Hallo liebe Kleinweltgucker,
heute habe ich mal wieder was fossiles für Euch. Anfang des Jahres hatte ich ein schönes Stück silifiziertes Holz aus dem Rotligenden in meinem "Hausfluss" der Vereinigten Weißeritz gefunden. Jetzt habe ich es geschnitten und poliert zurück bekommen und bin begeistert von den schönen Farben, aber auch von der detailreichen Erhaltung.
Hier das Handstück von außen und darunter von innen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/141271_18877117.jpg) (http://s1259.photobucket.com/user/plaenerdd/media/Fossiles%20Holz/Uumlbersicht.jpg.html)
Und hier mal ein Detail unter dem Stemi:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/141271_27364690.jpg) (http://s1259.photobucket.com/user/plaenerdd/media/Fossiles%20Holz/Detail2Maszlig800.jpg.html)
Viel Freude beim Angucken!
Gerd
OOOOh,very nice, thank you very much.
Regards, Francisco.
Lieber Gerd,
toll, sowas zu finden! Da muß man ein geschultes Auge haben. Wäre der Rhein eine potentielle Fundstelle?
Herzliche Grüße
Regi
Hallo Gerd,
ein schöner Fund, und ich beneide den Schleifer um seine Geduld und das gute Diamantsägeblatt ;).
Liebe Regi,
die Chance, im Rheinkies überhaupt einen Rotliegend (http://de.wikipedia.org/wiki/Rotliegend)-Kiesel zu finden halte ich für gering, da der Rhein meines Wissens kein Rotliegendes durchfließt. Aber es gibt in den umliegenden Mittelgebirgen genügend Aufschlüsse (s. Liste im Wikipedia-Artikel). Schwierig bleibt es dennoch, dort ausgerechnet das fossile Holz zu entdecken.
Viele Grüße und Spaß beim Sammeln
Thomas
Hallo Gert
Gratulation zum Fund & natürlich danke fürs Zeigen. Zufall oder systematische Suche, das würde mich noch interessieren ...
Liebe Grüße
Gerhard
Hallo,
Danke für die Gratulationen.
@Gerhard: Zufall oder gezielte Suche? Irgendwo dazwischen. Ich sammle seit meiner Kindheit Fossilien und habe somit die Augen öfter am Boden als andere. Ich hatte in den Monaten davor schon etliche schöne Sachen in der Weißeritz gefunden, die 2012/13 nur wenige hundert Meter von meiner Haustür nochmals tiefer gelegt und ausgebaut wurde (nach dem 2002er Hochwasser). In sofern war ich schon sehr sensibilisiert und habe bei jedem Spaziergang am Ufer die Augen offen gehalten. Ich war nicht direkt zur Fossiliensuche ausgerückt, sondern lediglich auf einen kurzen Spaziergang mit meiner Frau unterwegs, als ich das gute Stück fand. Da ich selber keine Schneid- und Schleifmöglichkeit habe, hatte ich einem befeundeten Sammler, von dem ich wusste, dass er regelmäßig Zeugs ins Erzgebirge zu einer Mineralienschleiferei bringt, angeboten die andere Hälfte zu behalten, wenn er mir eine geschliffen und poliert wiederbringt, was dieser auch gerne an nahm.
Die Weißeritz durchfließt auf ihren letzten Kilometern ein geologisch sehr vielgestaltiges Gebiet: Zum einen das Döhlener Becken mit seinen Rotligendschichten, in denen auch Steinkohle abgebaut wurde und den Plauenschen Grund mit seinen Kreidezeitlichen Ablagerungen. Wer näheres dazu erfahren möchte findet es auf dieser Homepage, die von einem Fossiliensammler aus Dresden gepflegt wird:
http://www.kreidefossilien.de/
Eine Seite zu den schönen verkieselten Perm-Geschichten auch mit Mikroaufnahmen gibt es hier:
http://kieseltorf.de/
Beste Grüße
Gerd
Hallo Gerd,
das Stück ist ja wirklich schön erhalten! Handelt es sich da um das (wohl am häufigsten zu findende) Dadoxylon, welches als Holz der Cordaiten angesehen wird? Oder etwas selteneres, etwa Calamiten-Holz (die haben auch Sekundärholz, aber u.a. eine viel weitere Markhöhle u.vm.).
Ich kann auf deinem Anschliff leider nicht den gesammten Aufbau des Stammes erkennen. Man sieht nur sehr schön in der Ausschnittsaufnahme sekundäres Xylem ohne Jahresringe/Zuwachszonen. Hier wäre noch ein Radialschliff angeraten, um die typischen araukaroiden Hoftüpfel (sechseckig, bienenwabenartig) nachzuweisen. Wie sieht denn innen die Markhöhle aus? Und ist außen noch etwas von dem Kambium, oder der inneren oder äußeren Rinde noch erhalten. Zu Dadoxylon gibt es eine Arbeit in der Schriftenreihe des "Karl Marx Städter" Chemnitzer Naturkundemuseums, ich finde sie gerade nicht, ebenso wie den Remy & Remy.
Aber besorg dir doch mal eine Fliesensäge (20-50 Eumel) aus dem Baumarkt, damit du deine Schliffe in Zukunft selbst machen kannst. Mineraliensammler sind mit der Holzanatomie wohl eher nicht vertraut, um Schliffe in den anatomischen Standardebenen (d.h. quer, radial und tangential) anzufertigen.
An Regi: Rotliegendhölzer aus den Rheinschottern sind mir noch nicht bekannt. Es könnten aber (z.B. von der Mosel an stromabwärt) möglicherweise doch welche aus dem Saar-/Nahegebiet herantransportiert worden sein, dürften dann aber so selten sein dass ein gezieltes Suchen wohl ausssichtslos ist. Also am besten an den Kyffhäuser fahren, Kaiser Friedrich II. (Barbarossa) aufwecken, und sich von ihm welche am Berghang geben lassen...
Ich hab ein Stück von dort, aber nicht selbst gesammelt und auch nicht so gut erhalten wie das von Gerd.
Wofür die Rheinschotter (Kölner Bucht und stromabwärts) aber bekannt sind, sind verkieselte "Stamm"stücke von Prototaxites aus dem Unterdevon des Schiefergebirges. Wie der Name andeutet, hielt man es ursprünglich für Koniferenholz, es hat aber überhaupt keine Holzstruktur im Schliff, sondern ein Pseudoparenchym, wie man es nur bei Algen und Pilzen findet. Es wird daher daher als als "Stamm" von Makroalgen (Riesentangen) angesehen. Wenn dir davon etwas in die Hände fallen sollte, wäre ich für die Abfallstücke - meinem Spitznamen gemäß für die Dünnschliffherstellung - sehr dankbar, hab ich nämlich selber noch nicht (und bin von meinem geliebten Devon auch inzwischen geographisch und beruflich leider zu weit weg).
- Dünnschliffbohrer
Lieber Dünnschliffbohrer,
leider wohne ich auch nicht in der gewünschten Gegend am Rhein, Wiesbaden liegt zu weit "oben" dafür.
Liebr TPL,
danke für den Hinweis, bin halt in Geologie eine absolute Null. Hier in Wiesbaden gibts den ehemaligen Dyckerhoffbruch mit viel Hydrobienkalk, in Mainz drüben den Mainzer Sand, den sog. Lahnmarmor an der Lahn und im Taunus und auch alte Eisenerz und Basaltgruben. Viel mehr weiß ich nicht. Die Geologen vom Nass. Verein für Naturkunde machen zwar regelmäßig Führungen in der Umgebung, ist aber alles sehr theoretisch und fußläufig sehr anstrengend.
Am Rhein spaziere ich öfters, bei Niedrigwasser gibt natürlich viele Steine, alles schlammbedeckt. War von mir also doch eine "doofe" Frage.
Herzliche Grüße
Regi
Hallo.
@Regi:
im "normalen" Flussschotter nach irgendwas steinigen zu suchen ist eher schwierig, weil die Steine an der Oberfläche so gut wie immer von Algen bewachsen sind und alles "schlammig" ist, wie Du sagst. Das ist auch in der Weißeritz nicht anders, auch wenn das ein recht schnell fließender Mittelgebirgsfluss ist. Als ich hier viel gefunden habe, wurde dort gebaut und immer wieder von den Baggern frisches Material aus tieferen Bereichen an die Oberfläche gebracht. Da sind meist die Kiesgruben, die in der Nähe großer Flüsse liegen interessanter, denn da bei handelt es sich meist um Flussschotter aus der Eiszeit (bzw. Warmzeiten zwischen den Eiszeiten), als alle Flüsse viel mehr Wasser führten. Die Elbe hat z.B. auf Grund von heftigen Ausgleichsbewegungen von Krustenteilen (wechselndes Gewicht durch Eismassen) und in Folge von Aufstauungen durch Eis, das dem Fluss den Weg versperrt hat, sehr häufig und oft recht großräumig seinen Lauf geändert, so dass man heute 40 km vom heutigen Elblauf Elbschotter abbaut in denen man schöne Achate, Amethyste und auch verkieselte Hölzer aus dem Osterzgebirge und Tschechien finden kann.
@Dünnschliffbohrer:
Rinde oder Kambium sind nicht vorhanden.
Zum Anschleifen: An dem Stück mache ich definitiv keine weiteren Schnitte. Ich gebe zu, dass es auf Ästhetik geschnitten wurde und nicht nach wissenschaftlichen Kriterien. In sofern war der Mineralienschleifer schon gut gewählt. Aber eigentlich müsste auch so alles da sein, denn es handelt sich ja um ein Stammstück mit einem Ast. Im Bereich des Astes ist es ein Querschnitt, im übrigen Holz ein Längsschnitt. Das Mikroskopfoto stammt aus dem Bereich des Astes. Im Stammbereich ist die Erhaltung jedoch weit weniger detailreich. Ich kann dort überhaupt kaum Zellen erkennen. Holz ist nicht so ganz mein Fachgebiet, aber ich habe einige Freunde und Kumpels, die davon mehr Ahnung haben und auch gute Beziehungen zum Naturkundemuseum Chemnitz. Ich frag dort mal nach, was das für Holz ist. Bis dahin freue ich mich an der Ästhetik ;D