Liebe Pflanzenfreunde,
der botanische Name Malus war auch der alte lateinische Name für den Apfel. Als Straßenbaum hat der Apfel Tradition. Der kleinfruchtige Zierapfel ist sehr frosthart und schnittfest. Mit einer Größe von ca. 3 Metern gehört er zu den schwachwüchsigen Zieräpfeln.
Seine Blüten überzeugen im Mai mit ihrer großen weißen Pracht, zum Herbst bilden sich sehr viele erbsengroße rote Früchte, die nicht nur lange haften, sondern auch Vögeln und Kleintieren als Nahrung dienen. Die Herkunft ist Asien. Der Saft der Früchte lässt sich hervorragend zu aromatischem Gelee verarbeiten. Durch den hohen Pektingehalt, kann der Saft auch gut zum Gelieren von Apfelsäften verwendet werden.
Während der Zier-Apfel in der Heilkunde nicht genutzt wird hat der Garten-Apfel durchaus positive Wirkungen auf den Organismus. Apfel wirkt darmreinigend und man nutzt ihn bei Darmstörungen. Ferner wird er bei Frühjahrskuren angewendet und er enthält natürlich eine ganze Reihe von Vitaminen und Mineralstoffen. Der Vitamin C-Gehalt ist allerdings bei den verschiedenen Sorten recht unterschiedlich.
Bild 01 Illustration: Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_22026982.jpg)
Curtis's Botanical Magazine, London.
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Malus
Art: Sargentii
Deutscher Name: Sargents Apfel
Wissenschaftlicher Name: Malus sargentii
alternative Bezeichnungen: Kleinfruchtiger Zierapfel, Wild Apfel, Strauchapfel, Sargents Apfel
Bild 02 Kleine Hinweistafel aus dem Exotenwald (Arboretum) Bad Grund im Harz mit Informationen zur Pflanze.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_30691055.jpg)
Bild 03 Schnittstellen, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_50373729.jpg)
Bild 04 Aufgeklebter Spross, Toringo – Apfel (Malus sargentii) mit hellen Lentizellen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_52056980.jpg)
Bild 05 Spross, Längsschnitte mit dem Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_53961418.jpg)
Die Einwegklinge spanne ich so ein, dass sie etwas aus dem Messerhalter herausragt. So wird ein Aufrollen der Schnitte vermieden.
Bild 06 Ungefärbter Schnitt, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_64934507.jpg)
Bild 07 Ungefärbter Schnitt, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_45069130.jpg)
Spross, Längsschnitte, 40 µm
Ich habe versucht Querschnitte vom Spross des Toringo - Apfels herzustellen, das Material ist aber zu hart. Leider ohne Erfolg.
Reichert - Jung Schlittenmikrotom Hn 40 - Schnittstärke beträgt beim Spross 40- und beim Blattstiel 30 µm
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Probe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 08 Übersicht, Spross, Längsschnitt, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_35895005.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 09 Vergrößerung aus der Übersicht, Spross, Längsschnitt, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_62409096.jpg)
MA =
Markstrahlzellen. Markparenchym. Die mit dem Pfeil markierten Strukturen kann ich nicht zuordnen.
Könnte es sich um schräg angeschnittene Strahlzellen mit Amyloplasten handeln?
Oder sind es Quertracheiden, die über zweiseitig behöfte Tüpfel miteinander verbunden sind ?
Evtl. kann mir ja jemand einen Tipp geben.
Bild 10 Starke Vergrößerung, Unbekannte Struktur, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_8636114.jpg)
?? Markstrahlzelle
Bild 11 Starke Vergrößerung, Unbekannte Struktur, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_18536364.jpg)
?? Markstrahlzellen mit Züpfelkanäle
Bild 1 2 Spross, Längsschnitt, Fluoreszenzaufnahme, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_21793457.jpg)
Markstrahlzellen (relativ dickwandig)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Bild13 Spross, Längsschnitt, Fluoreszenzaufnahme mit Beschriftung, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_21116512.jpg)
RP = Rindenparenchym, PH = Phloem, XY = Xylem mit schraubenförmige Verdickungen
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Blattstiel, Querschnitt 30 µm
Bild 14 Blattstiel, quer, Übersicht, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_60470626.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 15 Blattstiel, quer, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_63376585.jpg)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, RP = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, XY = Xylem, MP = Markparenchym
Bild 16 Blattstiel, quer, Vergrößerung , Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_48303182.jpg)
Bild 17 Blattstiel, quer, Vergrößerung, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_34273425.jpg)
Feine Cuticula, Epidermis, Rindenparenchym (von links nach rechts)
Bild 18 Blattstiel, quer, Vergrößerung , Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_63033180.jpg)
Xylem
Bild 19 Blattstiel, quer, Vergrößerung , Fluoreszenzaufnahme ,Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_34223584.jpg)
Xylem
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Bild 20 Blattstiel, quer, Vergrößerung, Fluoreszenzaufnahme ,Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85570_60989685.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED
Literatur:
Sargents Apfel: Detailmerkmale Baum Bestimmung
(Malus sargentii Baum Details, 0391)
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Hans-Jürgen,
danke für deine Bilder und vor allem für die Längsschnitte, wenn auch nur der Not gehorchend.
Was ich mir wünschen würde, wäre Bild 07 gefärbt und mit höherer Vergrößerung, um hier auch die Tüpfel darstellen zu können.
Zu Bild 09: Markparenchym ist nicht gleich Markstrahlparenchm ! Markstrahl(parenchm) gibt es nur als Verbindung zwischen Mark und Rinde (primärer Markstrahl) oder sekundär, irgendwo im Rahmen des sekundären Dickenwachstums im Xylem beginnend (um den radialen Zuwachs auszugleichen).
Eine Gruppe Markparenchmzellen wird wohl mit der "Blattspur" in den den Blattstiel mitgeführt.
Bei Bild 10 handelt es sich meiner Meinung nach um eine einzelne Zelle eines Markstrahls mit Tüpfelkanälen nach außen. Die dunkle Färbung beruht eventuell auf Gerbstoffen. Die runden hellen Bereiche in der Zelle repräsentieren vermutlich Amyloplasten - d. h. Stärkekörner => Lugol?
Bild 11 zeigt als absolutes Highlight zwei Markstrahlzellen mit exakt in der Schnittebene ausgerichteten Tüpfelkanälen. Vergleiche Bild 10 in dem die Tüpfelkanäle ab der Mittelllamelle nach oben oder unten aus der Schnittebene verschwinden- besser abgeschnitten wurden.
Noch eine Bemerkung zu Blattstiel:
Hier ist die Ausrichtung - oben und unten - interessant. Also Xylem und Reste des Markparenchyms oben - eventuell mit meristematischen Zellen, siehe Efeu bei Jörg - das Phloem nach unten.
In deinem Bild 14 sehe ich eine Abzweigung in eine neue Blattader nach rechts in Flußrichtung. Also so wie ich es kenne. Efeu zeigt uns, daß es auch anders geht.
Weiter viel Spaß beim Experimentieren
Klaus
Hallo Hans-Jürgen,
freut mich, dass Klaus (Omaruru) im Prinzip die Fotos so interpretiert, wie ich es in meiner mail an Dich getan habe.
In Bild 6 ist übrigens das Periderm sehr gut erkennbar.
Noch eine Kleinigkeit:
ZitatOder sind es Quertracheiden
. Bei Angiospermen gibt es keine Quertracheiden; das ist eine Spezialität der Gymnospermen. Es ist wohl schon so, wie es Klaus interpretiert hat. Der Grund für die kurzen Abschnitte der Strahlzellen liegt in der Schnittrichtung, was ich auf den Fotos, die Du mir schicktest nicht erkennen konnte: das ist ein Zwischending von Tangential- und Radialschnitt. Da muss es so aussehen.
Herzliche Grüße
Detlef
Hallo Hans Jürgen,
Lob und Anerkennung für deinen Beitrag. Aber warum liest man "malus" und "malis" ? Es müßte doch durchgängig "malus" heißen, wie wir das früher mal in der Lateinstunde gelernt haben.
viele Grüße
Wolfram
Lieber Hans-Jürgen,
eine sehr schöne, ausführliche und lehrreiche Dokumentation! Vielen Dank dafür!
Zur Anatomie haben Klaus und Detlef ja schon vieles gesagt. Die Strukturen in den Bildern 9 bis 11 halte ich aber für im Zellumen eingeschlossene Luft, wie sie z.B. auch hier in den Bildern 25a/b (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10980.msg81556#msg81556) zu sehen ist (etwas nach unten scrollen).
Ich stimme Klaus zu: das Bild 11 ist wirklich klasse, da die Blase hier exakt zwei nebeneinanderliegende Zellen füllt und so die Tüpfelkanäle wunderbar deutlich werden. Könntest Du uns von dem Pärchen noch mal eine größere Aufnahme einstellen?
Herzliche Grüße
Jörg
Hi Jörg,
warum sollte eine einzige oder zwei Zellen bis in die Tüpfelkanäle mit Luft gefüllt sein und die anderen nicht? Und vor allem ohne Brechungsphänomene.
Klaus
Lieber Klaus,
das passiert schon mal beim Präparieren. ;D
Wenn Spülen mit Isopropanol nicht mehr weiter hilft, um die Luft zu verdrängen, könnte man die Schnitte natürlich einem nicht zu starken Unterdruck aussetzen. ich hatte mir da mal was aus einer dickwandigen Flasche und einer großen Spritze gebastelt, aber für eine regelmäßige Behandlung ist mir das ganze zu aufwändig und ab und an übersieht man mal was.
Die Brechungsphänomene sieht man doch eigentlich recht gut - sie bilden die "Schwarzfärbung".
Natürlich weiß ich nicht sicher, ob es sich in Hans-Jürgens Präparaten um Luftblasen handelt, Bild 9 deutet m.E. aber darauf hin. Bei meinem Präparat bin ich mir sicher und die Ähnlichkeit bestärkt mich in meiner Annahme.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Detlef,
Dein Hinweis war gut, danke.
Lieber Klaus,
danke für Deine Ausführungen zur Anatomie.
Hallo Wolfram,
danke für Deinen Tipp, ich habe den Schreibfehler berichtigt.
Lieber Jörg,
danke für Dein Lob. Das gewünschte Bild ist eingestellt.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85646_26046700.jpg)
Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Hans-Jürgen,
vielen Dank! Die Tüpfelkanäle kommen wirklich sehr schön raus!
Herzliche Grüße
Jörg
Lieber Hans-Jürgen,
wieder mal eine schöne umfassende Darstellung!
Für Querschnitte müsste man sicher einen dünneren Zweig wählen und dann ein richtiges (keine Einmalklinge) frisch geschliffenes Messer. Oder das Holz erweichen.
# Jörg: ich halte die dunklen Stellen auch für eingeschlossene Luft, die an der Grenzfläche zum Harz Totalreflexion zeigt.
Hallo Hans-Juergen
Spitze, gefaellt mich wirklich gut. Bin schon gespannt wann Du mit den langen Messern durchstartest, du hast ja in letzter Zeit doch eher Objekte mit Holz im Visier und bist dadurch im klassischen Revier der "echten" Messer ...
Du kannst noch geringfuegig gewinnen wenn Du die Einmalklingen schaerfst und Abziehst. Dazu brauchst Du einen entsprechenden Halter, Diamantpaste eine Glasplatte und ein Stuek auf eine Holzplatte aufgezogen. Leider habe ich meine Halterung verkauft und kann Sie Dir nicht zeigen, sie war aber von der Klemmung dem Einmalklingenhalter von Detlef nachempfunden und vom Winkel der Schneide der breiten Leitz einmalklingen angepasst. Was mich generft hat. Man musste Umspannen um die 2. Seite zu behandeln ...
Mit den richtigen Messern geht es aber viel besser, vor allem an die Laenge kommst Du beim Einmalklingen nicht ran. Wobei es ja auch 12cm Lange Einmalklingen gibt ...
Liebe Gruesse :-)
Gerhard
Hallo Klaus und Gerhard,
danke für Eure netten Worte.
Zwei Bilder möchte ich noch nachreichen.
Spross, Längsschnitt, Fluoreszenzaufnahmego, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85700_2551494.jpg)
Rindenparenchym und Sklerenchym
Spross, Längsschnitt, Fluoreszenzaufnahmego, Toringo – Apfel (Malus sargentii)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/85700_37502413.jpg)
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Hallo Hans Jürgen
Wieder eine schöne Arbeit.
Ich schliesse mich vorigen Schreibern an
Mach einfach so weiter.Herzlichen Gruss
Jan
Hallo Hans-Jürgen,
mittlerweile werde ich zum "Fan" deiner Floureszenzbilder. Im reinen Durchlicht ist ein solcher Detailreichtum kaum darzustellen. Echt Lehrbuchwürdig.
Den Ausschnitt würde ich allerdings etwas anders interpretieren. Gut die Längsschnitte sind deutlich schlechter zu interpretieren, da wesentlich weniger Vergleichsbilder in Umlauf sind. Also Kompliment für deien Mut.
Am unteren Rand den Übergang zum Rindenparenchym sehe ich auch. Der Rest ist mir für reines Sklerenchym zu heterogen.
Ich sehe hier wohl Seklerenchymfasern mit den sehr schön sichtbaren Hoftüpfeln. Da sie aber direkt neben Phloemparenchy mit Amyloplasten, Siebröhren und perfekt getroffenen kleinen linsenförmigen Geleitzellen - mit fast schwarzen Tüpfeln - liegen, würde ich sie eher Bastfasern nennen.
Liebe Grüße
Klaus
Lieber Hans-Jürgen,
danke für den Nachschlag, phantastische Bilder!
Lieber Klaus,
ich schließe mich Deiner Interpretation an. Eine Alternative zum Bast wären einzelne sklerenchymatische Zellen aus einer ehemaligen Sklerenchymkappe.
Die Geleitzellen - besonders im zweiten Bild - sind der Hammer. Das habe ich so noch nie gesehen.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo,
ich bin verwirrt! So sehen doch Geleitzellen im Längsschnitt nicht aus!? Sie müssten dünn und lang gestreckt den Siebröhren anliegen. Was habe ich da falsch verstanden?
Herzliche Grüße
Detlef
Lieber Detlef,
Mist, gestern habe ich beim Durchwühlen meiner Literatur nach Harzkanälen eine Abbildung gefunden, die ziemlich genau Hans-Jürgens Bild und Klaus' Interpretation entsprach. Nun finde ich sie nicht wieder. :(
Im Strasburger (36. Auflage) findest Du aber auf Seite 193 in Abb 4-52 B eine Zeichnung vom Längstschnitt eines Vitis vinifera Sprosses mit kleinen Geleitzellen - allerdings nicht einzeln, sondern in kleinen Gruppen. Bei den Kürbisgewächsen ist es wohl ähnlich (Abb. 3-22 D auf Seite 144). F-L dieser Abbildung erweckt den Eindruck, dass die Geleitzelle eines Siebröhreglieds bei Vicia faba (Puffbohne) sich über die gesamte Länge desselben erstreckt - so wie Du es in Erinnerung hast.
Interessant: im Eschrich (Springer 1995) findet sich mit Abb. 5-40 auf Seite 176 ein Bild einer Längstschnittes der Puffbohne, in dem mehrere Geleitzellen an einem Siebelement anliegen.
Es scheint aber meist so zu sein, dass eine oder mehrere Geleitzellen eine Siebzelle oder Siebröhre auf annähernd der gesamten Länge begleiten. Das würde nicht ganz zu der Situation in Hans-Jürgens Bildern passen.
Da die Tüpfel der fraglichen Zellen recht groß sind, habe ich kurz an Markstrahl-Zellen gedacht - aber das passt von der räumlichen Anordnung nicht.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
das mit den Sklerenchymfasern war mein Fehler, die könnten auch nie und nimmer aus der Sklerenchmkappe ins Phloem wandern.
Der Trick ist Sklerenchymfasern haben keine Hoftüpfel. Es sollte sich meiner Meinung nach um einen Tangentialschnitt in der Nähe des Kambiums handeln.
D.h. für das erste Bild: rechts oben und links unten jeweils lysigen entstandene mehrkernige Siebröhren mit nicht fusionierten Geleitzellen. Dann zur Mitte hin recht strukturlose Zellen des Kambiums und in der Mitte dann Spätholztracheen mit Hoftüpfeln.
Grüße
Klaus
Lieber Jörg,
zu Deinen Ausführungen ein klein wenig Theorie: Geleitzelle und Siebröhrenglied gehen durch Teilung aus einer Siebröhrenmutterzelle hervor. D.h. dort, wo eine Siebplatte sitzt, muss auch die Zellwand der Geleitzelle sein. Geleitzellen können sich aber sekundär in mehrere Zellen teilen. Dann liegen sie eben in einer Kette lang gestreckt an der Siebröhre.
Die elliptischen Zellen mit den schwarzen Tüpfeln liegen aber völlig einzeln und sind wahrscheinlich in der Ebene senkrecht zur Schnittebene gestreckt. Dann wären es einzelne Strahlzellen.
Ein Tipp: zur Anatomie des Phloems ist es am besten, man verwendet Längsschnitte, z.B. des Kürbis, und färbt diese mit Anilinblau. Dann bekommt man zumindest die Siebröhren eindeutig gefärbt und kann dann die Geleitzellen suchen und studieren. Das wäre ein mögliches Thema für unser Treffen im Juni.
Lieber Klaus,
um Verwirrungen zu vermeiden: was verstehst Du unter mehrkernigen Siebröhren? Meines Wissens enthalten die Siebröhren der Angiospermen überhaupt keine Kerne, bzw. verlieren sie im Verlauf der Entwicklung samt dem ganzen Proteinsyntheseapparat. Diese Funktion übernehmen die Geleitzellen, weswegen sie auch (u.a.) so plasmareich sind. Den Begriff "nicht fusionierte Geleitzellen" verstehe ich auch nicht.
Herzliche Grüße
Detlef
Lieber Detlef, lieber Klaus,
an Strahlzellen habe ich auch schon gedacht - siehe oben. Aber die müssten - beachtet man die Lage des Rindenparenchyms am unteren linken Bildrand des ersten Bildes - in der dargestellten Situation doch längst und nicht quer angeschnitten sein.
Auffällig finde ich auch, dass die großen Hoftüpfel nur zur Siebröhre hin auftreten.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo zusammen.
Lieber Detlef,
ausdifferenzierte Siebröhren haben sicher keine Zellkerne mehr - da hast du recht. Bei meinem Lapsus bin ich von einer lysigenen Entstehung der Siebröhre aus mehreren Zellen ausgegangen, bei der die Geleitzellen nicht zwangsläufig auch fusionieren, da sie sich nicht nicht in einem Strang sortiert bilden.
Die gemeinsame Zellgrenze von Sieb- und Geleitzellen ist nur beim Kürbis-Model Pflicht.
Auch zu Jörg:
Warum sollten Markstrahlen von 15 - 20 Zellen im Xylem ( Bild 7 ) auf eine Zellreihe im Phloem reduziert werden und diese schwarzen Tüpfel nur zur Siebzelle auftreten?
Bei einem direkten Kontakt von Tracheide und lebender Zelle ( Kambium oder Siebzelle ) können bestenfalls einseitig behöfte Tüpfel auftreten.
Wenn du Hoftüpfel nur zu Siebzellen siehst reden wir von verschiedenen Strukturen. Ich sehe sie als rötliche runde bis linsenförmige Strukturen nach allen Seiten.
Herzliche Grüße
Klaus
Lieber Klaus,
ZitatDie gemeinsame Zellgrenze von Sieb- und Geleitzellen ist nur beim Kürbis-Model Pflicht.
Das ist mir völlig neu und widerspricht den mir bekannten Lehrbüchern. Aber, Du kannst es ja einmal erklären. Ebensowenig verstehe ich deine Aussage:
Zitatbei der die Geleitzellen nicht zwangsläufig auch fusionieren, da sie sich nicht nicht in einem Strang sortiert bilden.
Aber das hängt natürlich damit zusammen, ob mein Modell der Siebröhren/Geleitzellenentstehung stimmt oder nicht.
Noch etwas an Euch Beide: zwischen lebenden Zellen, hier also Geleitzellen und Siebröhren gibt es überhaupt keine Hoftüpfel. Es handelt sich Bereiche in der Zellwand, in denen zahlreiche Plasmodesmata konzentriert und miteinander verbunden sind und die man Tüpfel (ohne Hof) nennt.
Zu der Interpretation der beiden Fotos möchte ich im Augenblick nichts mehr sagen. Du Jörg, hast mit Deinem Einwand völlig recht, dass die Zellen, wären es Strahlzellen, radial im Schnitt erscheinen müssten. Ich verstehe das Ganze im Moment nicht und möchte es daher dabei belassen.
Eines gebe ich noch zu bedenken: außer Geleitzellen gibt es bei fast allen Angiospermen auch noch Phloemparenchymzellen, die ganz ähnlich aussehen, wie Geleitzellen, und wohl auch die gleiche Funktion aufweisen, aber eben nicht aus der Siebröhrenmutterzelle hervorgehen.
Herzliche Grüße
Detlef
Lieber Detlef,
das mit den Lehrbüchern hatte ich gerade zu erklären versucht im Thread von Pinus ponderosa.
Von Hoftüpfeln zwischen Geleitzellen und Siebröhren / Siebelementen der Angiospermen habe ich nicht gesprochen, sondern von einseitg behöften Tüpfeln zwischen lebenden Zellen und Xylemelementen. Siebröhren / Siebelemente entstehen durchaus durch Fusion der Siebzellen, wie es auch in Früholztracheen üblich ist. Dort allerdings bleibt ein Wulst der Sekundärwand als Beweis der lysigenen Entstehung erhalten.
Phloemparenchym kenne ich aus primärem Phloem. Im sekundären Phloem habe ich es, außer im Markstrahl, nicht in Erinnerung.
Grüße
Klaus
Lieber Detlef, lieber Klaus,
da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Ich meinte die - wohl durch Lufteinschluss - schwarz erscheinenden Tüpfel der rätselhaften kleinen Zellen. Diese sind nur auf einer Seite zu sehen. Offensichtlich erfolgt der Kontakt dieser Zellen zu ihren Nachbarzellen auf zwei unterschiedliche weisen.
Herzliche Grüße
Jörg