Urosolenia eriensis - die fast unsichtbare Kieselalge im Frühjahr

Begonnen von Kurt, März 23, 2024, 20:46:16 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Kurt

Hallo zusammen,

eine leicht zu übersehende und wenig gezeigte Kieselalge ist die Urosolenia eriensis. Sie ist nur sehr schwach verkieselt und somit extrem kontrastarm. Strukturen auf der Schalenoberfläche lassen sich nur mit Immersionsobjektiven beobachten.
Hier ist diese sehr filigrane Kieselalge im Phasenkontrast und im DIK mit Trockenobjektiv.

Grüße
Kurt

anne

Lieber Kurt,
ein toller Fund!
Ich hatte diese auch schon gesucht und nie gefunden. Sicherlich ist sie oft in Proben und wird schlicht und einfach ,,übersehen".
Lg
Anne

Bernd

Hallo Kurt,

ein sehr schöner Fund. Uroselenia und auch Attheya sind beim Durchmustern von Proben selbts mit DIC oder Phako nur ganz schwer zu finden. Die Reinigung mit Säure überleben sie wohl kaum.

Viele Grüße
Bernd

KayZed

Sehr interessant Kurt,

da braucht es wohl Geduld und eine feine Auflösung, die diese filigrane Zartheit auch abbildet.
Bei entsprechender Schichtdicke ist hier der Phako wohl im Vorteil.

Schönen Sonntag
Klaus
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

p0lym3r423

Hallo Kurt,

wirklich tolle Bilder! :)

Zumindest auf Bruchstücke dieser Valven war ich auch schon einmal gestoßen, hatte sie aber nicht weiter beachtet. War einfach davon ausgegangen, beim Präparieren alle feinen Strukturen zerstört zu haben.
Hier könnte es sich lohnen, auch mal auf die Zentrifuge zu verzichten^^
Werde zuküftig in unbehandelter Diatomeensuspension die Augen danach offen halten.

Auf Anhieb konnte ich keine Literatur zu dieser Art im europäischen Benthos finden...
Der Lange-Bertalot (2013) führt die Gattung gar nicht.

Hast du anhand von diatoms.org bestimmt?

Würde mich sehr freuen, wenn jemand Literatur zu dieser Art in Europa kennt ;)

Beste Grüße
Sönke

Bernd

#5
Hallo Sönke,

die Bestimmung ist einfach. Von Hustedt werden in Rabenhorst´s Kryptogamen-Flora, Band 7, Kieselalgen, Teil 1 (1930) bei Rhizosolenia (jetzt Urosolenia) als Süßwasserformen nur die Arten longiseta & eriensis angeführt. Attheya Zachariasi ist die einizgste Süßwasserart der Gattung. Die Experten mit der aktuellen Bestimmungsliteratur mögen mich korrigieren und ergänzen.

Viele Grüße
Bernd

purkinje

Hallo Kurt,
interessante Bilder, konntest Du die Zickzack-Bänderung mit Immersionsobjektiv bei diesen Exemplaren erkennen?
Beste Grüße Stefan

p0lym3r423


Kurt

#8
Hallo zusammen,

Sönke: ja, ich habe mit diatoms.org bestimmt.

Mit dem Wasserimmersionsobjektiv 50/1,0 konnte ich bei einigen der Exemplare die Bänderstruktur sehen. Es ist wirklich nicht ganz einfach diese Struktur auf das Bild zu bekommen. Ich muss da wohl doch mal über eine bessere / umfangreichere Bildbearbeitung nachdenken...

Grüße
Kurt

P.S. zum Anschauen den Monitor heller stellen!

plaenerdd

Hallo Kurt,
den Bildschirm heller zu stellen ist nicht nötig, um die Streifung zu sehen. Es reicht das Bild in voller Auflösung anzusehen (in neuem Tab öffnen oder herunterladen).

Du könntest aber auch mal ausprobieren, das Präparat um 90 Grad zu drehen, so dass die Streifung vom DIC besser dargestellt wird, denn der ist ja bekanntlich richtungsabhängig. Die Pseudo-Schatten sind immer rechts unten, so wie unser Augen Schatten erwartet. Die Streifung verläuft aber in Deinem Bild von linke oben nach rechts unten, so dass sie vom DIC kaum hervorgehoben werden kann.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

KayZed

Hallo Kurt,

ich kann Gerd nur beipflichten, die Bänderstruktur ist in der vergrößerten Ansicht zu sehen.
Hier wäre Bildbearbeitung mit einer moderaten Anhebung von Helligkeit, Kontrast und/oder Struktur sicher hilfreich.

LG Klaus
Zeiss Stemi 508
Zeiss Jenaval Kontrast
Nikon Z7

anne

Lieber Kurt,
die Herausforderung war wirklich sehr groß.....
Diese Diatomee kann einen wirklich an die Grenzen bringen.
Aber hier 2 Bilder im Phasenkontrast, Erklärung dazu morgen.
63er Zeiss PlanApo und 100er Olympus SPlanApo.

ph63-2.jpg

ph100-1.jpg

lg
anne

Kurt

Hallo Anne und alle Interessenten für extrem kontrastarme Strukturen,

diese Kieselalge ist wirklich eine Herausforderung für jeden, der sie ablichten will.
Ich zeige sie hier auch noch einmal im DIK und im Phasenkontrast jeweils mit dem Apo 50/0,95 Trockenobjektiv.

Viele Grüße
Kurt

anne

Lieber Kurt,
amazing, würde man in Englisch sagen. Dein Phasenkontrast ist wunderbar. Man findet im Netz nur in Diatoms of North America Bilder der Gürtelstruktur. Ich denke aber diese Bilder sind von Exemplaren in Dauerpräparaten gemacht, also in Harz mit hohem RI. Daher ist die Herausforderung an lebenden Exemplaren schon recht hoch. Im DIC habe ich bisher noch kein gutes Bild im Kasten.
Lg
Anne

purkinje

Hallo Anne, Kurt und alle Freunde des Zartkontrastierten,
schöne und interessante Aufnahmen habt ihr zustande bekommen.
Urosolenia ist mir als Gelegenheitstümpler noch nicht bewusst untergekommen, sind die weit verbreitet? Und wo sollte bevorzugt gesucht werden?
Derartig verzwickte Feinstrukturen waren übrigens der Grund, weshalb ich mal hier nach Modifikationen für DIK oder Pol zur besseren Kontrastierung gefragt hatte.
Beste Grüße Stefan