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Foren => Mikrofoto-Forum => Thema gestartet von: Holger Adelmann in September 01, 2012, 19:50:30 NACHMITTAGS

Titel: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 01, 2012, 19:50:30 NACHMITTAGS
Liebe Freunde,

heute starte ich einen neuen GEO Thread mit auflichtmikroskopischen Bildern typischer Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges (Siegerland-Sauerland-Wied Distrikte).

Den Text des Artikels dazu habe ich schon fertig und auf die MKB Webseite gestellt http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/geologie/77.html, die einzelnen Paragenesen werden mit den Bildern bestückt, sobald ich die Erze gefunden, poliert und fotografiert habe.

Hier im Forum poste ich dazu ein paar Appetizer der Erzanschliffe, bitte aber bei weiterem Interesse, die MKB Webseite zu besuchen.

Alle Aufnahmen: Leitz Orthoplan POL, Auflicht, XBO 150W, Moticam 2300.

Herzliche Grüsse & viel Spass beim Anschauen und Lesen.
Demnächst mehr hier und natürlich viel mehr Bilder zum Text auf der MKB Webseite.

Glück Auf !
Holger

Die folgenden Aufnahmen passen zur Paragenese 3 (Sulfid-Phase), die auch auf der MKB-Webseite reicher bebildert ist.

Bleiglanz-Gang im Quarz
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_61796416.jpg)

Pyritaggregat in Kupferkies. Man beachte die Bravoit (Nickel) Wachstumszonierung (graue Zonen) im Pyrit
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_50625109.jpg)

Pyrit (unten) und Feder-Markasit
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_62363581.jpg)


Als kleine Vorankündigung der Bilder zu den anderen Paragenesen:

Eisenarme Zinkblende aus der Antimonit-Paragenese
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_6770017.jpg)

Randliche Umwandlung von Kupferkies in Covellin aus der Oxidations- und Zementationsphase
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_9135249.jpg)

Innere Umwandlung von Kupferkies in Covellin aus der Oxidations- und Zementationsphase
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_39000903.jpg)

Randliche Umwandlung von Pyrit in Eisen-Oxihydrate (Goethit?) aus der Oxidations- und Zementationsphase
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102442_55533155.jpg)


Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: steffenclauss in September 01, 2012, 21:10:50 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

soeben wollte ich einen Tümpler-Thread starten und sehe deinen klasse Beitrag. Ich habe die sehr interessante und Umfangreiche Arbeit, welche Du auf der MKB-Seite zeigst gerade gelesen und bin schwer begeistert.


herzliche Grüße
Steffen
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Ulrich S in September 01, 2012, 22:25:37 NACHMITTAGS
Hallo Holger,
tolle Bilder, Glückwunsch!
Eine Frage habe ich da aber noch:
Wie unterscheidest Du auf Bild 3: Pyrit (unten) und Feder-Markasit?
Grüße
Ulrich
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Klaus Herrmann in September 01, 2012, 22:32:29 NACHMITTAGS
Lieber Holger,

schöne Bilder von interessanten Präparaten.

Eine Frage: warum verwendest du eine XBO?

Eine Bitte: kannst du zu jedem Bild noch die Kontrastmethode angeben?
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 01, 2012, 23:15:55 NACHMITTAGS
Danke für Euer Interesse  :)

@ Steffen: Danke für die Blumen. Ich finde die verschiedenen Paragenesen und ihre verschiedenen Abfolgen sehr spannend und hatte mir der Übersicht halber einmal die typischen Merkmale der verschiedenen Paragenesen aus diversen Literaturstellen kombiniert und vereinfacht zusammengefasst und dachte, das könnte doch auch für andere von Interesse sein  :)

@ Klaus: Ich verwende die XBO 150 wegen der starken Helligkeit dieser Lampe und der vorteilhaften Möglichkeit, aus dem im Vergleich zu einer HBO doch stärkeren Grundkontinuum passende Wellenlängen auszufiltern um die relative Reflektivität bei diesen Wellenlängen zu messen. Stefan_O hat das ja hier im Forum schon so schön demonstriert https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12261.15
Alle Bilder hier im Thread sind im linear polarisierten Auflicht in Luft gemacht. Die Bilder mit der Covellin-Umwandlung des Kupferkieses sind mit parallelen Nicols gemacht, alle anderen mit gekreuzten Nicols - mit etwa 5 Grad aus der Auslöschung herausgedrehtem Polarisator.

@ Ulrich: Der Pyrit ist isotrop, sein Erscheinungsbild ist im Auflicht immer gleichartig (crèmeweiss). Der Markasit hingegen ist anisotrop und zeigt ein bräunlich-grünliches Farbspiel beim Verdrehen des Polarisators + und - aus der Auslöschungsstellung. Dieses Farbspiel kann man besonders links oben im Bild angedeutet sehen, besser aber auf der nachfolgenden Animation zweier +/- gekreuzter Polarisatoren bei einer ähnlichen Stelle.
Ich lerne noch an der Diagnostik  ;D

Herzliche Grüsse
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102455_62266863.jpg)


Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in September 02, 2012, 07:37:05 VORMITTAG
Guten Morgen Holger

Ich bin ja immer ueber Deine Beitraege erfreut und beobachte, lese und lerne. Heute von einem Thema wo ich selbst weder einen eigenen Versuch gemacht habe noch die Gelegenheit hatte bei der Praeparation zu zu sehen.

Daher wuerde es mich interessieren wie Du die Anschliffe machst und wie diese aussehen (auf Objekttraeger aufgeklebt aber 5mm dick oder ?!?) oder bekommst Du die auch von Kranz ...

Koenntest Du dazu bitte ein zwei Praeparate fotografieren und zeigen, bzw. Ein paar Worte ueber die Herstellung schreiben. Ich denke das ist nicht nur fuer mich ein unbekanntes Gebiet ...

Liebe Gruesse aus Wien

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Fahrenheit in September 02, 2012, 09:32:53 VORMITTAG
Lieber Holger,

da ich bereits die Gelegenheit hatte, Deine Anschliffe durch das 26er Sehfeld Deines Orthoplans zu bewundern, sage ich zu den sehr schönen Bildern hier nichts mehr.  ;D

Aber ich drücke Dir die Daumen, dass Du zu allen 11 Paragenesen, die Du in Deinem Artikel beschrieben hast, auch die passenden Handstücke findest und freue mich natürlich auf die Exkursion im kommenden Frühjahr.

Herzliche Grüße
Jörg  

p.s.
Das eine neue Bild zur Sulfid-Phase werde ich in Deinem Artikel auf der MKB Seite ergänzen.
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: olaf.med in September 02, 2012, 11:08:12 VORMITTAG
Lieber Holger,

natürlich wieder sehr schön und scharf - Adelmann verpflichtet :)

Nur zwei Bemerkungen zu sprachlichen Ungenauigkeiten. Manch einer wird es als Schulmeisterei empfinden, aber sprachliche Genauigkeit ist nun mal Voraussetzung zur Verständigung in den exakten Naturwissenschaften.

ZitatMan beachte die Bravoit (Nickel) Entmischungen (graue Zonen) im Pyrit

Das ist keine Entmischung, sondern eine Wachstumszonierung, also vom Mechanismus her etwas völlig anderes. Bei Entmischungen wird zunächst ein homogener Mischkristall gebildet, der sich später veränderten physikalisch-chemischen Bedingungen anpaßt, indem er sich durch Diffusion im Festkörper in zwei chemisch verschiedene Mischkristalle "entmischt". Bei einer Wachstumszonierung ändern sich während des Wachstums die physikalisch-chemischen Bedingungen und dadurch kristallisieren zonar chemisch unterschiedliche Schichten nacheinander bzw. aufeinander aus. Hier liegt eine klassische Wachstumszonierung von Nickel-reichem Pyrit (Bravoit) und Nickel-armem Pyrit vor. Details hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=10332.0

Zitatsind mit parallelen Nicols gemacht

Diese Formulierung findet man bei vielen Autoren, aber sie ist in aller Regel falsch. Parallele Polarisatoren bedeuted, dass man das Präparat zwischen zwei Polarisatoren, deren Schwingungsrichtungen parallel sind, betrachtet. Die war früher in der klassischen Polarisationsmikroskopie von Bedeutung, als man noch die "teinte sensible" einer Quarz-Platte von 3,75 mm Dicke zwischen parallelen Polarisatoren (Kleinsche Platte) zur Erkennung kleinster Doppelbrechung nutzte. Leider verwendet man heute diesen Ausdruck oft lax und falsch zuweilen für die Betrachtung im linear polarisierten Licht mit nur einem Polarisator.

.... bitte nicht schimpfen, dies ist konstruktiv ich meine es nur gut....

Herzliche Grüße,

Olaf
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 02, 2012, 13:06:29 NACHMITTAGS
Lieber Olaf,

vielen Dank für Deine Korrektur, wie ich sagte - ich lerne ja noch und daher sind mir Deine fachlichen Anmerkungen höchst willkommen  ;)
Die Wachstumszonierung ist schon korrigiert.

Lieber Jörg,

ich bin ja noch am Aufsuchen der einzelnen Paragenesen, aber ich mache gute Fortschritte. Ich habe gestern von einem Siegerland-Spezialisten auch noch Material von Untertage bekommen, da kommt man heute ja nicht mehr dran.

Herzliche Grüsse an alle
Holger



Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 02, 2012, 20:21:39 NACHMITTAGS
Paragenese 5 - Antimonit-Paragenese

Liebe Freunde,

die ersten selbstgefundenen Proben zur Antimonit-Paragenese sind von Krantz zum Erzanschliff verarbeitet und ich habe die ersten Bilder gemacht.
Wenn ich auch noch nicht alles bestimmen konnte, hier ein Zwischenbericht. Jörg wird die Bilder ja dann sicher wieder mit dem Text von mir auf der MKB Webseite verbinden.

Für "sachdienliche Hinweise" und Korrekturen ;D zu den gezeigten Erzen bin ich den Geologen im Forum wie immer sehr dankbar.

Der Text zu dieser Paragenese (Paragenese 5) findet sich wiederum auf der MBK Seite http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/geologie/77.html#a1775

Herzliche Grüsse
Holger

Antimonit (Stibnit), der Namensgeber dieser Paragenese. Antimon-haltige hydrothermale Fluide überprägen die existierenden Sideritgänge mit ihren Sulfidmineralen.
Bild aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Stibnit). Die gezeigten Kristalle sind mehrere Zentimeter gross:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_48872199.jpg)

Diese spiessigen Antimonite finden sich auch sehr schön kristallisiert in dem Quarz der Antimonit-Paragenese, wie die folgenden zwei Bilder zeigen:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_57603133.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_12918218.jpg)

Die schon von einer früheren Paragenese existierende Zinkblende wird re-mobilisiert und als jetzt eisenarme rote bis gelbe Zinkblende neu abgeschieden.

Einfaches Auflicht:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_59884895.jpg)

Gekreuzte Polarisatoren:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_39361623.jpg)

Der Bournonit (Rädelerz), ein Blei-Kupfer-Antimon-Sulfid der Formel PbCu[SbS3] ist im normalen Auflicht unspektakulär grau (nachfolgendes Bild 1), zeigt aber unter +/- gekreuzten Polarisatoren sehr schöne Zwillingslamellen (nachfolgende Bilder 2 und 3).

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_3213808.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_64657302.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_33703704.jpg)


Man findet auch Pyrite, die nickelhaltige, graue Wachstumszonierungen (Bravoit) zeigen. Hier mit Bournonit (unten rechts) verwachsen:


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_39674608.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_16046206.jpg)

Hier eine Kontaktzone von Kupferkies (gelb) und Bournonit (lamelliert) mit einem noch zu identifizierenden, körnig erscheinenden  Mineral in der Kontaktzone

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_53914700.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_63019083.jpg)


Andere, noch unbestimmte Minerale zeigen eine schöne Anisotropie unter polarisiertem Licht, z.B. hier:


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_33645587.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_37291814.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_52569389.jpg)

... oder hier:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_7861304.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_53878016.jpg)

... oder hier:

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_61515048.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_39089015.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_59145759.jpg)


Die Erze sind teilweise bizarr:


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_9057016.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/102519_35793348.jpg)

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 13, 2012, 13:48:52 NACHMITTAGS
Liebe Kollegen,

die Serie geht weiter. Der Text sowie die bisher gezeigten Bilder wie gehabt hier auf der MKB Webseite http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/geologie/77.html

Gerhard hatte sich ja ein Foto so eines Anschliffes gewünscht. Auf dem folgenden Bild ist so ein Anschliff auf dem Objekttisch zu sehen.
Das Erz ist in einem Kunstharzblock eingegossen und dann angeschliffen & poliert worden

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_49149518.jpg)

Zu den neuen Bildern:

Zur Paragenese 3 (Sulfidphase)


Verwachsung von Fahlerz (grüngrau), Bleiglanz (grauweiss) und Kupferkies (gelb). Grube Wildermann, Müsen (NE Siegerland). POL //

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_1864332.jpg)



Idiomorpher Pyritkristall in Kupferkies. Grube Peterszeche (Halde am Leoschacht), Burbach. POL //

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_9328778.jpg)



Die folgenden 2 Bilder zeigen Pyrit-Skelettkristalle. Grube Peterszeche (Halde am Leoschacht), Burbach. POL //

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_46935609.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_45311793.jpg)



Zur Paragenese 5 (Antimonit-Paragenese)

Bournonitverfüllung zwischen 2 Pyritkristallen (POL +, 5 Grad dejustiert). Grube Apollo, Raubach

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_45844212.jpg)



Folgende 2 Bilder: Bournonit umwächst Quarzkristalle. (POL +, 5 Grad dejustiert)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_564523.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_23145446.jpg)



Bournonit der Antimonit-Paragenese verdrängt ältere Erze der ursprünglichen Sulfidphase (Erzrelikt im neugebildeten Bournonit). (POL +, 5 Grad dejustiert). Grube Apollo, Raubach

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103515_9439198.jpg)



Viel Spass, wird fortgesetzt
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in September 13, 2012, 15:25:47 NACHMITTAGS
Hallo Holger

Danke für die Erfüllung meines Wunsches, ich habe mir das Teil eckig vorgestellt. Die Einrahmung verstehe ich ja, ist für das Schleifen und gehen Oxitation ... Wurde auch die obere Seite versiegelt oder ist da der Schliff unbedeckt?

Die Fotos schauen ja wieder topp aus!

Wenn die Oberfläche versiegelt ist, funktioniert das denn mit den NC Objektiven, hmmm - spannend, es tun sich immer neue Fragen auf ...

Lieber Grüße & nocheinmal ein größes Danke

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Stefan_O in September 13, 2012, 15:35:12 NACHMITTAGS
Super, Holger, sehr schöne Bilder! Besonders der "Bravoit" ist klasse, den zu finden war mir noch nicht vergönnt. Ich freue mich auf unser nächstes Treffen.

Liebe Grüsse,
Stefan
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: TPL in September 13, 2012, 15:47:37 NACHMITTAGS
Hallo Gerhard,
Anschliff-Proben werden eingegossen, damit sie beim Schleifen oder später nicht so leicht zerfallen, aber auch, um bei kleinen Proben eine halbwegs ebene, beschriftbare Basis-Fläche zu erhalten. Da Anschliffe in aller Regel nicht abgedeckt werden (das Eingießharz wird ja auf der mikroskopseitigen Fläche abgeschliffen), hilft das Harz nicht gegen Oxidation. Kohleschliffe wurden deshalb oftmals mit harzenden Ölen benetzt und eine Verharzung der Oberfläche bewusst in Kauf genommen.
Objektive für Auflicht-Anwendungen mit Anschliffen sind üblicherweise ohne Deckglas gerechnet.
Schönen Gruß
Thomas
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in September 13, 2012, 21:06:45 NACHMITTAGS
Hallo Thomas

Super, danke, dann war meine Vermutung ja richtig ... Ich habe ja solche Objektive im Einsatz (S-Plan NEO NIC und MS-Plan von Oly) und die sind alle fuer ohne Deckglas gerechnet ...

Ich lagere auch ein paar Anschliffe in Waffenoel um die Oxidation zu vermeiden, die Patzerei wuerde ich mir natuerlich gerne sparen ...

Die Frage ist natuerlich Eindeckung und D-Plan APOs zu verwenden, da muss ich einmal einen Bilvergleich wagen ...

:-)

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Fahrenheit in September 13, 2012, 21:31:24 NACHMITTAGS
Lieber Holger,

das sind wieder fantastische Aufnahmen, die ich gerne beim nächsten Update zur MKB Seite ergänzen werde.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: koestlfr in September 14, 2012, 07:56:03 VORMITTAG
Hallo Holger!

Tolle Doku, sensationelle Bilder!

Wie machst du bei den ganzen Verfahren (XBO usw...) den Weissabgleich der einzelnen Bilder?

Liebe Grüße
Franz
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Michael L. in September 14, 2012, 09:35:54 VORMITTAG
Sehr geehrter Herr Adelmann,

Wieder ein super Beitrag mit phantastischen Bildern! Können Sie sagen mit welchem Kunstharz die Objekte eingebettet sind und ob das in mehreren Schichten erfolgt ist?

Freundliche Grüße

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 15, 2012, 01:37:33 VORMITTAG
Liebe Kollegen,

vielen Dank für das Interesse und die Fragen.

@ Gerhard: Thomas hat das ja sehr gut erkärt, ja die Anschliffe sind unbedeckt. In der Tat verändern sich die Anschliffe trotz Lagerung in feuchtigkeitsabgeschirmten Dosen, je nach Mineralbestand kann das in ein paar Tagen passieren oder aber Monate dauern. Manche Erze sind so oxidationsempfindlich dass sie in Minuten anlaufen, z.B. Bornit, aber auch manche Fahlerze laufen in 1-2 Tagen an, wie ich festgestellt habe.
Meist hilft nochmaliges Polieren mit AlOx oder MgOx. Manchmal - besonders wenn Markasit enthalten ist - wird die Oberfläche durch den Markasitzerfall recht tiefgründig zerstört, so dass nur neues Anschleifen hilft.

@Stefan: Danke für die Blumen von einem erfahrenen Erzmikroskopiker! Ja ich freue mich auch auf die nächste gemeinsame Exkursion.

@ Jörg:  :)

@ Franz: Ich mache den Weissabgleich so, dass das Bild farblich auf meinem (kalibrierten) Monitor dem visuellen Bild unter dem Mikroskop so nahe wie möglich kommt.

@ Michael Lüttgen: Ebenfalls danke für's nette Feedback. Nun, die Schliffe lasse ich bei Krantz in Bonn fertigen, weiss also nicht,m welches Harz verwendet wird, bzw. wie es angewendet wird, aber ich werde das nächste Mal fragen.


Herzliche Grüsse
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 15, 2012, 13:02:42 NACHMITTAGS
Hier kommen noch ein paar Bilder:

Paragenese 3 (Sulfidphase):

Bleiglanz (Galenit) Grube Alte Silberwiese, Oberlahr, WW.
Man erkennt auf diesem Bild sehr eindrucksvoll die manchmal auftretenden dreieckigen Schleifausbrüche deren Form in der Galenit-Kristallstruktur bedingt sind.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103750_63211583.jpg)

Kupferkies mit eingesprengten Millerit (NiS)-Funken. Grube Peterszeche, Burbach, Halde am Leoschacht.
Bild 1: POL //, Bild 2: POL + und 5 Grad dejustiert, Bild 3: Animation aus POL // +/- 5 Grad dejustiert
Während der Kupferkies und das Pyritkorn unten im Bild bei +/- Wechsel von 5 Grad aus der Kreuzstellung der Polarisatoren die Farbe kaum ändern, zeigt der anisotrope Millerit einen schönen Farbwechsel von blau nach gelb.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103750_41538102.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103750_25340598.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/103750_32331585.jpg)

Wie immer viel Spass beim Anschauen
Holger

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Stefan_O in September 15, 2012, 16:18:44 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

bist Du sicher, dass Du im zweiten Bild Kupferkies als Matrix hast? Unter Nic + (oder CPL für die jüngeren) sollten doch recht starke Anisotropie-Effekte auftreten? Sieht mir gar nicht danach aus.

Gruss,
Stefan
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 15, 2012, 16:57:46 NACHMITTAGS
Hallo Stefan,

ja das ist Kupferkies, da bin ich mir eigentlich sicher.
Lt. Webmineral Database passt auch die hier beobachtete nur ganz schwache Anisotropie: http://webmineral.com/data/Chalcopyrite.shtml#.UFSWqrJs58E.
Die wird nur gering stärker wenn man die Nic weiter kreuzt.

LG
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Stefan_O in September 15, 2012, 17:16:50 NACHMITTAGS
Hmm, schau dir mal Foto C im Link unten an. Das Foto ist ein bisschen dunkel, zeigt aber die Farben gut, die ich für Chalcopyrit erwarten würde (Braun->Blau).

http://books.google.ch/books?id=DgwVj47DSWAC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA191#v=onepage&q&f=false

Gruss,
Stefan
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in September 15, 2012, 18:38:22 NACHMITTAGS
Lieber Stefan,

bei stärker gekreuzten Polarisatoren sieht man die von Dir beschriebenen Farben schon , allerdings immer noch schwach. Wahrscheinlich hängt das Farbspiel der Anisotropie auch von der Orientierung des Kupferkieses zu den Polarisatoren ab, ich werde den Schliff mal auf dem Tisch drehen, ich habe das Foto ja mit fest auf dem Tisch orientiertem Schliff gemacht.

Der von Dir hier http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=12261.0 gezeigte Kupferkies von dem Grubenfeld Gläser zeigt allerdings auch nur ein geringes Anisotropie-Farbspiel, ausserdem hast Du viel stärker gekreuzt.

Deutlicher ist das braun-blaue Anisotropiespiel wohl bei strenger orientierten Kupferkieskristallen - wie z.B. bei Kupferkieszwillingslamellen, wie sie im Pracejus auf S. 190 (Abb. C) zu sehen sind - aber wie gesagt, dort sind die Moleküle in den Zwillingslamellen wohl strenger orientiert ... das wäre meine Erklärung, aber wie gesagt, ich lerne ja noch  ;)

LG
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in November 02, 2012, 14:35:50 NACHMITTAGS
... weiter geht's. Heute mit einem Glücksfund  :)

Bei der Durchsicht eines Anschliffes einer Probe mit Ullmannit (ein Nickel-Antimon-Sulfid), die ich auf der Halde des Fuchser Stollens der Grube Brüderbund fand, entdeckte ich gestern Abend  
Mikro-Nuggets aus Gold !
Gold ist im Rheinischen Schiefergebirge zwar weit verbreitet aber extrem selten zu finden.
Umsomehr war ich natürlich über diesen Fund erfreut.
Aus dem Internet und der mir vorliegenden Literatur ist mir keine Aufnahme eines goldhaltigen Erzanschliffes vom Rheinischen Schiefergebirge bekannt.

Das blaugraue Mineral ist Ullmannit, das stumpfgelbe ist Kupferkies und das grau-cremefarbene rechts am Rand ist nickelreicher Pyrit (Bravoit).
Am mittleren Goldkorn ist links noch etwas graues Fahlerz angelagert.

Aber das Gold überstrahlt mit seiner hohen Reflektivität alle anderen Minerale, die daneben richtig stumpf wirken.
Der Fund gehört zur Paragenese 2 meines (wachsenden) Artikels auf der MKB Seite: http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/geologie/77.html#a1771

Herzliche Grüsse
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107661_1245075.jpg)

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: koestlfr in November 02, 2012, 14:46:31 NACHMITTAGS
Hallo Holger!

Sensationelle Bilder, tolle Doku!

Herzlichen Dank und liebe Grüße
Franz
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Klaus Herrmann in November 02, 2012, 15:07:42 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

eine excellente Serie hast du hier aufgelegt mit wunderbaren Bildern - und nun auch noch Gold in Matrix.

Als Rheingold findet man es ja "massenweise", wenn man ein paar Tonnen Sand in der Waschpfanne schwenkt. ;D
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rolf-Dieter Müller in November 02, 2012, 20:44:10 NACHMITTAGS
Zitat von: Holger Adelmann in November 02, 2012, 14:35:50 NACHMITTAGS
... weiter geht's. Heute mit einem Glücksfund  :)

...
Mikro-Nuggets aus Gold !
...

Holger, ich freue mich schon auf Deine nächste Exkursion.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Fahrenheit in November 03, 2012, 06:45:19 VORMITTAG
Lieber Holger,

da kann ich mich dem Rolf-Dieter nur anschließen.  ;)
Auch hier nochmal meinen Glückwunsch zu dem schönen Fund.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: frfmfrfm in November 03, 2012, 09:29:02 VORMITTAG
Holger good morning, this world is new to me, very interesting.
Thank you all.
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: wilfried48 in November 03, 2012, 19:24:48 NACHMITTAGS
Hallo Holger,

wunderbares Präparat, super fotografiert,
aber woher weiss man dass das Gold ist ?

viele Grüsse
Wilfried
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Klaus Herrmann in November 03, 2012, 19:31:54 NACHMITTAGS
Hallo Wilfried,

Zitatwoher weiss man dass das Gold ist ?

alles was sooo glänzt ist Gold! ;)

Na ja Silber könnt auch noch sein, aber das ist nicht gelb.
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in November 03, 2012, 22:19:22 NACHMITTAGS
Vielen Dank für die interessierten Kommentare.

Zur Diagnose Gold:
Meine Reflektivitätsmessungen erreichen zwar noch nicht die Präzision von Stefan Örtel, aber ich habe ja mittlerweile schon ein paar Vergleichsminerale und eine gute Monochromkamera nebst einigen schmalbandigen Interferenzfiltern.
Ich komme hier im roten Bereich auf Reflektivitäten über 80% (und im blauen Bereich auf ca. 35%). Diese hohen Reflektivitäten werden in der Regel in der Erzmikroskopie nur von Elementen wie z.B. Gold, Silber, Wismut erreicht.
Dazu kommt dann noch die Farbe und die typische Paragenese.
Zur Paragenese schreibt Fenchel in seinem Standardwerk [Fenchel, W. et al, Sammelwerk Deutsche Eisenerzlagerstätten: I. Eisenerze im Grundgebirge (Varistikum): 1. Die Sideriterzgänge im Siegerland-Wied-Distrikt,
Geol. Jb. D77, pp 3-517 (1985)]:
"Im Rahmen der Hauptphase (Sideritphase) kommt 'Freigold' offenbar ausschliesslich auf Spaltrissen im Gersdorffit und Ullmannit vor".

Da passt dann halt alles zusammen.

Ich hänge noch ein Bild aus dem selben Anschliff an - da ist ja noch mehr Gold drin in dieser Probe  :), auch hier unschwer zu erkennen sitzt das Mineral in den Spalten des blaugrauen Ullmannits (NiSbS).

In den Goldclustern sind auch hellen Stellen mit mindestens ebenso hoher Reflektivität im roten Bereich, aber nun von > 65% im blauen Bereich.
Vermutlich handelt es sich hier um einlegiertes Silber, was ebenfalls typisch wäre.

Für's REM-EDX spare ich noch  ;D

Herzliche Grüsse
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/107864_58883193.jpg)





Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Ronald Schulte in November 11, 2012, 12:39:58 NACHMITTAGS
Holger,

War Heute wider in die Lage um die Bilder in dein Beitrag zu sehen und das sieht sehr schön aus. Für mich ein unbekannte Richtung in die Mikroskopie aber immer schön um was dabei zu lernen.
Nur finde ich es schade das die Anzahl an neuen Beitragen so schnell gehen das sie auch wider schnell verschwinden auf die zweite und weitere Seiten.
Gut das Florian die Histologie Beitragen gesammelt hat.

Gratuliere, Ronald
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in November 11, 2012, 19:37:09 NACHMITTAGS
Hallo Ronald - danke auch Dir für Dein Interesse.
Na die Serie geht schon weiter, es dauert nur immer halt etwas.
Ich muss natürlich erstmal Proben sammeln - was auf den versteckten und teilweise zugewachsenen Halden im Siegerland nicht einfach ist.
Dann müssen die Erzanschliffe gemacht werden (derzeit bei Krantz in Bonn). Dann kommt der Spass:
Stundenlanges mikroskopieren und fotografieren dieser spannenden Erze und ihrer Verwachsungen / Verdrängungen.
Jörg wird die Serie auf der MKB Seite ergänzen, daher ist es nicht schlimm wenn man diese Postings hier im Forum mal nicht auf Anhieb findet.

Die Serie geht weiter mit der sog. Rejuvenationsphase (die "Eisenglanzphase" älterer Autoren):

Das Verbreitungsgebiet dieser Paragenese ist auch an Siderit-Quarz-Gänge gebunden und ähnelt dem der älteren Vorphase im Kernbereich des Siegener Antiklinoriums.
Sie tritt in einer relativ schmalen Zone vom NO des RSG (Müsen-Herdorf) bis in den SW des RSG (Bendorf am Rhein) auf.
Die Umwandlung von Siderit in massigen grau-silbernen Hämatit verläuft oft über das Zwischenstadium des mit Hämatitkörnern imprägnierten Siderits ("Rotspat").
Der Eisenglanz bildet bis faustgroße Nester im Siderit aber keine mächtigen Gänge.

Jüngere, heiße, und wohl auch zusätzlich Kupfer und stellenweise Wismut führende hydrothermale Lösungen haben die älteren Paragenesen wiederum überprägt.
Zur Entstehung von Hämatit aus Siderit waren Temperaturen von ca. 350-400 C nötig.
Man unterscheidet neuerdings eine initiale, heisse Phase, die den Hämatit gebildet hat, sowie einen niedriger temperierten hydrothermalen "Nachhall", in dem vermutlich die neuen Cu-Sulfide entstanden sind.
Hierbei wurde zuerst Siderit in Hämatit (Eisenglanz / Spekularit), sowie lokal vorkommender Kupferkies (CuFeS2) in Bornit (Cu5FeS4), sowie weitere Cu-Sulfide ("Kupferglanze") wie z.B. Chalkosin, Idait, Digenit oder Djurleit umgewandelt.
Oft zu beobachtende lamelläre Verwachsungen der verschiedenen Kupferglanze sind durch den Zerfall intermediärer Hochtemperatur-Phasen zu erklären.

Relevantes Kobalt-Nickel-Mineral dieser Phase ist ein nickelhaltiger Carrollit ("Sychnodymit" CoNiCu3S4).
Carrollit wurde typischerweise an den Korngrenzen der Cu-Fe-Sulfide gebildet.

Die Kupfer-Wismut-Sulfide Wittichenit (3Cu2SBi2S3) und Emplektit (CuBiS2) wurden aus dem Siegerland ebenfalls aus der Hämatit-Bornit Paragenese beschrieben,
insbesondere aus den Gruben Eisenzecher Zug und Neue Haardt (zusammen mit lamellärem Kupferglanz und Bornit) - ich suche sie noch und zeige sie, wenn ich sie gefunden habe  ;)

Gelegentlich finden sich im Wittichenit kleine Partikel von ged. Wismut.
Die Kupfer-Wismut-Sulfide sind offenbar erst am Ende der Hämatit-Bornit Paragenese entstanden.
Die Paragenesen sind undeformiert. Sie sind damit also vermutlich spät-orogener oder post-orogener Genese, d.h. nach dem Höhepunkt der Auffaltung des Rheinischen Schiefergebirges im Unterkarbon.

Typische Gruben mit dieser Paragenese:
Erloschen ist der bekannteste Eisenglanz-Fundpunkt an der Grube Neue Haardt (Siegen-Weidenau), Fundmöglichkeiten für Eisenglanz: Hollerter Zug (Herdorf), Eisenzecher Zug (Eiserfeld); für Bornit und Kupferglanz: Heinrichssegen (Littfeld), Arbach (Salchenorf), Schlänger und Eichert (Eiserfeld); komplexe Sulfide / Sulfosalze: Grüne Au (Schutzbach)

Die Bilder leiden natürlich in der Qualität durch das herunterskalieren für's Forum ... aber ich denke man sieht dennoch gut was zu sehen ist.


Bild 1:Typisches Gangstück der Grube Neue Haardt aus der aktiven Förderzeit.
Man sieht sehr schön, wie der silbrige Hämatit von Rotspat umgeben im ursprüglichen Siderit sitzt.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_49324272.jpg)



Bild 2: Rotspat im Erzanschliff. Man sieht sehr fein verteilten roten Hämatit im Siderit.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_9029241.jpg)



Bild 3: Grenze zwischen Rotspat (links) und Hämatitkristallen (rechts)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_34654586.jpg)



Bild 4: Hämatitkristalle im Siderit

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_11551908.jpg)



Bild 5: Blaues Cu-Sulfid Covellin zwischen Hämatitnadeln.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_3866191.jpg)



Bild 6: Orangebrauner Bornit verdrängt gelben Kupferkies der älteren Paragenese.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_24296125.jpg)



Bild 7: Orangebrauner Bornit verdrängt gelben Kupferkies der älteren Paragenese und wird selbst an Rissen von Kupferglanz korrodiert.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_56617046.jpg)



Bild 8: Kupferglanz (Mischung verschiedener Cu-Sulfide).
Die schöne lamelläre Anordung ist Folge einer Entmischung der verschiedenen Kupferglanz aus einer Hochtemperaturphase während der Abkühlung.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_39597549.jpg)



Bild 9: Ein weiteres typisches Mineral dieser Paragenese: Weissliche Carrollit-Kristallaggregate.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/108736_12886776.jpg)



Viel Spass beim anschauen und lesen.
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Fahrenheit in November 12, 2012, 07:18:38 VORMITTAG
Lieber Holger,

das sind wieder faszinierende Aufnahmen! Den Rotspat durfte ich ja schon bei Dir bewundern aber auch die anderen Anschliffe sind klasse.
Ich freue mich schon auf die Erweiterung Deines Artikels auf der MKB-Seite und werde die neuen Bilder einstellen, wenn ich aus der Reha zurück bin.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Dezember 02, 2012, 19:48:16 NACHMITTAGS
Liebe Kollegen,

weiter geht's heute mit der Erzparagenesen-Serie zum Siegerland-Wied Bezirk, die auf der MKB-Webseite so langsam wächst und gedeiht:
http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/geologie/77.html
Alle Texte sind dort nachzulesen, daher kann ich mich hier im Forum kurz fassen :)

Ich habe wieder einige meiner im Sommer und Herbst dort gesammelten Erz-Proben untersuchen können.
Alle Auflicht-Fotos wie immer am Leitz Orthoplan-POL mit Moticam 2300.

Viel Spass beim Anschauen und Nachlesen auf der MKB Seite.
Holger


Zur Paragenese 4 (Hämatit-Bornit-Paragenese):

Das blaue, isotrope Kupfersulfid Digenit verdrängt Bornit, welcher hier nur noch in kleinen Restinseln im 'blauen Ozean' zu sehen ist.
Weiter zu sehen: Gelblicher Kupferkies und weisslicher Pyrit, teilweise mit nickelreichen (dunkleren) Bravoit-Säumen.
Grube Grüne Au, Schutzbach

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_4114529.jpg)


Zur Paragenese 5 (Antimonit-Paragenese):

Bournonit mit schönen streifigen Zwillingslamellen in Quarzmatrix.
Grube Fischbacherwerk, Niederfischbach.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_34477967.jpg)


Massiger Boulangerit in Quarz, der in seine nadelige Form übergeht.
Der massige Boulangerit besteht aus vielen Einzelkörnern / - Strängen, die alle anders orientiert sind und mit
ihrer starken Anisotropie in allen Grautönen auffallen.
Grube Fischbacherwerk, Niederfischbach.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_4310520.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_42513604.jpg)


Zur Paragenese 7 (Zinnober-Paragenese):

Zinnober (HgS), mit einem noch nicht identifizierten Mineral in weissen Drusen.
Herrliches Rot des Quecksilbersulfids. Grube Mercur, Silberg.
(erstes Bild mit einem POL Filter, die folgenden beiden mit gekreuzten und 5 Grad dejustierten POL Filtern)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_65336197.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_61538420.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_40047282.jpg)


Zur Paragenese 10 (Oxidations- und Zementationsbildungen):

Blauer Covellin verdrängt graue Zinkblende an Spalten und Rissen.
Die Zinkblende zeigt feine Einschlüsse von gelbem Kupferkies als Ausdruck einer Überprägung durch kupferhaltige hydrothermale Fluide.
Grube Wildermann, Müsen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_31325831.jpg)


Strahliger Antimonit wird in gelben Stibiconit ('Antimonocker') umgewandelt.
Grube Apollo, Raubach, Westerwald.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111129_9290660.jpg)
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Stefan_O in Dezember 03, 2012, 06:44:39 VORMITTAG
Hallo Holger,

danke für die schönen Aufnahmen! Hast Du inzwischen eine Idee, was die weissen Kugeln darstellen? Könnten das Artefakte der Probenaufbereitung sein, also mit Poliermittel gefüllte, angeschliffene Luftblasen im Harz?

Gruss,
Stefan
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: olaf.med in Dezember 03, 2012, 09:12:19 VORMITTAG
Lieber Holger,

wie immmer: spektakulär gute Bilder!

Lieber Holger und Stefan,

das sind ganz sicher mit Dreck gefüllte Luftblasen im Harz. Man sieht das sehr gut auf dem ersten Bild der Zinnober-Paragenese im linear polarisierten Licht.

Herzliche Grüße,

Olaf

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Dezember 03, 2012, 18:55:58 NACHMITTAGS
Danke liebe Freunde, ja die Ausbeute an Erzen bot wieder einige ungeahnte Überraschungen.
Zu blöd dass das Siegerland nun unter einer weissen Decke verborgen ist  >:(

Ihr habt natürlich beide recht - die Kugeln sind in der Tat mit Schleifdetritus angefüllte Blasen im Einbettharz !

So - noch ein Nachtrag vom Fischbacherwerk (Bild 1):
Dort habe ich auch Co-haltigen Arsenopyrit bzw. Glaucodot gefunden (Paragenese 1 aus dem MKB Artikel: Arsenopyrit-Glaucodot-Paragenese).
Die teilweise idiomorphen Kristalle sind recht klein, zeigen zwar die typische "Nappo"-Form,
aber nur ganz schwach die für den Arsenkies typische blau-gelben Anisotropiefarben.

Das Bild darunter vom Dörnberg bei Ramsbeck im Sauerland zeigt wesentlich spektakulärere und grössere Kristalle.
Aber auch hier scheint Kobalt mit im Spiel zu sein da auch hier die Anisotropie nicht so stark ist wie beim reinen Arsenkies
(aber immerhin stärker als bei der Probe vom Fischbacherwerk).

Herzliche Grüsse
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111240_49770212.jpg)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/111240_27312773.jpg)
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Fahrenheit in Dezember 05, 2012, 08:24:36 VORMITTAG
Lieber Holger,

meinen Glückwunsch zu den schönen Funden! Und natürlich auch zu den klasse Bildern, die den Originalen beim Blick durch das Mikroskop sehr nahe kommen.

Wir hatten ja schon gemeinsam über die kugelförmigen Einschlüsse geräselt - also Schleifpaste!  ;D

Kann sein, dass ich geradeauf dem Schlauch stehe, aber Deine beiden neuen Bilder gehören beide zur Paragenese 1?

Herzliche Grüße
Jörg 
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Dezember 05, 2012, 20:57:57 NACHMITTAGS
Hallo Jörg,
Da hast Du gut aufgepasst - ja, paragenese 1 ist richtig.
Diese Einteilung gilt aber strenggenommen nur für den Co-Arsenopyrit vom Fischbacherwerk.
Die Vererzung vom Dörnberg / Ramsbeck ist aber eigentlich nicht zum Siegerland-Wied Bezirk zu rechnen (wie übrigens auch der Emser Gangzug nicht).
Allerdings sind dies alles Regionen des Rheinischen Schiefergebirges und somit geologisch schon verwandt.
Wie genau muss ich noch in der Literatur herausfinden.
Also können wir den Dörnberg schon mit auf die Webseite nehmen, aber besser als Vergleich mit klarem Hinweis re Einordnung.

Herzliche Grüsse
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in Dezember 05, 2012, 21:40:13 NACHMITTAGS
Hallo Holger

Ich finde es schoen wie der Beitrag waechst, danke die wunderbaren Bilder und die Beschreibungen ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Januar 10, 2013, 21:58:21 NACHMITTAGS
Liebe Kollegen,

heute kommt noch eine Ergänzung zu dieser Serie (die kontinuierlich im Wachsen befindlich ist, wie Gerhard so schön formulierte).

Wichtig zum Verständnis der Entstehung der Mineralparagenesen ist das Studium der Verwachsungen der Erze miteinander.
Ich habe daher mal versucht, aus den von mir bisher gesammelten und beobachteten Anschliffen aus dem Siegerland-Wied-Spateisendistrikt
typische, auch immer wieder in der Fachliteratur erwähnte Verwachsungen herauszustellen.
Die Erklärungen kommen unten nach dem Bild (schade dass es für's Forum heruntergerechnet werden musste, aber ich denke es ist alles Wesentliche zu erkennen).

Herzliche Grüsse
Holger

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures003/115041_294516.jpg)

(1.) Einfache Verwachsung:
Einfacher Kontakt verschiedener Minerale an ihren Korngrenzen, typischerweise gerade oder leicht gebogen. Hier ist interessant zu beobachten , ob die Minerale Zeit und Platz hatten um in ihrer idiomorphen (eigengestaltlichen) Form zu kristallisieren, oder ob Beeinträchtigungen zu sehen sind. (Beispiel: Bismuthinit grau, Hauchecornit rosagrau, Millerit blassgelb; Grube Friedrich, Wissen)

(2.) Gefleckte/ amöboide Verwachsung:
Multiple, enge räumliche Verbindungen zweier oder mehrerer Minerale. Die typischerweise beobachteten runden Formen verraten, dass kein Raum bzw. keine Zeit vorhanden war, um idiomorphe Kristalle entstehen zu lassen. (Beispiel: Bleiglanz hellgrau, Fahlerz güngrau; Grube Wildermann, Müsen)

(3.) Zonare Verwachsung:
Typischerweise Wachstumszonierungen, die ein Wachstum über einen bestimmten Zeitraum belegen, während dessen sich die Mineralzusammensetzung der Umgebung durchaus geändert haben kann. (Beispiel: Pyrit creme mit grauem Bravoit Wachstums-Saum; Grube Apollo, Raubach)

(4.) Myrmekitische Verwachsung:
Wird meist als Entmischungsphänomen gedeutet, teilweise auch als Umlagerung im geschmolzenen Zustand. (Beispiel: Bornit braunrot, Kupferglanz blau; Grube Hohlestein, Siegen)

(5.) Emulsionsartige Verwachsung:
Z.B. als feintropfige Kupferkies-Ansammlungen in Zinkblende ("Chalcopyrit-Disease"), früher als Entmischungsphänomen gedeutet geht die Meinung heute eher in Richtung Diffusion und Ausscheidung von Erz 1 in Erz 2 oder gleichzeitige Abscheidung beider Erze (Kopräzipitation). (Beispiel: Sphalerit grau, Chalcopyrit gelb; Grube Petersbach, Eichelhardt)

(6) Lamellare Verwachsung:
Z.B. bei Mineralen der Kupferglanzgruppe, wo in einem bei höherer Temperatur stabilen Mischkristall beim Abkühlen Entmischungen der einzelnen Minerale auftreten . (Beispiel: Verschiedene Kupferglanze blau bis weissblau; Grube Schlänger & Eichert, Eiserfeld)

(7.) Umhüllungen:
Z.B. Reaktionssäume zwischen verschiedenen Erzen. (Beispiel: Ullmannit-Tropfen hellgrau, umrandet von grauem Fahlerz in hellgrauem Galenit; Grube Schöne Aussicht, Burbach)

(8.) Konzentrische Verwachsung / Mehrfachschalentyp:
Typisch z.B. für das konzentrische Wachstum vieler Eisen- uns Manganoxide bei sedimententärer Ablagerung. (Beispiel: Noch unbestimmtes, konzentrisch gewachsenes Erz; Grube Friedrich, Wissen)

(9.) Gangförmige Verwachsungen / Verdrängungen:
Ausdruck einer später erfolgten Verdrängung des vorbestehenden Erzes duch ein anderes Erz, oft von Spalten und Klüften im älteren Erz ausgehend. (Beispiel: Sphalerit-Verdrängung durch hellgrauen Galenit, ausgehend von Spalten im Sphalerit; Grube Jucht, Eitorf)




Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: olaf.med in Januar 11, 2013, 09:29:36 VORMITTAG
Lieber Holger,

gute und sehr lehrreiche Zusammenstellung von Erz-Verwachsungen! Zu zweien davon habe ich aber Fragen bzw. Anmerkungen:

6: Nach meiner Einschätzung sind dies sehr typische Zerfallstexturen, die bei einer Entmischung im Festkörper und nicht bei Kristallisation aus einer Schmelze entstehen.

9: Warum sollte das eine Verdrängung sein? Ich glaube vielmehr, dass sich der Gang nach Bildung des Quarzes tektonisch weiter geöffnet hat und die jüngere niedrigertemperierte Galenit-Paragenese in dem entstandenen Hohlraum auskristallisierte.

Herzliche Grüße,

Olaf
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Januar 11, 2013, 09:58:13 VORMITTAG
Lieber Olaf, danke - auf Deine wie immer wertvollen Kommentare habe ich schon gewartet  :)

Zu 6) das lese ich nochmals nach.

Zu 9) hast recht, ist vielleicht nicht das beste Beispiel, ich suche nach einem Besseren in meinen Bildern.

Herzliche Grüsse
Holger

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Januar 11, 2013, 15:15:23 NACHMITTAGS
So, ich habe jetzt den Text im originalen Post "Verwachsungen der Erze" korrigiert, gemäss Olaf's Kommentar:
Es handelt sich bei Nr 6 in der Tat um die Entmischung eines Festkörpers.

Ausserdem habe ich ein prägnanteres Beispiel (so hoffe ich) gewählt, was die "Gangartige Verwachsung / Verdrängung" (Nr 9) angeht.

Gruss
Holger

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Fahrenheit in Januar 11, 2013, 20:44:08 NACHMITTAGS
Lieber Holger,

vielen Dank für die schöne Übersicht, die Deinen Thread noch wertvoller macht.

Herzliche Grüße
Jörg
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: TPL in Januar 11, 2013, 21:05:40 NACHMITTAGS
Lieber Holger,
das ist ein wirklich sehr schöner Beitrag und Deine Bilder sind so gut ausgewählt und perfekt belichtet, dass es gar nicht größer sein muss. Besonders gefallen mir die feinen Tonwert- und Farb-Abstufungen der schalig verwachsenen Fe- und Mn-Minerale (klar: ist ja auch sedimentär ;)), aber auch die anderen Bilder sind so schön und einzigartig, wie ich sie sonst fast ausschließlich durch's Okular kennengelernt habe.
Da macht es richtig Lust, die Erzmikroskopie-Schinken wieder rauszukramen und in Gedanken schon den Hammer zu verpacken...
Glückauf!
Thomas
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in Januar 14, 2013, 09:05:00 VORMITTAG
Guten Morgen

Der Beitrag wird immer besser, dass das ueberhaupt noch geht ist unglaublich! Verstehe ich das richtig, Du bist eigentlich Mediziener?!? Ich bin verwirrt, wenn das stimmt ....

Einfach unglaublich ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Januar 14, 2013, 12:16:54 NACHMITTAGS
Danke für's nette Feedback, liebe Freunde.

@ Jörg: Bitte baue das Schema - nach Korrektur durch Olaf - doch noch in die Einleitung meines Artikels auf der MKB Seite ein.

@ Thomas: Danke für die Blumen. Ich freu mich natürlich immer, wenn die Fachgeologen im Forum meine Hobbygeologie kommentieren :)
Ja, ich kann es auch gar nicht mehr erwarten im Frühjahr wieder ins Siegerland zu starten. Es warten dort ja noch spannende erzmikroskopische Entdeckungen auf mich,
so z.B. gediegenes Silber und Silbermineralien, das seltene CuFe-Oxid Delafossit, das noch seltenere Selen-Mineral Penroseit (ich glaube, das einzige vom Siegerland beschriebene Selenid).
Mein Hammer wartet schon ungeduldig im Auto ...

@ Gerhard: Auch Dir vielen Dank - ja ich bin Mediziner. Aber es ist doch schön wenn man ein Hobby hat, dass mit dem Beruf nicht wirklich etwas zu tun hat - oder?
Ausserdem macht es sehr viel Spass, hier im Forum von den Geologen / Mineralogen wie Olaf und Thomas zu lernen.

Herzliche Grüsse
Holger
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in Januar 14, 2013, 19:27:04 NACHMITTAGS
Lieber Holger

Da hast Du natürlich in allen Punkten recht! da kann ich dann nur noch sagen, toll das Du das auslebst was Dir Freude macht und ich freue mich auf den nächsten Beitrag ...

Liebe Grüße

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Rawfoto in Juli 27, 2013, 15:09:39 NACHMITTAGS
Hallo Holger

Ich versuche durch eine Antworts eines Admins Dir zu helfen, ich hoffe es geht nach dem Beitrag ...

Liebe Gruesse

Gerhard
Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in Juli 27, 2013, 16:11:21 NACHMITTAGS
Liebe Admins,
danke für das Zurückbringen des Beitrags aus der Bibliothek - er ist ja noch lange nicht fertig.

Heute möchte ich ein paar Neufunde aus diesem Jahr zeigen.
Jörg (Fahrenheit), bitte übernehme doch die Bilder mit den Texten hier in meinen wachsenden Siegerländer Erzbeitrag auf der MKB Seite,
die dazugehörigen Paragenesen sind in den Bildern vermerkt - vielen Dank.
Der Beitrag auf der MKB Seite bietet wie immer auch den Hintergrund zu all diesen Erzmineral-Bildungen, damit ich mich hier nicht immer wiederholen muss....

Viel Spass beim Anschauen & herzliche Grüsse,
Holger

Goldkorn in Pyrit, Grube Wildermann (Müsen) - Probe habe ich auf der MKB-Exkursion im April gefunden :)

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_19864415.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para03-wildermann-muesen-gold_zpsbaf8063a.jpg.html)


Myrmekitische Verwachsung von blauem Kupferglanz und Bornit, Grube Hohlestein, Siegen.
Diese Verwachsung entstand durch rasches Abkühlen und Entmischung eines nur bei hoher Temperatur stabilen Mischkristalls.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_63894717.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-hohlestein-siegen-kupferglanz-bornit_zps3ec0bc06.jpg.html)


Ditto, Grube Rother Adler, Struthütten.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_15294322.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-rother-adler-kupferglanz-bornit_zpsd42850e2.jpg.html)


Lamellare Entmischung von gelbem Kupferkies aus Bornit, Grube Hohlestein, Siegen.
Diese Verwachsung entstand ebenfalls durch rasches Abkühlen und Entmischung eines nur bei hoher Temperatur stabilen Mischkristalls.
Graues, längliches Korn ist Hämatit.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_29019022.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-hohlestein-siegenbornit-kupferkies-hem_zps4c8ca5f5.jpg.html)


Grauer Hämatit, verwachsen mit rotbraunem Bornit. Grube Hohlestein, Siegen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_67070863.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-hohlestein-siegen-hematit-bornit_zps2f943f09.jpg.html)


Wiederum lamellare Entmischung von Kupferkies und Bornit. Daneben weisser Carrollit. Grube Rother Adler, Struthütten.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_65702836.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-rother-adler-bornit-kupferkies-carrollit_zps0a28fe38.jpg.html)


Fragmentierter und mit Gangart verheilter Pyritkristall in Bornit und blauem Kupferglanz. Grube Neue Haardt, Siegen-Weidenau.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_15085859.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-neuehaardt-weidenau-bornit-pyrit_zps38096873.jpg.html)


Postvariscisches Fahlerz (grau) verdrängt den älteren rotbraunen Bornit der Re-juvenationsphase und übernimmt dabei dessen Lakunen.
Grube Heinrichssegen, Littfeld - noch ein Fund von der MKB Exkursion im Frühjahr.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_21305879.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para09-heinrichssegen-littfeld-bornit-fahlerz_zpse27c8ee5.jpg.html)


Blauer Covellin inmitten kleiner Goethit-Kristalle. Grube Rother Adler, Struthütten.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_50120044.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para04-rother-adler-covellin-goethit_zps50f68010.jpg.html)


Markasit (Anisotropie schön zu sehen mit gekreuzten und etwas dejustierten POL Filtern), Grube Hohlestein, Siegen.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_42502316.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para09-hohlestein-siegen-markasit_zps1528c1e8.jpg.html)


Teilweise lamellar verzwillingter Bournonit mit eingeschlossenen Relikten eines älteren (noch nicht diagnostizierten) Erzes. Grube Apollo, Raubach.
Hier im linear polarisierten Licht.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_29081848.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para05-apollo-raubach-bourninitamprelikt-nicII_zpsf0081378.jpg.html)


Dasselbe Bild, aber mit gekreuzten und 2 Grad dejustierten POL Filtern. Die Bournonit- Zwillingslamellen sind nun zu sehen.
Das eingeschlossenen Erz ist stark anisotrop, wie man an den grossen Helligkeitsunterschieden der einzelnen Kristallkörner sehen kann.


(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_2286586.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para05-apollo-raubach-bourninitamprelikt-nic_zps84134b08.jpg.html)


Limonit. Grube Eisenzecher Zug, Eiserfeld.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_17494822.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para10-eisenzecher-zug-limonit_zps26424f01.jpg.html)


Psilomelan-Stalaktit, quergetroffen. Grube Hose (zu Eisenzecher Zug), Eiserfeld.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_43328661.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para10-hose-psilomelan_zps4cae714d.jpg.html)


Spiessige Pyrolusit-Kristalle auf gelförmigem Psilomelan gewachsen. Grube Eisenzecher Zug, Eiserfeld.

(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/130101_59656611.jpg) (http://s974.photobucket.com/user/hgadm/media/para10-eisenzecher-zug-pyrolusit-psilomelan_zps32d78eeb.jpg.html)

Titel: Re: GEOLOGIE - Erzparagenesen des Rheinischen Schiefergebirges
Beitrag von: Holger Adelmann in August 03, 2013, 10:15:24 VORMITTAG
Sorry, ich hatte ganz vergessen, nochmals den Link zum dazugehörigen Artikel auf der MKB Webseite zu posten.
Danke an die Kollegen für die Erinnerung  :)

http://www.mikroskopie-bonn.de/bibliothek/geologie/77.html

Happy reading
Holger