Liebe Sandkastenfreunde,
ich stelle mit Freude fest, dass ich nicht der Einzige bin, der sich für die Spuren des Lebens begeistern kann, die sich im Strandsand verbergen. Falls möglich nehme ich vom Strandurlaub eine Sandprobe mit, mit der sich die Urlaubsfreuden noch um Wochen verlängern lassen.
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Es empfiehlt sich dabei an mehreren Stellen des Strandes Proben zu nehmen, da sich dadurch die Trefferquote erhöht, einen fündigen Sand zu erhalten. Am erfolgreichsten scheint mir die Zone zu sein, die bei Flut gerade noch überschwemmt wird. Fundmöglichkeiten bestehen dabei an der ganzen Küstenlinie, ich glaube es erübrigt sich hier Tipps zu geben.
Die Proben werden von mir in einer Petrischale unter dem Binokular durchmustert. Dabei stellt sich dann schnell heraus, ob der Sand etwas hergibt oder nicht. Interessante Objekte entnehme ich mit einer feinen Nadel (angeklebt an einen Holzspieß). Ein angeklebtes Kopfhaar erfüllt den gleichen Zweck. Mit der Nadel fahre ich mir kurz über die Bartstoppeln der Wange, um sie statisch aufzuladen und überführe das Objekt dann in einen kleinen Sammelbehälter. Ich hoffe unsere Damen finden eine ähnliche Technik, die auch ohne Bartwuchs funktioniert.
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Ob Foraminiferen, Seeigelstacheln, Schnecken- oder Muschelschalen, Schwammnadeln oder sonstige, oft unbekannte Objekte gesammelt werden, hängt von den persönlichen Interessen ab. Da sich viele dieser Gehäuse im laufe der Zeit mehr oder wenig abgeschliffen haben, ergeben sich zusätzlich reizvolle Einblicke in die Innere Struktur.
Ich zeige nachfolgend einige Bilder meiner "Sammlungen". Die Aufnahmen wurden auf die Schnelle ohne Stacking gemacht. Die Bildqualität hält sich deshalb in Grenzen. Ich hoffe trotzdem einen kleinen Eindruck vermitteln zu können, welche Faszination sich hier verbergen kann.
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Viel Spaß beim Anschauen
Liebe Grüße
Manfred
Hallo Herr Melcher oder Manfred,
Ohhh, das ist aber eine wahre Fundgrube, aber was für eine Menge Arbeit, die Dinger
einzeln rauszupuseln.....Respekt.
So macht man das also, ich hab Sand auf meinen Polfilter gestreut und rumgesucht.
Ist nicht die beste Methode :-\
Da mir bisher hier keine andere Sandkasten"dame" begegnet ist, bin ich wohl gemeint ;D
Das Stemi fehlt mir noch. Nen Bart hab ich auch nicht......egal....aber bald noch zwei weitere
Sorten Sand, die meine gewaltige Sandsammlung auf 4 verschiedene Sande....(Sande???), also Sandsorten erhöht :D.
Sand von meinem "Heimatstrand" am Rhein und von der Nordsee, bin gespannt.
In Ihrem Sand sind wirklich tolle Fundstücke drin, ein wahrer Mikrofotografentraum.......
Gruss
Heike
ich "sieze" und "duze" hier so rum, obwohl ich niemanden persönlich kenne. Sie oder Du?
Hallo Heike,
ich ziehe das persönlichere Du vor.
Du hast recht, das "Herausfischen" der Objekte ist schon eine langwierige Beschäftigung - aber sehr entspannend. Wenn Du Dich mit Stacking daran versuchen möchtest, kann ich Dir gerne etwas von meinem Material zukommen lassen.
Liebe Grüße
Manfred
Hallo Manfred,
ach wie liebend gerne würde ich das mal versuchen- Tausend Dank,
das Angebot nehme ich äußerst gerne an.
Gruss
Heike
Hallo Manfred,
toll, vielen Dank für diese gute Dokumentation.
Zu Anfang hatte ich auch eine Pinzette zum Aufnehmen der Objekte genommen aber es geht wirklich nur mit einer Nadel - die organischen Funde haften dann einfach an.
Viele Grüße und Du hast eine PM von mir.
Gruß
Rainer
I liked the story, I have sandy Atlantic beach, Chipiona Cadiz, did not know what to do.
Thank you.
Hallo Manfred,
einen Gruss von Sandsammler zu Sandsammler. Bei mir liegen noch ca. 280 Sandproben aus aller Welt, die es gilt zu durch suchen.
Auf meiner Homepage (www.ralf-eckert.de => im Bereich Sandsammlung) habe ich die ersten 70 mal Online gebracht. Zum durchsuchen
fehlt mit noch ein brauchbares Stereomikroskop, daran Arbeite ich gerade noch.
Ich finde es Toll, dass sich hier dieses wirklich spanenden Thema neben den anderen aufmacht mal öfters zu erscheinen.
An die die mal rein schauen wollen, schaut bei eBay vorbei. Da gibt es die verrücktesten Proben für kleines Geld aus aller Welt,
nur bitte Kauft mir nicht alle weg ;).
Weiter so!
Gruss
Ralf
Ebay......das is ja irre, Sand ohne Ende.
Dann werd ich mal anfangen zu sammeln ;D
Danke für den Tip, auf die Idee, in der Bucht Sand zu suchen, wäre ich nie gekommen.
Hab die Methode mit Nadel und Hautfett eben mal ausprobiert, geht gut, aber weil ich
kein Stemi hab, hab ich mir das Lomo geschnappt. Seitenverkehrt und kopfstehend....das
ist anstrengend ::)
Gruss
Heike
i Kaixo Manfred !
Was für eine schöne Ablenkung von der novemberlichen Tristesse zeigst Du uns da!
Besonders begeistert war ich von Deinen Proben aus Nordspanien und dann auch noch Zarautz - eine wunderschöne Gegend mit interessanten Besonderheiten (z.B. Getariako Txakolina). Diese Proben werden eventuell eine Mischung aus rezenten (heutigen) Schalenresten und denen der an der baskischen Küste aufgeschlossenen Kreide-Tertiär-Tiefwassersedimente sein. Die Chancen, im Strandsand die Vorläufer (globotruncanide Plankton-Foraminiferen) und die Nachfahren (kleinere, globigerinide Planktonten) des Meteoriteneinschlags an der Kreide/Tertärgrenze zu finden, sind rund 5 km westlich, in Zumaia, am größten.
Auslesenadeln gehören zu jedem Präparierbesteck und sind als solches manchmal günstig gebraucht zu ersteigern. Oft sind dann aber die Spitzen stumpf oder verbogen, aber ein bisschen Schleifpapier oder eine breite Feile wirken schnell Wunder. Zum selektiven Anheften eignet sich Hautfett. Wem das zu eklig ist, kann auch ein Häufchen Knetmasse (die alte, mit Fett und all dem Kram drin) am Stemi-Fuß breitdrücken und da gelegentlich reinstechen.
Richtig gut geht das Auslesen mit den dafür vorgesehenen Schalen. Die haben im Abstand weniger Millimeter Löcher mit einem kleinen "Krater" rundum. Der dient dazu, die angehefteten Partikel da rein fallen zu lassen. An einem Auslese-Stemi hat der Tisch nämlich ein zentrisches Loch und darunter eine Halterung zum Einschieben von Aufbewahrungszellen (wie z.B. der Krantz-Zelle im untersten Bild). Der Name sagt es bereits: die gibt es bei Krantz in... Bonn.
Danke für's Zeigen und viel Spaß weiterhin,
Thomas
Hallo Manfred,
Schöne Bilder, da kommen ja hoffentlich noch ein paar mehr!?
Der Sand scheint - ganz abgesehen vom wissenschaftlichen Aspekt - fast genauso abwechslungsreich zu sein wie die Pol-Kristall-Experimente.
Herzliche Grüße
Bernd Wiedemann
Hallo an Alle,
vielen Dank für die positiven Rückmeldungen.
Ich bezeichne mich nicht gerade als Sandsammler. Nach dem Durchmustern der Proben wird der Restsand entsorgt. Mich faszinieren die Formen, Farben und Strukturen der gefundenen Objekte ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch. Dafür fehlt mir schlicht auch das entsprechende Wissen. Trotzdem möcht ich Dir, Thomas für Deine interessanten Ausführungen danken. Ich stimme Dir völlig zu, was die Schönheit dieser Urlaubsregion angeht. Was Zarautz zum Surfer-Paradies macht, dürfte auch mit die Ursache für die Vielfalt der angeschwemmten Objekte sein. Dieser heftige Seegang führt zu einer guten Durchmischung des Meeresbodens und kann sicher auch die von Dir geschilderten fossilen Formen in den Kreidesedimenten freilegen.
Meine Auslesetechniken sind etwas einfacher als von Dir beschrieben. Die Auslesenadel fertige ich mir aus einer Insektennadel Größe 000, die ich an das Ende eines Holzspieschens klebe. Das funktioniert sehr gut, da diese Nadeln sehr dünn sind. Ich bezweifle allerdings, dass die Objekte bei meiner Technik durch Kleben an Hautfett haften bleiben. Es scheint sich vielmehr um statische Aufladung zu handeln. Aber ich denke beide Mechanismen dürften zum Erfolg führen.
Die Krantz- oder Franke-Zellen sind schön zum Betrachten unter dem Bino und zum Aufbewahren der Proben. Nachteilig ist nur, dass die Partikel gerne am Abdeckglas hängen bleiben, wenn sich dieses beim Öffnen und Schließen statisch auflädt.
Bernd, Deine Aufforderung zum Bildermachen steht schon längere Zeit auf meiner to-do-Liste. Vor allem das Ablichten von Einzelobjekten durch Stacking habe ich mir vorgenommen. Aber ich denke da gibt es Berufenere. Aber ich will ja keine Namen nennen, nicht wahr Heike!!!
Liebe Grüße und weiterhin viel Spaß mit diesem für Viele neuen Thema
Manfred