Hallo zusammen,
man mag es klaum glauben, aber an der Ostsee im Örtchen Hohwacht findet sich sog. Granatenseife. Dabei handelt es sich um durch die Strömung zusammengeschwemmte Schwermineralien aus dem Ostseegeschiebe (z.B. aus Schweden). Dabei sind Granate und andere Schwermineralien in hoher Konzentration zusammengeschwemmt worden.
Hier sind ein paar Bilder zu sehen:
Bildbreite ca. 6 mm:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142006_8613300.jpg)
Bildbreite ca. 3 mm:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142006_50256649.jpg)
Bildbreite ca. 2,5 mm:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142006_47556714.jpg)
Ein paar mehr Bilder finden sich hier:
http://www.mikroskopie-bilder.de/MBilder/Mineralien/Hohwacht/index.html
Viel Spaß beim Ansehen!
Viele Grüße und ein gutes, und buntes, neues Jahr 2014 wünscht
Rainer
Hallo Rainer,
gib doch mal ein wenig von dem Sand in ein Glas mit Wasser und rühre mit einem Magneten um, den Du zuvor in eine PE-Tüte verpackt hast. So bekommt man dem Magnetit ausgesondert. Der ist auch oft dort, wo die Granate angereichert sind.
Beste Grüße
Gerd
Hallo Rainer,
ich kenne den Ort sehr gut, besonders das Genueser Schiff, aber von der Granatenseife habe ich noch nie gehört. Googeln erbrachte mir auch keine Erleuchtung. Bitte etwas mehr dazu ! Werde im Mai wieder in Hohwacht sein, auch mal an der Flunder oder auch beim Klabautermann. Wo hast Du gefischt?
Viele Grüße
Peter
Hallo Rainer,
schöne Bilder.
@ Peter: Für die Suche ist es hilfreich, den Begriff "Granatseife" zu nutzen. Unter Geologen und Mineralogen ist auch "Schwerminerale" gängiger als "Schwermineralien".
Viele Grüße
Thomas
Hallo zusammen,
erst mal Danke für die Rückmeldungen!
@Gerd: Danke für den Tipp, den ich gleich probiert habe (ohne Wasser). Dafür sind aber noch einige Granate mit vom Magneten mitgerissen worden, aber der Magnetit ist sehr schon zu sehen - Bei Interesse mache ich dazu mal Bilder.
Der Sand stammt von N 54 19.400 E 10 40.215. Ein Bekannter hat ihn mir mitgebracht; er wusste um das Phänomen.
Viele Grüße
Rainer
Schönen Abend allen Mitlesenden,
solche Strandseifen findet man eigentlich überall an der Ostsee und auch an Sandstränden der Nordsee. Wenn viel Magnetit enthalten ist, sieht der Sand ganz schwarz aus, und viele glauben, es handele sich um eine Ölverschmutzung. In Italien hat man in der Zwischekriegszeit auch mal den Abbau des Magnetits versucht (mit rotierenden Magneten, soweit ich mich erinnere), es hatte sich aber nicht gelohnt.
Ich schließe mich Thomas an, der Ausdruck "Granaten"seifen ist nicht gut gewählt, nicht etwa weil man da unwillkürlich an Flandern oder Verdun denken muss, sondern weil da außer Granaten und Magnetit alle möglichen Schwerminerale enthalten sind, z.B. auch Zirkon, Epidot, Monazit etc., aber hier Zulande jedoch keine Diamanten (könnte in Südwestafrika anders sein).
Die Bestimmung der Körner ist aber noch einmal eine eigene Sache, da sie ja nicht Normschliffdicke haben. Da muss ich leider passen. An der Uni gab es zur Trennung der einzelnen Phasen einen "Franz-Magnetscheider". Es wäre ein schönes Bastelprojekt, sich so ein Teil selbst zu bauen. Kenn jemand vieleicht eine Anleitung? - Dsb.
Liebe Schwermineralisierte und Dünnschliffbohrer,
die Dichtetrennung von Schwermineralen ist ja durch die vormals eingesetzten Schwereflüssigkeiten (Bromoform, Tetrabromethan, Thouletsche Lösung, ... Clerici-Lösung) ein klein bisschen in Verruf geraten. Auch der Einsatz von eiernden Zentrifugen und Verhütungsmitteln (http://jsedres.geoscienceworld.org/content/44/1/260.abstract) konnte den Niedergang dieser einstmals auch wirtschaftlich bedeutenden Methode nicht aufhalten. Mit mikroskopischen Schwermineral-Präparaten wurden nämlich nicht nur Schwermineral-Seifen selbst aufgesucht, sondern auch Erdöl- und Erdgas-Speichergesteine miteinander korreliert. Eine der ältesten, wissenschaftlich orientierten Gesellschaften im Gefolge der Erdölindustrie – die Society of Economic Paleontologists and Mineralogists (SEPM, heute Society of Sedimentary Research) – hatte diese Methode zum Bestandteil ihres Namens gemacht und ihr zur Blüte verholfen.
Seit gut 3 Jahrzehnten ist die erforderliche Anreicherung – ganz ungiftig – mithilfe von Natrium-Polywolframat möglich (das hat – zugegeben – andere Nachteile). Davon abgsehen gibt es auch noch die Goldwasch-Pfanne zur Anreicherung im Gelände. Wichtiger noch: durch vereinfachte Präparation können die Proben heute mit den Routinemethoden der Petrographie bestimmt werden. Denn die genannte Normschliffdicke lässt sich inzwischen – idiotensicher und innerhalb von weniger als einer Stunde – mit einem Dünnschliffgerät (http://www.duennschliff.com/) erzielen, das weniger kostet als ein für die alten Schwereflüssigkeiten taugliches Digestorium. Schade nur, dass die dafür nötige, systematische Geländearbeit kaum noch betrieben wird...
Glückauf!
Thomas
Hallo Thomas,
erst durch deinen Beitrag habe ich gesehen, das ein Satz von mir verstümmelt war: mit dem Bastelprojekt meinte ich den Franz-Magnetscheider. Das Natriumpolywolframat gab es zu meinen seeligen Zeiten auch schon, aber es war seinerzeit sehr teuer. Hat sich das inzwischen geändert?
Von dem System Abele habe ich bisher Abstand genommen, weil es mir seinerzeit zu teuer war. Aktuelle Preiislisten kann ich auf der Seite nicht finden. Die wenigen Schliffe, die ich in den letzten Jahren produziert hartte, hatte ich bislang auf römisch-katholisch gemacht, also mit SiC-Pulver auf alten Glasscheiben. Wenn sich da preislich etwas dahingehend getan haben sollte, das das Ganze jetzt auch schon für Freizeit-Anwender lohnend geworden ist, würde ich natürlich umsteigen. Ich hatte zunächst erst mal in die Optik investiert, habe jetzt aber wirklich genug Mikroskope (die jetzt im nächsten Schritt nach und nach ergänzt und flott gemacht werden, soweit erforderlich). Dann könnte ich in der Tat mal meine Schleifausrüstung modernisieren. Interessante Klamotten zum Schleifen liegen hier ja genug rum....
- Schönen abend noch, Dsb.