Liebe Pflanzenfreunde,
Pappeln gehören zur Familie der Weidengewächse (Salicaceae). Die Gattung der Pappeln (Populus) zählt 35 Arten. Pappeln sind raschwüchsige Bäume mit gutem Holzertrag. Aus dem weichen Holz stellt man z.B. Platten und Zündhölzer her. Im Wald wächst die Zitterpappel oder Espe.
Der Name ,,tremula" lat. = zitternd; da die rundlichen, gebuchteten Blätter einen langen Stiel besitzen, der wie bei allen Pappeln seitlich zusammengedrückt ist, zittert das Laub schon bei der geringsten Luftbewegung. Darauf bezieht sich der sprichwörtlich gebrauchte Ausdruck ,, er zittert wie Espenlaub". In alten Zeiten hielt man das unablässige, raschelnde Blätterrauschen der Zitterpappel für ein Klagen aus der Unterwelt.
In der Forstwirtschaft wird die Pappel besonders als Vorwald (als ,,Vorbaum" auf einer Fläche, auf der im Schutz der Pappeln andere Bäume heranwachsen) oder Füllholz gepflanzt.
Systematik:
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Weidengewächse (Salicaceae)
Gattung: Pappeln (Populus)
Art: Espe
Wissenschaftlicher Name: Populus tremula
Volkstümlicher Name: Espe, Aspe
Englischer Name:: Quaking Aspen
Diese mächtige Zitter – Pappel wurde Opfer eine Windböe. Für mich eine Gelegenheit an einige Proben zu kommen.
Bild 01 Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_15961605.jpg)
Der Baum braucht viel Licht und ist sturmgefährdet.
02 Illustration, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_50446061.jpg)
Prof. Dr. Otto Wilhelm Thomé Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz 1885, Gera, Germany
Diese Bild ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist.
03 Stamm einer Zitterpappel , Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_55022609.jpg)
Das Holz der Zitterpappel ist sehr weich und leicht. Es ist schmutzigweiß .
1 = Splintholz, 2 = Kernholz, 3 = Mark, 4 Jahrring
Schnitte mit dem Reichert - Jung Schlittenmikrotom.
Arbeitsanleitung:
Original Färberezept siehe Seite von Herrn Armin Eisner http://www.aeisner.de/
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert
Arbeitsablauf :
1. Probe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Spross, Querschnitt, 20 µm
Bild 04 Schnittstelle , Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_41334465.jpg)
Die Rinde ist am Anfang glatt und grau, später eine dicke schwarz-graue, längsrissige Borke.
Bild 05 Übersicht, Spross, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_16991479.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 06 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_25562003.jpg)
CU = Cuticula, EP = Epidermis, RI = Rindenparenchym, pZ = parenchymatischr Zellen, SK = Sklerenchymzylinder, St = Strahl, XY = Xylem, T = Trachee
(von rechts nach links)
Bild 07 Vergrößerung, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_41409183.jpg)
Bild 08 Vergrößerung, Jahreszuwüchse im sekundären Xylem nummeriert. Das primäre Xylem umgibt das Mark, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_20054924.jpg)
Bild 09 Starke Vergrößerung, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_16945522.jpg)
Bild 10 Vergrößerung, mit Beschriftung, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_23677779.jpg)
R = Rindenparenchym, SK = Sklerenchym, PH = Phloem, K = Kambium, XY = Xylem
Bild 11 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spross, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_31264855.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF
Bild 12 AF – Fluoreszenzaufnahme, Spross, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_6790672.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF
Wurzel, Querschnitt, 40 µm
Bild 13 Freigelegte Wurzel, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_9982135.jpg)
Die Zitter – Pappel hat eine Pfahlwurzel, mit kräftigen Seitenwurzeln.
Bild 14 Übersicht, Wurzel, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_6614381.jpg)
Die Wurzel hat einen Durchmesser von 9 mm.
Bild 15 Wurzel mit Ansatz einer Seitenwurzel in drei Schnittebenen, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_2754170.jpg)
Bild 16 Vergrößerung aus der Übersicht, Wurzel, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_45812111.jpg)
Bild 17 AF – Fluoreszenzaufnahme, Wurzel, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_66357255.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF
Bild 18 AF – Fluoreszenzaufnahme, Wurzel, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_36292896.jpg)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 519 IF
Blattstiel, Querschnitt, 40 µm
Bild 19 Schnittstelle in zwei Ebenen, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_11613766.jpg)
Interessant ist die Anordnung der Leitbündel in den verschiedenen Ebenen des Blattstieles.
Bild 20 Übersicht, Blattstiel, Ebene 1, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_6402376.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 21 Übersicht, Blattstiel, Ebene 2, Populus tremula
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/99078_61170848.jpg)
Die Übersichtsaufnahme wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Zwei Beiträge zur Pappel habe ich hier im Forum noch gefunden.
Jörg zeigt den Blattstiel der Pappel: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3607.0
Und ich hatte mich vor ca. 2 Jahren mit der Graupappel beschäftigt: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6413.0
Literatur und Quellen:
Kamelopedia, der freien Kamel-Enzyklopädie
Peter A. Schmidt / Ulrich Hecker ,,Taschenlexikon der Gehölze" ISBN: 978-3-494-01448-7
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Hans-Jürgen,
wieder eine exzellente Arbeit von Dir. Vor allem der Wurzelschnitt gefällt mir gut!
Herzliche Grüsse
Eckhard
Lieber Hans-Jürgen,
ich bin begeistert von deiner vielen Arbeit die in so einem Beitrag stecken. :) :) :)
Einen Wurzelschnitt habe ich noch nie gemacht.
Dein Beitrag wird mich weiterhin bei meiner Arbeit beflügeln.
Danke fürs zeigen.
Liebe Grüße
Jochen
Hallo Hans-Juergen
Wie immer spitze, aber musstest Du wirklich gleich den ganzen Baum umlegen um zum Material zu kommen .-))
Liebe Grüße
Gerhard
Lieber Hans-Jürgen,
da ist Dir wieder ein schöner Beitrag gelungen, der eine schöne Übersicht über die Gewebe der Espe zeigt.
Auch die Aufnahmen mit dem Magniflash sind wieder sehr schön geworden! Irgendwann muss ich auch mal auf Sebastian zu gehen.
Herzliche Grüße
Jörg
Liebe Pflanzenfreunde,
danke an alle, für die lobenden Worte.
@ Jochen,
einige Wurzel lassen sich sehr gut schneiden, andere leider nicht; probiere es einfach selber aus.
@ Gerhard,
mit der Kettensäge kann ich gut umgehen, aber der Aufwand ist doch zu groß um an Material zum Schneiden zu kommen. ;)
@ Jörg,
,,MagniFlash" ist schon eine tolle Erfindung.
Gruß
Hans-Jürgen
Lieber Hans-Jürgen
Wieder eine interessant Arbeit
Ich habe alles ausgedruckt zum aufbewahren.
Mann kann schon einiges hiervon lernen
Danke für die Arbeit
Herzlichen Gruss
Jan
Lieber Jan,
danke für Dein feedback zur Zitterpappel.
Ich habe gerade Deinen Beitrag vom Wohldenberg Treffen 2012 im "Niederländischen Mikrokosmos" gelesen.
Tolle Bilder von unserem Versuch aus dem XLAB Göttingen.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Moin Hans-Jürgen,
danke für den schönen aufwändigen Beitrag, der das Herz erfreut.
Das sagt dir ein ehrfürchtig staunender Ahnungsloser.
Schönes Wochenende !
Lothar
Hallo Lothar,
danke für Dein Lob.
Auch Dir wünsche ich ein schönes Wochenende
Hans-Jürgen