Hallo,
die Stachel-Schalenamöbe Centropyxis ist jedem Tümpler sicherlich schon häufig begegnet. Besonders auffällig sind die Stacheln, die ich eher als Hörnchen bezeichnen würde. Nachfolgend erst einmal ein lichtmikroskopisches Bild.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_46110360.jpg)
63x DIC
Die Schale ist aus Kieselalgen und kleinen Sternchen aufgebaut.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_28361726.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_42750937.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_38280807.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_7103730.jpg)
Im Elektronenmikroskop fallen die Hörnchen noch deutlicher auf. Anscheinend sind die Hörnchen hohl und werden von der Amöbe mit einem scharfen Gegenstand "verschlossen". Warum, weiss ich nicht. Nachfolgend ein paar Details der Hörnchen mit dem scharfen "Ende". Die Anzahl der Hörnchen variiert in Populationen der selben Art und die Unterscheidung der Arten ist problematisch.
Viel Vergnügen mit den Details der Hörnchen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_61511441.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_61330810.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_54647466.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_8690326.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_53106608.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_18787452.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_24047089.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/140292_17327090.jpg)
Herzliche Grüsse
Eckhard
Ein Wochenende der Bilder-Superlative – phantastisch, Eckhard.
Gruß, Heiko
Hallo ecki,
beeindruckende Bilder! Die Centropyxis, die ich bisher gefunden habe, hatten ihr Gehäuse immer aus Steinchen gebaut. Faszinierend, daß deine Amöben (fast) ausschließlich Kieselalgen verbaut haben. Sehr interessant finde ich, daß die Hörnchen nicht mit Kieselalgen bedeckt sind, sondern aus einer ganz anderen Substanz bestehen. Ist das die gleiche Substanz, mit der auch die Kieselalgen oder Steinchen verklebt werden?
Viele Grüße
Bernd
Sehr geehrter Herr Eckhard,
als Neuling und Laie erstarre ich in Ehrfurcht vor den Bildern, die Sie gemacht haben!!
Was der "liebe Gott" oder der "Chef da oben", man kann es auch Natur nennen, so alles fertig bringt!
Mit weihnachtlichen Mikrogrüßen
Peter aus Lorsch
Hallo Bernd,
nach meiner Kenntnis nehmen sich Centropyxis was auch immer an Material vorhanden ist, um die Schale zu bauen. Die Hörnchen enthalten sicherlich selbst hergestellte Substanzen aber ich habe auch Steinchen, Bruchstücke von Kieselalgen etc. an den Hörnchen gesehen. Leider kann man die Amöbe nicht mit dem REM beim Schalenbau aufnehmen.
Ich muss schauen, ob ich es in der nächsten Woche zur Uni schaffe. Dann schaue ich mal, was es an wissenschaftlichen Arbeiten zu Centropyxis gibt.
Herzliche Grüsse
Eckhard
Hallo Eckhard,
einfach nur Wow !!!!
Da fragt man sich wovor diese Amöbe sich derart schützen muss, hat die überhaupt noch Fressfeinde?
Viele Grüße,
Johannes
Impressed Eckhard. :o
Un saludo, Francisco.
Hallo zusammen,
da bleibt mir die Luft weg. Grandios diese Bilder - besonders toll ist der Vergleich zwischen dem lichtmikroskopischem und dem REM-Bild.
Dankeschön!
Rainer
Mensch,
das sind fantastische Aufnahmen! Dann hat doch alles super geklappt mit den Proben :-)
Viele Grüße,
Carsten
Hallo Eckhard
Ohhh, da komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Ein absolut toller Einblich in die Natur ...
Liebe Gruesse
Gerhard
Hallo Eckhard,
Atemberaubend!
Es kann aber doch kein Zufall sein, daß sich die Amöbe an ihren "Ärmchen" mit exakt ausgerichteten scharfen Gegenständen bewehrt....
Wenn die Splitter nicht so winzig wären, würde ich sie als Archäologe für Menschenwerk halten. REM-Aufnahme 10 zeigt einen vielleicht Silex-Splitter mit den typischen Wallner-Linien, wie sie beim Abschlagen einer Klinge vom Kern entstehen. Kommt natürlich auch in der Natur vor, wenn genügend Druck auf einen Kiesel mit mehr oder weniger amorpher Struktur ausgeübt wird.
Ein steinzeitlicher Mensch hätte sich jedenfalls diese "Geräte" (wenn er sie sie nicht selbst gemacht hätte) "in groß" auch ausgesucht...
Unglaublich!
Martin
Hallo Eckehard,
wirklich faszinierende Aufnahmen!
Mir ging es ähnlich wie Martin. Als ich die Splitter am Ende der Ärmchen sah musste ich sofort an Steinwerkzeuge denken (die ich auch sammle).
Das ist schon unglaublich: Schutz durch Kieselalgen und Verteidigung durch scharfe Splitter.
Zitat von: beamish in Dezember 15, 2013, 21:17:30 NACHMITTAGS
Ein steinzeitlicher Mensch hätte sich jedenfalls diese "Geräte" (wenn er sie sie nicht selbst gemacht hätte) "in groß" auch ausgesucht...
... ja ich habe ganz ähnliche Stücke in groß.
Ich bin grade etwas verwundert über die Leistung
einer Zelle!
Herzliche Grüße und Danke für diesen Beitrag!
Manfred.
Hallo Eckhard,
unglaubliche Aufnahmen.
Sehr faszinierend, mit was die Amöbe ihre Schale baut.
Sieht wie ein "Miniatur-Schrottplatz" aus. :D
Das REM bringt die Einzelteile richtig zur Geltung.
Danke fürs Zeigen.
Liebe Grüße Jorrit.
Lieber Eckhard,
tolle Bilder! Schön, dass Du sie mit einer hellfeld-Aufnahme kombinierst.
Jorrits' Eindruck vom Miniatur-Schrottplatz kann ich mich bedenkenlos anschließen. :)
Herzliche Grüße
Jörg
Hallo Eckhard,
absolut beeindruckend, da kann ich mich den anderen nur anschließen.
Gibt es eine Idee, wie die Partikel von der Amöbe aufgesammelt werden? Das muss ja irgendwie aktiv passieren. Hat das schon jemand gesehen?
Viele Grüße aus Österreich
Wilhelm
Hallo in die Runde,
schön, dass Euch die Bilder gefallen.
Wir haben oftmals falsche Vorstellungen, wie manche Einzeller wirklich aussehen und aufgebaut sind. Die geringe Schärfentiefe und die Auflösungsbegrenzung der Lichtmikroskopie ist leider ein Handicap. Bücher wie der "Wassertropfen" vermitteln auch keinen Eindruck vom tatsächlichen Aufbau der Mikroben. Nachdem ich ein Wesen im REM gesehen habe, verstehe ich viel besser, was ich im Lichtmikroskop sehe. Wenn ich weiss, was ich sehe, sehe ich es.
Dies Phänomen ist seit langem bekannt. Auerbach schrieb 1856: "Diese Art habe ich während des Sommers in grossen Massen beobachtet, und zwar fand ich sie zuerst in einem Wasser aus einem Graben bei Breslau, späterhin aber, nachdem ich sie durch ihre Eigentümlichkeiten von anderen Arten unterscheiden gelernt hatte, in fast allen meinen Infusoriengläsern ...".
Herzliche Grüsse
Eckhard
Lieber Eckhard,
ZitatWir haben oftmals falsche Vorstellungen, wie manche Einzeller wirklich aussehen und aufgebaut sind. Die geringe Schärfentiefe und die Auflösungsbegrenzung der Lichtmikroskopie ist leider ein Handicap. Bücher wie der "Wassertropfen" vermitteln auch keinen Eindruck vom tatsächlichen Aufbau der Mikroben. Nachdem ich ein Wesen im REM gesehen habe, verstehe ich viel besser, was ich im Lichtmikroskop sehe. Wenn ich weiss, was ich sehe, sehe ich es.
Da stimme ich Dir gerne und voll zu!
Deine REM-Aufnahmen sind für mich eine wahre Bereicherung um auch das besser verstehen zu können, was ich
im Lichtmikroskop sehe und ablichte!
Jetzt fehlen nur noch die Lebendbeobachtungen durch's REM.
Herzliche Grüße
Frank