liebe Mikroskopikerinnen und Mikroskopiker,
nachdem mich Herr Kaiser über die Retortenzellen bei Torfmosen informiert hat, habe ich mir diese mal etwas genauer angeschaut. Obwohl meine Präparatioinsfähigkeiten zum Entfernen von Mosblättchen sehr beschränkt sind, konnte ich doch erkennen, dass in den Retortenzellen in der Tat einige Rädertier zu finden sind.
An einer Stelle des Moosstämmchens lag eine Retortenzelle mit Bewohner frei, so dass einige Fotos möglich waren. Es handelt sich hierbei um das Rädertier Habrotrocha roeperi / Rotaria roeperi, das in "Luftzellen", wie DONNER es beschreibt, vorkommt:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/81948_39905102.jpg)
weitere Bilder hier: http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/source/Habrotrocha%20roeperi.html
Viel Spaß beim Anschauen & beste Grüße Michael Plewka
Lieber Herr Plewka,
eine sehr schöne Aufnahme! Aber dass ist natürlich kein Rädertier, sondern Nessie, die zum neuen Jahr mal kurz aus ihrem Loch heraus schaut. Erstmalig ist hier der im Nacken lokalisierte Schnorchel zu erkennen, der nun endgültig erklärt, weshalb man das Wesen nur so selten in voller Schönheit fotografieren kann. Es kann halt Luft holen, ohne aufzutauchen.
Gratuliere!
Heribert Cypionka
P.S: Was ist eigentlich µ - Mol, Liter, Gramm, Sekunden oder einfach nur ganz wenig :-)
Besten Dank für die phantastische Aufnahme Herr Plewka.
Es gibt da ein nettes Büchlein in dem einige Species erwähnt und gezeichnet sind:
Hingley M.(1993): Microscopic life in Sphagnum. Slough, England.
ISBN 0 85546 291 4 Paper.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser
Lieber Herr Plewka,
danke für das großartige Bild, und sicher noch von wenigen gesehen!
Gratulation zu dieser Aufnahme
Ein phantastisches Bild aus dem Mikrokosmos.
Wunderbar getroffen und ästhetisch schön.
Solche Bilder regen den Geist des Menschen an.
Es könnte Nessie sein, es könnte aber auch aus einem Since Fiction Roman stammen
oder aus der Ur-Suppe unserer Erde vor Millionen Jahren.
Wir brauchen keine Weltraumforschung nur um Aliens zu suchen, sie leben schon lange unter uns. ;D ;D
Herzlichen Dank fürs Zeigen.
Herzliche Grüße
Horst-Dieter
Hallo Herr Plewka,
ganz starkes Bild, dickes Kompliment !
Danke fürs Zeigen.
Freundliche Grüße
Peter Reil
Hallo Michael,
ein schöner Fund und ein klasse Bild.
Herzlicher Gruss
Eckhard
Hallo Michael,
das Foto ist DER Hammer! Glückwunsch!
Liebe Grüße (Wünsche für ein gutes neues Jahr natürlich auch noch)
Angie
Hallo Michael
Ich bin auch begeistert, ein unglaubliches Bild, einfach nur toll!!!
Aber wie ist es entstanden? Ist da eine Wasseroberflaeche zu sehen ...
:-)
Gerhard
hallo zusammen,
über die positive Resonanz habe ich mich sehr gefreut. Allen ein herzliches Dankeschön, insbesondere aber natürlich an Herrn Kaiser, der mich bzw. uns auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht hat (ich habe mir das Buch übrigens bestellt..)
@ Herrn Cypionka: als Programmierer von Bildbearbeitungssoftware sollten Sie das eigentlich wissen: die Bildgröße wird im Digitalzeitalter in µ(bit) angegeben. Die Bildgröße ist also 25µbit = sind also ca. 3 µByte... (sorry, aber das musste jetzt sein ;-) )
@ Gerhard: die vermeintliche "Wasseroberfläche" sind die unscharf abgebildeten Zellwände der Zellen des Moosstämmchens. Hier noch ein paar Bilder zur Veranschaulichung. Zwei Tiere , das linke kontrahiert, das rechte rädernd, (Pfeilspitzen) in den Retortenzellen des Tofmooses Sphagnum sp. Ich habe bis zu 10 Tiere in einem Moosstämmchen gefunden:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/82063_39950607.jpg)
Kontrahiertes Tier in einer Retortenzelle. Deutlich erkennbar die beiden Augenflecke. Die Pfeilspitzen kennzeichnen die Öffnungen von zwei Retortenzellen. Das Tier kann durch die rechts markierte Öffnung die Zelle verlassen bzw. rädernd Nahrung herbeistrudeln wie im oberen Bild gezeigt:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/82063_27362174.jpg)
beste Grüße Michael Plewka
Ebenfalls von mir Gratulation!
Zitat von: HDD in Januar 05, 2012, 10:03:08 VORMITTAG
Es könnte Nessie sein, es könnte aber auch aus einem Since Fiction Roman stammen...
Ein Alien!
Das ist ein gigatisches Foto, wert, ein Preisausschreiben zu gewinnen.!
Viele Grüße
Klaus
Hallo
Was ich mich Frage: ist das Rädertier ein Parasit oder ein Symbiont und wenn Symbiont, was hat das Moos davon ?
LG
Johannes
Hallo Johannes,
vermutlich dienen die Retortenzellen den Viechern vor allem als Schutz vor Fressfeinden.
Liebe Grüße
Angie
Zitat
Was ich mich Frage: ist das Rädertier ein Parasit oder ein Symbiont und wenn Symbiont, was hat das Moos davon ?
Hallo Johannes,
es sind vermutlich eher Symbionten. Das Rädertier dürfte keinen Schaden anrichten (womit auch?) und liefert als Miete für die relativ sichere Behausung z. B. CO2, etwas N, P usw.
Danke Michael
Durch das Uebersichtsbild habe ich es jetzt verstanden ...
:-)
Gerhard
Hallo Michael,
ich möchte mich auch den Glückwünschen zu diesen tollen Fotos anschließen. Besonders das Eröffnungsfoto ist genial! Es ist schön, dass der Mikrokosmos für mich immer wieder Neues zu bieten hat was es nachzuvollziehen gilt. Vielen Dank auch an Bernhard Kaiser für diesen Hinweis.
Liebe Grüße
Manfred
hallo zusammen,
nochmals dankeschön....
zum Thema : Rädertier als Symbionten / Parasiten noch ein paar Anmerkungen:
Zunächst einmal sollte Klarheit darüber herrschen, welche Funktion die Retortenzellen "normalerweise" haben. Das ist aber garnicht so einfach. Gibt man entsprechende Suchbegriffe im www. ein, so stellt man fest, dass diesbezüglich zwar immer die Vermutung angestellt wird, dass diese Zellen der Wasseraufnahme/-speicherung dienen sollen; dann wird es aber schon spärlich mit der Information, d.h. weitere ökophysiologische Daten fehlen. Auch in FRAHM s Buch findet sich zur Funktion der Retortenzellen keine weitere Information.
Vielleicht ist aber die primäre Funktion der Retortenzellen die Beherbergung solcher Lebewesen wie den Rotatorien (Koevolution?). Vielleicht eine etwas gewagte Hypothese, jedoch kann man folgendermaßen argumentieren: die von Herrn Kaufmann geäußerte Vermutung (Symbiose) könnte ja zutreffen. Die Rädertiere filtrieren den Flüssigkeitsfilm durch, der die Sphagnen bei Nässe und Feuchtigkeit umgibt. Sie nehmen dabei (organischen) Staub, Pollen, Bakterien auf, der für die Moose als Stickstoff- und Phospatquelle nicht zugänglich ist. Durch Verdauung und Ausscheidung durch die Rädertiere gelangen Ammonium oder Phosphat zunächst in der Retortenzelle, könnten aber in das Moos diffundieren. Die Sphagnen hätten sich somit eine zusätzliche Mineralstoffquelle in einem mineralstoffarmen Lebensraum erschlossen, analog zum Sonnentau oder dem Wasserschlauch aber auf einen andere Art und Weise. Möglicherweise behandelt das von Herrn Kaiser erwähnte Buch dieses Thema; im Netz findet man hierzu nichts, miene Literatur zu Moosen/ Rädertieren gibt dazu auch nichst her. Vielleicht mal ein Thema für eine Doktorarbeit...
Dass die Retortenzellen den Rädertieren Schutz vor Fressfeinden bieten, ist zunächst einmal naheliegend, aber m.E. nur z.T. zutreffend. Eher wohl bieten die Retortenzellen Schutz vor Austrocknung. Ich stelle mir ein Moor im Sommer vor: tagsüber brennt die Sonne das Wasser weg, nachts kondensiert Feuchtigkeit. Da würde eine Tag-Nachtaktivität der Rädertiere einen Sinn machen. Seltsamerweise reagieren die von mir gefundenen Rädertiere selbst auf stärkste Beleuchtung nicht, trotz der Augenflecken.
Rätsel über Rätsel...
beste Grüße Michael Plewka