Guten Tag,
ich stelle mich kurz vor. Ich bin 52 J. alt. ausgesprochen neugierig und experimentierfreudig. Eigentlich ein Geschiebe-Sammler (Lieblings-Sammelplatz Fehmarn). Ich komme aus dem Harzvorland. Es gab hier bis ca. 1970 Erzabbau. Stahlwerke sind nicht weit weg. Vor kurzem habe ich entdeckt das Gestein magnetisch sein kann.
Also bin ich hier auf die Suche gegangen. Ich habe ein schweres Stück am Ackerrand gefunden (braun dreckig - halt Ackerfund). Zuhause geputzt und entdeckt es ist wohl Eisenluppe/Schlacke. Hab es geschliffen vom Gestein befreit und geätzt. Habe Strukturen entdeckt und bin auf Gusseisen gestossen. Die Dichte stimmt aber nicht. Guss-Dichte ca. 7 mein Fund 3,75 was habe ich hier. Ich habe nur normal grosse Fotos und die Strukturen sind auch so gut zu erkennen.
Das grosse Fundstück (glatt geschliffen und geätzt ist 3 x 4 cm). Die drei kleinen sind 2,5 cm, 1 cm und 3,5 cm lang. Das letzte Stück habe ich nicht geschliffen, sonder nur vom Stein befreit 4 cm lang, 3 breit und 3 cm hoch. Ich bin durch eurer Thread und Bilder aufmerksam geworden. Es gibt hier Fachleute die mir sicher sagen können was ich habe.
Vielen Dank
Ina PS: Wie stelle ich bei euch Fotos ein?
Liebe Ina,
herzlich willkommen im forum! Zum Einstellen von Bildern schau' einmal hier:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=653.0
Den Artikel findest Du auch unter den FAQ im Unterforum Allgemeines.
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo nochmal, ich probier's jetzt mal mit den Fotos.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/135494_57286839.jpg) (http://s1330.photobucket.com/user/ina19855/media/DSCN1379_zpsacae402b.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/135494_39238267.jpg) (http://s1330.photobucket.com/user/ina19855/media/DSCN1377_zps48301283.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/135494_42529760.jpg) (http://s1330.photobucket.com/user/ina19855/media/DSCN1374_zps2a12bfc1.jpg.html)
Willkommen Ina im Club!
Du hast ja schon die erste Hürde genommen und Bilder eingestellt. Sieht schwer nach Meteoritenschauer aus! ;D
Im Ernst: Gefüge kann man auf den groben Anschliffen nicht erkennen. Das müssen plane fein polierte Flächen sein, die zusätzlich angeätzt werden, damit ein Gefüge sichtbar wird. Ist also noch etwas Arbeit zu tun. Wenn du das nicht kannst, dann gibt es hier sicher Kollegen, die das können.
Neugierige Frage: bist du nun eine Sammlerin oder wie du schreibst ein Sammler? ???
Hallo Klaus,
wie mein Name Ina schon andeutet, bin ich eine Sammlerin. Schleppe aber Brocken von bis zu 12 Kg rum (Heim), also das Verhalten eines Sammler`s. Nein Meteoriten können wir denke ich ausschließen, es geht mir nur noch darum welches Gussgefüge. Die Bilder sind nicht in richtiger Reihenfolge. Aber tatsächlich sind die drei Mittleren Steine geschliffen, poliert und geätzt (mit verd. Salpetersäure). Das erste Bild zeigt das ungeschliffen aus der Grundmasse herausgearbeitete Fundstück(es warenb alle 4 Fundstücke in einem Block. Leider finde ich im Netz keine Vergleichsfotos, da es Gefügebilder immer nur stark vergrößert gibt. Bin aber neugierig will es jetzt bis zum Ende durcharbeiten. Die Stücke sind übrigens stark magnetisch und enthalten Nickel.
Danke
Ina
Hallo Ina,
obwohl du ja offensichtlich eine starke Frau bist - nach dem Gewicht der Pröbchen zu urteilen, die du dir in den Rucksack legst - wirst du dich verheben, wenn du mich auf den Arm nehmen willst! ;D
Also ich interpretiere deine Bilder nicht als plan geschliffene, polierte und geätzte Metallproben. Auf jeden Fall wird aufgrund dieser Bilder niemand eine Aussage treffen können. Die müssen schon unters Auflichtmikroskop. Wenn sie nicht wirklich auf Hochglanz poliert sind vor dem Ätzen, dann hat es keinen Zweck - wenn aber ja, dann könnte ich oder mindestens 20 andere sie fotografieren und anhand der Bilder kann sich dann die vereinte Expertenmeute zu einem Urteil durchringen. :D
Eisen und Nickel hast du entdeckt. Eisen lass ich mir noch gefallen, ein Magnet lügt nicht - aber Nickel: hast du einen Nickelnachweis gemacht?
Wenn ich dich richtig verstehe hast du kein geeignetes Mikroskop?
Ja, Klaus, es ist deutlich Nickelhaltig -
eigentlich eher ein Zufall. Ich habe einen Nickelallergie-Test zu Hause (der im übrigen auf alle eigentlich Nickelhaltigen Teile - Hosenknöpfe - billigen Schmuck- eher weniger angeschlagen hat). Bei diesem Stück aber wunderbar himbeerrot geworden ist. Leider war nur noch ein Wattestäbchen da. Konnte den Versuch nicht wiederholen. Ich habe alle eisenhaltigen Stücke herausgeschlagen (Stück zerdeppert) und weil ich meinen Augen nicht trauen konnte, das ätzen nochmal ausprobiert. Ich hab noch ein paar Stücke wenn also jemand mal selbst probieren möchte...
PS.: Ist nicht geschwindelt mit dem 12 kg Stück.
O. K. nach dem schleppen hatte ich dann auch einen krummen Buckel.
Ina
ZitatBei diesem Stück aber wunderbar himbeerrot geworden ist
Hört sich seriös an liebe Ina, das ist der sehr empfindliche Nachweis mit Diacetyldioxim auf Ni.
Aber bitte erzähl mal: wie hast du geschliffen und poliert und wie geätzt?
Also,
wir haben im Keller einen Messerschleifer mit einem groben und einem feineren Schleifblock (das Stück wurde ganz schön heiß und die Funken flogen). Danach habe ich meinen Dremel benutzt von grob zu fein. Dann habe ich einen Bio-Putzstein zum Polieren (habe ich vorher pulverisiert) benutzt. Und zum Schluss den Dremel mit Poliermittel (Auto) und Filzscheibe. Ist sicher nicht adäquat, aber ich hab sonst keine anderen Möglichkeiten.
Jeder Fachmann könnte das besser. Ich kann dir gern einíge Stücke zusenden.
Salpetersäure mit Wasser verdünnt (sofort nach dem Auftragen mit einem Wattestäbchen wurden die Strukturen sichtbar), hab sonst Angst das mir alles um die Ohren fliegt. ;D
Ina
Hallo Ina,
das nenn ich jetzt mal "naßforsch" ;)
Vermutlich sind hier einige in Ohnmacht gefallen, mal sehen, wann sie wieder aufwachen ;) Ich bin jetzt hier nicht der große Metallografiexperte, aber eines ist glaub ich ganz wichtig: das ganze Schleifen und Polieren, Du hast da wirklich Phantasie bewiesen, sollte so kalt wie möglich ablaufen, um das zu untersuchende Gefüge nicht zu verändern. Mir wird ganz schwummrig beim Gedanken an Funkenflug und Dremeldrehzahlen beim Polieren...
Ich denke, die Experten werden Dir aber angesichts Deines enthusiastischen Tatendrangs gern einen Crashkurs verpassen.
Liebe Grüße, Jürgen
Hallo Jürgen,
wenn du wüsstest. Ich hab gerade mein erstes Stück "Bernstein" mit dem Dremel bearbeitet. Dann gab es so einen komischen Geruch. Schnell hab ich alles fallenlassen und gegoogelt. Aber ist normal beim Bernstein. Ich hab schon so gedacht,- da biste am arbeiten, fällst plötzlich tot um und weist nicht mal warum-.
Soviel zum Experimentiern.
Gruß
Ina
PS.: Das Glück is mit die Doofen.
ZitatUnd zum Schluss den Dremel mit Poliermittel (Auto) und Filzscheibe
Das erklärt auch die nicht wirklich plane Fläche. Diese Methode das "Dremelieren" ist bei Aufarbeitern von historischen Messingmikroskopen verbreitet!
Also Jürgen hat es schon dezent angedeutet - ich hab mich erst mal in meinen Lieblingssessel gesetzt und 1-2 Fernet Branca zur Magenberuhigung reingezogen ;D
Auf jeden Fall kreativ!
Ich kann plan schleifen und auch bis 4000er Körnung fein schleifen, aber bis zum Spiegelglanz polieren reicht es nicht. Damit könnte man vielleicht trotzdem etwas sehen. WIDMANSTÄTTENsche Figuren sind bei dem spezifischen Gewicht nicht zu erwarten.
Wenn sich kein willigerer findet dann schick mal eine Probe her!
Hallo Klaus,
sehr gern schicke ich dir Proben zu. Reicht ein Stück bereits vorbereitet (Eisen sichtbar) 2 x ca. 2 cm? Und einen Bohne 1,5 x 1 cm?
Widmannstättsche hab ich gelernt gibt es auch bei eutektoiden Stahl, das ist ja das Problem ich finde keine Vergleichbaren Bilder (-!normalgroß! zu sehende Strukturen). Wie gesagt es ist kein Meteorit, die haben andere Formen.
Wohin sollen die Proben?
Ina
Hallo Ina,
das klingt sehr interessant. Ich habe etliche Jahre im Harz verbracht, wenngleich ich dort nicht gewohnt habe sondern mich um die Metallurgie, wenn auch Buntmetall, gekümmert. Klaus hat es ja schon angeboten, aber auch ich wäre bereit eine Probe zu schleifen, zu polieren und zu ätzen.
Ich will mich aber auf keinen Fall "rein drängeln", Klaus kann das gerne machen.
Was sagst Du denn dazu Klaus? Zumal es hier ja auch ausgesprochene Eisengefügespezialisten im Forum gibt.
Schöne Grüße ins Harzvorland,
Bastian
Hallo Bastian,
ich habe noch einige Stücke, die sind aber nicht mehr so groß. Ich weiß nicht welche Größe notwendig ist. Ich habe auch kleine Kugeln bearbeitet (Durchmesser 1 cm), da sieht man die Strukturen auch schön. Und ich brauche Adressen wo ich die Proben hinschicken kann.
Danke für eure Angebote.
Ina
PS.: Bin neugierig was ihr dann herausfindet. Zu welchem Metall-Produkt mein Fundstück gehört.
Hallo Ina,
darf ich mal einige Bemerkungen hierzu machen, habe in meiner frühen Berufszeit etliche Jahre Gefügebilder anfertigen und auswerten dürfen.
Wie schon einige Vorredner richtig sagten, kann man ein Gefüge erst nach gründlichen Planschleifen, Polieren und Anätzen das Gefüge unter
einem Auflichtmikroskop auswerten.
Zu deinem Brocken: der sieht mir nach einem Schmelzrest aus, der bei der Revision/Abriß von Schmelz-/Hochöfen anfällt. Heutzutage werden
diese Putzreste der Wiederverwertung zugeführt, aber bis in die 1970er Jahre landete das zumeist auf der Müllhalde (nicht in gewissen süd-
deutschen Gegenden ;) ). Die Zusammensetzung ist meist kunterbunt von verschiedenen Legierungszuschlägen und Schlackeresten gekenn-
zeichnet. Und noch was: auch Nickel ist leicht magnetisch.
Übrigens kann man auch makroskopisch ungefähr die Art der Legierung ganz grob abschätzen.
Grau- und Temperguß: frischer Anschliff (gesäubert) schwärzt Papier beim Reiben
Normal-(Bau)-Stahl: beim Schleifen mit Korundscheibe fliegen sternförmige Funken davon, wie beim Kindersternenregen
C-armer Stahl/Reineisen: die Funken zeigen sehr wenig Sterne
Nichteisenmetalle zeigen meist keine oder sehr dunkelrote Funken.
Mit besten Grüßen
Jürgen
Hallo Jürgen,
danke, wieder ein Hinweis. Ich habe also gerade die Schlifffläche mit Papier abgerieben, kein schwarzes Abfärben. Die Dichte ist nur 3,75 und Guss hat ca. 7. Zuviel Graphit inside? Übrigens habe ich auch ein kleines Stück Grauguss, das ich auch bearbeitet habe. Es wurde tatsächlich beim Ätzversuch grau (ziemlich dunkel und enthält kein Nickel) stank beim Bearbeiten nach Metallverarbeitung, und färbt tatsächlich auf Papier schwarz ab. Ich bin immer dankbar für Hinweise.
Gruß
Ina
Ina,
sag mal, das Stück aus der Du die Metallstücke herausgearbeitet hast, wie sah das denn aus?
War es dunkelgrau bis schwarz und glasig?
War das Material blasig? Oder war das nur Erde?
Hast du größere Poren im Metall entdeckt? Auf den Fotos sieht man ja keine.
Wenn auch sonst das ganze Ding keine Poren aufweist, bzw. schwammähnlich aussieht können wir Luppe schon mal ausschließen, denn Luppe ist ja nie flüssig gewesen, da diese aus dem Rennfeuerprozess stammt: Dort rinnt nur die Schlacke!
Hast Du noch den genauen Fundort im Kopf. Welches Harzvorland ist es denn? Nördlich? Südwestlich?... Mich würde es interessieren, da es rund um den Harz jede Menge archäologische Fundstätten gibt.
Bastian
Hallo Jürgen,
ich werde versuche alle Fragen zu beantworten. Nördliches Harzvorland. Zwischen Goslar (Erzabbau) und Salzgitter (Stahlbau). Das Stück lag am Ackerrand/Waldbeginn. Es ist nicht Schwammartig sondern kompakt. Es hatte auch löcher im Gestein (Schlacke) herausgerostete Eisenkugeln. Am Gestein ist kaum Magnetismus. Das Stück hat eine Schmelzkruste (Schlacke) mit Eisenkugeln durchsetzt, die Farbe ist etwqas heller als der Stein. Der Stein sieht aus wie Gabbro graublau (habe ich als Mineralkies unter unseren Plastersteinen). Es gibt im Stein noch kleine Poren, die sieht man aber auf dem Foto. Die anhaftende Erde hab ich gründlich abgewaschen.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen.
Gruß
Ina
Entschuldigung ich meine natürlich Bastian.
Im Eisen gibt es nur Rost, keine Löcher.
Ina
Guten Morgen,
es hat mir keine Ruhe gelassen. Ich habe jetzt noch mal die Dichtebestimmung bei den Eisenteilen (ohne (bzw. Mini-) Stein-Masse) durchgeführt. Es ergibt einen Wert von 5,68 kommt jetzt dem Gusseisen doch näher.
Gruß
Ina
PS.: Wohin mit den Proben? Hallo Klaus bist du noch da? (Adresse?)
Guten Morgen Ina,
ZitatHallo Klaus bist du noch da? (Adresse?)
Antworten: ja; ja ;)
Hallo Klaus,
nun sind sie unterwegs, ich war gerade bei der Post. Einmal das Stück vom ersten Bild und ein anderes ( Eisen geschliffen und versucht zu ätzen).
Nun muss ich wahrscheinlich etwas Geduld haben. Bin gespannt auf deine Erkenntnisse.
Stahl? Guss? Was ist es?,
Gruß
Ina
Ps.: Ich würde gern dein Gesicht sehen wenn die Strukturen sichtbar werden. Ich habe glaube ich ganz schön blöd geschaut, ich habe ja auch von dieser Materie keine Ahnung.
Hallo Ina,
hat es was gedauert; die beiden Brocken sind ganz schön zäh zum Sägen. Solche Metallstücke wurden bei uns im Labor nie mit der Diamantsäge, sondern mit einen Corund-Sinterblatt gesägt. Die habe ich aber abgeschafft, weil ich kaum rein metallischen Proben habe.
Dann gings los mit dem Schleifen 180; 400; 600; 1200: 2500; und 4000er Körnung. Im Metallographielabor macht das der Automat! ;)
Man sieht, die Schliffe sind noch nicht da, wo sie sein müssen, aber man sieht wenigstens mal grobe Strukturen. Geätzt habe ich nocht nicht, weil ich nicht sicher bin, ob das bei der Qualität sinnvoll ist.
Aber vielleicht können die paar Metallographen doch schon eine Aussage machen. Die Überschrift ist immer noch zutreffend! ;)
Ich habe die Kontrastiermethode angegeben und hinter der Zahl verbirgt sich das Auflichtobjektiv. Gleiche Zahl ist auch gleiche Vergrößerung.
Nur die zwei Aufnahmen am Beginn sind am Stemi gemacht. Ich habe noch einige mehr, aber das soll erst mal genügen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136145_37345703.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0009_zps75147316.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136145_39613733.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0010_zpsf90ff4a2.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136145_56421989.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0001_zps3b831bbe.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136145_7238814.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0003_zpse7f592b1.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136145_66509555.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/800_IMG_0007_zpsda7f9fb6.jpg.html)
Hallo
Hab mal auf die Schnelle abgezeichnet..... ( nerv.: wir können Ihnen leider nicht sagen wer die aktuellen Vermarktungsrechte besitzt - für dieses ehemalige literarische " Volkseigentum "
Sieht man Ähnlichkeiten ?
Könnte man aus denen auf eine Phase schließen?
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/136178_61240372.jpg)
Na dann
Gerd
Hallo zusammen,
meinem soliden ⅛-Wissen, wenn überhaupt, und meinem einzigen Werkstoffkundebuch nach ("Domke"), könnte das, unter allem Vorbehalt, und ich bin hier jeglicher Kritik gerne zugänglich, eventuell so etwas wie Ledeburit sein. Ich habe hier ein paar Schliffbilder von "weißem Gußeisen" gefunden und da gibt's schon eine gewisse Ähnlichkeit. Die von Klaus gefertigten Schliffe könnte man jeweils eventuell untereutektischem, eutektischem und übereutektischem weißem Gußeisen zuordnen. Der ganze Brocken wäre dann ziemlich inhomogen.
Die Zeichnung von Gerd würde auch ins Bild passen und entspräche untereutektischem Gefüge.
Jetzt hör ich damit aber ganz schnell wieder auf. Ich hab da wirklich zu wenig Ahnung und alles ist so lange her...
Liebe Grüße, Jürgen
Hallo Ina,
eventuell könnte das Geologische Institut der Uni Göttingen (ist ja nicht so weit weg von dir.) auch noch weiter helfen. Hier gibt es eine regelmäßige Fundberatung. http://www.geomuseum.uni-goettingen.de/museum/service/fundberatung/index.shtml
Viele Grüße
Peter
Danke Jürgen,
das ist doch schon mal ein Ansatz! Wenn man sich nie aus dem Fenster lehnt, dann kann man nicht runter fallen, aber der Horizont bleibt auch beschränkt! ;)
Völlig inhomogen kann ich absolut bestätigen!
# Gerd danke für deine künstlerische Umsetzung, das sieht aus , als hättest du selbst durchgeschaut!
Hallo Gefügegucker,
der Anschliff von Klaus bestätigt vermutlich meine o.g. Deutung. Mir scheint es ein Gemisch von Zunder, Schlacke, Stahl und Guß zu sein.
Allerdings wäre ein gut polierter Schliff mit leichter Ätzung notwendig, um ein wirkliches Urteil abzugeben.
Bei der Mischung wäre es ein kleines Meisterstück, ein gutes Schliffbild hinzukriegen, ich empfehle eine Vakuum-Einbettung.
Aber Klaus hat ja Zeit als Rentner. ;D
Mit besten Grüßen
Jürgen
Hallo wieder
Klaus das Zeichnen ging sehr schnell:
Einfach Pauspapier über Bild 16 aus Klemm´s Gefüge des Eisen - Kohlenstoffsystems gelegt, und innerhalb von Minuten war das fertig.
Nach dem Buch ist Ledeburit ein Eutektikum von Perlit und Zementit und Eutektika sehen wohl so " lamellar " aus.
Jedenfalls haben die meisten anderen im Buch enthaltenen, verschiedenen Phasen anderes Aussehen.
Was gibt es da : Ferrit ist wabenförmig und auch streifig abgebildet,
Perlit , Zementit bilden den Ledeburit,
dann ist da Austenit laminar, aber eher regelmäßig streifig
Steadit wäre sehr ähnlich, es ist ja auch ein Eutektikum von mit Phosphor
Martensit ist spitzig oder nadelig,
Graphit könnte dem untersten Bild entsprechen, indem es so feine Nadeln bildet, welche aber eher wirr und nicht so dendritisch sind wie auf dem Bild
Dann hat Klemm noch ein Bainit genanntes Zwischenstufengefüge, welches auch ein bischen " eutektisch" aussieht.
Die Metallographen werden und sicher noch Links zu wunderbaren Bilder zur Verfügung stellen,
wahrsage ich mal
Zum Schluß, ich werde mich täuschen, tippe ich auf Zinkblende (Sphalerit), für die honigfarbenen Teile des Rands.
Grüße
Gerd
Guten Tag alle zusammen,
vielen Dank für die Mühen und Antworten. Als ich meinen Fund geschliffen und geätzt habe und die Strukturen gesehen habe, bin ich im Netz auf Wootz/Damaszener gestossen (ist aber weit hergeholt), deshalb bin ich bei eutektoidem Stahl/Gusseisen gelandet. Ich habe keine Ahnung ob solche Schlackefunde normale Endprodukt aus einer Verhüttung, oder eher aus einer Schmiede sind. Ich scheine hier nicht im Schlaraffen- sondern im Schlackeland zu wohnen. Hab scheinbar jetzt ein neues Hobby - Schlacke-. Ich habe noch einmal bessere Fotos, normal groß von dem Hauptteil meiner Eisenschlacke gemacht. Ich hoffe das diese Bilder (hab nochmal glatt geschliffen und gätzt) helfen eine Lösung zu finden. Ist es nicht so das Schlacke normalerweise kein Eisen (reduziert) enthält und auch nicht magnetisch ist? (Zumindest in der heutigen Zeit?)
Danke für jeden Hinweis.
Ina
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136205_52569967.jpg) (http://s1330.photobucket.com/user/ina19855/media/DSCN1395_zpsf42b7e95.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/136205_66040607.jpg) (http://s1330.photobucket.com/user/ina19855/media/DSCN1401_zps4f795e5f.jpg.html)
Wie ich bei anderer Gelegenheit schon einmal anmerkte: Ferndiagnose ist nicht nur in der Medizin schwierig.
Nach den ersten Bildern tippe ich einfach auf Magnetit: Farbe und Aussehen stimmen überein, Dichte 5,1 g/cm³. Auch die dendritische Erstarrung passt.
Falls es sich um einen Eisenwerkstoff (z.B. Gusseisen) handelt, könnte ein Gefügebild Aufschluss geben (Hellfeld vom geschliffenen + polierten ungeätzten Schliff sowie vom geätzten Schliff).
Mit metallurgischen Grüßen
Alfred Schaller
Hallo Ina
Zum Nickel in diesen metallischen Pröbchen
Nickel wurde ja zumindest qualitativ nachgewiesen,
würde es sich dabei um ein Gusseisen handeln besteht die Möglichkeit in der Richtung
von Ni-Hard-Guss oder Ni.Resist (min.20%Ni) ist sehr korrosionsbeständig!
Frage: rostet diese angeschliffene Fläche nach einem befeuchten mit Wasser ?
Gruss Robert
Guten Morgen,
bin von meinem Wochenend-Ausflug zurück. Ich habe die Probe öfter gewaschen, aber es entsteht kein Rost. Einige Eisenkugeln sind aber bereits (beim Fund) herausgerostet. Die vom Rost angegriffenen Flächen sind auch schon in Formen(Lammellenförmig?). Sichtbar auf dem Foto von Klaus (erstes Bild): Hier auch sichtbar in der Mitte Rost. Es ist auch definitiv Eisen, nur auf Klaus seiner Probe (Foto) kann man das Eisen nicht erkennen. Vielleicht kommt ja noch ein Bild vom geätzten Stück.
Gruß
Ina
Guten Morgen Ina,
ich habe die beiden Stücke an Alfred weiter geschickt zur "Veredelung". Ihm steht ein professionelles Metallographielabor zur Verfügung und er ist zudem der richtige Fachmann auf dem Gebiet. Warten wir also gespannt auf seine Bilder.
Hallo Ihr Lieben,
hallo lieber Alfred (unbekannter Weise) darf ich auf eine Antwort Hoffen? Wie macht man eigentlich ein Gefügebild (unters Mikroskop passt so ein Stück ja nicht, zumindestens nicht unter meines). Muss man dafür ein Dünnschliff anfertigen? Und was heisst jetzt wieder inhomogen (verschiedene Zutaten? Aber welche). Bin nicht in der Lage so ein Bild lesen zu können. Brauche selbst dafür eine Übersetzung.
Ich sitze hier und hoffe
Ina
Hallo Ina,
ZitatIch sitze hier und hoffe
vertreib dir die Zeit noch ein wenig mit Mikroskopieren.
Die Säge rattert seit heute, dann wird der Schleifautomat wimmern, danach der Polierautomat, dann wird geätzt und zum Schluss unterm Metallmikroskop untersucht. Es werden geeignete Bilder gemacht, diese beschriftet, ein erhellender Text geschrieben und dann ist wohl diese Woche rum und die Bilder werden mit dem Text hier erscheinen. So etwa kannst du dir den zeitlichen Ablauf vorstellen. Sollte es deutlich schneller gehen, dann hat Alfred es mit Priorität 1. versehen, was ich mir aber nicht vorstellen kann, weil die Metallographen im Labor nicht nur diesen extrem wichtigen Auftrag bearbeiten. ;)
Zu deinen Fragen: von metallischen Proben ist ein Dünnschliff nicht sinnvoll, weil undurchsichtig. Bei einem Metallmikroskop kann man den Tisch um einige cm absenken, damit auch dicke Proben drunter passen.
Homogen: Milch z. B. wird homogenisiert, damit die Sahne sich nicht oben absetzt - dann wäre sie nämlich inhomogen! :D
Kraut und Rüben sind so lange inhomogen, wie sie nicht pürriert werden und das Pürré gut durchgerührt ist.
Ina,
tja, der Klaus war schneller. Aber nun habe ich das schon geschrieben und will es nicht löschen...
ZitatBin nicht in der Lage so ein Bild lesen zu können
Das dürfte dem weitaus größten Teil der Menschheit auch so gehen, du bist also in hervorragender Gesellschaft (:
Wenn Du gerne etwas über Gefüge und Eisenwerkstoffe nachlesen willst, oder Dir einen Eindruck verschaffen willst, was es mit der Metallographie auf sich hat schau doch mal hier:
http://www.metallograf.de/
Man macht keinen Dünnschliff, sondern einen
Anschliff. Wenn es kleine Stücke sind kriegt man sie noch unter das Mikroskop, ganz kleine werden z.B. in Epoxy- oder Metacrylate (oder...) eingebettet und zusammen mit dem Kunststoff plangeschliffen und poliert. Wenn sie zu groß sind kann man sie auf ein Umkehr- oder Inversmikroskop, oft auch Metall Mikroskop (http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16123.0), legen, denn dort sind die Objektive unterhalb des Tisches angebracht.
Die Untersuchung des polierten Anschliffs, führt man wegen der Korrosionserscheinungen und der Einschlüsse (metallischer und nichtmetallischer Natur, wie z.B. Schlacke, Zunder) durch- Danach wird der Anschliff an der Oberfläche angeätzt, dadurch kann man das Gefüge erkennen und rückschließen, welche Prozesse zum vorliegenden Gefüge führten. Bei deinen Proben ist das ein Gefüge, das anzeigt dass es auch einer Schmelze erstarrt ist...
Inhomogen (=heterogen) ist das Gegenteil von homogen und bedeutet auf diesen Fall hier bezogen, dass die Probe aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammengesetzt ist, die wir sogar optisch unterscheiden können.
Ich finde es sehr gut dass Herr Schaller die Proben ansehen wird. Da können wir uns auf einen fundierten Beitrag freuen.
Viele Grüße,
Bastian
Super!!
Danke für die Antworten. Klaus: gut erklärt inhomogen.
Bastian: ich hab schon alles!!! durchgelesen was zur Metallografie gehört, einschließlich Gefügebilder studiert. <<<<<<Bringt bloss nichts wenn man nicht weiß was die einzelnen Komponenten sind. Beschrieben sind sie ja. Aber ich als Laie hänge.
Gruß
Ina
PS.: Ich hab da noch was gefunden ;D. Ist aber eindeutig Stein (natur), mit Eisenflittern drin und so einem runden Ding drin, auch rostig. Muss ich dafür eine eigenes Thema eröffnen?
ZitatPS.: Ich hab da noch was gefunden . Ist aber eindeutig Stein (natur), mit Eisenflittern drin und so einem runden Ding drin, auch rostig. Muss ich dafür eine eigenes Thema eröffnen?
Bitte ja, sonst wird das zu inhomogen! ;)
Hallo Ina und alle Interessierten,
ich war jetzt einige Tage unterwegs und werde mir in den nächsten Tagen die Proben "vornehmen". Inzwischen wurde ja alles schon prima erklärt.
Ich melde mich in Kürze.
Viele Grüße
Alfred
Hallo Ina,
ich vermute als Maschinenbauer: Schlacke mit Einschlüssen. Die Bilder von Klasus Herrmann sagen eigentlich alles.
Aber schon in der Schule habe ich im Chemieunterricht gelernt: Kippe nie Wasser in die Säure,
sonst geschieht das Ungeheure!!!
Bitte nur mit Brille und Handschuhen arbeiten!!!!!!!!!!
Gruß Peter aus Lorsch
Liebe Ina, lieber Klaus, liebe Interessierte,
jetzt kann ich etwas mehr zu den Proben sagen. Die von Klaus geschliffenen Proben wurden mit 3 µm Diamantsuspension poliert und im ungeätzten und geätzten Zustand (Nital = 3%ige alkoholische HNO3) im Hellfeld aufgenommmen. Hier einige Bilder (alle unbearbeitet, nur verkleinert auf 1000 Pixel Breite):
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_31379850.jpg)
Vergrößerung 100x, ungeätzt. Die dunklen Einschlüsse bezeichne ich als "Schlacke". Etwas größer:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_20203792.jpg)
V 500x, ungeätzt. Nach dem Ätzen ergeben sich weitere Strukturen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_9342802.jpg)
V 100x
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_10139387.jpg)
V 200x
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_39613019.jpg)
V 500
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_56395568.jpg)
V 500
Die lamellaren Strukturen sind offenbar Perlit, ein Gefüge im Stahl. Perlit besteht aus Ferrit (max. 0,02%C - helle Lamellen) und der chemischen (besser intermetallischen) Verbindung Fe3C = Zementit (dunkle Streifen im Hellfeld, enthält 6,67%C). Die hellen Bereiche sind offenbar ferritisch.
Stahl ist eine Eisen-Kohlenstoff-Legierung mit max 2%C. Im Gegensatz dazu enthält Gusseisen meist 2,8 bis 4%C. EinTeil des Kohlenstoffs liegt als freier Kohlenstoff in Form von Graphit (hexagonales Gitter) vor. (Leider entsteht hier nicht die tetraedrische Modifikation des Kohlenstoffgitters - offenbar wollte die Natur die Diamanten nicht zu billig machen!)
Die Proben enthalten keine Graphitausscheidungen (siehe: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=15316.15 )
Es handelt sich also nicht um Gusseisen, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit um Stahl mit Schlackeeinschlüssen.
Das wurde auch durch rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen bestätigt. Dazu 2 Bilder:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_6261241.jpg)
V 1500x, SE-Kontrast
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137333_30339356.jpg)
V 1500x, RE-Kontrast
Dort ruft der Primärelektronenstrahl im Werkstoff mehrere Reaktionen hervor, die mit gesonderten Detektoren erfasst werden können:
Se Sekundärelektronen - ergeben Topographie, ein Bild der Oberfläche.
RE Rückstreuelektronen - ergeben einen Materialkontrast, d.h. Aufschluss über chemische Zusammmensetzung
Die in den lichtmikroskopischen Bildern hellen und lamellaren Bereichen bestehen aus Eisen (der leichte Kohlenstoff wird nicht detektiert)
Die dunklen Bereiche zeigen hohe Phosphor- und Schwefelgehalte, das spricht für Schlacke.
Natürlich kann ich nicht "gerichtsfest" sagen, wie diese Proben entstanden sind. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es sich um Spritzer einer Gusspfanne bei der Stahlherstellung oder ähnliches handelt.
Mit metallographischen Grüßen
Alfred Schaller
Lieber Alfred,
vielen Dank für die "Veredelung" der von mir begonnenen Bearbeitung. Das ist jetzt die Qualität, die ich mir gewünscht hätte.
Schön, wie durch die Ätzung das lamellare Gefüge sichtbar wird. Die REM-Aufnahmen sind natürlich noch eine Extraklasse!
Eine Frage zur rötlich-gelben Farbe? Ist das fehlender Weißabgleich, oder ist die Farbe real?
Hallo Alfred,
wow! Vielen Dank!
Nicht mein Gebiet, nicht mein Thread aber deine metallographische Analyse ist
sehr sehr interessant und lehrreich!
Viele Grüße
Timm
Hallo ihr Lieben,
vielen vielen Dank für die Hilfe bei meiner Suche nach Antworten.
Die Bilder sehen einfach toll aus. Jetzt kann ich das Thema abschließen.
Allen Helfern ein großes und von Herzen kommendes:
D A N K E S C H Ö N !!!!
Ina ;D
Hallo Klaus,
sehr richtig! Wie gesagt - die Bilder sind unbearbeitet. Bei zu starker, voller Beleuchtung sind die Einschlüsse nicht sichtbar. Bei Verringerung der Lichtstärke tritt die Lichtfarbe der Halogenlampe 100 W in Erscheinung - daher der gelbliche Farbton. Hier nochmal ein Beispiel in Graustufen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137447_43327668.jpg)
Viele Grüße
Alfred