Hallo,
anbei ein Bild der Pollen der Wilden Malve
Die Pollen wurden aus der Blüte abgestreift, kurz mit AFE fixiert und mit basischem Fuchsin, gelöst in einem Gemisch aus Wasser, Ethanol und Glycerin gefärbt. Die Pollen sind recht schwer und setzen sich nach den einzelnen Bearbeitungsschritten recht schnell auf dem Reagenzglasboden ab, so daß Zentrifugieren nicht erforderlich ist.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/96555_63037041.jpg)
Photographiert wurden die Pollen mit den Jenaval, GF-PApo 25X, der Stapel wurde mit picolay errechnet, das Bild mit gimp farbtonkorrigiert, auf Forumsgröße verkleinert und anschließend unscharf maskiert.
Die Pollen haben einen Durchmesser von etwa 80 Mikrometer bis ca. 100 Mikrometer.
Viel Spaß beim Betrachten!
Rainer
Hallo Rainer,
ich ja wie ein Kupferstich! Super!
Eine Frage wieviele Stapelaufnahmen sind das?
Hallo Klaus,
das waren 40 Einzelaufnahmen. Das GF-PApo ist für derartige Objekte wohl etwas "overkill".
Viele Grüße!
Rainer
Danke Rainer,
ZitatDas GF-PApo ist für derartige Objekte wohl etwas "overkill".
Na das Ergebnis ist ja nicht sooo schlecht! ;) Und da darfs wie beim Metzger auch mal etwas mehr sein! ;)
Zitat von: RainerTeubner in Juli 01, 2012, 17:51:40 NACHMITTAGS
...
das waren 40 Einzelaufnahmen. Das GF-PApo ist für derartige Objekte wohl etwas "overkill".
...
Hallo Rainer,
"overkill" ist es sicherlich nicht, denn Auflösung ist alles. Je höher die Objekiv-Apertur umso besser wirken auch "Forums"-Verkleinerungen.
Deine Aufnahme ist gut, dafür drücke ich den "Gefällt mir"-Button.
Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter
Hallo Rainer,
die Aufnahme ist wundervoll.
Könntes du eine nachvollziehbare Präparationanleitung
hier veröffentlichen?
liebe Grüße
Jochen
Hallo Rainer,
super Aufnahme, bring bitte am 03.08 das Bild in voller Auflösung mit.
Viele Grüsse
Joachim
Hallo Jochen,
bei der Präparation der Malven-Pollen bin ich folgendermaßen vorgegangen:
- Die Pollen wurden im männlichen Stadium der Blüte der Malven in einem kleinen Reagenzglas gesammelt. 3 - 5 Blüten ergeben eine ausreichnede Menge an Pollen. Die männlichen Stadien der Blüten erkennt man an den Staubgefäßen, meist liegt auch etwas Pollen auf den unteren Blütenblättern herum. (siehe auch den Wikipedia-Artikel zur Wilden Malve)
- Die Pollen wurden kurz (1/2 Stunde) in AFE (Alkohol/Formalin/Eisessig im Verhältnis (Volumen/Volumen) 90 zu 5 zu 5) fixiert. (etwa 5 ml) Man kann auch mit Ethanol (Brennspiritus) alleine fixieren.
- Die trübe Fixierungsflüssigkeit wurde mit einer Pipette vorsichtig abgesaugt, die Pollen wurden mehrmals (3 - 5 Mal) mit destilliertem Wasser (ich habe dazu Wasser aus einer Umkehrosmosanlage für Aquarianer genommen, die Qualität reicht aus.) gewaschen. Die Größe und das Gewicht der Pollen sorgen für ein recht schnelles Absetzen der Pollen am Boden des Reagenzglases. Eine Zentrifuge zum Beschleunigen des Absetzvorgangs ist nicht notwendig.
- Als Färbelösung habe ich eine Lösung verwendet, wie sie im "Das große Kosmos-Buch der Mikroskopie" von Bruno P. Kremer, 1. Auflage (2002) auf der Seite 281, Rezeptnummer 9.3.57 "Pollenfärbung mit basischem Fuchsin" angegeben wird.
Man löst in einer Mischung aus 5 ml Glycerin, 10 ml 96%-igem Ethanol (ich habe Brennspiritus genommen) und 15 ml Wasser (dest. Wasser, siehe oben) 3 Tropfen einer gesättigten wässrigen Lösung von basischem Fuchsin. Das Ansetzen der Lösung habe ich mir erspart, ich habe in das Lösungsmittelgemisch ein paar Kriställchen Fuchsin gegeben, bis der entstehende Rosaton nicht zu blaß war. Viel Fuchsin ist nicht erforderlich, etwa die Menge, die ein bis zwei Kristallkörnern des handeslüblichen Haushaltszuckers (vom Aldi) entspricht. - Die Pollen lagen ein paar Stunden (3 - 5) in der Lösung, dann wurden sie mit einer Pipette auf den Objektträger überführt und mikroskopiert. Die schwache Rosafärbung der Lösung stört nicht.
Falls Du noch Fragen oder Anregungen hast, meine Mailadresse ist offen. Basisches Fuchsin kann ich Dir gegen Portoersatz zuschicken, die anderen Chemikalien müßten zugänglich sein.
Viele Erfolg beim Präparieren!
Rainer
Hallo Joachim(HLD),
ich werd auch die Rohdaten (Einzelbilder) mitbringen, picolay ist ein starkes Programm!
Viele Grüße!
Rainer
Hallo Rainer,
einfach perfekt, ich bin stark beeindruckt.
Hallo Ralf,
vielen Dank für das Kompliment, den größten Teil davon geb ich an den Autor des Programms picolay weiter.
Viele Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
Deine Pollenaufnahmen gefallen mir super!
Kompliment!
Herzliche Grüße
Frank
Lieber Rainer,
vielen Dank für Deine fantastische Aufnahme vom Pollen der Wilden Malve und die ausführlichen Erläuterungen zu Deiner Präparation!
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Rainer
Ein sehr gut gelungener Stack.
Das Bild gefällt mir!
Gut Stack
Kurt
Hallo Rainer,
herzlichen dank für deine ausführliche Erläuterung.
liebe Grüße
Jochen
Hallo,
das vorige Bild waren Pollen, die in Luft eingebettet waren.
Nun ein Bild eines einzelnen Pollenkorns in Euparal, allerdings noch feucht.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/96804_39762658.jpg)
Präparation: nach der Färbung wurde die Färbelösung mit der Pipette abgesaugt und mehrmals in Isopropanol gespült. Eine Aufschlämmung der Pollen in Isopropanol wurde auf den Objekträger getropft, das Isopropanol wurde verdunsten lassen und dann wurde ein Tropfen Euparal aufgetragen und mit einem Deckglas abgedeckt. Das Photo wurde unmittelbar danach aufgenommen.
Objektiv: Carl Zeiss Jena GFPApo 25x, Tubuslinse am Jenaval 1,25. Das Bild (FourThirds) wurde mit picolay aus 40 Einzelaufnahmen zusammengerchnet, mit gimp die Tonwerte gespreizt, auf Forumsgröße ausgeschnitten und unscharf maskiert.
Viel Vergnügen und Spaß beim Betrachten!
Rainer
Hallo,
ich hab inzwischen einige Photographier- und Stackversuche mit den Pollen der Wilden Malve durchgeführt.
Das in Euparal eingeschlossene Präparat eignet sich nicht so gut wie wie das in Luft eingeschlossene Präparat dafür, die auf dem ersten Bild in der Diswkussion (Pollen in Luft) schön zu sehenden Stachel auf der Oberfläche der Pollen sind in Euparal so gut wie nicht zu sehen.
Dafür sieht man im Euparal-Präparat gut die Poren in der Oberfläche der Pollen.
Viele Grüße
Rainer
Hallo Rainer,
Zitatschön zu sehenden Stachel auf der Oberfläche der Pollen sind in Euparal so gut wie nicht zu sehen.
das liegt wahrscheinlich daran, dass die "Stacheln" einen ähnlichen Brechungsindex haben wie Euparal, dann sind sie optisch weg.
Der Effekt wird in der Edelsteinuntersuchung angewendet um Einschlüsse besser zu sehen.
Hallo,
hier mal eine Dunkelfeld-Aufnahme:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/97681_26756241.jpg)
Die Pollen wurden wieder mit basischem Fuchsin gefärbt und in Glyceringelatine eingebettet.
Viel Spaß beim Betrachten!
Rainer
Hier nochmal eine Dukelfeld-Aufnahme der Malven-Pollen, gefärbt mit basischem Fuchsin und eingebettet in Glyceringelatine:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/97749_54371668.jpg)
Objektiv: GFPapo 25x am Jenaval, Dunkelfeldkondensor, 15 Aufnahmen mit picolay gestackt, mit gimp Tonwerte korrigiert und Hintergrund etwas geputzt, auf Forumsgröße verkleinert.
Gibt es eine Erklärung für das unterschiedliche Farbaufnahmevermögen der Pollen? Weisen die Pollen einen unterschiedlichen Reifegrad auf?
Viele Grüße
Rainer
Zitat von: RainerTeubner in Juli 14, 2012, 17:02:10 NACHMITTAGS
Gibt es eine Erklärung für das unterschiedliche Farbaufnahmevermögen der Pollen? Weisen die Pollen einen unterschiedlichen Reifegrad auf?
Hallo Rainer,
auch meine Pollen sind, ebenso wie bei dir, sehr unterschiedlich gefärbt. Ich weiß aber auch nicht, woran das liegt.
Mit welchen Parametern hast du Picolay benutzt?
Hallo Ralf,
ich habe picolay (noch die alte Version) mit den vom System vorgeschlagenen Standardparametern benutzt. Ich hab mal vor, die Parameter auszuprobieren, da werd ich mit aber ein etwas einfacheres Objekt aussuchen, beispielsweise ein einziges Pollenkorn.
(Werte: Minimum Kontrast 4; Enlarge patches 0; Filter Radius 5; Weighted Average 60 und Preference of upper frames 0, Pyramid Algorithm ausgeschaltet.)
Viele Grüße
Rainer
Hallo Reiner
Also einmal vorweg, mir egalen die Bilder und vor allem die Färbung auch sehr gut. Ich stelle mir aber die Frage ob Du die Pollen angeschnitten hast oder ob sie nicht eigentlich rund sind und überall gleich aussehen sollten?!?
Das ist eine ernstgemeinte Frage, ich bin wirklich über das Ergebnis verwirrt ...
Liebe Grüße und sorry für die möglicherweise blöde Frage :-)
Gerhard
Hallo Gerhard,
freut mich, daß Dir meine Bilder gefallen.
Zu dem angeschnittenen Eindruck, den die runden Pollen erwecken: Die Pollen haben auf der Oberfläche überall die kleinen Stacheln sitzen, die Stacheln heben sich am Rand gegen den leeren Hintergrund nur deutlicher ab. In den Originalbildern kann man beim sorgfältigen Fokussieren auf den oberen Pol der Pollen die dort sitzenden Stacheln erkennen, sie heben sich im Stack gegen den farbintensiveren Hintergrund nicht mehr ab.
Das gleiche gilt, nur umgekehrt, für die Öffnungen in der Oberfläche der Pollen: Auch diese sind gleichmäßig über die Oberfläche der Pollen verteilt, zeichnen sich im Stack aber nur in der obersten Ebene ab.
Viele Grüße
Rainer
Hallo Forum,
als Ergänzung noch mal zwei Bilder der Pollen der Malve.
Das erste Bild ist ein Stack mit der neuesten Version von picolay, bei dem ich lediglich die ersten 10 Aufnahmen verwendet habe. Man erkennt hier die Stacheln an der Oberseite und die Öffnungen etwas besser, dafür verschwimmen die Stacheln am Äquator in der Unschärfe.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/98141_58005032.jpg)
Das zweite Bild ist ein Stack aus 30 Bildern, ebenfalls mit der neuesten Version von picolay. Neben der wesentlich intensiveren Farbe (bei identischen Einstellungen für beide Bilder (Farbabgleich, Hintergrund putzen, Verkleinerung, unscharf maskieren) bei der Bildnachbearbeitung mit gimp) sieht man die Stacheln rundherum deutlich schärfer, allerdings eben so gut wie nicht auf der Oberseite.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/98141_29396103.jpg)
Ich denke, mit den Bildern ist Gerhards Frage, ob die Pollen angeschnitten sind, beantwortet.
Die Pollen sind in Glyceringelatine eingebettet.
Objektiv GF-PA 100x/1,25, immergiert, Tubuslinse 0,8, damit das Bild des Pollen formatfüllend auf den Sensor der Leica digilux 3 (FourThirds, mit Ofenrohradapter) paßt.
Hallo Rainer,
insbesondere das 2. Bild (30 Bilder Stack) mit dem Fokus auf die Poren finde ich außerordentlich gut gelungen. Verrätst du mir noch die Eindtellungen für die neueste Version Picolay? Ich bekomme das mit Picolay immer noch nicht hin.
Hallo Ralf,
das ist mit picolay kein Hexenwerk: Standardeinstellungen der neuesten Version: Minimun Kontrast : 4; Narrow or widen patches: 0; Weighted average 50; Prefer bottom or top frames: 0; Auto enhance: Häkchen gesetzt.
Version vom 2012-07-12
Ich habe allerdings die eindeutig unscharfen Bilder einer Aufnahmeserie nicht gestackt, sondern im Dateimanager gleich gelöscht.
Viel Erfolg!
Rainer