Hallo zusammen,
als Laie ist es nicht einfach das Gefahrenpotential von Chemikalien einzuschätzen. Leider kommt man beim Mikroskopieren von Pflanzen nicht drumherum mit diversen Chemikalien hantieren zu müssen. Die Gefährlichkeit ist schwer einzuschätzen. Selbst wenn man von vorherein sehr Vorsichtig herangeht. Ein Beispiel: Salzsäure. Schon beim öffnen des Behälters sticht es in der Nase wenn man gerade mal 40cm Abstand zur Flasche hat.
Deswegen würde ich gerne die Chemikalien hier auflisten, welche ich im Moment zuhause habe:
-Glycerin doppelt dest. reinst 99%
-Xylol reinst - Dimethylbenzol
-Salzsäure 36% chemisch rein
-Schwefelsäure 95-97% reinst
-Safranin Lösung f. d. Mikroskopie
-Lugolsche Lösung - Kaliumjodidlösung
-Sudan-III-Lösung Alkohol gesättigt
-Karmin nach Best
-Essigsäure 98% DAB Eisessig
-Hämalaunlösung f. d. Mikroskopie
-Kalilauge ca. 15%
-Kaliumhydroxidlöung
-Salpetersäure 65% reinst
-Wasserstoffperoxid 30%
-Kaliumchlorat reinst
-Chloralhydrat v. d. Apotheke
Es wäre nett, wenn ich als Laie, eventuell einen weiterführenden Buchtipp - als Ausgangsbuch ist "Pflanzenanatomisches Praktikum II" zu nennen - bekommen könnte, und Ratschläge im Umgang mit den besonders gesundheitsgefährdenen Chemikalien bekommen würde. Zb. Xylol, Salzsäure, Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Chloralhydrat und diejenigen welche ich bisher unterschätze.
Ich besitze zur Zeit einen Laborkittel aus Baumwolle, Einmalhandschuhe, eine Schutzbrille und einen Mundschutz von 3M welcher mich aber nur gegen Stäube schützt wie hier zu sehen:
http://multimedia.3m.com/mws/mediawebserver?mwsId=66666UuZjcFSLXTtlXTc4xTXEVuQEcuZgVs6EVs6E666666--&fn=de_FS_9300.PDF
Da meine Wohnung recht klein ist, und ich ein Werkstatthinterzimmer besitze, welches keine Fenster hat sondern nur einen Holzofen, welcher bei Betrieb allerdings ständig Frischluft aus dem Nebenraum zieht, musste ich mein Labor dort einrichten. Tipps und Tricks welche Chemikalien ich da auf keinen Fall verwenden sollte und welche Gefahrlos zu verwenden sind, begrüße ich gerne.
Thema Abfallprodukte:
Diese entstehen immer. Ich möchte sie natürlich fachgerecht entsorgen. Bei den Chemikalien welche ich Besitze ist sicherlich darauf zu achten, sie nicht zu mischen. Auch hier wären Tipps zur fachgerechten Entsorgung über Apotheke oder Giftannahmestelle sehr willkommen. Weiter die Aufbewahrung verbrauchter Chemikalien.
Thema Lagerung:
Selbstzusammengebraute Gemische aus Chloralhydrat oder ähnlichem sind für weiter Verwendung zu Lagern. Es wäre auch hier nett mit ein paar Beispiele zu nennen in welchen Behältinissen ich diese sicher und dicht über längere Zeit aufbewahren kann, ohne dass Dämpfe nach außen dringen. Hier gibt es ja verschiedene Möglichkeiten (ja ich weis nicht alles geht in Plastik, aber vieles in Glas mit einem entsprechenden Schraubdeckel). Aber gerade hier ist es mir wichtig die Namen geeigneter Aufbewahrungsflaschen zu nennen.
Thema Chemikalienschränkchen:
Viel ist es nicht was ich hier habe; ein paar Flaschen eben. Gibt es in diesem Bereich einen geeigneten Hängeschrank bis € 50,- welcher abschließbar ist? Mit höhrerem Preis/Leistungsverhältnissen gebe ich mich auch zufrieden!
Thema Neutralisierung:
Davon habe ich leider überhaupt keine Ahnung. Gerade hier wäre ich froh zu wissen welche Feuerlöscher nötig sind und wie man die oben genannten Chemikalien, und Gemische aus dem Buch, effektiv neutralisieren kann.
Zusammenfassend: Ich hoffe ich habe alle Themen zusammen, welche wichtig sind. Wenn ich etwas Wichtiges vergessen habe, möchte ich Euch darum bitten diese anzubringen.
Auf eine rege Diskussion hoffend.
Peter
Hallo Peter,
na das ist doch mal eine schöne Zusmmenstellung von Chemikalien, die in einem Zimmer mit Holzfeuerung aufbewahrt werden!
Ich muss in meiner Kiste der zu verkaufenden Bücher eines haben "Sicherheit im Labor" das wäre die richtige Lektüre für dich!
Wenn ichs finde und du möchtest gegen 5.- Unkosten bekommst du es portofrei.
Ansonsten will ich die Diskussionswelle nicht bremsen!
Hallo Klaus,
das wäre sehr nett. Der Raum hat übrigens eine Normaltemperatur von 13-15° C im Winter und ca. 18° C im Sommer . Nur wenn ich in dem Raum bin und heize steigt die Temparatur auf bis 19° C.
Der Holzofen ist ca. 3m vom Arbeitsplatz entfernt und auf der anderen Seite des Raumes.
Liebruß
Hallo Peter
Also zu Schwefelsäure, Salpetersäure und Kaliumchlorat fällt mir eigentlich kaum eine mikroskopische Anwendung ein, sondern vor allem Sprengstoffherstellung, die im Heimlabor eher weniger zu empfehlen wäre.
chemielehrerhafte Grüße
Wolfgang
Zitat von: skipvolli in Januar 27, 2012, 18:07:44 NACHMITTAGS
Hallo Peter
Also zu Schwefelsäure, Salpetersäure und Kaliumchlorat fällt mir eigentlich kaum eine mikroskopische Anwendung ein, sondern vor allem Sprengstoffherstellung, die im Heimlabor eher weniger zu empfehlen wäre.
chemielehrerhafte Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
danke für den Tipp, dass man aus Schwefelsäure, Salpetersäure und Kaliumchlorat, Sprengstoff herstellen kann. Ich werde demnächst, wenn in Bayern wieder die CSU mit absoluter Mehrheit die Wahlen gewinnt, gebrauch davon nehmen. Vorzugsweise gegen unserem bestbesetzen Finanzminister. So als Franke gesagt.
Dennoch denke ich nicht daran meine komplette Chemikalienliste zu veröffentlichen, wenn ich Sprengstoff herstellen möchte. Wär ich ja gscheid bleid, oder?
Da es Bedenken anhand meiner Chemikalienliste gibt, möchte ich hier nocheinmal AUSDRÜCKLICH betonen, wofür diese Chemikalien benutzt werden. Ausschließlich zur Verwendung von Reagenzen welche im Buch "Pflanzenanatomische Praktikum II" beschrieben sind!
Und wenn du meinen Beitrag richtig gelesen hättest, würdest du sicherlich bemerkt haben, dass es mir hier um Sicherheit geht, und nicht darum irgendwelche Leute - vorallem mich - in die Luft zu sprengen!
Mfg
Peter
Hallo Peter
Ja klar, nichts für ungut, Kaliumchlorat hat halt nur schon so wahnsinnig viel Schaden angerichtet, dass man gar nicht oft genug davor warnen kann, damit herumzuspielen.
Natürlich hab ich auch schon meinen Schülern den einen oder anderen pyrotechnischen Versuch vorgeführt...
Zur Lagerung solltest du dir soviel wie möglich sauteure Schliffflaschen mit engem und weitem Hals zulegen, Xylol zum Beispiel wird gerne in PLastkflaschen verkauft, durch diese diffundieren die Xyloldämpfe allerdings so schnell, dass ein Liter in einem halben Jahr verschwunden sein kann.
Starke Säuren, die ebenfalls in Plastikflaschen angeboten werden verspröden den Kunststoff mit der Zeit, sodass dir die Flasche in der Hand zerbrechen oder zumindest undicht werden kann.
Als Schutzausrüstung ist eine Augendusche unverzichtbar, am besten fertig mit Waschflüssigkeit gefüllt, sowie gute ellenbogenlange Handschuhe aus Nitrilkautschuk oder besser, günstiger als eine Schutzbrille ist ein Vollgesichtsschild.
Weiters ist eigentlich für den von dir beschriebenen Raum unbedingt ein Abzug nach außen erforderlich ( meiner geht über das Dach ), dafür recht ja eine alte Dustabzugshaube aus Edelstahl ( so wie bei mir ).
Nach Entsorgungsmöglichkeiten musst du dich regional informieren, in Wien kann man Kleinmengen, die nicht allzu gefährlich sind über die Problemstoffsammelstellen kostenlos entsorgen, ansonsten muss man sich ein Sonderabfallerzeugernummer beschaffen, was für eine Privatperson eher schwierig sein dürfte.
Feuerlöscher habe ich im Labor einen 6Kilo Pulverlöscher und einen 6Kilo Kohlensäurelöscher stehen bzw. hängen.
Für die Neutralisation verschütteter Gefahrstoffe gibt es kommerzielle Absorbtionsmittel je nach Stoffgruppe (Säuren, Laugen, Quecksilber...)
Ansonste Katzenstreu aus Bentonit vermischt mit dem entsprechendem Neutralisationsmittel, z.B. Soda oder Speisesoda für Säuren oder Zitronensäure für Basen.
Also auf jeden Fall ist die Einrichtung eines Labor eine Menge Arbeit, in der stecke ich schon seit zwei Jahren
alles Gute
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
un nicht zu vergessen: unbdeingt von einem entsprechenden Unternehmen zertifizieren lassen. ;D ;D ;D
Sorry, aber das musste jetzt sein. Einfach maldie Kircheim Dorf lassen.
Beste Grüße !
JB
Hallo,
ZitatWeiters ist eigentlich für den von dir beschriebenen Raum unbedingt ein Abzug nach außen erforderlich ( meiner geht über das Dach ), dafür recht ja eine alte Dustabzugshaube aus Edelstahl ( so wie bei mir ).
Warnung!!!
Ich warne zur
äußersten Vorsicht beim gleichzeitigen Betrieb von Abzügen jedweder Art ( auch starken Dunstabzugshauben ) im räumlicher Nähe zu Kaminen, Kohle- und Gasöfen, insbesondere, wenn keine ausreichende Lüftung durch ein offenes Fenster gewährleistet ist. Durch Sauerstoffmangel kann es zur unvollständigen Verbrennung mit CO-Bildung und enstprechender Vergiftung führen.
Ansonsten pflichte ich Jürgen bei: Vorausgesetzt, die Sachen befinden sich in ordnungsgemäßen Behältnissen und sind nicht gerade in großen Mengen vorhanden, um- und damit un-fallsicher gelagert, sehe ich da keine allzu großen Gefahren. Kaliumchlorat allein in fest verschlosener Dose dürfte auch keinen großen Schaden anrichten.
ZitatAuf eine rege Diskussion hoffend.
Das hoffe mal beser nicht. Chemikalien-Diskussionen ufern hier immer schnell aus, und wenn sich dann noch eine bestimmte Person geifernd zu Worte meldet, ist das Schloss nicht mehr weit ;)
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter Woodlanddragon,
ich finde es hervorragend, dass Du so offen vorgehst!
Deine Gefahrstoffe sind allesamt ehrliche Gefahrstoffe, solange Du das
Chlorat nicht mit brennbaren Stoffen mischst und vor allem auch nicht mit der
Schwefelsäure. Klaus Büchlein wird dir alles notwendige verraten.
Ein Hinweis vielleicht noch: Geeignete Handschuhe halten die Chemikalien
von den Händen fern, können sie aber trotzdem auf Butterbrote, Türklinken
etc. übertragen. Die Regel nie etwas mit Handschuhen anzufassen, dass man
auch ohne anfasst muss im Privatbereich nicht sein, aber denke daran!
Ich würde vielleicht noch einen Aspekt zu den Ratschlägen hinzufügen:
Routine ist eine Sache, vergiss aber nicht die Unfälle.
Sich aus versehen mit 1l konz. H2SO4 zu übergießen ist ein extremes
Beispiel. Es geht auch harmloser: Was tun wenn 1l HCl verschüttet ist?
Eine sehr gefährliche Sache, es winken nicht nur Verätzungen sondern auch
lebensgefährliche Einwirkungen auf die Atmungsorgane. Wenn Du keinen
Plan hast!
Was ich meine ist nicht, deswegen nicht mit diesen Substanzen umzugehen,
sondern einfach einen Plan zu haben, was Du in so einem Extremfall tust.
1l Xylol erzeugt nach dem Verdampfen 25000l explosives Gas-Luft-Gemisch,
das schwerer ist als Luft! Also den Raum vom Boden aus startend einnimmt.
Ich stelle mir vor, dass im Zusammenhang mit Deinem Ofen da in so einem
Fall Handlungsbedarf entstehen könnte.
Überlege dir vorher was zu tun ist, wenn das passiert!
Viele liebe Grüße und sicheres Arbeiten
Timm
Peter,
jede Chemikalie hat ihre eigenes Gefährdungspotential – vielleicht einfach mal gezielt im Internet nach den einzelnen Chemikalien Googlen.
Ich vermute mal dass Du für dein regelmäßiges Präparieren nicht jedes Mal die großen Vorratsflaschen rausholst. Mit kleinen Gebinden lässt es sich sowieso viel leichter und sicherer Arbeiten. Hierdurch wird das Gefährdungspotential bereits signifikant reduziert. Dann wird dir auch nicht jedes Mal ein Kubikmeter HCL in die Nase steigen und beim eventuellen Verschütten muss nicht gleich die Feuerwehr mit Atemmasken ausrücken. Die größeren Vorratsflaschen evtl. nochmals separat in einem Eimer mit verschließbarem Deckel verstauen, evtl. einen geeigneter Absorber einfüllen.
Im Alter von 10+ habe ich mir langsam und kontinuierlich ein kleines Privatlabor zugelegt. Anfänglich habe ich die Chemikalien im meinem Kinderzimmer gelagert. Nachdem aber immer mehr Stinker dazu kamen (insbesondere Brom ist mir hier noch in Erinnerung) gab es doch eine gewisse Geruchsbelästigung und die Chemikalien wurden im ,,Bügelzimmer" gelagert. Nicht zu vergessen: bereits relativ kleine Ausdünstungen bewirken eine deutlich gesteigerte Korrosion bei Geräten/Elektrogeräten. Die Chemikalien wurden in einem alten massiven Holzschrank gelagert, das hat auch ganz gut funktioniert. Beim Öffnen der Türe kam einem dann aber immer eine ,,Duftwolke" entgegen.
Ein Arbeiten mit Salzsäure oder anderen ausdampfenden Flüssigkeiten würde ich nur in Räumen vornehmen welche gut mit Durchzug durchlüftbar sind. Ein Küchenabzug muß da schon sehr gut funktionieren, das mußt Du dann wirklich auch mal testen ob der wirklich ausreichend lüftet. Ebenso wichtig ist wohl fließendes Wasser, wenn dann doch mal was auf die Haut gerät kannst Du gleich mit Wasser abspülen. Handschuhe schützen zwar vor Verätzungen, allerdings verleiten Sie auch ein bisschen zum unsauberen Arbeiten. Daher niemals mit den Handschuhen etwas anfassen, das Du später mit den bloßen Händen anfassen tust (Türklinke etc).
Jochen
Hallo,
ich werde sofort alle in Plastik gelieferten Chemikalien von einer Apotheke in Braunflaschen umfüllen lassen. Um mich gleichhin als Laie belehren zu lassen... Ich freu mich schon darauf Mikroskopie betreiben zu können, ohne mich oder andere vergiften zu müssen. Zu naiv? Nein, zu Ehrlich. Aufklärung ist alles! Und Lesen bildet und hält jung.
-woodlanddragon-
Hallo,
nun aber nicht das Knd mit dem Bade ausschütten!
Du kannst schon davon asugehen, dass eine Flüssgkeit in Kunststoffflaschen nicht "verkehrt" aufgehoben ist, wenn sie bereits original darin geliefert wurde.
Flußsäure (die Du hoffentlich nicht besitzt und auch nie besitzen wirst - eine der gefährlichsten Chemikalien überhaupt) gehört auf gar keinen Fall in Glasflaschen, aber auch die von Dir angeführte Kalilauge bzw. Kaliumhydroxidlösung ist besser in Kunststoffflaschen aufgehoben! (Kalilauge und Kaliumhydroxidlösung sind übrigens identsich)
Xylol habe ich persönlich noch nicht in Kunststofflaschen gesehen, entweder erfolgt die Lieferung in Glas mit einem xylolbeständigen Verschluß oder in Metallflaschen.
Kunststoffbehältnisse ( generelle Eigung vorausgesetzt ) können allerdings tatsächlich nach vielen Jahren, eher Jahrzehnten, insbesondere, wenn sie UV-Licht ausgesetzt sind - Schaden nehmen. Allerdings bleibe sie eher heile, wenn sie mal umstürzen oder herunterfallen.
Du hast ja schon selbst geschrieben, dass Du nichts unbedacht mischen wirst. Noch eine Sache ( ich kenne nicht deine chemische Vorbildung ): Solltest Du Säuren ( insbs. H2SO4 ) verdünnen wollen, denk bitte daran: Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure! Das heißt, nur die Säure langsam unter Rühren in das vorgelegte Wasser gießen und niemals umgekehrt!
Tatsächlich ist es so, dass man sich das Gefühl für die tatsächliche Gefahr, die von einem Stoffes ausgeht, schlecht anlesen kann. Gefahrstoffsympbole und RS-Sätze helfen da wenig weiter. Durch die heute in Schule praktizierte "sanfte Hochsicherheitschemie", die kaum mehr über den Einsatz von dermatologisch getesteten Haushaltschemikalien in Lebensmittelqualität hinausgeht ;), kann sich so ein Gefühl leider kaum mehr entwickeln.....
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter,
ich habe meine Chemikalien auch in kleine 100 - 250ml Flaschen abgefüllt und lagere die 1L Buddeln in einem luftigen Kellerraum - bei uns ist der ganze Keller luftig und saukalt, weil das Haus ein entsprechendes Alter hat. Da stinkt nichts. Salzsäure lagere ich allerdings in Gartenschuppen, die Säure diffundiert in der Tat durch die Plastikflasche und alles was in der Nähe ist rostet oder "leidet" in anderer Form.
Die Flaschen mit geschliffenem Glasstopfen werden manchmal von Apotheken abgegeben wenn die ihr Lager aufräumen.
Hallo Peter
Tatsächlich habe ich erst letzte Woche wieder in der berühmten Wiener Großdrogerie "Neubers Enkel" einen Liter Xylol gekauft und bei der Gelegenheit moniert, dass sich die verwendeten Plastikflaschen (HDPE) kaum eignen würden. Als Antwort bekam ich, dass die Flaschen nur für den Transport und nicht für die Lagerung bestimmt wären, Hmmm...
Auch azeotrope Salpetersäure wird in diesen Flaschen verkauft, was die wirklich nicht sehr lange aushalten.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/84159_13627074.jpg)
Wolfgang
Hallo,
es gibt ja durchaus auch xylolbeständige Kunstsstoffe! Ich denke (hoffe!), dass die Flasche, in der Xylol ausgeliefert wird, dann auch xylolbeständig ist.
ZitatAls Antwort bekam ich, dass die Flaschen nur für den Transport und nicht für die Lagerung bestimmt wären, Hmmm..
??? ??? ???
Diese Antwort ist ja derart abstrus, dass sich damit die Enkel des Herrn Neuber eigentlich schon wieder gänzlich für den Verkauf solcher Dinge disqualifizieren! Unglaublich! Entweder hält die Pulle oder nicht.... ( Gehen wir mal davon aus, dass sie hält und die Aussage einfach nur unqualifiziertes Geplapper einer Azubine war ).
Übrigens: Großdrogerie in Wien, in der man Xylol frei kaufen kann? Ein richtiger "Chemikalienladen" mit frei zugänglichem Ladengeschäft? So etwas gibt es bei Euch noch? Ich bin erstaunt....
Beständigkeit von Kunststoffen (http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/150204-da-01-de-Chemikalienbestaendigkeit_von_Kunststoffen.pdf)
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Peter
Ja in meiner Beständigkeitsliste wird HDPE für Xylol mit 3/4 bewertet = eingeschränkt beständig/nicht beständig. (bei 20°C/50°C)
Ist also schon ein wenig eigenartig, dass die das Zeug in solchen Flaschen ausgeben.
Ansonsten ist die Lage in Österreich wohl noch nicht so schlimm wie in in Deutschland, es werden nur Stoffe mit der Gefahrgutklasse T oder T+ nicht an Privatpersonen abgegeben, hierzu wäre eine Giftbezugsbewilligung erforderlich (die ich als Chemilehrer ja eingeschränkt bekomme).
Hierzu eine Anekdote:
Vor einigen Jahren war ich gerade bei Neuber´s als zwei Typen das Geschäftslokal betraten, die in großen weithin sichtbaren Lettern "Neonazi - Idiot" auf die Stirn tätowiert hatten und die ihre Absicht kundtaten, 10 Kilogramm KClO3 zu kaufen, sie hätten diese auch anstandslos bekommen.
Die Tatsache dass wir nachher nichts davon in der Zeitung lasen ist einzig dem Umstand geschuldet, dass es die Substanz nur p.a. gab und die 10 Kilo darum 800€ gekostet hätten.
Das sind halt dann die Schattenseiten unseres liberalen Chemikaliengesetzes.
liebe Grüße
Wolfgang
???
also ich würde das Glycerin mal mit der Schwefelsäure vermengen, kurz abkochen, ;-),
danach auch unter sehr guter Kühlung das vorige Produkt mit der Salpetersäüre tropfenweise vermengen....
und dann das Ganze nicht mehr anrühren.....
und weit davon weggehen, eventuell auf das nächste Erdbeben warten....
;D
krachende Grüße
Bernd
da wird nichts abgekocht, aber Deine Rezeptur ist nicht richtig. Ich möchte sie aber hier nicht korrigieren.
weiß ich wohl, aber welch Aufschrei, wenn ich hier das originale Rezept reinstellen würde.....
;D
Bernd
Zitat von: Safari in Januar 28, 2012, 17:51:38 NACHMITTAGS
Nun, ich bin im Umgang mit Chemikalien nicht so ängstlich. Ein paar Sekunden die Hände in Salzsäure zu stecken verursacht bei mir zumindest keine Schäden.
muss denn sowas wirklich sein? Bis hierhin war der Thread eigentlich sehr schön.
Selbstverständlich verursacht konzentrierte Salzsäure auch an Deinen Händen innerhalb von ein paar Sekunden Schäden, nur weil die Hände sich nicht gleich unter Dampfentwicklung in grünes Sekret verwandeln, heisst das ja nicht, das nichts passiert. Ob Du das bemerkst ist eine andere Frage. Es gibt viele Menschen
die so einiges nicht bemerken.
Zitat
Wenn ich mir allerdings Deine Chemikalienliste so ansehe:
- Salpetersäure
- Schwefelsäure
- Glycerin
Da fallen mir auf Anhieb nicht so viele Anwendungen beim Mikroskop ein, oder möchtest Du festsitzende Teile lösen?
Salpetersäure und Schwefelsäure:
Präparieren von Diatomeen, Mazerieren von Pflanzengeweben und Schämmen (Salpeters.), Entkalken von Hartgeweben (Salpeters.)
Schrumpfungsfreies töten von Blutegeln (Salpeters.), Mazerieren von Ostracoda (Schwefels.)
Glycerin:
Trivial, aber dennoch: Glyceringelatine, Pollenuntersuchungen, Eiweißglycerin,
erweichen von Holzproben, Strasburgersches Gemisch, Feuchtkonservierung von Arachniden,
Die Verbindung auf die hier angespielt wird, kann aus den Rohstoffen in dieser Form nicht hergestellt werden.
Viele Grüße
Timm
Die Verbindung auf die hier angespielt wird, kann aus den Rohstoffen in dieser Form nicht hergestellt werden.
naja....
Dann irrt wohl Wikipedia oder besser noch z.B. Prof. Dr. Tadeusz Urbansky (Leibzig,1961, Chemie und Technologie der Explosivstoffe, VEB Grundstoffe)
und wohl auch eine Firma die so was mal herstellte, aus den Grundstoffen.
Und damit nun AUS für mich in dem Thema. Ist ja nicht so interessant.
;)
Bernd
Hallo,
ich bin ja wahrlich kein Freund der Rambo-Chemie oder dezidierter Anweisungen zum Bombenbau, aber wie wir heute mit eigentlich normalem "Wissen" um chemische Vorgänge umgehen, ist schon grotesk ;)
Die Ausgangsstoffe und die grobe Art der Herstellung der Substanz, deren Namen man nicht nennen darf, gehörte zumindest noch in den Achtzigern zum selbstverständlichen Wissens eine Oberstufenschülers im Chemie-Grundkurs. Trotzdem hat nicht jeder gleich im Kinderzimmer "die Substanz" zusammengerührt - weil man eben auch wusste, dass das gefährlich ist.
Nur so ein Gedanke.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo ihr Lieben,
wegen dem Zeugs dessen Name hier nicht genannt werden darf, macht doch kein Jugendlicher ein Faß auf. Nur ein total Durchgekallter kommt doch auf die Idee, das Zeug anzurühren - obwohl, für mich als Bluthochdruckpatienten wär´ das doch genau richtig oder ?!
Rambo Chemie: Sucht auf Youtube mal nach "Thermite"......macht auch Laune.... 8)
Bei Peters Aufbewahrungsort würde mir die fehlende Lüftung mehr Sorgen machen als alles andere !!!
Ich bewahre den ganzen Chemiekram im Keller bzw. im Schuppen auf, da mein "Spielzimmer" direkt neben dem Schlafzimmer liegt und ich weder Formalin- noch Lömidämpfe o.ä. inhalieren möchte.
ZitatDas hoffe mal beser nicht. Chemikalien-Diskussionen ufern hier immer schnell aus, und wenn sich dann noch eine bestimmte Person geifernd zu Worte meldet, ist das Schloss nicht mehr weit
Aber aber Peter!
Zitat
Das Kaliumchlorat würde ich allerdings entsorgen, das Zeug ist unberechenbar.
Das Zeug ist mit Nichten unberechenbar, sondern korrekt gelagert absolut stabil. Das Perchlorat ist dem Chlorat allerdings oft vorzuziehen.
Zitat
Du kannst schon davon asugehen, dass eine Flüssgkeit in Kunststoffflaschen nicht "verkehrt" aufgehoben ist, wenn sie bereits original darin geliefert wurde.
Es gibt in der Tat einige Händler welche Chemikalien in lediglich Transportflaschen ausliefern bzw. deutlich darauf hinweisen dass die Flaschen nicht zur jahrelangen Aufbewahrung geeignet sind und von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen (VWR ist z.B. so einer, deren Kunststoffflaschen nach ein paar Jahren von selbst zerbröseln.)
Gerade konzentrierte Säuren würde ich in plastikummantelte Duranflaschen mit Tefloneinlage (verstärkt mit Butylkautschuk) umfüllen, da viele Plastikflaschen mit der Zeit auch an den Nähten auslaufen können.
Ansonsten empfehle ich dir für chemische Fragen das Forum www.lambdasyn.org . Die sind sehr kompetent, man muss nur neWeile auf Antwort warten, haben aber keine Moral und stellen auch keine Fragen wofür irgendwer irgendwas braucht. Ausserdem speichern die auf ihrem Server absolut keine Logfiles und anonymisieren alle Links.
So das waren auch schon meine 2 cents....
EDIT: Rechtschreibfehler ausgebessert.
Hallo,
Zitathabenaber keine Moral
Na, das spricht dann natürlich in der Tat absolut für das besagte Forum! ;D
Herzliche Grüße
Peter
Und die Sache mit dem Ofen ist auch nciht ohne.
Hier diese Flaschen meine ich, die haben wir auch in unserem Institut.
http://www.duran-group.com/fileadmin/images/Sicherheitsanweisungen/Sicherheitsanweisungen_DURAN_Protect_Flasche_GL45.pdf
http://www.laborhandel-krumpholz.de/laborglas/flaschen/laborflaschen
Die sind aber recht teuer (billiger gibt es sie von der tschechischen Firma Simax) und ich würde sie nur für ganz harte (mein halber Liter elementares Brom lagert da drin, sowie etwa 100 ml Quecksilber für mein Bennert Manometer) Sachen nehmen, für die meisten anderen reichen die norm Laborflaschen ohne Mantel aber mit Teflondichtung. Salpetersäure sollte man übrigens vor Lichtshcützen um Stickoxidbildung vorzubeugen. Denn diese wieder rausbekommen ist echt eklig, wenn die konzentrierte Säure einmal braun geworden ist.
Dazu die Butylkautschukverstärkten Teflondichtungen, gibts auch bei Krumpholz.
Etwas OT
Ich suche eine Liste der Verträglichkeit von Kunststoffen (Schraubkappen für Laborflaschen) und dazu Säuren bzw. Lösungsmittel. Ist PTFE unter allen Umständen die richtige Wahl? Beispiel :
http://www.laborhandel-krumpholz.de/laborglas/flaschen/laborflaschen/verschluesse/schraubkappe-rot-gl-45-celanex-bis-180-c-komplett-mit-dichtung.html
Schöne Grüße
Peter
Lieber Peter
Die hier (http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/150000-174999/150204-da-01-de-Chemikalienbestaendigkeit_von_Kunststoffen.pdf) ?
Herzliche Grüße
Peter
ZitatIch suche eine Liste der Verträglichkeit von Kunststoffen (Schraubkappen für Laborflaschen) und dazu Säuren bzw. Lösungsmittel. Ist PTFE unter allen Umständen die richtige Wahl? Beispiel :
http://www.laborhandel-kr...omplett-mit-dichtung.html
Wie gesagt, ich bewahre in Flaschen mit genau diesen Verschlüssen erfolgreich seit mehreren Jahren elementares Brom, Quecksilber, 100 % ige Salpetersäure, Schwefelsäure und alle möglichen Lösungsmittel von Xylol über Chloroform bishin zu Ether und Tetrachlorkolhenstoff usw. eigentlich alles auf.
Die Kappen von Merck und Carl Roth Lösungsmittelflaschen haben auch eine PTFE Einlage.
Insofern ist PTFE eigentlich der Goldstandard im Labor.
Hier noch eine weitere, umfangreiche Liste nach ABC geordnet: Wie man sieht hat PTFE darin überall eine ausgezeichnete bis gute Beständigkeit.
http://www.masterflex.de/de/produktkatalog/Katalog/Register_27/Bestaendigkeitsliste/b.htm
Aber irgendwie interessiert es anscheinend ja eh niemanden was ich sage.... bzw redet hier keiner mit mir also was solls...
Danke für die Antworten.
Total ungeeignet ist z.B. eine Flasche mit dieser roten Kappe für Chloroform.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/84433_31612661.jpg)
Nach 1/2 Jahr waren 50mL einfach weg >:( Leider wurde es mir in einer Apotheke so abgefüllt. Sicher ein Einzelfall.
Gruß
Peter
Also beim Thema "Holzofen" wurde mir beim Lesen und Denken an alle Arbeiten mit flüchtigen und brandfördernden oder gar explosiven Lösungsmitteln schon anders. Arbeiten würde ich bei laufendem Ofen da NICHT! Kann dein Nachbar noch ruhig schlafen?
UND zum Thema Xylol und den zahlreichen Anhängern hier:
Xylol kommt mir zu hause nicht auf den Tisch und im Labor nur unter dem Abzug (wenn überhaupt noch) nachdem mir ein sehr namhafter Hämatologe von seinen zahlreichen Versuchen zur Blutbildveränderungen/ Leukämiepotenzial von Xylol berichtet hat.
Rotihistol und Roti-histokitt möchte ich hier allen empfehlen (auch da muss gut gelüftet werden). Damit habe ich bei histologischen Präps für HF und DF sehr gute Erfahrungen gemacht.
Um es mal in dem hier gerade vorherrschenden launigem Duktus zu sagen:
Wer zu hause ohne Abzug mit Xylol arbeitet braucht auch nicht beim Einkaufen auf evtl Pestizide auf Obst und Gemüse achten und kann sich den Gang zum Bioladen sparen. Und wozu noch was mischen - bei ausreichendem Arbeiten mit Lösungsmitteln neben dem Holzofen ohne Lüftungsmöglichkeit kanns auch allein schon rumsen!!
Ach und übrigens: altes Chloroform zerfällt in ein sehr potentes Kampfgas: Phosgen- da wird dann das Heimlabor entgültig zum Schlachtfeld.
Mit EX-feuerwehrlichen und ärztlichen Grüßen ;D ;D
Zitat von: peter-h in Januar 31, 2012, 13:40:33 NACHMITTAGS
Danke für die Antworten.
Total ungeeignet ist z.B. eine Flasche mit dieser roten Kappe für Chloroform.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/84440_21050697.jpg)
Nach 1/2 Jahr waren 50mL einfach weg >:( Leider wurde es mir in einer Apotheke so abgefüllt. Sicher ein Einzelfall.
Gruß
Peter
Lieber Peter,
Ahhh.......das erklärt Einiges..... ;) ;D ;D ;D
Feixende Grüße
Peter
PS: Aptheken kennen nur diese Flaschen von Aponorm....
Hallo, liebe Xyloliker,
MTAs ist der Histologie arbeiten tgl. 8 h im Xyloldampf. Es gibt kein histologisches Labor ( außer denen, die ausschlißelich Rothistol verwenden ), in dssen Vorflur es nicht schon typisch und eindeutig nach Xylol riecht. Allerdings ist mir keine besonders hohe Mortalität oder Morbidität von Histo-MTAs bekannt. Ein kleines, dicht verschlossnes Fläschen im Keller wird sicher wenig Schaden anrichten, um nicht zu sagen, keinen. Aber das kann man unendlich diskutieren, offensichtlich sind diese Themen zu emotionsbeladen.
Jeder hat so seine eigenen Maßstäbe, an denen er Gefahren mißt, und die sind wahrlich nicht immer rational. Benzol ist ebenfalls hämatotoxisch und cancerogen, befindet sich immer noch im Benzin, dennoch sehe ich selten Leute im Vollschutzanzug mit Atemchutz an der Tankstelle.
Ehrlich gesagt, wäre mir aber der Kohleofen in diesem Zusammenhang auch etwas suspekt...
Herzliche Grüße
Peter
ZitatAber das kann man unendlich diskutieren, offensichtlich sind diese Themen zu emotionsbeladen.
Kenne ich, wie die Leute bei uns die am Tag ne Schachtel rauchen, aber bei Ethidiumbromid im Agarosegel tun sie so als wärs der Teufel persönlich...
Hallo,
die Gefährdungseinschätzung ist tatsächlich ein schwieriges Geschäft. Ein gutes ,,Motto", wenngleich vom Militärischen Abschirmdienst, so doch auch in diesem Fall gültig, lautet: ,,Wer Unwichtiges wichtig macht macht Wichtiges unwichtig". Da steckt viel Wahrheit drin.
Das mit dem Geruch geht wohl in Ordnung. Der MAK Wert nach TRGS 900 ist 440 mg/m3, die Geruchsschwelle 174 mg/m3.
Für eine Beeinträchtigung des Blutbildes gibt es laut dem Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung keine Belege.
Überhaupt bin ich bei näherer Betrachtung überrascht, wie harmlos Xylol zu sein scheint. Da mach mir der Ofen noch die meisten Sorgen.
@woodlanddragon
Falls Du wirklich 1 l Flaschen Xylol oder andere gefährliche Sachen hast könnte es eine sehr sehr clevere und elegante Idee sein,
etwas Bindemittel (~ 1€/kg), eine Kehrschaufel und einen Handfeger in der Ecke stehen zu haben. Eine extrem bequeme, schnelle, sichere und billige
Methode mit größeren Mengen verschütteter Flüssigkeit sicher umzugehen. Gerade wenn die Mischbarkeit mit Wasser nicht so optimal ist, oder es
schnell gehen soll (Ofen?).
Viele liebe Grüße
Timm
Zugegeben ich habe es etwas pointiert ausgedrückt...
auch ich kenne histologische Labors zur Genüge und habe selbst als Student reichlich Schnitte eingedeckt. Auch habe ich nichts gegen einen unhysterischen Umgang weil ausreichend Erfahrung mit Chemie und Radioisotopen. Die (veröffentlichte !!) Studienlage zu Xylol ist dürftig , was aber nicht heißt harmlos! Wie ich angedeutet habe, gibt es aber ernstzunehmende Wissenschaftler die dies vor ca 30 Jahren untersucht haben aber dann seltsamerweise kein Fördergeld für größere Studien erhielten- wobei übrigens auch Tankstellen/Erdölindustrie eine Rolle gespielt haben dürften.
Es gibt gerade hier im Forum genügend Profis die ausreichend Erfahrung besitzen diese Chemikalien auch sicher zu händeln; es gibt aber auch viele (nicht registrierte) Leser welche in die Mikroskopie einsteigen und keine /wenig Vorerfahrung haben und da sollte man nicht von eigenen Fachkenntnissen ausgehen und Gefahren banalisieren. Mein Anliegen war auf eine weniger beeinträchtigende Alternative zum Xylol hinzuweisen die sogar im Profi/Routinebereich gut nutzbar und im Hobbybereich oft unbekannt ist.
Im Übrigen waren es in meinem früheren Labor gerade die MTAs die die Umstellung von Xylol auf Rotihistol vor nun etwa 20 Jahren vorangetrieben haben. Aber die sind mit Verlaub auch vorher nicht im Xyloldampf gestanden, sondern hatten mehrere gut funktionierende Abzüge. Der richtige Umgang und Expositionszeit und -menge machen es wie immer -Kleinmengen, richtig gelagert und verschlossen sind sicher nicht das Problem, aber der richtige Umgang damit sollte schon erst erlernt sein. Und wie man hier sieht verfügt ja nicht jeder (ich z.B. auch nicht) über (semi)professionelle Laborräume im Eigenheim und manche auch nicht über geeignete Chemikalienbehältnisse.....
Also nichts für ungut und ohne die Absicht alte Grabenkämpfe eröffnen zu wollen, aber leider hatte der Rotihistol Thread im Feb 2011 nicht viel Resonanz gefunden und ich wollte es einfach noch einmal erwähnt haben:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8475.0
Herzliche Grüße aus München
Stefan
Zitat von: Peter V. in Januar 31, 2012, 14:41:05 NACHMITTAGS
PS: Aptheken kennen nur diese Flaschen von Aponorm....
Korrektur:
Manche Apotheken kennen nur diese Flaschen! ;)
Dem Etikett nach wurde das Chloroform in
Österreich abgefüllt, auch gut ;D
Ich hatte mal etwas zum Thema "Rechtliches zu Chemikalien" gepostet, der thread wurde damals geschlossen. Wer aber wissen möchte, welche Chemikalien nicht mehr abgegeben werden dürfen, wird hier fündig: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3294.0
Viele Grüße
Mila
Hallo zusammen,
erstmal danke für die vielen Anregungen und die Diskussion. Ich hab mir alles eben durchgelesen und mit stellen sich jetzt ein paar Fragen und Antworten. Besonders hilfreich fand ich den Ratschlag große Mengen in kleine Gebrauchsflaschen umzufüllen um nicht die Ausdünstung der großen Menge ausgesetzt zu sein. Hier nachmal ein dickes DANKE!
Fangen wir mal beim wichtigsten an. Der sicheren Lagerung. Da folgende Reagenzien in PE Flaschen geliefert worden sind, sollten diese wohl so bald wie möglich in andere Flaschen umgefüllt werden:
Wasserstoffperoxid
Schwefelsäure
Essigsäure
Salzsäure
Kaliumchlorat
Kalilauge
Glycerin
Hier würde ich gerne wissen ob braune Schliffflaschen dichter sind als Braunflaschen mit Kunststoffverschluss. Man sollte meinen, Kunststoffverschlüsse gasen und zersetzen sich auch. Wohl aber nicht in großem Umfang, obwohl auch hier ständig kleine Mengen an Reagenzien anhaften.
Das Chloralhydrat wurde in einem typischen Salbenverschlussbecher mit rotem Deckel aus der Apotheke verkauft. Ich kann keinen Geruch feststellen. Das Material ist PP. Die Apothekerin hat mir auch einen sehr wissenden Eindruck gemacht. Von daher sollte diese Aufbewahrung als sicher gelten.
Dennoch eine Frage. Was bedeutet Lagerung: Lv!Vlg!
@safari: Die Anwendungen von Salpetersäure, Schwefelsäure und Glycerin wurde ja schon beantwortet und dafür werden diese Reagenzien im Bereicht von Pflanzen auch benutzt.
@treinisch: Du schreibst man sollte auf keinen Fall Kaliumchlorat mit Schwefelsäure mischen. Warum? Werde ich auf jeden Fall auf eine niemals-machen-Liste schreiben. Ganz davon abgesehen dass ich nicht vorhabe Reagenzien zusammen zu mischen welche im Buch nicht beschrieben sind. Die Mischung von Chloralhydrat mit Salpetersäure (im Freien! Soviel weis ich schon) ist im Buch beschrieben.
Du hast von einem Bindemittel für 1€/kg gesprochen. Meinst du damit Katzenstreu aus Betonit?
Was die Neutralisationsmittel angeht: Kann ich wirklich Zitronensäure für Laugen und Soda für Säuren für alle obigen Säuren und Laugen verwenden? Und wie wende ich beides an? Erst das Neutralisationsmittel und dann das Bindemittel oder mische ich beides? Ich denke man schüttet erst das NM darauf und schüttet dann das BM drüber um beides zusammen wegzukehren. Vielleicht steht darüber am meisten im Buch von Klaus Herrmann ("Sicherheit im Labor").
@Hyperion danke für den Link zum Lambdaforum, werde ich mir merken
ZitatUnd die Sache mit dem Ofen ist auch nciht ohne.
Könntest du dies bitte genauer erläutern. Wie gesagt der Ofen steht 3m vom Arbeitsplatz entfernt. Direkte Strahlung bekommen die Flasche nicht ab?
@purkinje Xylol werde ich dann nur noch im freien Verwenden. Bei den anderen Reagenzien handelt es sich ja um keine Lösungsmittel, oder?
Zwei Themen stehen noch offen.
Soll ich einen Hängeschrank aus Metall oder aus Holz kaufen. Ob ich die Säuren in einem Übertopf mit Neutralisationsmittel stellen werde muss ich sehen... Der Eimer mit Deckel und NM ist schonmal ne gute Idee.
Großes Thema Entsorgung:
Bisher hat niemand etwas darüber geschrieben wie ich verbrauchte Mischungen am besten entsorge (Buch?). Wie macht ihr es denn? Gerne über PM. Ist wohl auch das komplizierteste Thema in dieser Diskussion. Ich werde das Lambdaforum durchsuchen, ob es dort Fragen und Antworten gibt. Dennoch finde ich gehört es hier hinein. Immerhin habe ich es mit verschiedensten Lösungen, Mischungen und wie man auch immer sagen will zu tun.
Ein Beispiel sind die ganzen Alkoholreihen oder Färbereihen. Die kann man wohl bedenkenlos zusammenmischen. Aber ich möchte zB nicht alle Säuremischungen zusammen in einem Abfallbehältniss aufbewahren. Und überhaupt, wie sieht so ein Abfallbehältniss aus? Also bevor gerade dieses Thema nicht ausreichend geklärt ist werde ich nicht damit anfangen überhaupt etwas zu mischen.
Denn meiner Meinung nach ist dies das wichtigste Thema überhaupt. Ich kann mich ja gerne vergiften. Doch ob andere genau so darüber denken, wenn ich sie vergifte, in dem ich alles in den Gulli schütte? Die Umwelt ist schon vergiftet genug!
In dem Sinne...
Peter
Hallo,
was die Entsorgung betrifft....( oh je, wieder so ein Reizthema...emotionales Thema... :-\)
Fangen wir mal mit der politisch korrekten Variante an:
In den meisten ( allen? ) Städten/Kreisen etc. gibt es Recyclinghöfe etc. mit Sondermüllannahmestellen, "Umweltbrummis" usw., die privaten Sondermüll/Chemikalien annehmen. In der Regel kostenlos, solange die Mengen nicht offensichtlich gewerblich sind. Allerdings sitzen hinter den Annahmetheken i.d.R. keine promovierten Chemiker, sondern Müllerwerker ( vermutlich mit einem Zusatzkurs ). So kann es sein, dass an der einen Sammelstelle eine Flasche mit Pikrinsäure locker in die Ecke gestellt wird, andere Annahmestellen schon bei vergleichsweise "harmlosen" Flaschen "zicken". Letztlich wird aber eigentlich alles angenommen. Auf jeden Fall wäre das die richtige Adresse, wobei ich Flüssigkeiten vielleicht - soweit möglich - grob getrennt sammeln würde. ( Z.B. organ. Lösemittel in einem Gefäß - natürlich auch dabei achten, dass nicht zusammenkommt, was nicht zusammengehört ). Es dürfte kein Problem, die bei einem Hobbmikroskopiker anfallenden Mangen dort zu entsorgen.
Nun die Variante für den Pragmatiker:
Solange es sich nicht um hochtoxische oder extrem umweltgiftige Substanzen handelt ( übliche anorganische Säuren, einfache Alkohole, Aceton, Xylolgehören sicher nicht dazu ) kann man sie bei sehr kleinem Mengenanfall stark verdünnt bei laufendem Wasserhahn sicherlich auch "kanalisieren". Was macht man mit dem Pinselrieniger, wenn man beim Renovieren den Pinsel damit ausgewaschen hat? Vermutlich hat das kaum jemand aufgesammelt und zum Sondermüll gebracht.
Noch so ein Beispiel ( nur einmal zum Nachdenken ): Zytostatika ( also Zellgifte, die beruflich Exponierte nur unter entsprechenden Schutzmaßnahmen handeln dürfen ) sind zweifellos SONDERMÜLL. Es gibt Patienten, die diese in die Harnblase eingefüllt bekommen. Und sie nach 1 Stunde natürlich wieder "auspinkeln". Aber nicht auf dem Recyclinghof :D :D :D Und das täglich tausendfach in Deutschland!
Man möge sich einmal Gedanken machen, wieviel Tonnen "Chemikalien" tagtäglich durch "ausgepinkelte" Medikamente in unser Kanalisationssystem gelangen!!!! Sie stellen übrigens zweifellos einer der höchsten Umeltbelastungen in diesem Bereich dar, da sind ein paar ml Schwefel- oder Salzsäure nichts dagegen!
Fazit: Ich möchte hier wahrlich nicht so verstanden werden, dass ich zu "Umweltfrevel" aufrufe, aber auch hier gilt: Kirche im Dorf lassen!
Herzliche Grüße
Peter
Das mit dem Neutralisieren würde ich lassen, denn das kann je nach verschütteter Säure oder Lauge ziemlich heiß werden und dann hat man eine noch größere Sauerei als ohnehin schon.
Im Labor hier wird bei einem entsprechenden Unfall das gröbste mit so einem Sauggranulat (wenn gar nichts anders da ist geht zur NOt auhc Sand) aufgenommen, der Rest dann mit viiieeelll Wasser (Verdünnungseffekt, bei kleinen Resten gilt der Säure Wasser Merkspruch auch nciht)) und Wischtüchern beseitigt. Boden und Tische sollten eh aus nicht brennbarem und beständigem Material bestehen).
Zur Not kann man zum Aufnehmen auch Zewas nehmen, (ausser bei konz. / hochkonz. HNO3, (Per)chlorsäure usw., weil diese starke Oxidationsmittel sind und dann auch mal zu brennen anfangen ). Im Gegensatz zur landläufigen Labormeinung ist kalte (!) konzentrierte Schwefelsäure äußerst Reaktionsträge, sodas genügend Zeit bleibt das ganze zügig mit dem Zewa aufzuwischen bevor es zu schwarz wird und zerfällt und das ganze in einen PE Eimer zu werden.
Natürlich aulles mit passender Schutzkleidung, Brille oder Vollgesichtsschutz, richtige Handshcuhe (nein keine EInmal Latexdinger, sondern echte Chemikalienhandschuhe). Man schaue vor seiner Arbeit in das passende MSDS.
Hallo Peter,
von mir folgende Antworten:
Bindemittel:
Ich verwende Absodan. Bei Katzenstreu wäre ich mir nicht sicher, was mit Wasser passiert.
Absodan bleibt hart und rieselfähig, auch wenn es nass ist. Das macht die Anwendung sehr
bequem. Neutralisieren brauchst Du Säure oder Lauge im Bindemittel nicht. Du kehrst alles
in einen verschließbaren Eimer, schreibst drauf, was drin ist und gibst ihn beim Umweltmobil oder der
kommunalen Sammelstelle für Problemabfälle kostenlos ab. Fertig.
Wenn Du gern neutralisieren möchtest, dann tust Du das nach dem Aufkehren im Eimer.
Bei der Nachreinigung des Fußbodens kannst Du dann nach belieben geeignete Substanzen zum Neutralisieren
verwenden.
Ensorgung:
Ich sammle folgende Arten von Abfällen
Behälter A) Halogenfreie organische Lösungsmittel und Lösungen organischer Substanzen
Behälter B) Halogenhaltige organische Lösungsmittel und Lösungen halogenhaltiger organischer Substanzen.
Behälter D) Salze in Lösung, pH=6-8
Behälter E) Giftige anorganische Rückstände sowie Schwermetallsalze und ihre Lösungen.
Normalerweise würde man giftige Salze bearbeiten und in D) sammeln. So dass bei mir in
E eigentlich nur Schermetallsalze landen.
In D) gebe ich nur Salzlösungen umweltgefährdender aber nicht giftiger (T,T+) Salze. Zum Beispiel Zinkchlorid.
Kupfersulfat gebe ich in E)
Verbindungen, die nicht umweltgefährdend sind und mit WGK 0 und 1 neutralisiere und verdünne ich und gebe sie in den Ausguss, wenn sie nicht Gesundheitsschädlich, Ätzend oder ähnliches sind und mit Wasser mischbar sind.
Viele liebe Grüße
Timm
Hallo,
noch ein Nachtrag von mir, so mache ich es:
Viele liebe Grüße
Timm
Wasserstoffperoxid, konz.
mit Thiosulfat neutralisieren, dann Behälter D
Schwefelsäure (habe ich nicht, so würde ich es machen:)
neutralisieren, (ggf. erst auf Eis gießen), dann D. Wenn sonst nichts dabei und Menge sehr klein=>neutral in den Abfluss
Essigsäure
neutralisieren, dann D. Wenn sonst nichts dabei und Menge sehr klein => neutral in den Abfluss
Salzsäure
neutralisieren, (ggf. erst auf Eis gießen), dann D. Wenn sonst nichts dabei und Menge sehr klein=>neutral in den Abfluss
Kaliumchlorat (habe ich nicht, so würde ich es machen:)
mit Thiosulfat neutralisieren, dann Behälter D
Kalilauge
neutralisieren, (ggf. erst auf Eis gießen), dann D. Wenn sonst nichts dabei und Menge sehr klein=>neutral in den Abfluss
Glycerin
Behälter A
Hallo Peter,
wohl wahr: du solltest den Sorbe, Gefährliche Arbeitsstoffe im Labor haben. Ich will gar nicht auf Details, die angesprochen wurden eingehen. Lies selber, wenn du ihn hast! Er wartet hier auf deinen Abruf!
Wenn man schon nicht direkt vom Fach ist, dann sollte man sich auf jeden Fall gut informieren - und das vor dem Experiment. Wenn die Milch mal verschüttet ist muss es schnell gehen! ;)
Nebenbei, Aufruf an alle, die einen abgeben können: ich hatte bis vor einer halben Stunde 2 Pelaeusbälle, den zerbröselten habe ich weggeworfen, den anderen brauche ich selber, weil Eisessig doch besser nicht mit dem Mund pipettiert wird! ;D
Hallo,
also ich kann gern mal schauen, bei meinen Eltern steht noch ein Sack mit altem Laborkram, da ist auch eine
handvoll Peleusbälle dabei und ich meine neulich noch gesehen zu haben, dass der eine oder andere noch
ganz amtlich aussieht.
Wobei das jetzt die Stelle ist, wo ich gar nicht genau weiss, wofür man die eigentlich braucht. Ich meine nicht
die Anwendung, sondern den Einsatz.
Gibt es denn wirklich ein Mikroskop-Rezept, für die man die braucht? Bei den meisten Rezepten
kommt es doch gar nicht darauf an, ob es nun 25±0,03 ml sind oder 25±0,1 ml die man zugibt, oder?
Also ich muss ganz freimütig gestehen, dass ich bisher alles mit der billigen Taschenwaage, Plastikbechern,
Pasteurpipetten mit Gummipömpel gemacht habe. Plastik und Pasteurpipette kommen in den Müll und gut ist.
Dann braucht man auch nicht spülen und bequemer als das Rumgehampel mit den Messpipetten ist das alle mal.
Aber wie gesagt, ich schaue mal nach!
Viele liebe Grüße
Timm
Lieber Timm,
ZitatGibt es denn wirklich ein Mikroskop-Rezept, für die man die braucht? Bei den meisten Rezepten
kommt es doch gar nicht darauf an, ob es nun 25±0,03 ml sind oder 25±0,1 ml die man zugibt, oder?
Chemie-Verbrecher! ;) ;D ;) *)
Ich nehme ihn eigentlich regelmäßig, wenn ich für eine Farblösung 3 ml Eisessig brauche, weil ich dafür einen sehr engen 10 ml Messcylinder einsetzen würde und die ohne zu Verschütten aus der Literflasche einzugießen ist fizzeliger, als mit einer 10ml-Pipette abzumessen.
Rauchende Salpetersäure, Thionylchlorid und ähnliche Scherze habe ich schon lange nicht mehr, die killen den Gummi sowieso.
*) so kocht meine Frau auch: nach Gefüüüühl - wobei erstaunlicher Weise ihre Pfannkuchen unübertroffen gut sind! :D
Hallo Klaus,
klar, das ist perfekte Laborpraxis wie sie sein sollte. Und bei guter Ausstattung auch sehr bequem.
Viele Grüße
Timm
Na und da find ich 156 Stück:
http://www.ebay.de/itm/PELEUSBALL-Pipettierball-100-ml-Naturkautschuk-rot-/110661564221?pt=Labor_Zubeh%C3%B6r&hash=item19c3f1773d