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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Michael Plewka in Mai 03, 2012, 08:48:26 VORMITTAG

Titel: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: Michael Plewka in Mai 03, 2012, 08:48:26 VORMITTAG
Liebe Tümplerinnen und Tümpler,

Angie war so nett, mir einige Proben aus ihren Mooren zukommen zu lassen. Hier fand ich u.a.  das neulich von Angie und früher auch schon mal von mir vorgestellte Rädertier Dissotrocha macrostyla.
Hier noch einige Bilder dazu:


Dissotrocha macrostyla,  kriechend mit ausgestrecktem Dorsaltaster. Links vom Kauer ist ein Jungtier im Körper des Muttertiers erkennbar (Viviparie):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_23677779.jpg)



Lateralansicht von schräg oben rechts. Erkennbar ist der rechte Augenfleck auf dem Rumpf sowie der Rüssel (weißes Dreieck):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_31264855.jpg)


Fokus auf die Kutikula. Diese weist knopfartige Papillen auf, die in der Mitte eine Vertiefung (Pore?, weiße Pfeilspitzen) ) haben:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_6790672.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_9982135.jpg)


Ansicht des Dorsaltasters, welcher segmentiert ist und an der Spitze eine eingesenkte Papille aufweist:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_6614381.jpg)


Kauer; Vorderseite mit den Hauptzähnen (Zahnformel 3/3) :

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_2754170.jpg)


Fuß. Erkennbar sind die zwei Sporen (Sp) und die vier Zehen (weiße Dreiecke):

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/91818_45812111.jpg)


Damit sind die wesentlichen Merkmale, die zur Bestimmung notwendig sind, erfasst.

weitere Bilder hier:

http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/source/Dissotrocha%20macrostyla.html

viel Spaß beim Anschauen & beste Grüße Michael Plewka
Titel: Re: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: Ernst Hippe in Mai 03, 2012, 09:25:23 VORMITTAG
Wunderbare Dokumentation - herzlichen Dank!
Titel: Re: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: ruhop in Mai 03, 2012, 12:06:52 NACHMITTAGS
Kompliment, Herr Plewka!

Sie schaffen es immer wieder, die Meßlatte noch höher zu setzen.

Gruß aus dem Hintertaunus

H. Penzhorn
Titel: Re: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: Monsti in Mai 03, 2012, 17:13:31 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

super Aufnahmen! Wie hast Du es denn geschafft, dass Dir die aparte Tirolerin ihre Zehen gezeigt hat?!?

Liebe Grüße
Angie
Titel: Re: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: steffenclauss in Mai 03, 2012, 18:35:04 NACHMITTAGS
Hallo Michael,

wie gewohnt eine saubere Dokumentation mit hervorragenden Aufnahmen!

Im Bild 1 ist das Vieh gelb, im Bild 2 leicht rotbraun, wie kommt es zur Farbe (Anlagerung Metallionen, Fe, Mn)?

viele Grüße
Steffen
Titel: Re: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: Michael Plewka in Mai 05, 2012, 08:15:23 VORMITTAG
hallo zusammen,
vielen Dank für die positiven Rückmeldungen!

@ Herrn Penzhorn:
wenn sich die "Messlatte" auf die Bestimmungskriterien beziehen sollte, dann: ja!  Es sind jedoch nicht "meine" Kriterien, sondern die der Fachliteratur. Zugegebenermaßen gehört etwas Glück dazu, diese Merkmale fotografisch dokumentieren zu können, andererseits kann eine saubere Bestimmung nicht in einem Bild erfolgen.

@ Angie:
es ist wohl mein unwiderstehlicher Charme gewesen ;-). Die Viecher haben mir noch viel mehr gezeigt....(sorry, aber diese Steilvorlage musste ich einfach versenken).
Es stecken keine Tricks (Quitttenschleim, Narkotika, Abtöten) dahinter, sondern lediglich die Beobachtung der Bewegung beim Kriechen. Die Viecher ertasten mit dem Fuß eine Anheftunsstelle. Diese befindet sich zwangsläufig in der Schärfeebene des Objektträgers oder der des Deckglases. Man muss also vorher diese vom Rädertier bevorzugte Schärfeebene einstellen, obwohl in den anderen Phasen der Bewegung quasi alles unscharf ist. Erst wenn die Zehen ausgestreckt werden, sind diese "in focus" Dann heißt es rechtzeitig abdrücken.

@ Steffen:
Die Aufnahmen stammen von unterschiedlichen Tieren aus wahrscheinlich unterschiedlichen Moor-Biotopen zu verschiedenen Aufnahmezeitpunkten, über vier Tage verteilt (erwähnenswert ist vielleicht noch, dass meine "erste" D. macrostyla ebenfalls aus einem Moor stammt. Dies scheint die bevorzugte Verbreitung zu sein.).
Daher die Variationen der Farbe. Laut Voigt handelt es sich um Reservecarotinoide, die aus der Nahrung stammen. Metallionen wie bei z.B. Trachelomonas spielen wohl keine Rolle.

beste Grüße Michael Plewka
Titel: Re: Dissotrocha macrostyla
Beitrag von: ruhop in Mai 05, 2012, 15:37:34 NACHMITTAGS
Hallo, Herr Plewka.

"Meßlatte" bezog sich auf die beständige Qualität Ihrer Fotos. Daß Sie die Bestimmungskriterien nicht selbst festsetzen sondern die Fachliteratur heranziehen, ist mir durchaus klar.

Gruß aus dem Hintertaunus

H. Penzhorn