Guten Abend in die Strahlengänge,
Zu meinem Metalloplan habe ich vor etwa drei Jahren aus ebay den Interferenzzusatz / michelsoninterferometer erstanden. Hier habe ich gerade eine Fundstelle im Netz gefunden wo so eine Vorrichtung angebaut gezeigt ist.:
http://www.promicron.de/standard-microscopes/microscopes/labor-forschung/gebraucht-schnaeppchen/interferenzmikroskop-leitz-metalloplan-mit.html
Meine Frage nun, kennt sich jemand damit aus und hat vielleicht eine Beschreibung oder Anleitung, die ich kopieren könnte. Das Ding liegt im Schränkchen und es wäre interessant zu wissen, ob es komplett ist und wie so etwas funktioniert. So taucht als erstes die Frage auf, ob eines der 5 NPL Objektive verwendet werden kann oder ob da ein Spezialobjektiv hinein muß ?
Vielen Dank und lieben Gruß
Lothar
Hallo Lothar,
den Ansatz von Leitz kenne ich leider nicht, er dürfte aber ähnlich arbeiten wie mein älterer Z.Jena Vorsatz nach dem Krug-Lau'schen Interferenzprinzip (ebenfalls ein Michelsoninterferometer).
Über den Strahlenteiler wird die Probe durch das Auflicht beleuchtet und im Okular fokussiert.
Der zweite Teilstrahl trifft auf einen Oberflächenspiegel (dieser sitzt bei deinem Ansatz in dem silbernen Zylinder), wird dort reflektiert und überlagert den ersten Strahl.
Nun muss der Spiegel so verstellt werden, dass seine Entfernung zum Strahlenteiler exakt der Entfernung Probe-Strahlenteiler entspricht.
(Möglicherweise kann der Spiegel durch den schwarzen Ring im Zylinder verstellt werden)
Auf meinem Spiegel befindet sich ein Markierungspunkt, der im Moment der richtigen Einstellung scharf abgebildet wird.
Gleichzeitig erscheinen die ersten Interferenzmuster, die in Abhängigkeit von der Lichtquelle unterschiedlich ausgeprägt dargestellt werden.
Durch zwei Zentrierschrauben (bei meinem Ansatz an der gleichen Stelle wie die zwei schwarzen Stifte an deinem Ansatz) wird der Spiegel geschwenkt/geneigt, und so die Streifendichte und der Winkel zur Probe verstellt.
Die Auswertung der Muster ist Dir bestimmt bekannt, es sei aber noch kurz erwähnt, dass bei sehr groß gewähltem Streifenabstand (größer als der Bildausschnitt) Interferenzkontrast entsteht.
Gangunterschiede werden also in Helligkeitsabstufungen sichtbar gemacht.
Kannst Du bei ProMicron vielleicht nach einer pdf-Anleitung fragen?
Als Bettlektüre kann ich Dir die Bücher "Beiträge zur Interferenz-Mikroskopie" von Krug, "Interferenzmikroskopie" von Beyer und "Moderne Anwendungen der physikalischen Optik" von Francon empfehlen.
Sie sind, ohne viel Mathematik, leicht verständlich.
Herzliche Grüße
Frank
Grüß dich Frank,
herzlichen Dank für deine Ausführungen. Das ermuntert schon mal beim nächsten Zerlegen mal diesen Aufbau vorzunehmen und sozusagen auf Vollständigkeit und Funktion zu prüfen. Will mich sowieso bald daran machen, den Z-Antrieb zu zerlegen und etwas gängiger zu machen.
Dass ich mich nicht schon längst über das Interferometer her gemacht habe, ist wieder einmal ein deutliches Zeichen des "Altwerdens", grins. Das mit der pdf werde ich versuchen.
Werde dann berichten, wenn es etwas neues gibt.
LG Lothar
Lieber Lothar,
nur ganz kurz. Für das "Michaelson" respektive "Linnik" brauchst Du jeweils ein Objektiv-Paar. Ich habe das Linnik-System, das autark zu betreiben war (also nicht am Orthoplan). Die Technik dürfte identisch sein.
Die Objektiv-Paare müssen nicht aufeinander abgestimmt sein, lediglich die Vergrößerung muß identisch sein. Es funktionieren (zumindest für Streifenmuster) auch Objektive unterschiedlicher Korrektion oder Apertur. es handelt sich hierbei um Unendlich-Objektive, welche man als Achromaten bei ebay schon ab 20 Euro beommen kann. 5x, 10x, 20x, LL20x und 50x.
Anleitungen und Prospekte für diese Systeme kann ich Dir zur Verfügung stellen. Leider habe ich heute keine Zeit zum Scannen, da ich morgen früh wieder für eine Woche beruflich verreise. Bitte tu mir den Gefallen und erinnere mich ab Mittwoch, 23.11. nochmal daran!
Bis dahin. Und mach nix kaputt beim Zerlegen ;)
Viele Grüße
Wolfgang
Danke Wolfgang,
ich werde mich bemühen alles heile zu lassen und dir wünsche ich gute Reise und viel Erfolg.
LG Lothar
Lieber Lothar,
hier kommen zwei Druckschriften zum Linnik-System. Wenn Du noch mehr Information brauchst - ich habe noch eine umfangreiche Bedienungsanleitung. Hierfür war ich aber zu faul zum Scannen. Eigentlich sollten diese beiden Hefte zum Arbeiten genügen
http://www.leitz-ortholux.de/pdf/linnik_1966.pdf (10 mb)
http://www.leitz-ortholux.de/pdf/linnik_orthoplan_1976.pdf (2,7 mb)
Zitat von: ortholux in November 15, 2011, 18:49:55 NACHMITTAGS
Die Objektiv-Paare müssen nicht aufeinander abgestimmt sein, lediglich die Vergrößerung muß identisch sein. Es funktionieren (zumindest für Streifenmuster) auch Objektive unterschiedlicher Korrektion oder Apertur. es handelt sich hierbei um Unendlich-Objektive, welche man als Achromaten bei ebay schon ab 20 Euro beommen kann. 5x, 10x, 20x, LL20x und 50x.
Das stimmt laut Anleitung nicht. Meine Erfahrung ist aber eine andere.
FRAGE AN DIE WELLENOPTIKER:Man müsste aber mal darüber nachdenken, was passiert, wenn die Objektive nicht aufeinander abgestimmt sind. Interferieren können doch nur kohärente Wellen. Und wenn ich Streifenmuster sehe, dann habe ich eine Interenz. Diese kann doch nur aus der Kohärenz, die durch den Strahlteiler gegeben ist, entstehen. Die optische Weglänge ist bei unterschiedlichen Objektiven (besonders dann, wenn Sie unterschiedlich viele Linsen besitzen) zwar verschieden aber durch die Justierung des Spiegels wieder ausgeglichen.
Denke ich falsch?
Viele Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ganz lieben Dank; das letztere scheint meinem Gerät zu entsprechen und ich werde das morgen mal aus dem Zubehörschränkchen ans Licht holen und schauen, wie weit ich da komplett bin. Ich werde berichten wie es ausschaut.
Schönen Abend
Lothar