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Foren => Mikroskopie-Forum => Thema gestartet von: Frank Fox in August 21, 2012, 08:32:44 VORMITTAG

Titel: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 21, 2012, 08:32:44 VORMITTAG
Hallo,

ich möchte ein Zeiss Jena Wasserimmersionsobjektiv (GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A) für CF250 Mikroskope  zum Tümpeln einsetzen.
Dabei möchte ich auf das Deckglas verzichten.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Wasserimmersionsobjektiven, die für Deckglas berechnet wurden, aber dann ohne Deckglas direkt in der
Wasserprobe eingesetzt werden?

... ich freue mich auf Eure Antworten  :)

Herzliche Grüße
Frank
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Klaus Henkel in August 21, 2012, 09:37:06 VORMITTAG
Zitat von: Frank Fox in August 21, 2012, 08:32:44 VORMITTAG
Hallo,

ich möchte ein Zeiss Jena Wasserimmersionsobjektiv (GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A) für CF250 Mikroskope  zum Tümpeln einsetzen.
Dabei möchte ich auf das Deckglas verzichten.
Hat jemand von Euch Erfahrungen mit Wasserimmersionsobjektiven, die für Deckglas berechnet wurden, aber dann ohne Deckglas direkt in der
Wasserprobe eingesetzt werden?

Frank

Lieber Herr Fox!
Die Bakterien im Tümpelwasser freuen sich über jede Art Linsenkitt zwischen Fassung und Linsenrand, den sie an- und auflösen können.
Da wundert sich der Mikroskopiker dann und ruft aus: Schei ... benkleister!
Nur zu ...

Grüße KH
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 21, 2012, 09:52:39 VORMITTAG
Vielen Dank Herr Henkel für Ihren Hinweis.
An die Bakterien habe ich gar nicht gedacht!  ???

... dafür wäre dann dieses schöne Objektiv doch zu schade!

Also werde ich wohl ein Deckglas einsetzen.

Sehe ich das so richtig:
Die Wasserimmersion würde mir beim Tümpeln aber dennoch einen wichtigen Vorteil bieten, ich
wäre unabhängig von der Schichtdicke des Wassertropfens?

Herzliche Grüße aus Trier
Frank Fox
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Klaus Henkel in August 21, 2012, 10:41:35 VORMITTAG
Zitat von: Frank Fox in August 21, 2012, 09:52:39 VORMITTAG

Sehe ich das so richtig:
Die Wasserimmersion würde mir beim Tümpeln aber dennoch einen wichtigen Vorteil bieten, ich
wäre unabhängig von der Schichtdicke des Wassertropfens?


Schön wär's.
Das Deckglas sei 0,17 mm dick. Nehmen wir das fürs Überlegen mal als Konstante. Und dann nehmen wir an, daß das Objekt mit seiner Oberfläche tatsächlich an der Unterseite des Deckglases anliegt. Zwischen Deckglas und Objektiv ist ein Tropfen Aqua dest. (Nehmen Sie kein Leitungswasser, damit sich kein Kalkschleier beim Trocknen bildet.)

Jetzt fokussieren wir, bis das Bild scharf ist. Dabei verdrängt das Objektiv überschüssiges Wasser, so daß sich der richtige Abstand Objektiv-Objekt von selbst ergibt. Befindet sich aber eine Wassersäule zwischen Objektoberseite Deckglasunterseite, so muß deren Höhe von der Schichthöhe des Immersionsmittels abgezogen werden, wenn das Objekt maximal scharf abgebildet werden soll, denn der Abstand Objekt-Objektiv wird durch die Brennweite des Obj. bestimmt. Das geschieht aber von alleine, wenn man das Objektiv so weit absenkt, bis das Bild scharf ist.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Die Physik läßt sich nicht überlisten.
Das steht selbstverständlich alles in der Mikrofibel - und noch vieles mehr. Hier kopiere ich noch einen Test daraus:

"Wenn eingangs erwähnt wurde, die Deckglasdicke könne bei der homogenen Immersion im Bereich des Arbeitsabstandes des Objektivs vernachlässigt werden, weil homogene Ölimmersionen gegen Deckglasdickenabweichungen nicht empfindlich sind, so ist das zwar richtig, jedoch nicht uneingeschränkt. Zwar zählt bei Immersionsobjektiven die Gesamtdicke von Einschlußmittel, Deckglas und Ölschicht als Ganzes, und die ist immer gleich dick, wenn das Objektiv richtig fokussiert ist. Doch gilt das streng genommen nur für die homogene Immersion, also wenn Brechzahl und Dispersion für Deckglas, Immersionsöl und Objektivfrontlinse gleich sind. Bei den heutigen Immersionen wird jedoch vom Homogenitätsprinzip nicht mehr Gebrauch gemacht, Brechzahlen und Dispersion unterscheiden sich mehr oder weniger. Wenn das Dickenverhältnis von Einschlußmittel und Deckglas zur Ölschicht stärker zulasten des Immersionsöls geht, wird die Objektivkorrektion zu sehr gestört, das Bild ist dann nicht optimal."

Soweit die Theorie.

Grüße nach Trier!
KH
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 21, 2012, 11:03:41 VORMITTAG
Ja, in diese Richtung gingen meine Überlegungen.

Ich könnte die unterschiedliche Schichtdicke des Wassertropfens (Wasserprobe) durch die Eintauchtiefe des Objektivs in das "Immersions"-Wasser kompensieren!
... das wäre zum Beispiel bei Öl-Immersionen nicht der Fall.
Die Deckglasdicke sollte dann allerdings genau  0,17 mm betragen.

Bei Öl-Immersionen hingegen könnte ich durch unterschiedliche Eintauchtiefe des Objektivs in das "Immersions"-Öl etwaige Unterschiede in der Deckglasdicke kompensieren.

Hat jemand von Euch das GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A im Einsatz?

Herzliche Grüße
Frank Fox
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: rhamvossen in August 21, 2012, 11:39:42 VORMITTAG
Hallo Herr Henkel,

ZitatDie Bakterien im Tümpelwasser freuen sich über jede Art Linsenkitt zwischen Fassung und Linsenrand, den sie an- und auflösen können

Haben sie dafür irgendwelche Beweise das es auch wirklich passiert? Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Klaus Henkel in August 21, 2012, 12:21:15 NACHMITTAGS
Zitat von: rhamvossen in August 21, 2012, 11:39:42 VORMITTAG
Hallo Herr Henkel,

ZitatDie Bakterien im Tümpelwasser freuen sich über jede Art Linsenkitt zwischen Fassung und Linsenrand, den sie an- und auflösen können

Haben sie dafür irgendwelche Beweise das es auch wirklich passiert? Beste Grüsse,
Rolf


Erstens: Braucht man denn erst einen Beweis, bevor man sich vernünftig verhält?
Zweitens: Für jede Art Material gibt es mindestens eine Bakterienart, die es zerlegt und umwandelt.
Drittens: Wozu brauchen Sie einen Beweis, glauben Sie mir etwa nicht?

Beste Grüße KH
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: rhamvossen in August 21, 2012, 12:38:49 NACHMITTAGS
Hallo Herr Henkel,

1) Sie erscheinen mich so sicher über die Aussage das ich das denke sie habe Erfahrung damit. Wenn das so ist, bitte lass uns wissen wie das angefressenes Objektiv aus sah.
2) Natürlich, die Frage ist aber ob dieser "Linsenkitbakterien" in Tümpelwasser leben.
3) Ich bevorzuge es wenn Aussagen experimentell unterstützt sind.

Beste Grüsse,

Rolf
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Eckhard F. H. in August 21, 2012, 13:14:51 NACHMITTAGS
Zitat...denn der Abstand Objekt-Objektiv wird durch die Brennweite des Obj. bestimmt.

Not exactly, lieber Herr Henkel. Die Objektweite ist eine Funktion der Bildweite und umgekehrt. Die Brennweite ist dabei lediglich ein konstanter Faktor.
Gruß - EFH Nowack
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Nomarski in August 21, 2012, 13:48:09 NACHMITTAGS
Hallo,

ich hatte schon zwei Fälle bei Wasserimmersionsobjektiven, bei denen ich Korrosionen im Objektivinneren behandeln mußte. Es ist also besser, wenn man es erst gar nicht so weit kommen läßt.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: cicindela in August 21, 2012, 13:54:27 NACHMITTAGS
Hallo Bernd,
Zitat von: Nomarski in August 21, 2012, 13:48:09 NACHMITTAGS
ich hatte schon zwei Fälle bei Wasserimmersionsobjektiven, bei denen ich Korrosionen im Objektivinneren behandeln mußte. Es ist also besser, wenn man es erst gar nicht so weit kommen läßt.
also besser nicht immergieren ???
oder waren sie von oben immergiert worden?

verwunderte Gruesse
Franz
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Nomarski in August 21, 2012, 14:00:49 NACHMITTAGS
Hallo Franz,

Zitatalso besser nicht immergieren
das ist keine gute Lösung, da man sonst die Leistung des Objektives nicht ausnutzen würde.

Zitatoder waren sie von oben immergiert worden?

das auch nicht, ich kann mir nur vorstellen, daß sie nach der Nutzung nicht fachgerecht gereinigt wurden.
Sowas gibt es bei Ölimmersionsobjektiven leider auch manchmal, aber dann hat man es wenigstens nicht mit Korrosionen zu tun. :D
Also gilt die Devise: Nicht länger als nötig im Saft stehen lassen.

Viele Grüße
Bernd
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: wilfried48 in August 21, 2012, 14:06:35 NACHMITTAGS
Hallo Wassertaucher,

für die Zellbiologie gibt es von Zeiss und Olympus (wahrscheinlich auch Nikon und Leica, die kenne ich aber nicht) spezielle
Objektive die direkt in das Zellkulturmedium eingetaucht werden können, also auf Deckglasdicke Null korrigiert sind. Wir haben
im Institut im Bereich der Elektrophysiologie mindesten 5 Mikroskope, die mit solchen Objektiven ausgestattet sind und ich habe noch nie davon
gehört dass an irgendeinem der Linsenkitt durch Medium (und das ist sehr agressiv) oder sich danach bildende Bakterien so stark angegriffen worden sind, dass bisher eines defekt ging.
Ausserdem gibt und gab es von Zeiss ja auch noch die Multiimmersionsobjektive (Wasser, Glyzerin Öl) die einen Korrekturring bis Deckglasdicke Null haben, also auch direkt
in das Medium eingetaucht werden können.
Das Problem von Frank würde aber dadurch trotzdem nicht gelöst, da die guten Bilder durch Anpressen des Deckglases ja nicht nur dadurch Zustande kommen, dass der Wasserfilm
unter dem Deckglas kleiner wird, sondern auch dadurch dass das Objekt (z.B. Rädertier) plangepresst wird und das kann man mit einem direkt eingetauchten Objektiv ohne Deckglas
ja nicht machen, es sei denn der Arbeitsabstand wäre Null.
Also ich habe schon mit solchen Objektiven direkt ins Tümpelwasser geschaut und die Bilder sind auch nicht besser als mit einem Umkehrmikroskop, nur braucht man eben auch für hohe Aperturen
keine Spezialgefässe mit dünnem Deckglasboden.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: horst in August 21, 2012, 14:33:45 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

diese Übersichtsdarstellung zu den CZJ-Objektiven ist Dir sicher schon bekannt, aber trotzdem nochmal die verdienstvolle Quelle: http://interphako.at.vu/ (hier "... Alles über Objektive-Applikationsschrift") Dort auf Seite 43 steht etwas zu Deinem Objektiv. Interessant auch die vorangehende Beschreibung des sog. Übersichtsimmersionsobjektives VI 12,5x/0,33 oo/0,17. Hier steht am Ende des Abschnittes: "Auf das Auflegen eines Deckglases kann damit verzichtet werden".

Grüße

Stefan
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 21, 2012, 14:54:06 NACHMITTAGS
Oft habe ich in meinen Wasserproben etwas Detritus, der die Wasserschichtdicke unter dem Deckglas erhöht und
so zu schlechteren Fotos führt.
Kann ich durch den Einsatz eines WI - Objektivs die Verschlechterung der Optik durch diese höhere Schichtdicke vielleicht dadurch etwas kompensieren, indem ich dann die
Schichtdicke des Wassers zwischen Deckglas und Objektiv verringere ??

So würde der Einsatz von WI-Objektiven beim Tümpeln mit etwas größeren Schichtdicken zwischen Objektträger und Deckglas zu besseren Fotos führen!  :)

Zudem wird ja die Numerische Apertur bei WI-Objektiven in erster Linie durch die Brechungsindex von Wasser erhöht, 1,33.
Mein Objektiv hat eine NA von 1.0, dementsprechend müsste es einen Objektiv-Öffnungswinkel wie ein Trockenobjektiv mit NA von 0.75 haben.
Damit wäre auch der Arbeitsabstand bei dem WI-Objektiv etwas größer!
... liege ich mit meinen Gedanken da richtig?

... ich werde es einfach mal ausprobieren!

Herzliche Grüße
Frank
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 21, 2012, 15:15:42 NACHMITTAGS
Hallo Stefan,

vielen Dank für den Link.
Ich habe die Vorschrift gelesen.
Dort steht, dass gerade das WI 50x hinsichtlich der Güte sehr stark deckglasempfindlich ist.
--> ich werde mit Deckglas arbeiten müssen!

Herzliche Grüße
Frank
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Oecoprotonucli in August 21, 2012, 19:42:46 NACHMITTAGS
Guten Abend,

ein paar Gedanken zu den Linsenkitt fressenden Bakterien:

Grundsätzlich stimme ich dem zu, daß experimentelle Beweise, Erfahrung, Empirie das beste ist, um solche Behauptungen zu beweisen.

Auch haben wir ja bereits eine Erfahrung aus der Zellkultur gehört, wo Zellkulturmedium an die Objektive gelangt.

Ansonsten noch ein paar Gedankenspiele:

Sicher sind im Tümpelwasser mehr Bakterien als im destillierten Wasser, das man zur Immersion nimmt. Steril ist es aber auch nicht unbedingt, und ans Objektiv werden sicher auch gerade beim bloßen Umgang mit Tüpelwasser und dem Objektivwechsel mit den Fingern Bakterien gelangen. Bakterien und Wasser gelangen also beim ganz normalen Umgang mit Wasserimmersion ebenfalls an das Objektiv/die Frontlinsen. Lediglich die Bakteriendichte wird beim Tümpelwasser höher sein.

Jetzt nehmen wir mal an, Linsenkitt eines Wasserimmersionsobjektivs wäre tatsächlich ein Nährboden für Bakterien (oder seid Ihr der Meinung, bereits das Tümpelwasser sei aggressiv? Etwa wie Meerwasser?). Dann wäre es eine Frage der Einwirkdauer, also wie lange mikroskopiert man, bevor man, wenn man fertig ist, das Objektiv mit destilliertem Wasser abspült, abwischt, abtrocknet und trocknen läßt. *

Im Trockenen vermehren sich Baktierien meist nicht so gut. Der Linsenkitt müßte also Wasser aufgenommen haben, damit die Bakterien weiter "arbeiten" können. Das wäre dann allerdings auch beim normalen Mikroskopieren mit destilliertem Wasser so. Wenn der Linsenkitt jetzt tatsächlich ein Nährboden wäre, würden sich auch beim normalen immergieren mit A. dest. die Bakterien schnell vermehren.

Zu gut deutsch: Ich glaube ohne Gegenbeweis nicht so richtig, daß die Bakterien das Objektiv angreifen, wenn man es vernünftig säubert und trocknet. Und zweitens glaube ich, wenn sie es doch tun, müßten sie es ungefähr im gleichen Maße beim normalen Umgang mit destilliertem Wasser tun.

Ist natürlich alles nur Theorie und Spekulation, aber doch mit "Allgemeinwissen" unterfüttert - oder?

Viele Grüße

Sebastian

P.S.: Ich weiß nicht, wieviel solch ein Objektiv kostet, aber gerade als Berufsfotograf könntest Du Dir doch ab und an ein neues Objektiv leisten, falls es tatsächlich angegriffen wird und nur drei statt zehn Jahre hält?

* P.P.S.: Edit, Einfügung: Sind Wasserimmersionsobjektive etwa tatsächlich so schlecht abgedichtet, obwohl für diesen Zweck gemacht, daß sich Wasser/Bakterien in irgendwelchen Ritzen sammeln und eindringen kann?
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Oecoprotonucli in August 21, 2012, 19:49:30 NACHMITTAGS
Zitat von: Frank Fox in August 21, 2012, 14:54:06 NACHMITTAGS
Kann ich durch den Einsatz eines WI - Objektivs die Verschlechterung der Optik durch diese höhere Schichtdicke vielleicht dadurch etwas kompensieren, indem ich dann die
Schichtdicke des Wassers zwischen Deckglas und Objektiv verringere ??

...

Zudem wird ja die Numerische Apertur bei WI-Objektiven in erster Linie durch die Brechungsindex von Wasser erhöht, 1,33.
Mein Objektiv hat eine NA von 1.0, dementsprechend müsste es einen Objektiv-Öffnungswinkel wie ein Trockenobjektiv mit NA von 0.75 haben.
... liege ich mit meinen Gedanken da richtig?

Hallo Frank,

diese Überlegungen kommen mir "spanisch" vor. Ich glaube, diese Gedankengänge sind nicht richtig, oder ich habe nicht verstanden, was Du meinst. Die NA ist doch für das jeweilige Immersionsmedium angegeben, wie rechnest Du jetzt auf Trockenobjektive zurück?

Außerdem hast Du doch beim Wasserimmersionsobjektiv mit Deckglas zwei unterschiedliche Brechungsindizes, nämlich von Glas und von Wasser. Gerade da kannst Du wahrscheinlich nicht mit den Abständen "herumspielen". Dann schon lieber ganz ohne Deckglas, wie Du es ursprünglich dachtest, oder mit Deckglas und Öl. - Obwohl, da wird überall der Wurm drin sein, wenn Du von den Medien und/oder Abständen abweichst.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: beamish in August 21, 2012, 20:30:07 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

ich meine mich dunkel zu erinnern, daß Klaus Herrmann mal Überwurfhülsen zum Eintauchen von Objektiven in Wasser gezeigt hat (Zeiss/Leitz - keine Ahnung mehr). Vielleicht haben die Frontgläser davon eine definierte "Deckglasstärke"?
Klaus ist ja wieder da und weiß vielleicht, was ich meine.

Grüße

Martin
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: derda in August 21, 2012, 21:09:43 NACHMITTAGS
Hallo Frank,

Zitat"... Hat jemand von Euch das GF Planachromat WI 50x/1,0 ∞/0,17-A im Einsatz? ..."

Ja, hatte ich. Zum Vergleich habe ich eine Bildreihe mit 50x Objektive der 250-CF Reihe aufgenommen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/101642_44624228.jpg)

Die herausragenden Merkmale des WI 50x sind seine Lichtstärke und der große Arbeitsabstand. Wo man mit dem Planapo das Deckglas bereits plattdrückt, kann man flüchtende Ciliaten mit dem WI weiter nachjagen.

VG, Erik

Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Herne in August 21, 2012, 21:44:46 NACHMITTAGS
Hallo Martin,
solches gibt´s von Leitz für das Heine-Kontrast-Objetiv 10-fach. Die Dicke des Scheibchens kann ich wegen seines zu kleinen Durchmesser nicht präzise vermessen.
Ob noch andere Typen existieren weiss ich nicht.

m.f.G.
Herbert
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 22, 2012, 07:49:40 VORMITTAG
Hallo Sebastian,

meine Überlegung war ganz einfach.
Den Abstand, den ich unter dem Deckglas erhöhe, kann ich über dem Deckglas verringern, da gleiche Brechungsindizes.
Damit gewinne ich etwas Raum unter dem Deckglas (Vorteil beim Tümpeln!), was von Erik bestätigt wird.

Hallo Erik,

vielen Dank.
Genau so eine Gegenüberstellung habe ich gesucht!

Herzliche Grüße
Frank
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Oecoprotonucli in August 22, 2012, 10:27:52 VORMITTAG
Zitat von: Frank Fox in August 22, 2012, 07:49:40 VORMITTAG
Den Abstand, den ich unter dem Deckglas erhöhe, kann ich über dem Deckglas verringern, da gleiche Brechungsindizes.
Damit gewinne ich etwas Raum unter dem Deckglas (Vorteil beim Tümpeln!), was von Erik bestätigt wird.

Hallo Frank,

hm, ich habe jetzt mal "zum Auffrischungstraining" das Brechungsgesetz und die Sinusrechnung hervorgekramt und auch eine kleine Strahlengangsskizze angefertigt und muß sagen: Es scheint zu stimmen: Was Du oben wegnimmst, kannst Du unten dazutun, wenn Du oben und unten das gleiche Medium hast.

(Ich bin aber nur Biologe, kein Physiker  ;) )

So scheint es ja neben dem direkten Eintauchen ins Beobachtungsmedium auf jeden Fall eine weitere Existenzberechtigung für Wasserimmersionsobjektive zu geben, irgendetwas müssen sich die Konstrukteure ja dabei gedacht haben  ;).

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: wilfried48 in August 22, 2012, 10:43:38 VORMITTAG
Zitat von: Oecoprotonucli in August 22, 2012, 10:27:52 VORMITTAG
Was Du oben wegnimmst, kannst Du unten dazutun, wenn Du oben und unten das gleiche Medium hast.

Hallo,
aber es geht doch der optische Weg n * d ein und dann könnte er doch das auch mit seiner bisherigen Ölimmersion tun. Er müsste wegen des grösseren Brechungsindex oben sogar etwas weniger wegnehmen.

Ich bleibe dabei, ohne Planpressen des Objekts gibt es keine Spitzenbilder.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Oecoprotonucli in August 22, 2012, 10:44:26 VORMITTAG
...als Erweiterung für eine richtige "Tümplerkammer" könnte man sich ja dann folgendes vorstellen:

Ein Wasserimmersionsobjektiv mit großem Arbeitsabstand (so bis 3 mm) und eine Tümplerkammer mit einer unteren Kammer für das Tümpelwasser und einer oberen Kammer für das Immersionswasser.

Gibt es solche Kammern und Objektive? Falls nicht, bitte ich um freundliche Spenden (oder Einbeziehung in die Patentanmeldung) durch die Leute, die damit in Zukunft unheimlich viel Geld verdienen  ;)  :D !

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Oecoprotonucli in August 22, 2012, 10:50:34 VORMITTAG
Zitat von: wilfried48 in August 22, 2012, 10:43:38 VORMITTAG
dann könnte er doch das auch mit seiner bisherigen Ölimmersion tun.

Hallo Wilfried,

das stimmt natürlich auch wieder - allerdings für meine soeben erdachte Erfindung "Doppelkammertümplerkammer" wäre es schon praktischer, das mit Wasser zu bewerkstelligen.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: wilfried48 in August 22, 2012, 11:23:35 VORMITTAG
Zitat von: Oecoprotonucli in August 22, 2012, 10:44:26 VORMITTAG
...als Erweiterung für eine richtige "Tümplerkammer" könnte man sich ja dann folgendes vorstellen:

Ein Wasserimmersionsobjektiv mit großem Arbeitsabstand (so bis 3 mm) und eine Tümplerkammer mit einer unteren Kammer für das Tümpelwasser und einer oberen Kammer für das Immersionswasser.

Gibt es solche Kammern und Objektive? Falls nicht, bitte ich um freundliche Spenden (oder Einbeziehung in die Patentanmeldung) durch die Leute, die damit in Zukunft unheimlich viel Geld verdienen  ;)  :D !

Viele Grüße

Sebastian

Hallo Sebastian,

dann kann man doch aber gleich auf Deckglasdicke Null korrigierte Wasserimmersionsobjektive nehmen wie ich sie oben erwähnt habe. Das Olympus 40x/0.8 W hat z.B. einen Arbeitsabstand von 3,3 mm und dann gibt es noch ein 63x/1.15 W mit ca. 1mm Arbeitsabstand und Zeiss hat ähnliches im Programm.
Und für Hobbyisten gibt es noch das LOMO 40/0.75 W eben falls mit einem Arbeitsabstand im mm Bereich das allerdings qualitätsmässig bei weitem nicht mithalten kann (einfacher Achromat nicht Plan).
Aber auch die obengenannten Spitzenoptiken ergeben nach meiner Erfahrung nicht die Qualität die man durch Pressen mit einem Deckglas erreicht. Ohne Pressen sind die meisten Tümplerobjekte (z.B. Rädertiere) einfach zu dick und zu wenig plan. Das ist dann ähnlich wie bei einem dicken Pflanzenschnitt.

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Oecoprotonucli in August 22, 2012, 11:49:38 VORMITTAG
Hallo Wilfried,

Zitat von: wilfried48 in August 22, 2012, 11:23:35 VORMITTAG
dann kann man doch aber gleich auf Deckglasdicke Null korrigierte Wasserimmersionsobjektive nehmen wie ich sie oben erwähnt habe.

Das stimmt - aber wenn man das Objektiv nun noch tatsächlich vor vermeintlichen (und noch zu beweisenden) Gefahren durch Bakterien, Schmutz, Salze und Säuren etc. schützen möchte, wäre besagte Kammer noch hilfreich - als Objektivschutz sozusagen.

Zitat von: wilfried48 in August 22, 2012, 11:23:35 VORMITTAG
Ohne Pressen sind die meisten Tümplerobjekte (z.B. Rädertiere) einfach zu dick und zu wenig plan. Das ist dann ähnlich wie bei einem dicken Pflanzenschnitt.

Anders herum sind aber gepresste Organismen unnatürlich, und viel schöner (aber auch viel schwieriger) wäre es, sie "in ihrem natürlichen Lebensraum" abzulichten und zu filmen. (Ich versuche mich nämlich selbst gerade ein wenig mit dem Tümpeln bzw. Organismen, die in einem Eimer auf meinem Balkon leben - sie sind ja auch teilweise irre schnell, wenn sie nicht festgeklemmt werden).

Es ist auch ein Problem der Schärfentiefe, das Du ansprichst. Was da machbar ist, weiß ich nicht, jedenfalls natürlich umso weniger, je höher die Vergrößerung.

Viele Grüße

Sebastian
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Ernst Hippe in August 22, 2012, 11:54:57 VORMITTAG
Ihr Lieben,
um wieder etwas auf den Boden zu kommen:
Ich benutze das LOMO-W.-Objektiv 40x0,75 (ohne Deckglasabgleich!) mit Arbeitsabstand 1mm seit 18 Jahren sowohl mit Wasser auf dem Deckglas als auch eingetaucht in der Petrischale bei 2-3mm Wasserstand. Natürlich bringen 1mm Wasserschicht der Probe, ggf. unruhig oder getrübt, nicht die volle Schärfe, aber das Durchmustern und vor allem störunsfreie und längerdauernde Lebendbeobachten ist ein großer Vorteil. Auch erspart man sich häufiges mühevolles Herauspipettieren und gewinnt viel schneller einen Überblick über eine Probe. Selbst fotografieren kann man, wenn es nicht auf die höchsten Feinheiten ankommt.
Nach dem Gebrauch reinige ich mit weichem Wasser und habe bisher keine Schäden an der Frontlinse oder der Verkittung bemerkt.
Ich habe auch W.-Objektive höherer Vergrößerung mit Deckglasabgleich probiert, aber die eigneten sich nicht zum Eintauchen in der Petrischale.
Titel: Re: Wasserimmersionsobjektiv für CF250 Mikroskope
Beitrag von: Frank Fox in August 22, 2012, 15:19:37 NACHMITTAGS
Hallo lieber Ernst,

Du hast mich dazu ermutigt, es einfach mal auszuprobieren.
Schließlich geht Probieren über Studieren  ;)

Herzliche Grüße
Frank