Liebe Pflanzenfreunde,
der Name Apfel leitet sich vom mittelhochdeutschen ,,apful" ab. ,,affoltra" wurde der Apfelbaum genannt.
Die ,,wilden Apfelbäume" tragen die kleinen, herben ,,Holzäpfel". Die von unseren Vorfahren bis in das Mittelalter hinein verzehrt wurden. Aus diesem ,,Holzapfelbaum"(Malus sylvestris) und anderen Apfelarten, die aus Westasien stammen, hat der Mensch im Lauf der Jahrtausende die veredelten Apfelbäume unserer Gärten und Obstpflanzungen herangezogen.
Die Zweige vom Holzapfel haben Dornen.
Malus war der Apfelbaum bei den Römern.
Nach dem Glauben unserer germanischen Ureltern erfreute sich der Apfelbaum eines besonderen Schutzes der Götter. Selbst Donar durfte ihm durch Blitze, die er schleuderte, nichts anhaben. Da seine Früchte meist mehr oder wenig die Gestalt der Kugel heben, gelten sie seit altersher als das Sinnbild der Vollkommenheit. Der Reichsapfel gehört daher zu den Krönungsabzeichen der deutschen Kaiser.
Der Apfelbaum breitet seine Wurzeln nur in den oberen Erdschichten aus.
Apfelbäume werden in verschiedener Form und Höhe gezogen. Lässt man den Stamm bis etwa 2 Meter hoch werden, so bezeichnet man den Baum als Hochstamm. Niedrigere sind Halbhochstamm. Vielfach werden die edleren Sorten auch in Zwergform gezogen. Dann sind sie entweder Büsche (Pyramiden oder Bäumchen, denen man nur einen Langtrieb oder einige solcher Zweige gelassen hat. An diesen Zweigen sitzen – ähnlich wie Perlen an der Schnur – die zahlreichen fruchttragenden Kurztriebe. Daher werden solche Bäume Schnurbäume (Kordon) genannt.
Von so einem Schnurbaum stammt der Spross, den ich gerne zeigen möchte.
Systematik:
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Spiraeoideae
Gattung: Äpfel
Wissenschaftlicher Name: Malus
Bild 01 Illustration
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_3580084.jpg)
Quelle: Wikipedia
Schnitte mit dem Reichert - Jung Schlittenmikrotom, 40 µm.
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
Schnitte mit Klorix gebleicht.
1. Probe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt
Bild 02 Übersicht Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_12565727.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 03 Spross, Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_45432781.jpg)
EP = Epidermis, PE = Periderm, H = Haar (Trichom), R = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, MA = Markparenchym, XY = Xylem, T = Trachee
Bild 04 Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_50804710.jpg)
Bild 05 Vergrößerung vom Periderm (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_2618365.jpg)
Bild 06 Spross, quer, AF – Fluoreszenzaufnahme, (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_40244104.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF
Bild 07 Spross, quer, AF – Fluoreszenzaufnahme, (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_39395563.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF
Bild 08 Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_4605357.jpg)
Bild 09 Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_54601919.jpg)
Bild 10 Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_24086204.jpg)
Xylem
Etzold´sche Trichromfärbung in Variation Grün
Etzold - Grün: Alcianblau; Alciangelb; Fuchsin; Chrysoidin (AAFC)
Durchführung der Färbung:
Schnitte von in AFE (Alkohol, Formalin, Eisessig) fixiertem botanischem Material werden nach gründlichem Auswaschen mit 70%igem Ethanol in Wasser (entmineralisiert) überführt.
1.) Mit Etzold Lösung bedecken. Färbezeit 15 Minuten.
2.) Farbe mit Pipette abziehen 2-3 Mal mit Wasser waschen, bis keine Farbwolken mehr abgehen.
3.) Kontrolle (im Wassertropfen) unter dem Stemi.
4.) Wenn rot überfärbt mit 70% Ethanol differenzieren: mit ein paar Tropfen bedecken, leicht bewegen. Unter dem Stemi beobachten, dann Ethanol abziehen und
5.) Sofort mit Isopropanol 100% entwässern. Das geschieht in 3 Stufen: das erste Mal nur kurz – ca. 10 sec. – dann sofort wechseln und Portionen 2 und 3 jeweils mindestens 2 min. einwirken lassen. In der 3. Portion kann der Schnitt dann auf die Weiterverarbeitung warten. (Isopropanol verdunstet schnell – nicht austrocknen lassen!)
Rezeptur von Klaus Herrmann übernommen.
Bild 11 Übersicht Übersicht Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_48010275.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Die jetzt folgenden Schnitte sind mit Etzold blau gefärbt.
Etzold – Blau: Fuchsin, Chrysoidin und Astrablau (FCA)
Bild 12 Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_22264221.jpg)
Bild 13 Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_40417852.jpg)
Markparenchym
Bild 14 Dunkelfeld, Vergrößerung, Apfelspross (Malus)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_46519225.jpg)
Xylem
Bild 15 Gegenüberstellung der Färbungen
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_28240052.jpg)
Bild 16 Zum Abschluss noch ein Foto vom Apfelstrauch von ungefärbten Schnitten
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures002/95838_16991479.jpg)
Literatur :
Schmeil ,, Leitfaden der Pflanzenkunde" 1950
Peter A. Schmidt/Ulrich Hecker ,,Taschenbuch der Gehölze" ISBN 978-3-494-01448-7
Schubert/Wagner ,,Pflanzennamen und botanische Fachwörter" 8. Auflage 1984
,,Über Rosen lässt sich dichten, in die Äpfel muss man beißen".
..das wusste schon der Gärtner in Goethes "Faust - der Tragödie zweiter Teil" - .
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen