Hallo zusammen,
mit diesem meinem Leitz SM-Lux HL, das im Prinzip super funktioniert habe ich offensichtlich ein Problem mit der Beleuchtung.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137580_23792306.jpg)
Im Auflicht ist das Ergebnis bei kleinen Vergrößerungen sehr schlecht. Verwaschen und ohne Farbe.
Wie wenn ich massig Streulicht hätte.
Ab 25x und größer bin ich zufrieden.
Im Durchlicht ist die Qualität bei allen Vergrößerungen ok.
Es scheint also nicht an den Objektiven an sich zu liegen, was mich auch sehr wundern würde.
Hier 3 durchs Okular geschossene Vergleichsbilder mit 5x 10x und 25x und jeweils maximaler Beleuchtung
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137580_40580062.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137580_53169815.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137580_32478792.jpg)
Auffällig finde ich, dass der Hintergrund im Auflicht hell ist, obwohl das Objekt auf einer Glasplatte über dem ausgeschalteten Durchlichtkondensor liegt. Also eigentlich schwarz sein müsste
Hat jemand eine Idee was hier falsch läuft?
Hallo Markus,
Ich gehe mal davon aus, dass du nicht den schönen AL-DIC eingsetzt hast, der an dem Mikroskop die Perle der Optik ist, sondern einfaches HF?
Dann empfehle ich mal AL-Pol zu machen. Bei kleinen Vergrößerungen hast du durch den großen Arbeitsabstand zum Koaxial-Licht noch diffuse seitliche Beleuchtung, die das Bild flau machen. So meine Interpretation.
Edit: AL-Pol geht bei dir natürlich nicht so einfach: die DIC-Prismen stören, Dazu brauchst du einen 2. Satz Objektive ohne Prismen. Ist beim SM-Lux ein Wechselrevolver dran? Sonst: Orthoplan!, da geht es!
Kein DIC, nur einfaches Auflicht Hellfeld.
Der Arbeitsabstand kann es nicht sein, denn das Plan 25x hat fast den selben wie das NPL 10x.
Trotzdem ist das Bild da gut.
Übrigens, auch wenn ich die Beleuchtung abblende bis auf Objektgröße ändert das praktisch nichts.
Es ist also wohl auch keine Reflexion aus dem Durchlicht Strahlengang zurück.
Hallo Markus,
dann mach mal den Versuch: DIC-Prisma entfernen und Polauflicht! Ich wette, das wird dann nicht mehr diffus! Auch AL-DF wäre eine Alternative!
Hallo Markus,
ich vermute, es liegt an der Glasplatte, die ja offensichtlich eine Menge Licht reflektiert. Bei Deiner ansonsten schwach reflektierenden Probe (was ist das?) überwiegt damit der ungewollt helle Untergrund. Je mehr vom hellen Hintergrund ins Bildfeld kommt, desto extremer ist der Effekt. Und Achtung: da Du ja mit den Objektiven auch beleuchtest lohnt es sich, die Leuchtfeldblende dem tatsächlichen Gesichtsfeld des jeweiligen Objektivs anzupassen. Sonst kommt nämlich auch bei den starken Objektiven Streulicht von gar nicht abgebildeten Objekt-Bereichen (hier: der Glasplatte) ins Bild.
Fahr den Tisch mal in einen Bereich, wo die schwarze Tischfläche unter die Objektive kommt (wenn das geht) oder nutze eine dunkle Unterlage.
Die DIK-Prismen würde ich auch entfernen, wenn sie nicht gebraucht werden.
Viel Erfolg
Thomas
Also, ich habe experimentiert.
1. Blende an der Lampe: Offen ergibt leicht bessere Farben aber deutlich schlechtere Auflösung.
2. Leuchtfeldblende auf Objektgröße und kleiner ergibt keine Verbesserung.
3. Schwarzer Untergrund ergibt keine Verbesserung. (logisch nach Punkt 2)
4. Der Polschieber im Tubus halb eingeschoben (also eigentlich der Steg) erzeugt einen schmalen Streifen mit deutlich besserer Qualität.
Das DIC Prisma wollte ich lieber nicht abschrauben, zumal ich dann einen Zwischenring brauche, aber das kann es doch kaum sein, denn:
Ein externes Auflicht mit einer 0,5 W Cree LED von der Seite ergibt eine perfektes brilliantes Bild!
Genauso gut wie im Durchlicht.
Ausserdem ist das Mikroskop schließlich dafür gebaut und es geht hier nicht um Nuancen und Befindlichkeiten sondern um eine grottenschlechte Abbildungsleistung.
Nur das interne Auflicht macht diese schlechte Farbwiedergabe und das Streulicht, das im Foto nicht mal so schlimm rüberkommt wie in echt.
Eine mattschwarze Scheibe (Die Unterlage vom Stemi) erscheint z.B. nur noch mittelgrau und vernebelt.
Was kann an einer Auflichtbeleuchtung so grundlegend falsch sein, dass es dermaßen vergrößerungsabhängig ist.
Schließlich ist das Mikroskop dafür gebaut und es geht hier nicht um Nuancen und Befindlichkeiten sondern um eine grottenschlechte Abbildungsleistung.
Hallo Markus,
ich machs ja nun fast täglich und hab heute mal schnell einen vergammelten Chip im Vergleich aufgenommen. EpiplanNeofluar 5x am CZ Axioplan mit Canon EOS 600D. Die Bilder sind nicht nachbearbeitet!
Ich finde der Unterschied ist schon deutlich! Beim 2,5er ist es noch schlechter - aber ab dem 10er wird es besser. Ist also nicht ein spezifisches Problem von Leitz (deine Optik ist ja auch nicht gerade unfein, sondern in der selben Klasse wie meine)
Da du ja die Möglichkeit hast: dreh dir einfach Distanzhülsen 15 mm um das Prismenstück auszugleichen. Sicher eine blödsinnige Schrauberei - mit einem Wechselrevolver und einem 2. Satz Objektive wärs einfacher - aber du brauchst ja nur die kleinen Vergrößerungen.
Bei den modernen Mikroskopen ist das eleganter gelöst: DIC-Schieber sind separat und einfach aus dem Strahlengang zu entfernen.
Kleiner OT-Tip am Rande: wenn du mit deinem Vornamen unterschreibst, muss man nicht immer im Gedächtnis nachkramen und kann dich mit der hier eingebürgerten Höflichkeitsfloskel freundlich begrüßen! :D
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137632_66938294.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_0472_zps29f212b9.jpg.html)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/137632_60797795.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_0478_zps68c2bd58.jpg.html)
Hallo Markus
Du bekommst auf 2 Arten Streulicht ins Objektiv, da sind die die im Objektiv selbst entstehen und - in Deinem Fall wesentlich - die durch Spiegelung vom Untergrund ==> Einfallswinkel/Ausfallswinkel. Mit anderen Worten, das Licht welches Du in Richtung weißen Untergrund schickst kommt wieder von vorne ins Objektiv zurück und da haben die Objektive ein Problem damit ...
Daher gibt es das Problem, wie von Klaus beschrieben, bei DF und POL nicht so und Du hast es bei der Beleuchtung mit der LED von der Seite auch nicht ...
Liebe Grüße
Gerhard
PS: der da auch schon vor einiger Zeit den Verdacht hatte, die Objektive sind Schrott ...
Achtung: das mit dem PLO funktioniert nicht wenn ein Metall der Übeltäter ist ...
Das DIK Prisma ist nicht der Übeltäter. Ich kann mit oder ohne keinen Unterschied feststellen.
Was würde so ein Prisma auch für einen Sinn machen, wenn man es nicht nutzen kann.
Das Bild schaut schlechter aus wie das von Klaus im HF-AL
Wie im Gegenlicht sieht man hauptsächlich die Aussenkontur und keine Farbe.
Auffällig ist noch, dass die Beleuchtungsstärke beim 25x am stärksten ist und nach unten schwächer wird.
Beim 5x muss ich voll aufdrehen und es reicht für Pol ohne DIC eigentlich nicht mehr.
Kann es sein, dass im Beleuchtungsstrahlengang was nicht stimmt?
Laiengedanke: Die Frontlinse liegt in einem ungünstigen Bereich, weil ja die Qualität mit kürzeren Objektiven immer schlechter wird.
Die Wendel habe ich aber denke ich schon ordentlich justiert.
Es kann nicht sein, dass dieses für Auflicht ausgerüstete Mikroskop bei 40 facher Vergrößerung schlechter als die Plastik-Dosenlupe meiner Tochter ist.
Leitz baut doch kein komplett unbrauchbares Gerät, sondern hat sich was dabei gedacht.
Hier noch ein paar Aufnahmen eines bedruckten Papiers.
Die Qualität ist jedenfalls schon mal besser als bei einem undurchsichtigen Objekt. Immerhin sieht man was rotes.
Auflicht: Original Halogen, Durchlicht 1 W Cree LED)
NPL 5x im HF Auflicht (sehr flau) , Durchlicht (brilliant) und mit improvisierter seitlicher Beleuchtung (wunderbar)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137655_56562082.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137655_37343997.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137655_54708891.jpg)
Hier mit dem Plan 25x in Auflicht (gut) und Durchlicht (gut)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137655_28472036.jpg) (https://www.mikroskopie-forum.de/pictures007/137655_26502827.jpg)
Hallo Markus
Also es ist eindeutig, Du hast ein gewaltiges Problem im Auflichtstrahlengang!!! Was es ist ist natürlich für mich nicht zu beantworten weil ich die Leitz Aufllichteinheit nicht kenne. Bei meinen Einheiten für die Olympus BH2 Serie kann ich Die folgendes sagen (möglicherweise kann man ja Rückschlüsse ziehen):
*) Die Lampe muss zentriert sein, in der optischen Axe der Kolektorlinse
*) Es gibt einen Wärmeschutzfilter und da habe ich schon welche erlebt die tot waren ==> beim Durchsehen sehr nebelig trüb
*) Dann kommt eine justierbare Blende, es gibt eigene Justierobjektive die man in das RMS Gewinde schraubt und mit denen man die Zentrierung des Strahlengangs überprüfen kann ...
*) jetzt kommt ein BF oder DF Prisma mit einem teildurchlässigen Spiegen ==> da habe ich auch schon verschmutzte, angelaufene erlebt
*) und dann geht es ins Objektiv selbst ==> auch da hatte ich schon eingetrocknete Ölschichten auf Trockenobjektive erlebt ...
Zum Unterschied von Deinem 2. und 3. Bild, der ist für mich nachvollziehbar. Beim dritten bist Du bei der klassischen Reprobeleuchtung, die Reflexionen gehen am Objektiv vorbei. Aus einem Einfallswinkel von z. B. 45 Grad wird keine Reflexion auf 90 Grad ...
Mit dem Einsatz eines Polfilters verbessert sich Bild 2 und muss in Richtung 3 gehen ...
Bin gespannt was Du uns als nächstes berichtest ...
Liebe Grüße
Gerhard
Hallo Markus,
ich ahne, dass wir hier ein ganz ärgerliches Problem haben. Du zeigst durchweg Proben (ein schwach reflektierendes Elekronik-Teil, Papier), die für die koaxiale Auflicht-Hellfeld-(AL-HL-) Beleuchtung gar nicht geeignet sind! Das ist die Domäne der Auflicht-Dunkelfeld-Beleuchtung!
Koaxiale AL-HL-Beleuchtung (ohne zusätzliche Hilfsmittel zur Verminderung von Fremdlicht) hat einen extrem engen Anwendungsbereich. Der liegt bei stark reflektierenden, typischerweise polierten metallischen Proben oder Erzen. Da AL-HL-Kontrast für die Wiedergabe von Reflexionsfarben optimiert ist, kann die Wiedergabe von Eigenfarben und die Abbildung von schwach reflektierenden Proben nicht gut sein.
Hast Du mal polierte Metall-Anschliffe versucht? Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Auch da wirst Du evtl. noch hässliches Streulicht bekommen, aber die starken Reflexionsfarben drücken das ein bisschen. Weitere Maßnahmen zur Minderung von Fremdlicht (wie von Gerhard beschrieben kommt das nicht nur von der Probe, sondern auch aus dem Objektiv selbst):
- leicht schiefe Beleuchtung (bewusste Dezentrierung der Aperturblende)
- Immersionskontrast (erfordert AL-Immersionsobjektive und lecker Immersionsflüssigkeiten)
- polarisationsoptische Verfahren ("gewöhnlicher" Pol-Kontrast, wie von Klaus dargestellt, aber insbesondere das "Antiflex-", bzw. bei Leitz: "Reflexionskontrast"-Verfahren). Die erfordern eine dem objektiv drehbar vorgeschaltete lambda/4-Platte und einen Analysator (den Du bereits hast).
Viel Erfolg
Thomas
Ich habe den kompletten AL Beleuchtungs-Strahlengang überprüft und die Lampe neu justiert.
Das war alles ok, jetzt ist es aber ein wenig heller.
Dann habe ich noch mit und ohne DIC, jedenfalls mit den 2 Polfiltern experimentiert.
Wenn man außer Acht lässt, dass das Bild sehr dunkel wird, ist es tatsächlich mit der ideal eingestellten polarisierten Beleuchtung (ohne Lambda/4 Platte) viel besser.
Das Wollaston-Prisma macht keinen merklichen Unterschied.
Auch dass eine reflektierende Metalloberfläche viel schöner kommt kann ich vorbehaltlos bestätigen.
Damit ist mit Eurer Hilfe das Problem wohl ausreichend eingekreist und ich kann mich an die Behebung machen.
Entweder ersetze ich die 20W Halogenlampe (nominal 480 Lumen) durch eine sehr viel hellere LED
Oder ich baue mir 2 zusätzliche LED Strahler von außen dran, die aber mit dem Revolver zurechtkommen müssen und deshalb wohl eine Optik brauchen um weiter weg platziert werden zu können.
Umgebaute Taschenlampen vielleicht.
Vielen Dank jedenfalls für die Hilfe.
Hallo Markus,
ZitatWenn man außer Acht lässt, dass das Bild sehr dunkel wird, ist es tatsächlich mit der ideal eingestellten polarisierten Beleuchtung (ohne Lambda/4 Platte) viel besser.
Das war das, was ich gesagt und demonstriert habe! Ich habe allerdings eine 100 W Halogen-Lampe, das braucht man bei gekreuzten Polarisatoren im AL, wenn man keine polierten Schliffe vorliegen hat.
Nochmal OT: von den Höflichkeitsfloskeln hältst du immer noch nix?
Guten Morgen Klaus
Bei uns in Wien wird ein Danke sehr wohl als Höflichkeit anerkannt und das ist ja schon gekommen. Da ist es bis zu freundliche Grüße nicht mehr weit .-)
Liebe Grüße
Gerhard
Lieber Gerhard,
du bist halt kein echter Wiener, dem käm ein freundliches "Guten Morgen Klaus" nicht so ohne weiteres über die Lippen! ;D
Mit schwach polarisierten lieben Grüßen nach Wien
Klaus
Guten Morgen,
ich wusste nicht, dass man die Grüße so elegant automatisch in der Signaturzeile unterbringen kann.
Das habe ich hiermit nachgeholt und hoffe so in Zukunft niemand mehr mit Formfehlern zu ärgern.
Last euch aber trotzdem ganz handgemacht versichern, dass ich für eure Hilfe sehr dankbar bin und dieses Forum ohne Zweifel inhaltlich wie vom Stil zu den Lichtblicken im Internet zählt.
Da bin ich in meiner täglichen Arbeit leider ganz anderes gewohnt.
Danke Markus,
jetzt hast du es formvollendet gelöst und du verzeihst hoffentlich meine Penetranz, die ja fast schon etwas unhöflich war.
Dazu:
ZitatDa bin ich in meiner täglichen Arbeit leider ganz anderes gewohnt.
hat mein Chef mir zur Ernennung meiner ersten Führungsaufgabe vor vielen Jahren mal gesagt: "Sie haben nicht nur fachlich und organisatorisch zu führen, sondern sie müssen die Umgangsformen vorleben!"