Arbeiten mit einem Ölobjektiv

Begonnen von Michael K., April 30, 2024, 11:54:30 VORMITTAG

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Michael K.

Hallo,

da ich nur 4 Plätze am Objektivrevolver habe, muss ich Objektive wechseln, wenn ich das 90er oder
100er Öl nutzen will.
Da ergibt sich aber die Schwierigkeit, das gesuchte Objekt wiederzufinden. Ausserdem muss ich den
OT-Tisch sehr vorsichtig anheben. um kein Crash zu riskieren.
Wie ist Eure vorgehensweise?  Wie lange darf das Objektiv im Öl bleiben?


Gruss
Michael

Peter Reil

Hallo Michael,

wenn du den Objekttisch anheben musst, um mit dem Ölobjektiv etwas zu sehen, stimmt der Längenabgleich der Objektive nicht. Das ist mehr als suboptimal und frustrierend für den Gebrauch.

Die Handhabung ist eigentlich ganz einfach:
Das 40er Objektiv ist eingerastet, die Stelle im Präparat scharf abgebildet und nun wollen wir das 100er nutzen.
•   Den Objektivrevolver nur ein kleines Stück weiter drehen, eine Zwischenstellung zwischen dem 40er und 100er Objektiv finden, so dass das 100er Objektiv noch nicht einrasten kann. Dann mit dem Spatel einen Tropfen Immersionsöl direkt auf das Deckgläschen geben.
Es ist ein bisschen fummelig, zwischen den Objektiven zu hantieren. Manchmal ist es einfacher, nicht von vorne das Öl aufbringen zu wollen, sondern von hinten zwischen den Objektiven. Ob man das Öl mit einem Spatel aufträgt, oder ein Tropffläschchen verwendet, ist ganz egal. Jeder hat da seine eigenen Vorlieben. Auch die Tropfengröße lässt sich nicht exakt beschreiben. Mit etwas Erfahrung merken Sie das aber ganz von selbst.
•   Den Objektivrevolver weiter drehen, bis das 100er Objektiv einschwenkt und einrastet. Jetzt bekommt die Frontlinse über das Öl Kontakt mit dem Deckgläschen. Falls nicht, haben Sie evtl. zu wenig Öl angegeben.
•   Mit dem Feintrieb scharf stellen (wieder daran herumspielen).

Auf diese Art und Weise kann man das gewünschte Objekt nicht verlieren.

Wie lange modernes Immersionsöl am Objektiv verbleibt, hängt vom Benutzer ab. Der eine wischt ständig weg, der andere lässt es monatelan dran. Beides ist möglich. Es lässt sich nicht sagen, was besser ist.

Gruß
Peter

PS: Was nutzt du für ein Miroskop? Evtl. gibt es auch einen 5 oder sogar 6 fach Revolver.
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

plaenerdd

Hallo Michael,
die Handhabung von Immersionsobjektiven hängt auch vom Mikroskop ab und wird i.d.R. in der Gebrauchsanweisung des Gerätes erklärt. Das Immersionsobjektiv sollte aber zu den anderen Objektiven passen und schon am Revolver sein.
Viele etwas modernere Geräte haben einen Höhenanschlag, um das Objektiv nach dem Absenken des Tisches wieder genau auf die gleiche Höhe bringen zu können. In diesem Fall wird der Tisch abgesenkt, Öl auf das DG aufgebracht, das Immersionsobjektiv eingeschwenkt und anschließend der Tisch bis zum Voranschlag angehoben. Dann sollte sofort ein Bild vom zuvor in die Bildmitte gerückten Objekt zu sehen sein.

LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Peter Reil

Hallo Gerd,

ich widerspreche ungern, aber das Absenken des Tisches für die Ölzugabe macht keinen Sinn und ist vollkommen unnötig, wenn die Objektive korrekt abgeglichen sind. Da ist man dann sofort an der Stelle, die man vergrößert sehen will.
Die Pilzleute brauchen die Immersion ständig und schwenken vom 40er direkt zum 100er ohne Tischverstellung.
Anders wäre das nicht handhabbar.

Gruß
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Michael K.

Hallo,

Leider kann ich nur 4 Objektive an dem Lomo MBI-11 anbringen. Ich hatte schon gefragt, ob es Revolver mit mehr Plätzen gibt. Aber dies wurde verneint, womit ich schon gerechnet habe.
Ich verwende Objektive unterschiedlicher Abgleichlängen, deswegen das vorsichtige auf und absenken.
Das 100er Zeiss-Winkel Objektiv hat Abgleichlänge von 45mm die normalen und Phakoobjektive sind kürzer.
Kurzum ich habe ein Objektivmix, was nicht vorteilhaft ist.

Es heisst für mich;  ich muss das 2. Mikroskop (Lomo Biolam M) in Betrieb nehmen. Nur muss irgendwo der Platz her...


Gruss
Michael   

Beatsy

Assuming an oil immersion lens is already in the turret and parfocal with the lower powers (which is recommended)...

I start at 20x or 40x to find the subject(s), then lower the stage, remove the slide and add a drop of oil to the condenser front lens. Put the slide back on (in contact with the oil), refocus with a dry lens and re-adjust for proper Koehler illumination and centering if needed.

Then lower the stage again, add a drop of oil to the coverslip, swing the 100x into place, and bring the stage back up. Finally, adjust focus, check and tweak Koehler setup as needed then onto observation and photography.

I primarily use oil immersion for diatom work and make "photographic mounts" with several diatoms on them. The diatoms are roughly "arranged" in a grid so it's easy to find and navigate between specimens and take hi-res (oiled) close ups of several individuals without needing to swap slides and re-oil too often.

I only leave a setup "oiled" when there are more specimens left to photograph (rarely more than a few days). I have left a setup oiled for a few weeks though - with no ill effects.

Cheers
Beats
Knowledge is cheap. Experience is not.

A. Büschlen

Hallo Michael,

Peter Reil hat dir eine sehr gute Anleitung gegeben. Um rationel und sorgfältig zu arbeiten, ist die gleiche Abgleichlänge bei allen Objektiven unumgänglich.
Zum üben würde ich ein Dauerpräparat nehmen, z.B. ein Objektmikrometer, ein gefärbter Stängelquerschnitt oder so.
Gutes gelingen!
Grüsse Arnold Büschlen
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Michael K.

Hallo zusammen,

Dann komm ich nicht drum herum, mir ein kompletten Satz Objektive gleicher Länge zusammen zustellen.
Diese müssen auch noch zentrisch und parfokal am Mikroskop justiert sein. Bei Lomo hat man ja gewisse Toleranzen in der Fertigung. Da werde ich zuerst das 100er einschrauben und die anderen danach ausrichten; junstieren. Zur Ausrichtung nehme ich das Mikrometerkreuz.

Wenn man zuerst mit dem 10er beginnt und grösser wird, habe ich bedenken das sich die zentrische Position beim anziehen des 100er Objektives verstellt. Eine kleine verstellung bei dem 10er, 20er fällt da weniger auf.


Gruss
Michael