Hallo werte Forenmitglieder,
habe die 1,4er Frontlinse des Kondensors an meinem Zeiss Standard immergiert. Wenn ich dann versuche zu köhlern (d.h. wenn ich die Leuchtfeldblende scharf einstelle), reißt der Ölfilm zwischen Frontlinse und Objektträger ab. Dann wird natürlich die Apertur der Ölimmersionsobjektive nicht mehr voll ausgeleuchtet.
An der Ölmenge an der Frontlinse kann es nicht liegen, wenn ich mehr Öl aufbringe läuft das seitlich weg.
Wenn ich den Kondensor nach oben fahre, ist die Frontlinse schön immergiert...dann ist aber die Leuchtfeldblende schon lange nicht mehr scharf abgebildet. Die Leuchtfeldblende muss ich dann auch fast ganz aufziehen, um das Objektiv voll auszuleuchten.
Mache ich da was falsch? Oder ist da was im Beleuchtungsgang falsch? Habe ein Zeiss Standard 16 und habe da einmal die vorhandene Leuchtfeldblende mit Kunstoff-Stellrad gegen die Leuchtfeldblende eines Standard RA getauscht (diese ist aus Metall und hat mehr Lammellen...einfach schöner :) )
Vielleicht hat jemand einen "Verdacht" woran es wohl liegen kann? Habe ich wichtige Angaben vergessen? Dann lasst es mich bitte wissen?
vielen Dank schon mal im voraus,
Jochen
Hallo Jochen -
Liegt am Strahlengang, es leider gibt viele Kondensor-Varianten - eventuell fehlt eine schwache Einschraub-Hilfslinse unten im Kondensor. Die normalen Einschwenk-Hilfslinse ist wiederum zu stark, da kommst Du nicht nahe genug ran.
Gruß
Rolf
Hallo Jochen,
Darueber hinaus hilft auch die Anwendung eines dickfluessigeren Immersionsmittels. Immersionsoel high viscosity (beste Loesung), Wasserimmersion (hohe Oberflaechenspannung; optisch nicht so ideal, aber moeglich) oder 80% Glycerol (habe ich selbst noch nicht probiert; empfohlen in einem alten Leitz Katalog).
Jon
Hallo Jochen,
vielleicht hast du den LFB-Einsatz für die Großgeräte Universal/Phomi. Die sind baugleich, bis auf die eingebaute Kollektorlinse. Haben auch unterschiedliche Nummern, die aber leider nicht drauf steht.
Was ist, wenn du wieder zurücktauscht?
Hallo Jochen,
vermutlich hat Klaus den Finger auf der Wunde: Kollektor.
Hallo Jochen,
ich habe volles Verständnis dafür, daß Du die LFB mit dem billig wirkenden Kunststoff-Bedienrad gegen eine 'schöne' mit einem solchen aus verchromten Messing resp. Edelstahl getauscht hast.
Wie Klaus jedoch schon angemerkt hat, gab es da zahlreiche Varianten, die leider nicht gesondert gekennzeichnet sind.
Um nun eine korrekte Abbildung zu erhalten UND die 'schöne' LFB-Ausführung nutzen zu können, musst Du ein bisschen basteln.
1.) Es wird einmal davon ausgegangen, daß Deine Plastik-LFB mit der korrekten Kollektorlinse ausgestattet ist.
2.) An der Plastik-LFB die beiden seitlichen Schrauben lösen und den Spiegel nebst Blechwinkel abnehmen.
Die Kollektor-Linse bei den Plastik-LFB's ist lediglich mit Sicherungslack im Aluminium-Gehäuse befestigt, dieser Lack liegt außen und muss nun mittels einer Nadel restlos entfernt werden. Anschließend wird die Linse vorsichtig gedreht und damit die Resthaftung des Lackes aufgehoben - das kann dauern, und der Einsatz von 2-Propanol oder Nitroverdünner kann hier ein bisschen beschleunigend wirken.
Mit etwas Mühe bekommt man die Linse aber heil aus ihrem Sitz heraus. Die Fingerabdrücke werden durch Reinigung mit Ether/Isopropanol 1:1 (V/V) später wieder restlos beseitigt.
Die Einbaulage ist auch noch wichtig: die konkave Seite der Linse zeigt zum Spiegel, die konvexe nach außen.
3.) An der 'schönen' Messing- oder Stahl-LFB wird ebenfalls der Spiegel demontiert. Das Entfernen der Linse gestaltet sich hier wesentlich einfacher, da bei den aufwändiger gestalteten älteren LFB's die Linse in einer Fassung mit - wie sich das gehört - passender Schlitzrohrmutter gehalten wird, und diese zu entfernen, funktioniert mit passendem Schlüssel ohne Weiteres.
4.) Freundlicherweise hat es Zeiss gefallen, den Durchmesser der Kollektorlinsen gleich auszuführen, egal ob in der billig wirkende Plastikversion oder im Edelteil mit Stahl- oder Messing-Chrom-Ring verbaut. Ein Tausch ist also einfach, die richtige Einbaulage muss noch beachtet werden (konkav zum Spiegel, konvex nach außen...), anschliessend die Rohrmutter moderat angezogen und der Spiegel zurück gebaut werden.
Damit ist zumindest nun die korrekte Kollektorlinse in der 'schönen' LFB verbaut.
...
Über die nun anstehenden Probleme, die LFB beim Standard korrekt zur optischen Achse ausgerichtet zu bekommen, möchte ich an dieser Stelle einmal gar nichts sagen....
.
Viele Grüße
Joachim
Auf Euch kann man sich halt verlassen, vielen Dank für die vielen Anregungen. Ich war zwischenzeitlich auch aktiv und habe ein paar Varianten ausprobiert:
Rolf,
- ich hatte den Zeiss INKO Kondensor DIC "alt" verwendet. Habe diesen aufgrund Deines Hinweises kurzerhand gegen den "normalen" Phako-Revolverkondensor getauscht. Mit diesem konnte ich nun köhlern, ohne dass der Ölfilm abreisst. Damit erreiche ich dann eine Apertur von 1,2 (ohne eingeschwenkte Hilfslinse). Mit der eingeschwenkten Hilfslinse wird der Planapo 63/1,4 voll ausgeleuchtet.
- am Zeiss Universal mit Zeiss INKO DIC "neu" Kondensor ist es auch so: ohne Hilfslinse geht eine NA von 1,2 - mit eingeschwenkter Hilfslinse 1,4. Bin deshalf etwas überrascht, ich dachte, die Hilfslinse wäre nur für die schwächeren Objektive erforderlich.
Klaus/Eckhard/Jon:
tja, daran dass die Kollektorlinsen unterschiedlich sein könnten, daran habe ich nicht gedacht. Dachte Zeiss Standard RA und Standard 16 wären da voll kompatibel. Das Zeiss Standard RA, wo ich damals die Metall-LFB mit der Kunstoff-LFB getauscht hatte, habe ich zwischenzeitlich verkauft. Der Rückbau ist deshalb leider nicht mehr möglich :(
Joachim,
tolle Beschreibung des Umbaues der LFB, hätte ich Dich nur damals schon gefragt! Was meinst Du, soll ich Deinen Beitrag / Anleitung in die "Hardware/Technik" Rubrik übernehmen? Es wäre schade, wenn diese gelungene und ausführliche Beschreibung hier in diesem Thread verschwinden würde. Falls ja, darf ich Dich dann als Autor erwähnen?
Beste Grüße
Jochen
Hallo Jochen,
ich bin zwar nicht so ein super Fachmann wie Herr Herrmann.
Aber:
Schrauben Sie die Optik vom K-Kopf ab und legen Sie einen ca. 1mm dicken Pappring dazwischen. Dann klappt es vielleicht.
Den Fachleuten werden bei meinem Vorschlag sicher die Haare zu Berge stehen, und ich werde einen Sturm der Entrüstung verursachen.
Die andere Möglichkeit besteht in dem gleichen Verfahren durch Anheben der LFB.
Gruß
Peter aus Lorsch
Zitat...wird der Plaapo 63/1,4 voll ausgeleuchtet.
Hallo Jochen,
ist obige Bezeichnung korrekt? :-\
Gruß - EFH
Hallo,
Ich wuerde gern noch einmal auf die Unterschiede zwischen den Leuchtfeldblenden-Einheiten ("diaphragm inserts" im engl. Katalog; 46 70 57) zurueckkommen.
Ich habe mit einem Haendler derueber gesprochen und bekam gesagt, bei Zeiss haette man Ihm versichert, "es gaebe bei den verschiedenen 4 seit 1950 produzierten Einheiten keine Unterschiede bei den Kollektorlinsen". Alle anderen Unterschiede wuerden durch die eingebauten Hilfslinsen ausgeglichen. Was meinen Sie dazu?
Ausserdem schrieb Jochen: "Wenn ich dann versuche zu köhlern (d.h. wenn ich die Leuchtfeldblende scharf einstelle), reißt der Ölfilm zwischen Frontlinse und Objektträger ab." Die Leuchtfeldblende muesste er doch immer scharf gestellt bekommen. Das spielt sich doch nur zwischen Leuchtfeldblende und Kondensor ab. Ob weiter vorn im Beleuchtungsstrahlengang, zwischen Leuchtrohr und Kollektor, alles stimmt, spielt fuer die Abbildung der Leuchtfeldblende keine Rolle.
Beste Gruesse,
Jon
Hallo Jon,
Zitates gaebe bei den verschiedenen 4 seit 1950 produzierten Einheiten keine Unterschiede bei den Kollektorlinsen". Alle anderen Unterschiede wuerden durch die eingebauten Hilfslinsen ausgeglichen. Was meinen Sie dazu?
Ich meine, das stimmt nicht! Es gibt 46 70 58 für die Standard 14 bis 18 und 46 70 59 für die Standard Universal/Phomi. Die sind oberflächlich betrachtet identisch, aber die Kollektorlinse muss den längeren Lichtweg berücksichtigen, ist also eine andere!
Hallo zusammen,
ZitatIch habe mit einem Haendler derueber gesprochen und bekam gesagt, bei Zeiss haette man Ihm versichert, "es gaebe bei den verschiedenen 4 seit 1950 produzierten Einheiten keine Unterschiede bei den Kollektorlinsen". Alle anderen Unterschiede wuerden durch die eingebauten Hilfslinsen ausgeglichen. Was meinen Sie dazu?
da irrt Zeiss aber definitiv. Da diese Produkte aber schon Schnee von gestern sind, kann man es dem Service aber auch nicht übel nehmen, wenn er nicht mehr mit allen Feinheiten vertraut ist. Wer beide Blendeneinsätze hat (46 70 57, 46 70 58), kann ja selbst vergleichen. Die Brennweite unterscheidet sich mehr als deutlich. Die Hilfslinsen hat damit nicht wirklich direkt etwas zu tun... welche und ob man überhaupt eine verwendet, hängt mehr vom verwendeten Objektiv und Kondensor ab.
Auf das Scharfstellen der Leuchtfeldblende sollte das aber in der Tat keine Einfluss haben, da sich der restliche Aufbau des Blendeneinsatzes gleicht wie ein Ei dem anderen. Der falsche Einsatz kann höchstens zu Ausleuchtungsproblemen führen. Bei der konkreten Problemstellung muss der Fehler wo anders liegen. Evtl. stimmt ja mit der Hilfslinse bzw. deren Position etwas nicht (falsche Etage und/oder verkehrt herum), oder am Kondensor stimmt irgendetwas nicht.
Viele Grüße
Michael
PS: Hat jemand eine Idee, welche Version die 4. sein könnte? Metall unlackiert, Metall innen schwarz lackiert, Kunstoff - mehr als diese 3 kenne ich nicht.
Zitat von: Klaus Herrmann in November 29, 2013, 10:06:12 VORMITTAG
Es gibt 46 70 58 für die Standard 14 bis 18 und 46 70 59 für die Standard Universal/Phomi.
Hallo Klaus und Michael,
Danke fuer die Klarstellungen! Das ist einleuchtend :)
Zitat von: Michael W. in November 29, 2013, 11:31:56 VORMITTAG
Auf das Scharfstellen der Leuchtfeldblende sollte das aber in der Tat keine Einfluss haben, da sich der restliche Aufbau des Blendeneinsatzes gleicht wie ein Ei dem anderen. Der falsche Einsatz kann höchstens zu Ausleuchtungsproblemen führen.
PS: Hat jemand eine Idee, welche Version die 4. sein könnte? Metall unlackiert, Metall innen schwarz lackiert, Kunstoff - mehr als diese 3 kenne ich nicht.
Ich denke auch, die Probleme beim Abbilden der Leuchtfeldblende sollten woanders liegen.
P.S. Es gibt definitiv noch ein Einsatz 46 70 5
7.
Beste Gruesse,
Jon
Hallo zusammen,
jetzt habe ich in der Gesamtliste nachgeschaut da werden 2 aufgeführt: 46 70 57 Blendeneinsatz für Phomi III und Universal und ...58 für Standard/WL
Die ...59 finde ich nur als handschriftliche Ergänzung in einer meiner Listen. Das habe ich vielleicht mal von irgendwoher übernommen. Ist also nicht sicher!
# Jon: deine ...57 ist also nicht für die Standard 14..18 bzw WL!
Hallo Klaus, Hallo Jon,
ja, ...57 ist für die gängigen Phomis / Universale. Bei den ganz alten Versionen dieser Mikroskope ist der Beleuchtungsstrahlengang im Fuß noch anders ausgeführt - es wäre denkbar, dass dort ein anderer Einsatz verbaut ist.
...58 ist der richtige Einsatz für Standard/WL.
Einen Einsatz ...59 gab es auch - dessen genaue Bedeutung kenne ich aber leider nicht (gehört evtl. zum Metallmikroskop). Auch von einem ...55 und ...56 weiß ich - nur sind mir dessen technische Eigenschaften ebenfalls nicht bekannt. Bei den Einsätzen ...55, ...56 und ...59 handelt es sich evtl. um verschiedene Ausführungen der LFB, die man mit einem Handgriff entnehmen kann (Gullideckel-Prinzip).
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
ZitatBei den ganz alten Versionen dieser Mikroskope ist der Beleuchtungsstrahlengang im Fuß noch anders ausgeführt
Ich hatte bei einem alten Phomi vor ca 20 Jahren das Problem, dass die Beleuchtungsapertur beim 100er nicht ausgereicht hat. Einer der alten Hasen der damals noch existierenden Stuttgarter Niederlassung hat mir den Trick gezeigt. Im Fuß etwa in der Mitte muss man diese Kollektorhilfslinse montieren. Da sind auch 2 Gewinde zum Anschrauben in einer Querstrebe zu finden. Dann ist alles bestens. Er hat mir damals seine letzten verkauft.
Einmal mit der originalen Halterung und einmal gleiche Linse, aber eine nachempfundene Halterung. Die Teilenummer hat die Nummer des Blendeneinsatzes mit einer Zusatznummer. Wäre ein schönes Rätsel für Zeisskenner! ;)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/139181_23877367.jpg) (http://s106.photobucket.com/user/microklaus/media/Mikropraeparate%202012/Micropaeparate_2013/IMG_0029_zpsf46fc1fc.jpg.html)
Hallo Klaus,
ja, diese Linsen im Stativfuß sind mir wohlbekannt. Offiziell heißt das Teil übrigens Beleuchtungslinse - die Version ohne diesen Winkel war soweit ich weiß der Nachfolger von der gewinkelten Version. Allerdings gehörte zur jüngeren Version noch ein kleines Adapterklötzlein dazu.
Viele Grüße
Michael
Hallo Ihr Lieben,
Jon schieb:
ZitatAusserdem schrieb Jochen: "Wenn ich dann versuche zu köhlern (d.h. wenn ich die Leuchtfeldblende scharf einstelle), reißt der Ölfilm zwischen Frontlinse und Objektträger ab." Die Leuchtfeldblende muesste er doch immer scharf gestellt bekommen. Das spielt sich doch nur zwischen Leuchtfeldblende und Kondensor ab. Ob weiter vorn im Beleuchtungsstrahlengang, zwischen Leuchtrohr und Kollektor, alles stimmt, spielt fuer die Abbildung der Leuchtfeldblende keine Rolle.
Jon, wollte sagen: wenn ich die Leuchtfeldblende scharf einstelle, dann ist die Distanz zwischen Kondensor-Frontlinse und Objektträger so gross, dass die immergierte Frontlinse eben nicht mehr ausreichend immergiert ist.
Peter aus Lorsch:
ZitatSchrauben Sie die Optik vom K-Kopf ab und legen Sie einen ca. 1mm dicken Pappring dazwischen. Dann klappt es vielleicht.
Habe die Frontlinse etwas angehoben (nicht ganz eingeschraubt). Hat aber keine Verbesserung gebracht.
Vielen Dank für all die Beiträge und Erfahrungen die Ihr hier teilt! Wieder was gelernt über Kollektorhilfslinsen, Beleuchtungslinsen und den unterschiedlichen Leuchtfeldblenden :)
Habe zwischenzeitlich übrigens die Immersionsobjektive an das inverse Mikroskop IM35 geschraubt. Habe hier mal ohne immergierten Kondensor mikroskopiert und war dabei sehr überrascht, wie gut diese Objektive (Planapo 63/1,4 und Plan 100/1,25) auch ohne Kondensorimmersion auflösen können. :o
viele Grüße
Jochen
Hallo Jochen,
Zitatwie gut diese Objektive (Planapo 63/1,4 und Plan 100/1,25) auch ohne Kondensorimmersion auflösen können.
so rum gehts - anders rum Kondensor immergieren und Objektiv trocken lassen ist nicht so gut! ;D ;D ;D