Hallo zusammen,
Jürgen Steinkohl hat im letzten Mikrokosmos einen Artikel veröffentlicht über diese recht häufige Strauchflechte, dabei liegt der Schwerpunkt in diesem ersten Teil bei der Makrofotografie, im 2. Teil der im Septemberheft kommen soll, geht es um die Mikroskopie und auch um die kristallinen Inhaltsstoffe. Er hat mir vorab ein paar beeindruckende Bilder geschickt. Das aus meiner Sicht schönste zeige ich hier mit seiner Zustimmung.
Soll auch Anreiz sein für die paar wenigen Kollegen, die den Mikrokosmos noch nicht abonniert haben! :D
Dieses schöne Bild war für mich der Anlass ihn um eine Flechtenprobe zu bitten um damit eine Mikrosublimation zu versuchen. Meine Vermutung war, dass die Morphologie der durch Sublimation gewonnenen Kristalle sich deutlich unterscheiden wird von dem Rekristallisat, das er aus einem Extrakt gewonnen hat.
Ich habe nachgelesen, dass diese Flechte mehrere Flechtensäuren enthält: Physotsäure, Oxiphysotsäure, Olivetorsäure, Alectotronicsäure. Bei der Sublimation sollten sich die einzelnen Substanzen eher in individuellen Reinkristallen abscheiden und durch Temperaturführung auch noch verschiedene Fraktionen erhalten lassen.
Zuerst also Jürgens "Traumbild"! Danach als erstes ein Bild der ersten Fraktion meines Sublimationsversuchs bei weniger als 200°. Das gibt einen dichten Besatz mit linealförmigen Kristallen. Die anderen Bilder sind aus der 2. Fraktion >200°. Gibt etwas weniger Substanz, aber ist vielgestaltiger.
Das "Mikrosublimationsöfelchen", das mir Rolf-Dieter Müller gebaut hat, habe ich glaube ich schon mal gezeigt, ich hatte es beim Wohldenbertreffen und jetzt neulich auch auf der Kornrade vorgeführt. Ein feines "Maschinchen"! Vielen Dank lieber Rolf-Dieter!
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128336_66421100.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/Pseudeverniafurfuracea_Stapel13x_Obj10xFakt1_25x_zpsb46fe839.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128336_41661623.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_8607_zps1dbcf8ab.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128336_65085071.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_8631_zps6282879d.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128336_59337399.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_8626_zps699f02a2.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128336_48000142.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_8625_zps4798f70f.jpg.html)
Lieber Klaus,
in solchen Bildern könnte ich baden!
Ein Anreiz, sich mit Flechten zubeschäftigen.
Vielen Dank für Deinen Beitrag
Herbert
Lieber Klaus,
Das "Mikrosublimationsöfelchen", das mir Rolf-Dieter Müller gebaut hat
im Mikro-Forum zu finden wäre schön! aber wo?
Herzliche Grüße
Herbert
Guten Tach Klaus,
Schöne Bilder, ist Bild 1 und 2 auch eine POL Aufnahme, oder ist da sonst noch eine Technik dahinter ?
Danke fürs zeigen.
Grüess us dä Schwyz, Reto
Lieber Herbert,
wenn ich das wüsste: aber so sieht er aus: das Stemi ist nur das praktische Stativ, es ist nicht unbedingt notwendig. Aber der Mikroskopiker macht halt alles mit dem Mikroskop! ;)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128342_31174796.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_0002-1_zpsf862725d.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128342_12616799.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_0083_zps55a2e654.jpg.html)
Lieber Klaus,
danke fürs Zeigen, das Stemi hab ich mir schon besorgt.
Nun brauche ich nur noch das Heiz-dings-bums. Unter Heizelement habe ich
schon gesucht aber da ist mein Stemi zu klein.
Ich probiers mal mit der Lötpistole :-)
herzliche Grüße
Herbert
Lieber Herbert,
Rolf-Dieter verrät sicher, wo er das Heizelement her hat, ist maximal so teuer, wie es aussieht (Wert ca. Curry plus kleines Bier)
# Reto: meines sind alles Polaufnahmen, die von Jürgen Steinkohl sicher auch, diese Flechtensäuren sind bestimmt nicht blau! ;)
Hallo Herbert,
Kauf dir doch für ein paar € ein Peltier Element, je nachdem wie die Polarität anliegt heizt oder kühlt es, kostet fast nichts.
http://www.conrad.de/ce/de/product/193674/Standard-Peltier-Element-12714-L-x-B-x-H-495-x-495-x-39-mm-Nennspannung-154-V-Waerme-Leistung-max-1235-W
Gruess us dä Schwyz, Reto
Hallo Reto,
ZitatPeltier Element
kann man damit problemlos bis 250° heizen? Und das für weniger, als 10 Euro?
Hallo Klaus,
Für den Preis glaube ich eh weniger. ;)
Da muss man schon eher auf herkömmliche Keramik Heizelemente zurückgreifen, die verheizen aber mehr Strom, sind nicht so Öko.
http://www.conrad.de/ce/de/Search.html?search=Keramik+Heizelemente
Aber wenn mann sie mit einem einfachen Poti(Dimmerschaltung oder Trafo) regelt ist das Ökoproblem eh nicht so relevant, wenn man aber mittels einer Phasenanschnittsteuerung die Leistung reguliert wäre es schade, wenn vorne an der "Kette" ein Stromfresser arbeitet, und hinten wird mit einer sparsamen Steuerung geregelt. Ist natürlich auch eine Frage wieviel das Gerät am laufen ist. Ich bin Liebhaber von Phasenanschnittsteuerungen, Elektronischen Nullschaltstromrelais etc. eben "Öku-Schaltungen", obwohl es mittlerweile wieder besseres gibt.
Dann kommt es ja noch darauf an wie präzise das ganze sein soll, wieviel darf der Ist-Wert vom Soll-Wert abweichen(Schalthysterese). Je nachdem bau ich mir auch die Steuerung dazu. Eine präzise Steuerung bedingt wiederum auch ein präzises Heizelement, die Kette ist ja nur so stark wie ihr schwächstes Glied.
Schönä Gruess us dä Schwyz, Reto
Lieber Klaus,
das ist ja wirklich ein beeindruckendes Ergebnis. So verdichtet bekomme ich das Sublimat selten hin, was vielleicht daran liegt, dass ich nur ca. 1 qmm große bzw. kleine Thallusstückchen sublimiere.
@Herbert, der Mikroheizer besteht aus nur zwei parallel geschalteten 37 Ohm / 5 Watt Widerständen und wird mit 12 Volt betrieben. Wenn nötig, erreicht man bis zu 350° Celisus. Ein weiteres Anwendungsbeispiel findest Du hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14652.0
@Retro, zu der bedingten Eignung von Peltierelmente hat Dir ja Klaus schon geantwortet. Ich verwende diese auch nie als Mikroheizer, jedoch nehme ich schon einmal ein kleines Peltier zum schnelleren Abkühlen des Sublimats, was aber üblicherweise gar nicht erforderlich ist. Den Einsatz eines PTC-Heizelementes als Mikroheizer habe ich hier beschrieben: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=14797.msg113818#msg113818 . Das funktioniert ganz gut für Temperaturen bis ca. 175° Celsius.
Viele Grüße
Rolf-Dieter
Hallo Reto,
ist schon bestellt :-)
Mal sehen wie es funktioniert
Gruß
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
.........ist schon bestellt :-)..........
;D Hoffentlich tut es, wie es soll.
Hallo Rolf-Dieter,
Danke dir für die Info, interessant. Deine Bilder,,, Wowww, super.
Gibt es keine stärkere PTC-Heizelemente auf dem Markt, als die im Conr....d ?
Schönä Gruess us dä Schwyz, Reto
Hallo Wolfgang und Reto,
eine Ergänzung noch, bitte lest genau das Datenblatt. Bauartbedingt zieht das PTC-Element anfangs richtig Strom, das sind einige Ampere. Das Netzteil ist entsprechend auszulegen, oder nehmt einfach einen 12 Volt-Akku.
Ich verwende nur ein Element von den im Heizer enthaltenen drei Elementen. Das genügt und es eben auch weniger Strom (ca. 1,7 Ampere) gezogen.
Darüber hinaus darf man auch nicht die Oberflächentemperatur des Elementes nicht mit der Temperatur verwechseln, die am zu sublimierenden Substrat ankommt.
Für Erstversuche ist Coffein aus Teeblättern (besonders grüner Tee!) gut geeignet.
Wolfgang, wir könnten ja auf unserem Herbstreffen einen kleinen Workshop machen.
Viele Grüße
Rolf-Dieter
Wunderschöne Bilder Klaus,
kommt es mir nur so vor oder sind die Kristalle am Rand erheblich größer als im Innenbereich?
(Bild 3+4)
Liebe Grüße Jorrit.
Hallo Rolf-Dieter,
.........oder nehmt einfach einen 12 Volt-Akku...... , eine Autobatterie, so 200 - 300 Amperé müssten für den Spitzenpeak reichen ;D
Ansonsten kann mann ja 10 Stück Paralellschalten ;D ;D ;D
Schönä Gruess us dä Schwyz, Reto
Lieber Rolf-Dieter,
danke, dass du dich als "Erfinder" des Mikrosublimators erklärend gemeldet hast - das Ding ist so schlicht wie genial und macht trotz des eher etwas unterdimensionierten Netzteils viel Spaß. Außer Naturstoffen gehen natürlich auch geeignete organische Chemikalien: Benzoesäure, Salizylsäure, Anthracen ....
# Jorrit:oft hat man nicht nur eine Substanz, wie das Coffein beim Tee, sondern ein Mehrstoffgemisch mit unterschiedlichen Sublimationstemperaturen und daraus können sich Niederschlagszonen ergeben. Die Temperaturführung hat auch einen Einfluss.
So homogen sieht es im Zentrum aus - obwohl ich hier auch mindestens 2 Substanzen vermute (hilfreich wäre ein Infrarotmikroskop zur Mikroanalyse der Einzelkristalle):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128397_42650284.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_8630_zps08300142.jpg.html)
Zitat von: Klaus Herrmann in Juli 01, 2013, 00:06:40 VORMITTAG
...
So homogen sieht es im Zentrum aus - obwohl ich hier auch mindestens 2 Substanzen vermute ...
Lieber Klaus,
um ein Gefühl für mögliche und kritische Interpretationen zu bekommen, würde mich interessieren, woran Du Deine Vermutung an den zuletzt gezeigten Bildern festmachst.
Viele Grüße
Rolf-Dieter
Lieber Rolf-Dieter,
wissen und vermuten sind schon 2 verschiedene Aussagen - nicht umsonst habe ich vermutet. ;)
Aber diese Vermutung macht sich fest an den scharf begrenzten Parallelogrammen und dazwischen bei diesem letzten Bild eingestreute unscharf begrenzte Aggregate, die denen ähneln, die auf dem Bild, das Jorrit ansprach am Rand liegen und größer sind.
Da in der Literatur 4 Hauptbestandteile aufgeführt werden, müssen die ja auch irgendwo auftauchen.
Wie gesagt: IR-Mikroskop könnte hier eindeutig klären - ich hab meines gerade verlegt, sonst hätte ich natürlich gleich mal eben ein Spektrum gemacht. ;D
Auf jeden Fall könnte Sublimation mit IR-Spektroskopie schneller eindeutige Ergebnisse bringen, als Extraktion und Dünnschichtchromatografie.
Lieber Klaus
Toll, deine Sublimationen aus dieser an sich schon wunderschönen Flechte.
Vielen Dank!
Herzlichen Gruss, Walter
Hallo Klaus,
zu Deinen interessanten Fotos zwei Fragen:
- kann das Heizelement (leicht) mit einem "Thermofühler" kombiniert werden,
- sind die Sublimationstemperaturen der "Flechtensäuren" verfügbar (Netz, Literatur) ?
Viele Grüße,
Heiko
Danke Klaus.
Habe wieder viel gelernt. :)
Liebe Grüße Jorrit.
Lieber Walter,
vielen Dank für dein Lob!
Ich kanns ja nach Bodmann mitbringen als Pausenfüller, damit die Tümpler auch mal Farbe sehen! :D
# Heiko, Rolf-Dieter hat mal Temperaturkurven aufgenommen, die eine Orientierung geben. Die sagen aber nichts über die Oberflächentemperatur am Objektträger aus. Am besten wäre wohl ein IR-Thermometer zur Vermessung der Temperatur am OT.
Es gibt sehr viel Flechtenliteratur, die sich speziell mit den Inhaltsstoffen beschäftigt. Aber ich bezweifle, dass es ein Compedium gibt mit dem Namen "Flechtensäuren" in dem alle physikalischen Daten aufgelistet sind. Bei den Flechteninhaltsstoffen gibt es natürlich nicht nur Säuren.
Aber ich freue mich über jeden Hinweis in der Richtung.
Hallo zusammen,
da hätte ich noch ein Bild nachzureichen, es ist das einzige, das ich mit HFgestackt habe. Es kommt aus dem Unscharfen ins Scharfe um ihm mehr Tiefe zu geben. Ich finde es sind schöne Farbklexe geworden :D
Gekreuzte Polarisatoren plus λ. Bei der Nachbearbeitung habe ich die Helligkeit so weit reduziert, dass das Rot I fast schwarz erscheint.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/128461_61855721.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/PseudeverniafurfuraceaSublimatjpg_zps5cdfaabf.jpg.html)
Hallo Klaus
Ich durfte ja schon zusehen ==> Danke ...
Spannender Beitrag, das erste Bild gefällt mir besonders ...
Liebe Grüße
Gerhard
Hallo Gerhard,
Zitatdas erste Bild gefällt mir besonders ...
ist auch mein Favorit - aber leider nicht von mir, sondern von Jürgen Steinkohl und auch kein Sublimat, sondern ein Rekristallisat aus dem Extrakt.
Inzwischen hat mir Felix Schumm ein "wenig" Literatur geschickt und damit meinen naiven Glauben, man könne nach dieser Methode einfach Flechteninhaltsstoffe identifizieren nachhaltig erschüttert. Es sind inzwischen ca 1000 Substanzen identifiziert. Davon sublimieren sicher ein paar unzersetzt, aber viele sind ziemlich labil und es sind oft komplexe Gemische. Die Methode der Wahl ist heute Dünnschichtchromatografie und die manchmal 2-dimensional um bessere Trennergebnisse zu erzielen.
Nach 2 Stunden oberflächlichem Literaturstudium möchte ich bezweifeln, dass ein Laie immer eine absolut sichere Flechtenbestimmung durchführen kann.
So bleibt nur die Freude an den schönen Bildern, die sich durch die Sublimation der kristallinen Inhaltsstoffe machen lassen - die Ästhetik ist ja auch eine wichtige Komponente in unserem Hobby!