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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: horst in August 26, 2011, 21:30:27 NACHMITTAGS

Titel: Blaufärbung von Eingießharzen?
Beitrag von: horst in August 26, 2011, 21:30:27 NACHMITTAGS
Hallo,

hier eine Frage an die Dünn- und Anschliffexperten:

Welche Kunstharzfabrikate eignen sich für die Imprägnierung und den Einschluss poröser und auch "bröseliger" Materialien (z. B. Sandstein, mineralisch gebundene Mörtel) und mit welchen Farbstoffen können diese z. B. blau gefärbt werden, damit im Schliff die Porenräume erkennbar sind? Sind Imprägnierung (im Vakuum) und Einschluss verschiedene Arbeitsgänge mit unterschiedlich viskosen Harzen oder gibt es ein "ideales" Produkt für beides? Welche Erfahrungen bestehen für das Eingießen und Schleifen der Proben im Hinblick auf unterschiedliche Eingießharze?

Grüße

Stefan
Titel: Re: Blaufärbung von Eingießharzen?
Beitrag von: Dieter Stoffels in August 26, 2011, 22:01:14 NACHMITTAGS
Lieber Stefan,

eingefärbte Harze werden vor allem von Firmen angegeboten, die im professionellen Rahmen Schleifzubehör (Schleif-und Polierscheiben, Schleifpasten, usw.)  anbieten. Bei den Harzen kann es sich um Polyester, Polyacrylharzester, ungesättigte Polyesterharze, Epoxidharze oder Melaminharze handeln. Je nach Verwendungszweck kommen unterschiedliche Harze zum Einsatz. Auch die Abmischung des gleichen Harzes kann variiert und so optimal auf das einzubettende und letztendlich zu schleifende Probenmaterial abgestimmt werden. Diese können mit ohne organischen Farbzusatz verwendet werden. In vielen Fällen lässt sich die Farbkomponente getrennt zumischen. Ich möchte an dieser Stelle keine Firmennamen nennen, würde Dir aber empfehlen, mit Hilfe entsprechender Schlagworte zu googeln. Nahelegen möchte ich Dir eine Voreinbettung, gerade dann, wenn Du Material mit geringer Gefügefestigkeit (Sandstein, Kalkstein, u. a. ) verarbeiten möchtest.

Viele Grüße!

Dieter
Titel: Re: Blaufärbung von Eingießharzen?
Beitrag von: Stefan_O in August 27, 2011, 08:05:22 VORMITTAG
Hallo Stefan,

die Auswahl hängt auch davon ab, welche Temperatur deine Proben tolerieren (die Harze fürs Kalteinbetten können beim Aushärten über 100°C heiss werden) und welche Aushärtezeit gewünscht wird. Als Buehler-Fan empfehle ich für poröse/mineralogische Proben:

Epo-Thin (Harz Nr. 20-8140-032, Härter Nr. 20-8142-016): braucht 9 h zum Härten, erreicht max. 27°C und hat eine geringe Schrumpfung (quasi kein Spalt zwischen Probe und Harz). Durch die niedrige Viskosität eignet es sich auch zum "Pfusch"-Vakuumeinbetten, also Proben im Harz versenken, dann Vakuum darauf geben. (Profis erzeugen erst Vakuum, dann kommt Harz zur Probe).

Zum Färben gibt es Epo-Blue (Nr. 111068). Damit habe ich allerdings keine Erfahrung.

Als Tip: wenn Buehler gut gelaunt ist, gibt es auch kostenlose Proben zum Testen, bereits im richtigen Verhältnis vorgewogen. Dafür sind die Harze sicher teurer als aus dem Bootsbau-Katalog.

Gruss,
Stefan

PS Ich bin nicht Buehler assoziiert, habe aber sehr gute Erfahrungen mit Service, Beratung und den Produkten gemacht. Bei Mikroskopen nennen wir ja auch Firmennamen.
Titel: Re: Blaufärbung von Eingießharzen?
Beitrag von: horst in August 29, 2011, 20:18:04 NACHMITTAGS
Danke Euch, Dieter und Stefan,

dass der Einschluss der beschriebenen Proben Erfahrung und die jeweils optimalen Produkte erfordert, habe ich bei der Herstellung von Anschliffen auch schon selbst erfahren. Nur zum Dünnschleifen bin ich, bis auf zwei...drei mißratene Versuche und aus Zeitmangel, selbst noch gekommen. Bislang habe ich u. a. mit Araldit (Harz G2 und Härter H2, Epoxidharz), Akemi "Marmorkitt" (Polyestherharz) und Technovit LC 2000 (UV-härtendes Acrylharz) mit unterschiedlichen Ergebnissen gearbeitet. Problem sind meistens Luftblasen - trotz Vakuum vor, während und/oder nach dem Eingießen. Nochmal zur Frage der Einfärbung: Gibt es einen blauen Farbstoff, mit dem man die von mir genannten Produkte sozusagen "fremdfärben" kann? Die von Stefan empfohlenen Buehler-Produkte werde ich bei Gelegenheit mal ordern und ausprobieren.

Nochmal Danke und Grüße, (auch) Stefan