Liebe Mikro-Freunde, speziell die Zeiss Jena Kenner,
auch wenn ich lange nichts von mir hab hören lassen, doch mal wieder eine Frage.
Ich besitze an meinem Amplival Standard-Objektive - die typischen Semiplan 3,2 - Planachromat 10 - 20 -40 und HI 100 Apochromat. Alles funktioniert. Jetzt wollte ich etwas besonders Gutes tun und habe ein Apochromat 40/0,95 160/0,17 in der Bucht ersteigert. Optisch schein alles i.o. (siehe Bild).
Nur es lässt sich kein scharfes Bild einstellen (schemenhaftz erkennt man etwas). Ist das grundsätzlich unpassend oder wo liegt mein Denkfehler?
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/100297_10698718.jpg)
Wäre wirklich an Aufklärung oder Hinweis interessiert - falls es total unpassend ist werde ich es wieder verkaufen.
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Edit::: Es liegt an der Abgleichlänge - oder? nur wie kriege ich das vorher raus - es steht ja nicht drauf??
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Viele Grüße
Karl
Hallo,
hast Du die Deckglaskorrektur auf 0,17 (also 17) gestellt?
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Karl,
schön sieht man anhand des Linienpapiers bei beiden Objektiven eine Baugröße > 45mm, also sind beide Objektive auch für Abgleichlänge 45mm...daran kann es also nicht liegen. Hast Du mal am Apochromaten den Einstellring für die Deckglaskorrektur bewegt und korrekt eingestellt? Die Skala geht von 12 - 20 und der Pfeil sollte bei 17 stehen, dann ist die Korrektur für Deckgläser von 0,17mm Dicke richtig. Ohne Deckglas ergibt sich bei der hohen Apertur und Abbildungsmassstab natürlich auch kein brauchbares Bild mehr. Außerdem sollte sich der vordere Objektivteil vom Apochromaten ungefähr 1,5mm einfedern lassen, wenn das Objektiv in Ordnung ist (Präparateschutz).
Probier mal und berichte, ich bin gespannt.
Gruß Kay
Hallo,
ich habe dieses Objektiv auch in meinem Fundus, allerdings bisher "unbeachtet", es kam vor Jahren mit einem ersteigerten Amplival, ich benötigte das Objektiv aber nicht.
Ich habe es nun erstmals an ein Mikroskop geschraubt (ich gebe zu, an ein Orthoplan, aber das erklärt Folgendes nicht): Das Bild ist gruselig! Kontrastarm, verwaschen, etwa so wie bei einem Bob-Spielzeugmikroskop mit Plastiklinsen. Oder so, als wenn man ein Trockenobjektiv mit einer verfestigten Kruste nach versehentlicher Ölung vorfindet. Es ist aber sauber.
Die Ursache für die schlechte Bildqualität ist mir jetzt auch nicht klar.
Hätte ich jetzt Deinen Beitrag nicht gelesen und das Objektiv aus anderen Gründen an mein Mikroskop geschraubt, ich hätte es ohne jeden Zweifel in die kleine Kiste für "Briefbeschwerer" gelegt. Aber da Du das Phänomen auch beobachtest...vielleicht kennt noch jemand eine andere Lösung?
Oder haben wir beid ewirklich zufällig defekte Objektive?
Hezrliche Grüße
Peter
Hallo Karl,
bitte überprüfe mal, wenn nicht schon geschehen, mit einer Lupe (10x) die Sauberkeit der vorderen Linsenfläche. Da könnte ja ein mehr oder weniger deutlicher Fingeabdruck eines der Vorbesitzer zu finden sein.
Die Deckglaskorrektureinstellung am Objektiv ist schon wichtig (da muß man halt probieren, um den optimalen Wert herauszufinden), allerdings sollte die Spanne der erreichbaren Bildequalität nicht bis "total unbrauchbar" gehen.
Viele Grüße
Rainer
Vielen Dank für die tollen Hinweise. Also die Abgleichlänge ist ok. Deckglaskorrektur ist auf 0,17 eingestellt. kein Bild.
Aber!!!! mein Fehler und eigentlich ganz simpel!!! Die Einfederung war wohl etwas verharzt (!) ich habe sie jetzt ein paar mal hin und her bewegt, und siehe es funktionert!!!! Da hätte ich niemanden bemühen brauchen - trotzdem danke für die Hilfsbereitschaft.
Viele Grüße
Karl
ich habe es gerade noch getestet. Das Bild ist sehr schön, knack scharf und einwandfrei!
Viele Grüße Karl
nicht als briefbeschwerer nehmen.
hier ein Testbild auf die Schnelle
Auge von Heteroptera gerris (Präparat von R. Koch - vielleicht bekannt??)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/100312_35994275.jpg)
...bei mir siehst leider nicht so aus! :'(
Aber gut, dass Dein Objektiv offenbar technisch in Ordnung ist.
Herzliche Grüße
Peter
Hallo,
ich habe erst seit 14 Tagen ein solches Objektiv und ich muss sagen: Es ist mein Lieblingsobjektiv beim Tümpeln. An und in dem Teil steckt schon eine Menge Technik und Präzision, wenn die allerdings nicht funktioniert weil delaminiert oder Mechanik (Präpatateschutz oder Deckglasabgleich) fest, sieht 's natürlich schlecht aus. Ich habe auch noch ein Apochromat HI100/1,32/160/- mit dem habe ich ähnliche Schwierigkeiten. Mein größtes Problem dabei: Die große Frontfläche klebt mit dem Immersionsöl besser am Deckglas, als das Deckglas mit Wasser am Objektträger. Wenn da jemand noch einen Trick hat? Ich hebe immer wieder das Deckglas vom Präparat, statt die wenigen Hunderstel mm wieder hoch zu kommen, um ein scharfes Bild zu bekommen.
Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
Im schlimmsten Fall koennen Sie das Deckglaeschen mit Nagellack umranden (ein Paar schnelle Striche genuegen; sogar vier kleine Punkte an den Ecken). Das Loesungsmittel im Nagellack kann die Organismen im Praeparat umbringen, aber das dauert.
Ohne Loesungsmittel geht es auch:
"Valap Coverslip Sealant Receipe
This is a 1:1:1 mixture of vaseline, lanolin and paraffin. It is prepared by mixing the components in a glass beaker or bottle on a heating plate. The mixture is applied by a small brush with a thin tip and hardens immediately. It can be reheated / reused many times. The mixture is preferred in cases where solvents of nail polish etc. may interfere (e.g. for live cell preparations)."
Ganz unten: http://cancer.ucsd.edu/research-training/shared-resources/microscopy/Pages/protocols.aspx#pro4
Ich habe das noch nicht selbst gemacht, aber habe Leuten dabei zugesehen. Funktioniert hervorragend.
Beste Gruesse,
Jon
Hallo Jon,
Danke für den Tipp. Ich habe schon an MIR gezweifelt.
Gerd
Hallo,
man sollte nicht zu früh aufgeben.....
Nachdem ich mein 40er-Planpo schon fast in die Briefebeschwerer-Kisten befördert hätte, habe ich es mir noch einmal sehr genau angeschaut. Es sah aus, als sei ein Stück der Frontlinse regelrecht abgebrochen, man sah eine glasige, grob-kraterige Oberfläche mit (vermeintlichen) Bruchflächen. Benzin bewirkte hier auch keine Änderung. Nun, kaputter als kaputt geht nicht - also habe ich mich noch einmal etwas "engagiert" daran begeben. Und siehe da: Es war letztlich doch "nur" steinhartes, bombenfestes ÖL, das diese zerbrochene Oberfläche vortäuschte. Nun erzeugt auch mein Objektiv wieder ein tadelloses Bild.
Hezrliche Grüße
Peter
Hallo Gerd,
Weihnachten ist zwar noch ein bisschen hin, aber vielleicht hast Du noch irgendwo eine Bienenachskerze herumstehen?
Diese anzünden und warten, bis sich ein wenig geschmolzenes Wachs gebildet hat. Nun das Deckglas an zwei gegenüberliegenden Ecken max. 1mm weit eintauchen und anschließend sofort auf Dein Präparat legen und die gewachsten Ecken leicht andrücken. Das DG ist nun sehr schön fixiert und in bestimmten Maß auch noch höhenregulierbar - einige Tümpelviecher werden dies übrigens sehr zu schätzen wissen :D
Und Dein Immersionsöl wird das fixierte DG nun nicht mehr verschieben oder abheben können.
Gruß
Joachim
Hallo an alle CZJ-Apochromat-Sachverständigen,
auch ich besitze eines der besprochenen 40ger Objektive (CZJ-Apochromat* 40/0,95 160/0,17 mit Deckglaskorektur). Allerdings ist der Präparateschutz sehr schwergängig (Fett wohl verharzt). Die optische Leistung ist trotzdem soweit o. k. Im Handbuch der Mikroskopie von Hermann Beyer (1. Auflage) ist auf S. 114 eine Schnittzeichnung des Objektives abgebildet, aus der sich mir die Funktionsweise der Federung nicht wirklich erschließt. Danach müsste zumindest der rückseitige Deckel (Blende)am RMS-Gewinde abgeschraubt werden, um an die Federung heranzukommen. Hat schon jemand entsprechende Erfahrungen mit diesem Objektivtyp? Wie löse ich den Deckel (Blende), der keinerlei Bohrungen oder anderweitige Werkzeugaufnahmen besitzt?
Beste Grüße
Stefan
* edit: "Planapochromat" --> "Apochromat"
Verständnisfrage:
Sprechen wir hier über den CZJ-Apochromaten 40/0,95/160/0,17 oder tatsächlich über den CZJ-Planapochromaten? Von letzterem hätte ich dann gerne mal ein Foto gesehen, wenn es möglich ist...
Dank und Gruß Kay
Entschuldigung! War ein Freudscher Verschreiber! Ich meine natürlich den Apochromat (ohne "Plan").
Gruß Stefan
Liebe Freunde, da hab ich ja eine interessante Diskussion angestoßen.
Es ist wirklich eine gute Frage - was tun wenn die Federung etwas schwergängig ist? Kann man so ein Objektiv zerlegen und neu fetten, besser gesagt nur den Federmechanismus. Vielleicht hat das ja schon jemand gemacht?
Viele Grüße
Karl
Guten Abend Karl,
um das mal zu üben habe ich gerade ein Noname 63/0,85 160/0,17 zerlegt, vom klebrigen Fett befreit und dann mit etwas Vaseline den Zeigefinger eingerieben und mit dem noch etwas fettigen Finger die Hülse des Objektivs.
Im einfachsten Fall wie hier gerade hat das Objektiv einen eingeschraubten Deckel, der die Feder hält. Ist dieser unten und die Feder draussen kann man die Innenhülse hinausschieben. Das Reinigen/entfetten habe ich mit Benzin gemacht. Da kann aber auch Aceton Verwendung finden. Nur sollte man sich hüten das richtig nass zu machen. Ein mit dem Lösungsmittel angefeuchtetes Läppchen oder Papier reicht normalerweise. Dann sollte die Hülse im trockenen Zustand getestet werden und ganz leicht laufen. Mit dem Fett nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Feder wieder hinein und Deckel drauf. Eine gleichzeitige Reinigung des Objektivs empfiehlt sich nur, wenn das wirklich dreckig ist.
Bei vielen anderen Onjektiven muß man mit dem passenden Werkzeug einen Innenring lösen um den Federmechanismus zu befreien.
Vielleicht hilft das schon mal weiter
Gruß Lothar
Hui da haben wir einen Werbespamer sehe ich gerade