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Bibliothek => Mikro-Know-How => Mikro-Rezepte => Thema gestartet von: Winfried Todt in Mai 06, 2013, 01:59:57 VORMITTAG

Titel: Celloidin-Einbettung - Tagebuch
Beitrag von: Winfried Todt in Mai 06, 2013, 01:59:57 VORMITTAG
Verehrtes Forum,
ich möchte Euch, in Form eines Tagebuches, über meine Erfahrungen mit der Celloidin-Einbettung berichten.
Das Objekt, das untersucht werden soll, ist die Kellerassel (Porcellio scaber).
1. Schritt:
   Die Kellerassel vom Leben zum Tode befördern.
   Hierzu habe ich Chloroform (CHCl3, technisch) benutzt.
   Die Kellerassel wurde in einen Färbetrog gegeben. Dann habe ich in ein Schälchen mit einem Zellstoff-Pad
   ca. 3 Tropfen Chloroform gegeben und in den Färbetrog gestellt und mit dem Glasdeckel des Färbetroges
   den Färbetrog verschlossen.
   Die Kellerassel verharrte ca. 15 Sekunden in Ruhe um dann für ca. 10 Sekunden im Färbetrog im Kreis zu
   laufen. Danach waren keine Lebenszeichen (Bewegung der Fühler) mehr zu erkennen.
   Ich beließ die Kellerassel noch für ca. 5 Minuten im Färbetrog.
2. Schritt:
   Die Fixierung der Kellerassel.
   Zur Fixierung möchte ich die Bouin'sche Lösung verwenden und dieser, zum besseren Eindringen, einige
   Tropfen DMSO (Dimethylsulfoxid) hinzugeben.

{Fortsetzung folgt}

Fortsetzung vom 23. Juli 2013

Verehrtes Forum,
Die Fixierung der Kellerassel bereitet mir immer noch Probleme. Folgende Versuche habe ich unternommen:
a) Das Entfernen der Gliedmaßen
    Die Gliedmaßen lassen sich bei einer frisch getöteten Kellerassel nicht herausreißen ohne den restlichen
    Körper zu zerstören.
    (Bei an der Luft mumifizierten Kellerasseln lassen sich die Gliedmaßen einfach herausbrechen.)
b) Das Aufschneiden des ,,Panzers"
    Nachdem ich mit Skalpell und Schere keine brauchbaren Ergebnisse erzielte, habe ich mir in unserem
    Ein Euro-Laden einen neuen Satz Nagel-Knipser zugelegt. Dem ,,Panzer" war auch hiermit nicht beizukommen,
    die Zerquetschungen des restlichen Panzers waren zu schwerwiegend.

Die Kellerassel bleibt jetzt für mehrere Wochen in der Bouin'schen Lösung. Die in der Lösung enthaltene Pikrinsäure
wird hoffentlich den Kalk des Panzers etwas mürbe machen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/124951_42866877.jpg)
Beim Betrachten der Kellerassel, wie sie in der Bouin'schen Lösung schwamm (obiges Bild), fiel mir auf, dass die
Beinpaare der Kellerassel auf einmal alle gestreckt waren. Dies war vor dem Einlegen in die Lösung nicht der Fall,
da waren die Beinchen etwas mehr angewinkelt.

{Fortsetzung folgt}
Titel: Re: Celloidin-Einbettung - Tagebuch
Beitrag von: Winfried Todt in Mai 07, 2013, 20:47:14 NACHMITTAGS
Verehrtes Forum,
über Eure Meinung und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Herzliche Grüße
Winfried
Titel: Re: Celloidin-Einbettung - Tagebuch
Beitrag von: Jürgen H. in Mai 08, 2013, 06:36:58 VORMITTAG
Lieber Winfried,

die Fixierung sollte unmittelbar nach dem Abtöten der Assel erfolgen.

Schöne Grüße

Jürgen
Titel: Re: Celloidin-Einbettung - Tagebuch
Beitrag von: Alfons Renz in Mai 08, 2013, 08:50:05 VORMITTAG
Lieber Winfried,

   Als schwierigste Hürde wird sich später beim Schneiden die bei Kellerasseln sehr harte Cuticula des Panzers erweisen: Zum einen verhindert sie das Eindringen der Fixierungs- und Einbettungsflüssigkeiten, zum anderen reissen die Schnitte sehr leicht aus.

Deshalb die Empfehlung: Möglichst frisch gehäutete Asseln fixieren, und den Panzer an einer Seite anschneiden (Hinterende oder Vorderende abtrennen). Beim Schneiden von der 'weichen' Seite her kommen, so dass eventuelle Risse erst auf der 'hinteren' Seite des Präparats entstehen.

Möglicherweise gibt es auch chemische oder enzymatische Verfahren, um die Cuticula aufzuweichen, aber die Verwendung frisch gehäuteter Individuen wäre immer die einfachste und beste Lösung.

Viel Erfolg und schöne Resultate!

Alfons
Titel: Re: Celloidin-Einbettung - Tagebuch
Beitrag von: Winfried Todt in Mai 09, 2013, 00:09:44 VORMITTAG
Hallo Jürgen,
Hallo Alfons,

danke für Eure Antworten.
Die Bouin'sche Lösung habe ich bestellt, und ich hoffe, dass sie in den nächsten Tagen bei mir eintrifft um mit der Fixierung beginnen zu können.
Die Gliedmaßen der Kellerassel lassen sich leicht entfernen.
Ich habe versucht die Kellerassel mit dem Skalpell in der Länge zu teilen, das ist mir nicht gelungen.
Bei dem Versuch die Kellerassel mit einer Schere zu zerschneiden habe ich nur unbrauchbare Stücke erhalten.
Der Panzer der Kellerassel hat es wahrlich in sich.
Leider ist in der (alten) Literatur nicht beschrieben wie man der Kellerassel beikommen kann.
Dies entmutigt mich nicht, sondern spornt mich nur an.
Ich freue mich über weitere Vorschläge.
Herzliche Grüße
Winfried
Titel: Re: Celloidin-Einbettung - Tagebuch
Beitrag von: Winfried Todt in Juli 23, 2013, 16:04:05 NACHMITTAGS
Fortsetzung vom 23. Juli 2013, siehe oben.

Herzliche Grüße
Winfried