Hallo liebe Mikroskopgemeinde,
ich habe mich mit dem Schneiden von frischen Zweigen beschäftigt.
Im Forum habe ich ja viele tolle Beispiele von frisch geschnittenem Material gesehen.
Leider habe ich das Problem, dass sich die Schnitte zerlegen, z.B. fällt die Rinde oft ab.
Geschnitten wurde Trauerweide, Birke und Hainbuche mit einem Mikrotom, ähnlich einem Gefriermikrotom (http://dannysmikroskop.jimdo.com/technische-ausrüstung/), wo ich mit ziehendem Messer gearbeitet habe.
Während des Schneidens habe ich die Stängel und das Messer immer mit 70 % EtOH schön benetzt.
Die Zweige wurden mit Heißkleber auf nem Holzklötzchen befestigt.
Wie viele Schnitte macht Ihr so, bis mal ein brauchbarer dabei ist, evtl. bin ich ja zu kritisch bzw. zu ungeduldig.
Ich wollte bei den botanischen Schnitten evtl. um die Paraffinmethode rundum kommen.
Für Tipps wäre ich echt dankbar.
Liebe Grüße
Danny Leipzig
Lieber Danny,
Hölzer sind schon recht hartnäckig beim Schneiden, es macht sicher Sinn, sie vor dem Schnitt zu fixieren und dabei gleichzeitig ein wenig aufzuweichen. Manchmal reicht dazu schon die im AFE enthaltene Essigsäure, härtere Hölzer und dickere Zweige können in einer Glycerin-Mischung fixiert und ein wenig aufgeweicht werden - das genaue Rezept hat m.E. Detlef.
Ein weiteres Problem ist die Schnittführung an Deinem Mikrotom: ziehende Schnitte sind da nicht möglich, führen aber bei pflanzlichem Material oft zu besseren Ergebnissen, da das Schneidgut nicht so stark belastet (hier gequetscht) wird.
Ich selbst schneide mit einem einfachen Handzylindermikrotom und Einmalklingen im Klingenhalter. Wie das geht, kannst Du gerne hier (http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/botanische_mikrotechnik/index.html#a995) nachlesen. Auch der Schnitt mit einem Schlittenmikrotom und schräg gestellter Klinge führt zu guten Ergebnissen.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
danke für die schnelle Antwort.
Das mit dem Messer meinte ich ja genau so eben schräg gestellt, und nicht wie bei Paraffinschnitten von vorne im Rechten Winkel. Also werde ich doch mal vorher Fixieren.
Lieber Danny,
ich meine nicht den Anstellwinkel der Klinge sondern den Winkel der Schnittführung zur Probe (ist schwer zu beschreiben ... :) ).
Die Sache mit dem Anstellwinkel ist wieder ein eigenes Feld, mit dem kannst Du auch ein wenig experimentieren, aber ich glaube, dass Du mit der festen radialen Messerführung bei Deinem Mikrotom nur gut "geweichtes" Holz schneiden kannst.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
ich weiß was du meinst, die Deklination des Messers.
Das kann ich bei meinem Mikrotom auch unterschiedlich einspannen. Habe da 2 Möglichkeiten und habe schon die für hartes gewählt.
Da schneidet es dann wie ein Schlittenmikrotom mit schräg zum Objekt gestellter Klinge.
Evtl. muß ich mal ne Einwegklinge probieren falls mein Messer nicht scharf genug ist.
Hallo Danny,
wenn ich mir das Ohoto deines Mikrotoms ansehe, bin ich der Meinung das das Messer immer auf einen Bogensegment durch
das Schnittgut bewegt wird und nicht wie von Jörg empfohlen "ziehend", das wird mit dem Mikrotom nicht funktionieren.
Schau mal auf welcher Länge die Klinge durchs Schnittgut dringt.
wenn Du in diesem Beitrag http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=8515.0
auf dem ersten Bild den letzten Schnitt siehst ist die Klinge auf dem Schlittenmikrotom (fast senkrecht nach unten im Bild gleitend) auf der
ca. 3,5 fachen Länge verglichen mit dem Durchmessers des Blattstiels durch diesen gezogen worden.
Fixieren mit glichzeitigem erweichen des Holzes (Glyzerin siehe andere Posts) und "Abstützen" z.b. mit Möhre könnte Dir helfen.
Gruss
Joachim
Hallo Danny
zeig mal ein Bild in Draufsicht auf die Rotationsebene mit schräg gestelltem Messer (in einem Winkel zum Radius), daraus müsste ersichtlich sein, dass man damit schon einen ziehenden Schnitt machen kann.
Hallo Joachim,Hallo Klaus
das ist nur einer der beiden Messerhalter auf meiner HP zu sehen, der andere ist um 90 Grad gedreht, da wird das Messer vorbei geführt. Ich habe auf meiner Homepage mal noch ein zweites Bild eingefügt, davon verwende ich gerade Variante c, welche ja schon eher einem Schlittenmikrotom nahe kommt.
Also ich werde es mal mit fixieren und aufweichen in Glycerin probieren. Bin gespannt wie es geht.
Ich bin ja noch ganz neu, was das Mikrotomschneiden angeht.
Auch der Anstellwinkel kann evtl. nicht optimal sein
Vielen Dank für Eure Hilfe.
Liebe Grüße
Danny
Lieber Danny,
ja, mit dem Halter in "c" bist Du, was das Mikrotom angeht, auf der sicheren Seite.
Jetzt musst Du nur noch Deine Proben richtig vorbereiten und üben. ;)
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Danny
1/3 Glyzerin
1/3 Ethanol
1/3 entmineralisiertes Wasser
ist bei Holz eine gute Fixierlösung ...
Bei Bedarf koche ich dann noch mit Essigsäre/Eisessig auf ==> aber nur unter einem kräftigen Abzug!!! Je nach Holz 10 Minuten bis 1 Stunde ...
Das Messer muss wirklich scharf sein ==> Haartest & die Inklination ist absolut entscheidend ...
Die Buche ist die Herausforderung, die anderen sind weit weicher und daher gut zu schneiden ...
Linde ist ein gutes Holz zum Üben, das ist weich und geht gut zu schneiden!
Wenn alles passt und Du sehr kritisch bist liegt der Ausschuss bei ca. 20 %, wenn er höher ist machst Du einen Fehler ...
Das Problem bei der Rinde ist da gibt es einen Wechsel in der Härte und das verursacht 95% vom Ausschuss ...
Wie dick schneidest Du denn, das könnte auch noch ein Problem sein. Je nach Anwendung solltest Du 0,020 bis 0,040 mm anstreben ...
Liebe Grüße aus Wien
Gerhard
PS: beim Schneiden lernet man immer dazu weil man immer neue Fehler macht :-)) also Kopf hoch !!!