerasoftware, die wohl eigentlich von Toup Tek stammt, aber gar nicht verkehrt. Wenn man Zugriff auf alle Funktionen hat, läßt sich damit schon allerhand anstellen.

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Mikrokosmos in Januar 14, 2022, 21:02:11 NACHMITTAGS
Zitat von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 17:22:28 NACHMITTAGS
Danke für die Aufklärung mit dem Mikrometer. Mir war nicht klar, das diese ausgefransten Kanten an dem Mikrometer und nicht an der Kamera lagen.

Das bei einigen Kameras, vor allem im unteren Preissegment einige Funktionen einfach nicht aktivierbar sind, schränkt die Möglichkeiten dieser Kameras eben noch zusätzlich ein. Denn man könnte ansonsten mit der Software noch einiges aus den günstigen Kameras herauskitzeln.

Grundsätzlich finde ich diese Kamerasoftware, die wohl eigentlich von Toup Tek stammt, aber gar nicht verkehrt. Wenn man Zugriff auf alle Funktionen hat, läßt sich damit schon allerhand anstellen.

Raimund

Ja, die Software ist nicht unbrauchbar, wenn man die Tücken kennt und damit umzugehen weiß (siehe z.B. https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42814.msg316095#msg316095).

Der Hersteller baut das Programm einfach "zusammen" (modulare Programmierung) und kümmert sich nicht groß um bestimmte Feinheiten und Fehlerresistenz. Das spart Geld, da man die verschiedenen Module im grunde nur miteinender verkoppelm muss. Einmal programmiert, und dann kann man die Module einfach in Kürze "zusammenbasteln", und jeder Auftraggeber bekommt im Grunde mehr oder weniger das gleiche zusammengeschusterte Programm ohne weitere Anpassungen das dem Endanwender dann Ärger beschert weil etwas nicht so funktioniert wie es sollte (siehe den verlinkten Thread). Ich würde so ein Programm nie herausgeben. Der Grund dafür, warum das aber immer wieder gemacht wird ist meist Geiz vom Auftraggeber, der sich möglichst ein Programm mit vielen Funktionen wünscht aber so wenig wie möglich dafür ausgeben will, somit entfallen die Feinheiten, Fehlerrresistenz und teilweise werden abschließend auch keine Tests und Qualitätsprüfungen durchgeführt. Das ist schon recht arm wenn man bedenkt, das man bei Bresser Mikroskopkameras für bis zu 2.500,00€ kaufen kann, und einem dann solch eine Software dargeboten wird.

Das ist sehr schade, denn die viele Probleme könnten in kurzer Zeit mit nicht viel Aufwand behoben werden, sooo viel teurer wäre das dann auch nicht. Da hat Bresser am falschen Ende gespart. Aber vielleicht ändern die irgendwann man was, zumindest die wichtigsten Dinge.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 23:03:51 NACHMITTAGS
Was hast du denn an der Software auszusetzen? Zumindest dann, wenn man eine Kamera hat, die auch wirklich alle Funktionen der Software nutzen kann, ist sie doch wirklich gut. Alleine schon die vielen Möglichkeiten, seine Objekte zu vermessen finde ich klasse. Und auch ansonsten hat man doch fast alles an Einstellungen, die man braucht. Man muss sich halt nur ein wenig mit dem Programm beschäftigen. Und auch generell ist es natürlich immer von Vorteil wenn man die Grundbegriffe der Fotografie verinnerlicht hat.

Also was fehlt dir denn konkret?

Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Peter V. in Januar 14, 2022, 23:19:33 NACHMITTAGS
Hallo,

ZitatJeder muss halt selbst wissen, wieviel mehr Geld er für eine bestimmte Aufgabe ausgeben möchte. Sicherlich wird fast jede andere teurere Kamera mit guter Software ein besseres Bild liefern. Wie gut lässt sich aber nur in der Praxis feststellen, speziell bei konkreten Vorstellungen über die gewünschte Bildqualität.

..und deshlab werden wir hier wohl auch nicht weiterkommen. Weil wir nicht wissen, was der dmdBt (ein Name wäre echt gut!) wirklich erwartet.

Das Bresser Mikrookular ist nun wirklich in jeder Beziehung die unterste Qualitätsstufe (bei dem Preis ja auch kein Wunder), aber fürs Vermessen würde sie reichen. Offenbar wird aber eine bessere Bildqualität erwartet - allein, wieviel besser? Wir haben ja nicht nur das Problem der Kamera, sondern auch das der Anpassung (notwendige Zwischenoptik). Deshlab auch mein Rat, sich an Christian Linkenheld zu wenden. Wieso dessen Kameras "mehrere Hunderte teurer" sein sollen als die Bresser für über 720 ist mir nicht ganz verständlich. Ich sehe bei Christian Linkenheld drei(!) Kameras unter 1000 EUR.

Herzliche Grüße
Peter
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Mikrokosmos in Januar 14, 2022, 23:54:46 NACHMITTAGS
Zitat von: raimcomputi in Januar 14, 2022, 23:03:51 NACHMITTAGS
Was hast du denn an der Software auszusetzen? Zumindest dann, wenn man eine Kamera hat, die auch wirklich alle Funktionen der Software nutzen kann, ist sie doch wirklich gut. Alleine schon die vielen Möglichkeiten, seine Objekte zu vermessen finde ich klasse. Und auch ansonsten hat man doch fast alles an Einstellungen, die man braucht. Man muss sich halt nur ein wenig mit dem Programm beschäftigen. Und auch generell ist es natürlich immer von Vorteil wenn man die Grundbegriffe der Fotografie verinnerlicht hat.

Also was fehlt dir denn konkret?

Raimund
Da gibt es so ein paar Dinge. Ein Beispiel: Die Pixel werden bei Vermessungen mit in die Bilddatei gespeichert (als Metadaten), dies wird aber nirgendswo kenntlich gemacht, Fehlmessung sind die Folge.

Beispiel:
Ich wähle die Einstellung "4X" im Kombinationsfeld und mache nun ein Foto welches ich dann speichere. Öffne ich nun das gespeicherte Bild, wird mir nirgendswo angezeigt in welcher Einstellung das Bild gespeichert wurde. ABER, bei einer Vermessung des abgespeicherten Bildes, wird die Einstellung genommen, die beim Schießen des Fotos gemacht wurde. Dies ist grundsätzlich OK, aber dies muss kenntlich gemacht werden, z.B. das irgendwo im Bild oder im Programm steht: "Einstellung: 4X".

Und es wäre zu erwarten, dass dann das Kombinationsfeld "deaktiviert" wird, also nicht mehr anklickbar/änderbar (und man keine andere Einstellung wählen kann) ist und in dunkelgrau erscheint, mit der festgelegten Auswahl des Kombinationsfeldes (siehe Beispiel im Anhang). Dann ist auch gleich klar, in welcher Einstellung gemessen wird und dass die Einstellung nicht verändert werden kann und somit Messfehler vermieden werden (man kann dann ja nicht mehr die Einstellung verändern).
Man könnte also mit einer kleinen Änderung gleich 3 Effekte erzielen:
- Dem Anwender ist bewusst, dass die Mess-Einstellung gespeichert und dann nicht mehr editierbar ist (spätestens beim Versuch einer Veränderung wird es ihm bewusst).
- Der Anwender weiß in welcher Einstellung vermessen wird.
- Es besteht keine Möglichkeit aufgrund einer falschen Einstellung etwas falsch zu vermessen (vorausgesetzt man hat die richtige Einstellung gewählt beim Foto schießen).

Nun ist es aber bei der Software MikroCamLabII leider so, dass wenn ich eine Einstellung auswähle, von mir aus "10X", dann die Bresser Software aber immer noch mit der Einstellung "4X" arbeitet. Wie gesagt, nirgendswo ist ein Hinweis, dass immer obligatorisch mit "4X" gearbeitet wird oder das überhaupt mit "4X" gearbeitet wird. Auch in der Bedienungsanleitung gibt es keinen Hinweis.

Ich will hier nicht groß den Meckeropa spielen. Ich finde es nur schade, das ein so tolles Programm durch so Kleinigkeiten an Funktionalität verliert. Denn grundsätzlich hat das Programm einiges zu bieten!

Aber immerhin kann das Programm trotz einigen Einschränkungen mehr als viele andere Mikroskopie-Programme. Sie deckt die meisten Funktionen ab die man so benötigt, auch wenn ein paar nicht ganz funktionieren. Manche Funktionen führen zum Absturz des Programms, manche ergeben nicht das erwünschte Resultat. Wie gesagt, hier und da ein paar Verbesserungen, und das Programm lässt sich wirklich sehen! Vielleicht kommt ja nochmal ein vernünftiges Update ;)

Lieben Gruß!
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 15, 2022, 14:17:07 NACHMITTAGS
Meiner Meinung verliert das Programm deshalb nicht an Funktionalität. Klar, natürlich kann man sich beschweren, das einem die Anleitung nicht alles bis ins allerkleinste vorkaut. Aber man könnte es aber umgekehrt auch eher als positiv sehen, das man selbst gezwungen wird, sich mit der Software zu beschäftigen und sich solche Feinheiten zu erschließen. Man könnte ja auch davon ausgehen, das es für die Programmierer einfach klar war, das das Bild in der Vergrößerung abgespeichert wird, in der es vorher im Livebild zu sehen war.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich will dich nicht kritisieren oder gar angreifen. Vieleicht bist du ja einfach so gestrickt, das du alles vorgegeben brauchst. Mir macht es nichts aus, mir gewisse Dinge auch mal selbst zu erarbeiten.

So ist eben jeder anders. Und so empfindet eben der eine eine Sache als schlecht und der nächste findet die gleiche Sache als perfekt. Man sieht sowas ja auch immer sehr schön, wenn man zB. Rezenssionen bei Amazon liest. Da findet man so gut wie kein Produkt, wo nicht in den Bewertungen von "absoluter Schrott", bis "total super" alles dabei ist. Jeder hat eben andere Prioritäten.

Abgestürzt ist mir die Software bisher noch nie. Und falls es passiert, so muss es ja auch nicht unbedingt immer an der Software liegen. Das Problem ist halt, das es unzählige Kombinationen von Hardwarekomponenten gibt. Wie soll es da irgend ein Programmierer auf der Welt komplett ausschließen können, das es nicht irgendwo auf der Welt eine Kombination verschiedener Hardwarekombinationen gibt, womit die Software Probleme hat.
Raimund
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: mhaardt in Januar 15, 2022, 15:17:47 NACHMITTAGS
Ich verstehe die Unterschiede in der Software, und Bilder direkt live verarbeiten zu können ist natürlich angenehm, aber woher sollen Qualitätsunterschiede im Bild kommen, solange die Kamera zur Optik passt? (Sensorgröße und Pixelgröße) Das Einzige, was bei der angebenen Kamera ein Problem sein könnte, ist Streulicht, weil die Platine neben dem Sensor nicht abgedeckt ist und der Sensor evtl. kleiner als das Feld ist.

Ob 8 bit oder 14 bit sieht man am Bildschirm nicht, der sowieso nur 8 bit wiedergeben kann. Wenn der Dynamikumfang nicht reicht, dann ist Tonemapping von HDR gefragt, und das will dann eher 20-30 bit sehen, d.h. mehrere Bilder. Die Empfindlichkeit spielt nur eine Rolle, wenn man Videos macht, ansonsten steht genug Licht zur Verfügung, damit das Photonenrauschen dominiert. Das Kamerarauschen wird man bei der Menge an Licht eher nicht zu sehen bekommen.

Die Frage ist also, an welchem Mikroskop die Kamera benutzt wird und wie das Bild für die Kamera vom Mikroskop erzeugt wird. Wenn es da ein Problem gibt, dann wird das mit einer anderen Kamera bleiben.

Michael
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 15, 2022, 17:04:00 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

Zitat...aber woher sollen Qualitätsunterschiede im Bild kommen, solange die Kamera zur Optik passt? (Sensorgröße und Pixelgröße) Das Einzige, was bei der angebenen Kamera ein Problem sein könnte, ist Streulicht, weil die Platine neben dem Sensor nicht abgedeckt ist und der Sensor evtl. kleiner als das Feld ist.
....
Die Frage ist also, an welchem Mikroskop die Kamera benutzt wird und wie das Bild für die Kamera vom Mikroskop erzeugt wird. Wenn es da ein Problem gibt, dann wird das mit einer anderen Kamera bleiben.
Das Problem ist komplex.

Das erste Problem ist dass bei dieser Okularkamera wie bei den meisten C-Mount Kameras die Sensorgröße wesentlich kleiner ist als das durch das Okular sichtbare Bildfeld. Das erzeugt zwar keine schlechtere Bildqualität in Bezug auf die übertragenen Bildinformationen, aber es entsteht eine Übervergrößerung die einen kontrastärmeren und unschärferen Bildeindruck hinterlässt. Das ist übrigens auch nicht anders wenn man mit zu starkem Okular bei hochvergrößernden Objektiven beobachtet (Faustformel: leere Vergrößerung etwa ab 1000xNA). Daher wird jedenfalls bei teureren Kameras immer das Mikroskopbild mit Zusatzoptik etwa im Bereich 0.4 -0.6fach verkleinert.
Zum Vergleich: Das 1. Bild zeigt eine Aufnahme meines alten Zeiss-Objektmikrometers mit dem 40x-Objektiv (Ausschnitt eines Mikrometerstriches). Diese alten Mikrometer haben im Gegensatz zu den billigen Chinamikrometern den Vorteil, dass die Striche sehr schmal sind. Die theoretische Auflösung des Objektives ist als roter Doppelstrich angedeutet, das Gleiche vergrößert links unten mit zusätzlicher Rasterung der Bildpixel des Sensors. Die Auflösungsgrenze wird mit etwa 5 Pixel abgedeckt und damit etwa um den Faktor 2 zu viel. Im Gegenzug ist der Bildinhalt zu gering bei einer 1920x1080 Pixel Bildgröße, ein effektives 1000x500 Pixel Bild ist heute nicht mehr überzeugend.

Das zweite Problem ist, dass natürlich auch die Qualität von Sensoren deutlich unterschiedlich sein kann (Empfindlichkeit, Rauschen, und auch die Gleichmäßigkeit dieser Eigenschaften über die Pixel hinweg). Bei dieser Okularkamera sieht man zusätzlich einen starken Randabfall sowohl in der Helligkeit als auch farblich. Ich habe beim 1. Bild einen Weißabgleich in einem Bildbereich nahe der Mikrometerlinie gemacht und den Weißwert etwas hochgesetzt. Man sieht den Randabfall dadurch besonders deutlich. Ich könnte mir vorstellen dass das vielleicht von dem vorgesetzten UV/IR-Filter kommt, falls das empfindlich auf schrägen Lichteinfall reagiert. Dass der Sensor einen so starken produktionstechnischen kreisförmigen Randabfall der Eigenschaften hat, kann ich mir weniger vorstellen.

Ein drittes Problem ist, dass diese Kamera nur JPG Format in unveränderlicher Qualität erzeugt, und da kann auch sehr viel originale Bildinformation verloren gehen. Dazu kommt dass die Softwareversion sehr abgespeckt und damit eingeschränkt ist bei wichtigen Parametern, man kann leider z.B. keinen Weißabgleich auf den Hintergrund machen o.ä.

Das 2. Bild zeigt einen Vergleich mit dem schon gezeigten unbearbeiteten Screenshot (oben) eines Pollenfotos mit einem Nachbearbeitungsversuch (Weißabgleich bezogen auf den Bereich rechts neben dem Pollen, Helligkeitsspreizung und etwas Schärfung). Durch den starken Randabfall ist eine optimale Bildbearbeitung schwer möglich, aber viel besser wird man dieses Objekt auch nicht mit einer teuren Kamera bekommen. Das farbenfrohe Pollenbild der Antwort #22 dürfte auf eine etwas exzessive Einstellung der Farbsättigung zurück zu führen sein, mit der Qualität der Kamera hat das wenig zu tun.

Und natürlich besteht noch das von Dir richtigerweise angesprochene Problem wie die Kamera an welches Mikroskop adaptiert wird. Wenn das Objektiv nicht voll kompensiert ist, wird das Bild auch bei einer teuren Kamera nicht befriedigend sein.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: mhaardt in Januar 15, 2022, 22:05:04 NACHMITTAGS
Ein zu kleiner Sensor ist natürlich ärgerlich, beschneidet aber nur das Feld und nicht die Qualität. Was die Auflösung angeht, so ist zwar die Nyquist-Frequenz bei zwei Pixeln für die Distanz vom Zentrum des Beugungsscheibchens bis zum Maximum des ersten Beugungsrings erreicht, aber faktisch sind 4 Pixel für diese Distanz erheblich sinnvoller. 5 bringen kaum noch etwas an Gewinn, aber weniger als 4 verlieren deutlich. Man braucht diese Information schon zur Bildverarbeitung, zum Anschauen sollte man das Bild aber digital verkleinern. Es ist ein Trugschluß, dass mehr Pixel (in den angegebenen Grenzen) das gleiche wie leere Vergrößerung wären, auch wenn es so aussehen mag.

Empfindlichkeit, Rauschen und Gleichmäßigkeit der Pixel sind bei modernen Sensoren sehr gut, da gibt es bei genug Licht kaum etwas zu gewinnen. Der Randabfall könnte am Filter liegen, aber es kann auch Streulicht sein, was die Mitte aufhellt. Es kann auch ein Sensor sein, der für einen anderen chief ray angle ausgelegt ist. Das kann man ermitteln, indem man den Sensor mit kollimiertem Licht beleuchtet und den Winkel variiert. Es gibt leider nur zu wenigen Sensoren öffentliche Datenblätter. Das Mikroskop liefert ein sehr spitzes Strahlenbündel, während viele günstige Sensoren für stumpfere Winkel gemacht sind, wie sie in Webcams u.ä. vorkommen. Das ist keine Sache des Preises oder der Qualität, sondern Sensor und Optik müssen halt zueinander passen. Und schließlich kann es auch am Mikroskop liegen. Mein altes Laboval 3 zeigt auch so eine Randabschattung, meine ich. Das kann man mit Flatframes digital korrigieren und danach sind die Bilder traumhaft gleichmäßig. Sollte der vignettierungsartige Effekt farbabhängig sein, so kann man mit Flatframes pro Farbkanal nicht alles, aber doch einiges retten. Wenn der chief ray angle stimmt, liegt das aber eher an der Optik des Mikroskops.

Die Beschränkung auf JPG (vermutlich MJPG) ist sehr ärgerlich. Das ist auch keine Sache des Preises, sondern der Firmware, die aber leider für Kunden in der Regel nicht zu ändern ist.

Die meisten dieser Kameras sind UVC-Kameras, d.h. jede Software, die mit einer UVC-Kamera funktioniert, wird man auch damit verwenden können. Die Zeiten kameraspezifischer Software sind weitgehend vorbei, wenigstens im Niedrigpreissegment. Man bekommt zwar etwas mitgeliefert, ist aber nicht daran gebunden.

Abgesehen von der Sensorgröße hat das mit Geld alles wenig zu tun.

Michael
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Lupus in Januar 15, 2022, 23:34:47 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

ZitatEs ist ein Trugschluß, dass mehr Pixel (in den angegebenen Grenzen) das gleiche wie leere Vergrößerung wären, auch wenn es so aussehen mag.
es ist natürlich nicht das Gleiche wenn man in der Lage ist, die Zusatzinformation durch Nachbearbeitung zu gewinnen (z.B. durch Dekonvolution). Das ist aber bei dieser Fragestellung nicht der Punkt.
ZitatAbgesehen von der Sensorgröße hat das mit Geld alles wenig zu tun.
Es ist doch offensichtlich dass es etwas mit Geld zu tun hat. Jede Optimierung, Auswahl spezifischerer Sensoren, bessere Firmware, Korrektursoftware u.a. kosten Geld.

Hubert
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Jürgen Boschert in Januar 15, 2022, 23:57:40 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

einen prinzipiellen Hinderungsgrund, auch als Anfänger mit einem inversen anzufangen, sehe ich nicht. Worauf amn allerdings achten muss: Es sollte auch ein Systems sein, an dem man "normale" Objektive und hochaperturige Kondensoren anbringen kann; und die sind selten. Die größeren Leitz und Zeiss können das, im Endlichsystem von Zeiss z.B. die Mikroskope IM (35) und ICM, aber auch das ältere Invertoskop D. Mit solchen Geräten hat man dann alle Möglichkeiten, man findet sie allerdings relativ selten.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: mhaardt in Januar 16, 2022, 14:15:15 NACHMITTAGS
Mal geraten hat die Kamera von Bresser einen OV2710, wenigstens passen Pixelgröße und Auflösung dazu. Der hat in der Tat einen chief ray angle, der für kurzbrennweitige Objektive wie in Webcams gemacht ist und für eine Okularkamera ist das keine gute Wahl: https://datasheet.lcsc.com/szlcsc/OmniVision-Technologies-OV02710-A68A-1E_C114923.pdf Seite 78 Es gibt andere Sensoren in der Preisklasse, wo das nicht so ist. Bresser bewirbt übrigens als Bildformat JPG, BMP und TIFF. Die letzten beiden klingen so, als ob die Kamera auch YUYV könnte, was aber wohl nicht der Fall ist und nur in der Software umgewandelt wird.

Firmware hat nichts mit Geld zu tun. Faktisch macht MJPG die USB-Bridge, aber ob der Hersteller das erlaubt, verbietet oder gar erzwingt, ist eher Zufall. Eine SV105 Kamera hat den gleichen Sensor, kostet etwa gleich viel und erlaubt YUYV.

Hier sieht man, wie der Farbgradient mit Flatframes korrigiert werden kann: https://x-bit-astro-imaging.blogspot.com/2020/11/using-sv105-cameras-correctly-with.html  Das wird wie gesagt nicht perfekt, hilft aber. Da es sich um eine UVC-Kamera handelt, kann man Software nach Wunsch benutzen. Die Benutzung von Flatframes ist eigentlich heute nichts Ungewöhnliches mehr.

All das hat nichts mit der Bildqualität von Details zu tun. Wenn das Mikroskop den chromatischen Restfehler in den Okularen korrigiert, kann man die Kamera nicht direkt im Fokus benutzen. Und mit zu großen Pixeln bekommt man eine Konvolution, die bei der Nyquist-Frequenz wenigstens 30% MTF verliert. Mikroskopie ist Optik am Limit und wenn man den optischen Eindruck festhalten möchte, ist es nicht klug, so viel zu verwerfen.

Nur die Sensorgröße kostet Geld.

Michael
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: Mikrokosmos in Januar 21, 2022, 15:06:14 NACHMITTAGS
Zitat von: raimcomputi in Januar 15, 2022, 14:17:07 NACHMITTAGS
Meiner Meinung verliert das Programm deshalb nicht an Funktionalität. Klar, natürlich kann man sich beschweren, das einem die Anleitung nicht alles bis ins allerkleinste vorkaut. Aber man könnte es aber umgekehrt auch eher als positiv sehen, das man selbst gezwungen wird, sich mit der Software zu beschäftigen und sich solche Feinheiten zu erschließen. Man könnte ja auch davon ausgehen, das es für die Programmierer einfach klar war, das das Bild in der Vergrößerung abgespeichert wird, in der es vorher im Livebild zu sehen war.

Bitte nicht falsch verstehen. Ich will dich nicht kritisieren oder gar angreifen. Vieleicht bist du ja einfach so gestrickt, das du alles vorgegeben brauchst. Mir macht es nichts aus, mir gewisse Dinge auch mal selbst zu erarbeiten.

So ist eben jeder anders. Und so empfindet eben der eine eine Sache als schlecht und der nächste findet die gleiche Sache als perfekt. Man sieht sowas ja auch immer sehr schön, wenn man zB. Rezenssionen bei Amazon liest. Da findet man so gut wie kein Produkt, wo nicht in den Bewertungen von "absoluter Schrott", bis "total super" alles dabei ist. Jeder hat eben andere Prioritäten.

Abgestürzt ist mir die Software bisher noch nie. Und falls es passiert, so muss es ja auch nicht unbedingt immer an der Software liegen. Das Problem ist halt, das es unzählige Kombinationen von Hardwarekomponenten gibt. Wie soll es da irgend ein Programmierer auf der Welt komplett ausschließen können, das es nicht irgendwo auf der Welt eine Kombination verschiedener Hardwarekombinationen gibt, womit die Software Probleme hat.
Raimund

Hey,
keine Sorge, ich habe kein Problem damit. Ich glaube, ich habe das Problem nicht deutlich gemacht, das ist nicht Dein Fehler.

Das Problem daran ist, das man keine nachträgliche Anpassung vornehmen kann. Nehmen wir mal an, ich mache ein Foto, und bemerke später, dass ich dies in einer falschen Einstellung gemacht habe. Somit habe ich keine Möglichkeit, die Einstellung nachträglich zu ändern - bzw. ich weiß nicht einmal in welcher Einstellung das Foto gemacht wurde, da wie gesagt, nirgendswo steht in welcher Einstellung das Foto geschossen wurde.

Das heißt, wenn ich nun eine Messung vornehme, wird immer mit der falschen Einstellung gemessen, ich messe also obligatorisch falsch und habe keine Möglichkeit dies zu ändern und wahrscheinlich würde das nicht einmal auffallen, es wird ja nirgendswo angegeben in welcher Einstellung gemessen wird.

Ich bin selber selbständig in der Softwareentwicklung tätig und weiß daher was Standard ist und was nicht - und entweder muss die Software diesbezüglich selbsterklärend sein (siehe z.B. mein Beispiel mit der deaktivierten Combobox) oder aber dies muss in der Bedienungsanleitung stehen. Beides ist nicht der Fall.

Wie gesagt, die Software ist an für sich echt gut und bietet viele Möglichkeiten so dass man auf weitere Bearbeitungsprogramme verzichten kann, das ist durchaus sehr bequem! Ein paar kleine Anpassungen wären aber in der nächsten Version nicht schlecht, dann würde das Programm alle Bedinungen erfüllen die man erwarten kann.
Titel: Re: Meine Mikroskopkamera ist zu schwach
Beitrag von: raimcomputi in Januar 21, 2022, 18:16:06 NACHMITTAGS
Ich wollte dir keinesfalls zu nahe treten. Und ich kann dich grundsätzlich auch verstehen. Ich kenne auch Software die unnötig kompliziert aufgebaut ist und eben nicht selbst erklärend ist. Und ich frage mich auch manchmal, ob sich die Programmierer bei einem Problem, was zumindest für mich ein Problem darstellt, etwas gedacht haben, oder ob sie einfach etwas übersehen haben, oder ob es schlampige Programmiererei ist.

Aber in deinem konkreten Beispiel konnte ich halt kein Problem sehen. Wie gesagt, ich benutze ja die Software selbst auch. Und für mich war es eigentlich logisch, das das Foto auch mit der Vergrößerung abgespeichert wird, die ich in dem Moment eingestellt hatte. Und wenn ich eben zum Zeitpunkt des Fotografierens das 10er Objektiv verwendet habe und das der Software so auch korrekterweise mitgeteilt habe, so ist es doch logisch, das ich eine spätere Vermessung in dem aufgenommenen Bild nur in diesem Masstab vornehmen kann. Alles andere würde doch auch zu falschen Ergebnissen führen.

Aber vieleicht habe ich dein Problem auch nur nicht richtig verstanden. Dann entschuldige ich mich natürlich. Und dann vergiss, was ich geschrieben habe.

Raimund