Liebe Pflanzenfreunde,
im Mittelmeergebiet, auf den Kanarischen Inseln und Madeira ist die Gattung Echium durch eine Vielzahl zum Teil strauchförmige mehr oder weniger wärmeliebende Arten vertreten. Einige von ihnen besitzen riesige pyramidenförmige Blütenstände. Nur eine Art der Gattung, der Gewöhnliche Natternkopf, konnte bis nach Mitteleuropa vordringen.
Diese zweijährige Pflanze treibt im 1. Jahr nur eine steifhaarige Blattrosette mit einer langen kräftigen Pfahlwurzel und im 2. Jahr den manchmal bis über 1,5 Meter hohen Blütenstand.
Der Natternkopf kann seine Wurzeln mehr als 2 Meter in die Tiefe vortreiben, damit die Pflanze auf trockenen Standorten überleben kann.
Die erst rötlichen dann azurblauen, kelchförmigen Blüten werden von Hummeln, Bienen sowie Tag- und Nachtfaltern bestäubt.
Ihre Färbung hängt wie beim Lungenkraut mit dem Säuregehalt des Zellsaftes zusammen.
Hinsichtlich des pH-Wertes werden zwei Typen von Vacuolen (mit Zellsaft gefüllte Hohlräume) erkannt. Der alkalische Typ färbt sich mit Neutralrot orangenrot, und der saure Typ nimmt mit demselben Farbstoff blaupurpurrote Färbung an.
In der Knospe (sauer) sind die Anthocyanfarbstoffe rot, in der offenen Blüte (neutral) zunächst blauviolett und später (schwach basisch) blau.
Die Samen werden vom Wind mitgenommen oder sie bleiben klettenähnlich an vorbeikommenden Tieren hängen. Der Gewöhnliche Natternkopf ist von Nordafrika bis nach Kleinasien sowie bis nach England und Skandinavien verbreitet.
Die Blüten des Natternkopfes wurden von dem englischen Kräuterarzt W. Coles (1656) als Heilmittel gegen Schlangenbisse empfohlen, da die Blüten einem Schlangenkopf ( griech. echis = Otter, Nattere) gleichen (Signaturenlehre).
Insbesondere sollen die herausragenden Staubgefäße an die Schlangenzunge erinnern. Die Griffel und Staubbeutel dienen als Landeplatz für die Bestäuber. Der Griffel ist zweispaltig und zwischen den Klausen grundständig (die Spaltfrüchte zerfallen in 4 kleine, glatte Teilfrüchte, sogenannte Klausen).
Die Signaturenlehre ist die Lehre von den Zeichen in der Natur, die als Merkmale auf Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und innere Zusammenhänge hinweisen. Analogien bestehen demnach zwischen Form, Farbe, Charakter, Geruch, Geschmack, Standort, Entstehungszeit, Farben, humoralpathologischen und astrologischen Zuordnungen und vielen weiteren Aspekten. Die Signaturenlehre beruht auf einem kosmischen Denken in Entsprechungen (universale Sympathie bzw. Mikrokosmos-Makrokosmos-Lehre) – eine Bohne habe eine Heilwirkung bei Nierenleiden; die Form der Walnuss prädestinierte sie für Behandlungen des Gehirns – und ist als typische Denkform nicht-naturwissenschaftlicher Welterklärungsmodelle weltweit zu finden.
Quelle: Wikipedia
Der Natternkopf ist eine alte Heilpflanze, er enthält ein für Warmblüter nicht giftiges Alkaloid und Gerbstoffe.
Die Droge ist schwach giftig. Inhaltsstoffe sind: Alkaloide (u. a. Cynoglossin, Consolidin), Cholin Allantoin(ca. 1,2 %), Heliosupin und Bornesit. Die Pflanze enthält Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen und Krebs auslösen können.
Bild 01 Gewöhnlicher Natternkopf, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_53481333.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild aus unserem Garten
Der Spross ist rauh und drüsig mit stehenden Haaren besetzt.
Bild 02 Illustration, Gewöhnlicher Natternkopf, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_32652277.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Quelle: Bilder ur Nordens Flora
http://caliban.mpiz-koeln.mpg.de/lindman/
Dieses Werk ist gemeinfrei
Bild 03 Schnittstelle, Gewöhnlicher Natternkopf, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_174702.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Systematik:
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Die Raublattgewächse oder Borretschgewächse (Boraginaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida).
Gattung: Natternköpfe (Echium)
Art: Gewöhnlicher Natternkopf
Wissenschaftlicher Name: Echium vulgare
Volkstümlicher Name: Blaue Ochsenzunge, Blauer Natternkopf, Gemeiner Natternkopf, Gewöhnlicher Natternkopf, Himmelbrand, Starrer Hansi und Stolzer Heinrich.
englischer Name: Viper's bugloss
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)
Arbeitsablauf :
Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in DePeX.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Spross, Querschnitt, 40 µm
Die hier gezeigten Schnitte sind alle 40 µm dick. Ich habe versucht dünner zu schneiden, leider bleibt dann von dem weichen Martkparenchym nur noch wenig übrig.
Bild 04 Übersicht, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_6464003.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 05 Übersicht, Negativ, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_37841537.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Trichome (Haare). Als Trichome bezeichnet man Anhangsgebilde der Epidermis, die durch Auswachsen einzelner Epidermiszellen entstanden sind.
Bild 06 Übersicht, Negativ, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_57959608.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 07 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_64130715.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
R = Rindenparenchym, PH = Phloem, PPH =
Protophloem Rindenparenchym, K = Kambium, XY = Xylem, T = Trachee, PXY = Protoxylem, MP = Markparenchym
Bild 08 Vergrößerung, schwarz-weiß, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_24026232.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 09 Epidermis mit Rindenparenchym, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_16555386.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 10 Drüsenschuppe (?), Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_8569532.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 11 Trichom, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_48637229.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 12 Trichom, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_54747015.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Der Schaft ist mehrzellig, verzweigt und am Rand sieht man noch kleine Borsten.
Zwillingshaare ?
Bild 13 Trichom, Polarisation, Echium vulgare,
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_12373648.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 14 Polarisationsaufnahme, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_55171824.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Ich vermute, dass es sich hier um eine Drüsenschuppe handelt.
Bild 15 Trichom, Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_28091603.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Das Haar ist mit dem unteren Teil, dem Fuß, in der Epidermis verankert.
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 16 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Echium vulgare
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/133018_32756382.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Quellen:
Rita Lüder: Grundkurs Pflanzenbestimmung, ISBN 3-494-01418-3
Was blüht denn da ? ISBN 978-3-440-11379-0
Der Kosmos Pflanzenführer, ISBN 3-86047-394-8
Die große Enzyklopädie der Arzneipflanzen und Drogen, ISBN 987-3-89996-508-7
Der neue Kosmos Tier- und Pflanzenführer, ISBN 3-440-07286-X
Taschenbuch der heimischen Frühjahrsblumen, 1953
Katherina Esau: Pflanzenanatomie, 1969
Pflanzennamen und botanische Fachwörter; 1984
Wikipedia
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen