Guten Abend liebe Mikroskopiker,
die etwas seltsam klingende Frage stellt sich mir, nachdem ich am Experimentieren bin, meinen Eigenbau für Unendlichobjektive fit zu machen.
Zunächst habe ich die Tubuslinse aus dem Metalloplan mit 32 mm Abstand und dann mit etwa 45 mm Abstand über dem Objektiv angeordnet. Letzteres entspricht in etwa dem Abstand im Metalloplanrevolver.
Mit den gewohnten Tubuslängen bei 160 mm ergiben sich katastrophale Verzerrungen. Erst der Einsatz einer M42-Verlängerung auf nun 230 mm scheint die magische Grenze für solche Objektive zu erreichen. Als Testobjekt mal wieder etwas Mohn.
Leitz NPL Fluotar 10X/0,20 am verlängerten Makromat mit Sony NEX-5 ohne Objektiv
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/89441_37938736.jpg)
Soweit ich das beurteile sind auch die Ecken des etwas weiten NEX-Bildes durchgezeichnet und auch bei den Einzelaufnahmen keine Verzerrungen mehr ersichtlich. Das Bild ist bis auf den Hintergrund durchgestackt. Der rote Hintergrund ist rotes Papier unter dem Blockglasschälchen.
Der nächste Schritt ist nun das weitere verfeinern der Schritte mittels Einsatz eines Schrittmotores mit Getriebe.
Das Bild wurde etwas nachgeschärft und im Kontrast etwas angehoben. Die Abmessungen sind Originalgröße von der NEX und für das Forum verkleinert.
Deckt sich meine experimentelle Erfahrung mit der harten Praxis ?
Einen schönen Abend noch
Lothar
Hallo Lothar,
zum Beurteilen der Leistung meiner optischen Basteleien verwende ich bei hohen Maßstäben ein Objektmikrometer, bei kleinen Maßstäben (niedrigen Vergrößerungen) eine Scheibe mit einem Gitternetz aus einer Messlupe. Man sieht dann besser, was los ist und schließt Irrtümer durch Stack-Artefakte aus.
Dein Bild scheint mir in den Ecken heftige Achromasien zu zeigen - das kann aber auch beim Stapeln ins Bild gerechnet werden. Drum. ;)
Mit freundlichem Gruß
Herbert
Lieber Herbert,
danke für deinen Kommentar. Für mich stellt sich die Frage ob es etwas bringt die Tubuslänge noch etwas zu erhöhen, oder auch, ob die Tubuslinse auf ein ganz exaktes Maß zum Objektiv sitzen muß. Da der Einfluß zwischen 32mm und 45 mm zunächst keine merklichen Veränderungen brachte, heißt das ja nicht ob da nicht doch noch eine Verbesserung drinn steckt. Ich verwende hier eine Metallgaze aus Edelstahl mit 0,104 mm Maschenweite und 0,065 mm Drahtstärke als Referenz. Da kann man auch schön sehen, was Sache ist. Die Farbfehler stören mich zunächst nicht, sie waren aber ohne die Tubuslinse und bei 160 mm Tubuslänge noch viel stärker. Durch das eingebaute Balgengerät kann ich jetzt nach Einbau der M 42 Verlängerung die Tubuslänge von 140 bis 230 mm verändern. Morgen will ich mal das Nikon Objektiv mit dieser Anordnung testen.
Gruß Lothar
Hallo Lothar, Du hast schon die Erfahrung gemacht, dass der Abstand zwischen Objektiv und Tubuslinse keinen großen Einfluß hat. Das sagt auch meine Erfahrung. Zu groß darf der Abstand aber auch nicht sein, sonst kommt es leicht zu Vignettierung.
Sehr wohl aber ist der Abstand hinter der Tubuslinse wichtig und richtet sich nach der Brennweite der Tubuslinse. Hinter der Tubuslinse sind die Strahlen ja wieder konvergent und hier wird sozusagen wieder die 'mechanische Tubuslänge' gebildet. Also, erster Schritt ist Ausmessen der Brennweite und zweitens dann Einstellen der daraus resultierenden Tubuslänge (mit Deinem Balgengerät). Zu der Tubuslänge solltest Du noch die Abgleichlänge Deiner Okulare addieren (= Abstand der Zwischenbildebene des Okulars von seiner Auflagekante, in der Regel um die 10 - 12mm), dann hast Du die recht gut passende Auflagekante (=Tubusende) für Deinen Probeaufbau.
Ich erinnere mich, dass hier vor kurzem geäußert wurde, dass eine zu kurze 'Tubuslänge' hinter der Tubuslinse zu Verzeichnung führt, leider finde ich die Stelle nicht mehr.
Der Mix zwischen Nikon-Objektiv und Leitz-Tubuslinse wird wahrscheinlich wieder buntere Farbsäume erzeugen, die Tubuslinsen sind meist auf die herstellerspezifischen Restfehler der Objektive abgestimmt.
Gruß Kay
Hallo Lothar
Beim optischen Herumstochern und Ausprobieren, hat sich bei mir gezeigt,
dass üblicherweise das Maximum an Auflösung (maximale Anzahl von
Linienpaaren in der Bildhöhe, bei entsprechendem Abbildungsmassstab (Vergrösserung))
bei der Nennvergrösserung des Mikroskop Objktives erreicht wird.
Oft erreicht man in der Bildmitte eine höhere Auflösung, doch die
geht dann auf Kosten der Bildauflösung am Bildrand (für Fotografie somit ungeeignet).
Durch die Chromatische Aberration leidet die Auflösung am Bildrand.
Bei deinen Beispielen möchte ich nicht nur den Aufbau kennen,
sondern auch die Chiphöhe und die Höhe in Realität dieses Bildausschnittes.
Gut Stack
Kurt
Hallo Lothar, hier nochmal ein Link zu der Seite von Christian Linkenheld, auf der sehr gut der Strahlengang im Unendlich-System gezeigt wird, sogar mit Animationen. Das ganze Tutorial ist übrigens sehr lesenswert und hervorragend aufgebaut.
http://www.mikroskopie.de/pfad/architekturen/drei.html
Gruß Kay
Danke ihr Lieben,
Im Moment habe ich gerade auf das Nikon CF Plan 5X/0,15 umgebaut und die Verwenbarkeit mit der Leitz Tubuslinse hat sich auch eingestellt. Ich kann also das gesagte und in dem Tutorial von Christian angesehene bestätigen. Ein gestacktes Spinnenbein muß ich noch verkleinern und auf meine Wolke hochladen, bevor ich es posten kann. Das Testen mit Linienpaaren wie von Kurt erwähnt, wäre natürlich etwas feines. Aber mangels Testobjekt derzeit noch außen vor.
@Salü Kurt,
den Aufbau werde ich in Kürze mal fotografieren und vorstellen. Im Moment projeziere ich also ab Tubuslinse mit etwa 180 mm direkt auf den Sensor und kann das bei geeignetem Testobjekt auch reduzieren auf die gewohnten 160mm und darunter. Der Sensor ist ein APS-C-Format mit 23,4 x 15,6 mm und 14,6 Megapixeln. So betrachtet von den größeren Abmessungen her auch eher für die Direktprojektion geeignet, oder ?
Also ich danke euch für die Unterstützung bis hier her. Im nächsten Schritt will ich die Positionierung noch verfeinern. Das Experimentieren mit einem Okular dazwischen muß leider warten, da mein Bestand und das Wissen wie und warum an solchen, momentan noch zu gering ist.
Grüße aus dem Alpenvorland
Lothar
Hallo Lothar,
so wird das nichts wenn du ständig Objektive und Tubuslinsen beliebig mischt und sie dann mit Stacking an 3d Objekten austesten willst.
Nimm doch erst mal ein planes Objekt z.B. ein normales Objektmikrometer und versuche da erst mal eine bis in die Ecken fehlerfreie Abbildung hinzukriegen. Diese Optik wird dann auch die besten Stackingaufnahmen an 3d Objekten bieten.
Ein Nikon CF Objektiv mit einer Leitz Tubuslinse wird es bestimmt nicht sein, das wirst du schon am Objektmikrometer sehen. CF steht für ColorFree das heisst der CVD Farbfehler ist an diesem Objektiv völlig
auskorrigiert und die Leitz Tubuslinse die ja für nicht ganz auskorrigierte Objektive von Leitz gedacht ist,
"korrigiert" in dieses tolle Nikon Objektiv wieder einen Farbfehler rein. ;)
viele Grüsse
Wilfried
Lieber Wilfried,
deinem Vorschlag will ich gerne folgen. Einiges übersteigt aber mein "Neu-Aufnahmevermögen" und das muß Schritt für Schritt gehen. Meinst du ich soll für das Nikon eine gewöhnliche Linse aussuchen mit etwa der Brennweite von 160 mm. Die Leitztubuslinse ist ein Mehrlinser. Ohne Tubuslinse arbeitet dieses Unendlichobjektiv aber nicht sauber. Das kann ich aber auch einfach mal probieren. Danke auch für den Hinweis mit dem CF; habe da ein Zettelchen gemacht damit ich das öfters sehe. Aber zum Glück bleibt das doch relativ schnell hängen, da die Motivation eine erhöhte ist.
Die Verwendung eines Objektmikrometers ist für den "Makromat-Eigenbau" im Moment nicht praktikabel, da ich mich im Zwischenbereich zwischen Macro und Mikro bei geringeren Vergrößerungen herumtreibe und es auch noch keine Durchlichtvorrichtung dazu gibt.
Aber gerne werde ich als Alternative mit meinem Edelstahlgewebe operieren, wo man ja auch gleich die Farbfehler und Verzerrungen sehen kann. Vielleicht reicht auch Millimeterpapier. Das Geflecht hat den Nachteil auch schon wieder Tiefenschärfe zu benötigen ist dafür aber mit der Maschenweite von 0,104mm 10 x feiner.
Wenn ich meine 70 kg Zeiss hier habe und der Fräsmaschinenzusatz einsatzbereit ist, dann will ich allerdings der Auflichtarbeit auch stärkere Vergrößerungen ermöglichen, indem ich dem jeweiligen Objektiv kleine Taschen in den Rand fräse, wo dann SMD-LED´s eingebracht werden. Das Objektiv bekommt letztendlich ein Mehrfach-Steckerchen um unterschiedliche Beleuchtungssegmente fernsteuern zu können.
Hmm... da schießt mir die Idee in den Kopf. Das Werkzeugmikroskop muß einen vertikalen Revolver bekommen , wo man Tubus gegen Frässpindel verdrehen kann.
So Wilfried jetzt spendiere ich dir ein paar Schluck virtuellen "Zibärtle" damit der Schmerz von den eingerollten Zehennägeln schneller nachläßt. ;D Prost !
Gruß vom Alpenrand
Lothar
Hallo Lothar
Wo fängt bei dir der Alpenrand an?
Deine Energie beim Pröbeln ist erstaunlich.
Um ein ansehnliches Bild zu erhalten ist eine
Bildbearbeitung ebenfalls dienlich,
oder arbeitest du streng wissenschaftlich?
Gut Licht
Kurt
Salü Kurt,
den Alpenrand habe ich mir erlaubt etwas flacher zu gestalten, sodaß der steile Anstieg erst ein paar Kilometer weiter weg von hier erfolgt. Aber ob ich nun direkt nach Süden über Inzell oder südöstlich via Bad Reichenhall nach Berchtesgaden fahre, da hat es schon schöne Berge. Ich wechsle auch ab. Ein andermal schreibe ich Alpenvorland, BGL oder Rupertiwinkel.
Arbeiten ? Nein eher spielen und nicht streng wissenschaftlich; eher aus Spass an der Freud. Aber da ist so ein krankhafter Zwang, der dazu führt solche Spielereien zu optimieren, ja zu perfektionieren, wenn es geht. Meine jüngste ebay Beute ist ein Nikon Plan 2 0,05 160/- Da es kein unedliches ist erhoffe ich mir auch eine etwas gute Ausbeute, wenn ich es als Lupenobjektiversatz verwende. Kommt wieder aus USA und dürfte bis zum 20.sten bei mir sein.
Die Bildverarbeitung macht natürlich einiges möglich. Nur hatte ich bislang eine Abneigung dagegen, weil ich es als unehrlich ansah, seine eigenen Fotos "geschönt" zu zeigen. Es sei den es geht um Fotomontagen und sozusagen "Artwork" oder um so etwas, grins.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/89511_63017330.jpg)
Oder gar um die großen griechischen Jagdbremsen, die den Motorbooten den Sprit leersaufen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/89511_33573713.jpg)
Das ist natürlich Gaudi und wäre gestern richtig gewesen. Also bitteschön nicht ganz so ernst zu nehmen.
noch etwas staxige Grüße und gut Stack
Lothar
Hallo Lothar
Unehrlich?
Deine oben gezeigten Bilder sind klar erkennbar unehrlich, gut so!
In der Mikroskopie verwendet man auf optischer Seite, viele
Belichtungstechniken und erreicht damit bei Durchlicht etwa die doppelte
Auflösung von Auflicht Mikroskopie.
Phasenkontrast usw. unterstützen im Bild z.B. den Kontrast usw., dadurch
wird das natürliche Verhältnis zwischen Flächen und Kanten gestört,
naturgetreu ist das ebenfalls nicht!?
Bei der digitalen Bearbeitung des Bildes kann man gleiches tun,
unterstützend Details klarer darstellen.
Das heisst noch lange nicht, dass digitale Bearbeitung nur Neues,
nicht vorhandenes herbeizaubert!
Das geniale an der digitalen Fotografie ist, dass man dies
auch noch nach Tagen in unterschiedlicher Weise tun kann.
Gut bearbeit
Kurt
Lieber Kurt,
hast mich ja überzeugt. Meine Aussage bezog sich auch mehr auf meine Gewohnheiten aus der nennen wir es mal Standardfotografie. Du kannst meine alten Macrofotos anschauen, wo es mir vorwiegend um Spinnen und andere Krabler ging. Da gab es keine Nacharbeiten. Auch habe ich wegen der anfänglich geringen Auflösung immer versucht das Motiv so zu fotografieren, daß auch kein Beschneiden notwendig wurde. Wenn schon PhotoShop, dann so, daß man nicht mehr sieht, daß darunter sich ein Polfoto versteckt. Dazu demnächst mehr. Aber daß man auch ordentlich nacharbeiten kann, habe ich jetzt gelernt.
Gruß Lothar
Ja lieber Wolfgang,
ich werde mir Mühe geben und das etwas zentralisieren. Vielleicht nehmen wir am besten diesen thread. Die Vorrichtung habe ich ja schon versprochen hier vorzustellen. Da muß ich mal schauen, das Teil darum herum freizuschaufeln und Fotos machen. Mit dem erwähnten Tessar 3,5 70mm und dem Sigma Macro 105 habe ich schon die ersten Probeaufnahmen gemacht. Da müssen noch die dazu bestellten Adapterringe her, was ja nach Ostern sein wird.
Dann guts Nächtle
Lothar