Der Baum, der Himmel und Erde zusammen – und damit die überschaubare Welt in Ordnung hält.
Liebe Pflanzenfreunde,
die Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica), auch Asiatische Schwarz-Esche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung (Fraxinus) in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae).
Systematik:
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Eschen (Fraxinus)
Art: Mandschurische Esche
Wissenschaftlicher Name: Fraxinus mandshurica
Volkstümliche Bezeichnung: Asiatische Schwarz-Esche, Sibirische Esche
Englischer Name: Manchurian ash
Die Mandschurische Esche ist ein bis zu 30 Meter hoher Baum, der entlang von Gewässern und am Rande von Sümpfen anzutreffen ist. Die Heimat von Fraxinus mandshurica ist Japan, Ostsibirien, Nordostchina, Korea, Mandschurei im Nordosten – Chinas und Sachalin (Sachalin ist die größte Insel Russlands).
Als einziger Baum wirft die Esche im Herbst die Blätter in grünem Zustand ab.
Das wertvolle, schwere, harte und elastische Holz wird als Schälfurnier für Sperrholz, Messerfurnier für Paneele, Möbel, dekorative Innenausstattungen, Sportgeräte, Maschinenbau, Schiffsbau, Gerätebau, Kunsttischlerei und Klavierbau verwendet.
Die Römer gaben der Pflanze den Namen" fraxinus". Die Gattung Fraxinus umfasst 65 Arten, davon sind in Europa 4 Arten vertreten. Es sind ausschließlich sommergrüne Holzgewächse. Die Gattung ist seit der Kreide (Zeitabschnitt vor 144-65 Millionen Jahren) fossil nachgewiesen.
Die Blätter der Mandschurischen Esche sind gegenständig und unpaarig gefiedert, das heißt das Blatt besteht aus mehreren Einzelblättern, die sich immer paarweise gegenüber liegen bis auf das einzelne Endblättchen an der Spitze.
Wie breitet sich die Baumart Esche aus ?
Gemeint ist hier nicht das Verbreitungsgebiet der Art, sondern die dynamische Ausbreitung der Samen.
Die Früchte sind einsamige Nüsse. Die Früchte der Esche gehören zum Schraubendrehfliegertyp, der neben der Drehung um den Schwerpunkt noch zusätzlich rotierende Bewegungen um die Längsachse ausführt (HECKER 1981). Sie reifen von August bis Oktober, sind braun gefärbt, zungenförmig geflügelt und befinden sich an büschelig hängenden Ständern( SCHÜTT, SCHUCK, STIMM 1992).
Mythen, Volksglaube, Medizin:
Die Esche galt als ,,Weltenbaum" Mitte des germanischen Universums, wie in den Überlieferungen der Edda aufgezeichnet ist. (Als Edda werden zwei verschiedene in altisländischer Sprache verfasste literarische Werke bezeichnet. Beide wurden im 13. Jahrhundert im christianisierten Island niedergeschrieben und behandeln skandinavische Götter- und Heldensagen).
Der Baum, der Himmel und Erde zusammen – und damit die überschaubare Welt in Ordnung hält. Die griechische Mythologie kennt im 7. Jahrhundert v. Chr. die Esche als einen Baum, aus dem das ,,dritte Geschlecht" (die Krieger) hervorgegangen ist.
In Tirol holte man die Kinder ,,aus der Esche" und in Hexenprozess-Akten steht, dass Frauen (,,Hexen") am Wasser sitzend mit Eschenruten solange ins Wasser schlugen, bis sich große Wolken bildeten, in die sie auf einem Eschenbesenstil sitzend aufgefahren seien.
Im keltischen Zauberglauben verkörpert die Esche die Macht des Wassers. Der Saft der Esche soll vor Schlangenbissen schützen.
Die Idee, Eschen als Wundholz zu verwenden, hängt wahrscheinlich mit dem hohen Gerbstoffgehalt der Eschenrinde zusammen. Ebenso soll es gegen Schwindsucht schützen. Dioscurides (1.Jahrhundert n.Chr.) berichtet, dass man mit Eschen-Asche Grind (die verkrustete Bedeckung einer Wunde) beseitigen könne. Die Volksmedizin empfiehlt Eschenrinde als harntreibend, bei Gicht und Rheuma soll sich der Erfolg durch Tee aus Eschenblättern einstellen. Eschenblättern, roh als Salat angerichtet, wird ebenfalls heilende Wirkung zugeschrieben. Gegen fiebrige Infektionen galt lange der Gebrauch von Eschenrinde als das einzig Wahre. Heute versucht die Pflanzenheilkunde, alte Erfahrungen wieder zu nutzen.
Im Mittelalter glaubte man, dass zerstoßener Eschensamen ein Aphrodisiakum sei, wie Matthiolus beschreibt; ähnliches ist aus der Welt der Indianer und der Chinesen für jeweils dort vorkommende Eschenarten überliefert.
Bild 01 Stamm, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_52768834.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Dalgial
Teil 1: Spross, Querschnitt 30 µm
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Acridinrotlösung 6 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 12 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Astrablaulösung 2 Minute.
Bei der Nachfärbung mit Astrablau eine Mischung aus Astrablau und Acriflavin im Verhältnis 4 : 1 verwendet (blau + gelb = grün).
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % ).
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot, Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb, Zellwände der innenliegenden Hypodermis tiefrot.
Fotos: Nikon D5000, die Übersichtsaufnahmen wurde mit ,,MagniFlash" erstellt.
Bild 02 Übersicht, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_6289806.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 03 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_31396253.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
EP =Epidermis, PE = Periderm, RP = Rindenparenchym, PH = Phloem, K = Kambium, PMS = primärer Markstrahl, XY = Xylem, T = Trachee
Bild 04 Polarisation, Einlagerung von Calciumoxalat – Kristallen, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_20810699.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Neue Färbung mit Acridinrot/Alciangrün/Chrysoidin in Entellan
Arbeitsablauf :
1. Schnitte liegen in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Färbung mit Acridinrot 5 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Färbung mit Alciangrün 5 Min.
6. 1 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung mit Chrysoidin 5 Minute.
Chrysoidin zieht besser auf, wenn während des Färbeprozesses auf ca. 50 ° erhitzt wird.
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Sorgfältig entwässern mit Isopropylalkohol ( 99,9 % ) in 3 Stufen
1. Stufe = < 30 Sekunden
2. Stufe = > 3 Minuten
3. Stufe = > 5 Minuten
10. Als letzte Stufe vor dem Eindecken Xylol einsetzen.
11. Einschluss in Entellan
Bild 05 Vergrößerung aus der Übersicht, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_31798381.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 06 Gegenüberstellung der beiden Färbungen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_35689429.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Mir gefällt bei diesem Schnitt die Acridinrot/Alciangrün/Chrysoidin - Färbung besser.
Bild 07 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_45440487.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 08 Lentizelle, Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_3576443.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Lentizellen gewährleisten den Gasaustausch der Zellen, die meist linsenförmig gestaltet sind (lens = Linse) und durch die Aktivität eines spezialisierten Lentizellenphellogens entstehen. Lentizellen werden auch als "Korkwarzen" bezeichnet.
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Teil 2: Blattstiel, Querschnitt 30 µm
Bild 09 Vergrößerung aus der Übersicht mit Beschriftung, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_65219538.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
XY = Xylem, EN = Endodermis, RP = Rindenparenchym, HY = Hypodermis, T = Trichom, CU = Cuticula, EP = Epidermis, CO = Collenchym (4 - 5 Schichten).
Die Zellwände der Endodermis sind nicht verdickt und die Rotfärbung betrifft den Zellinhalt, Tannine? (pflanzliche Gerbstoffe).
Bild 10 Sekretgang, Vergrößerung, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_64312666.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Der Sekretgang liegt inmitten des Phloems.
Bild 11 Vergrößerung, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_30758402.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 12 Vergrößerung, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_64319071.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Bild 13 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_30995423.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Bild 14 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Mandschurische Esche (Fraxinus mandshurica)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/142100_5979979.jpg) (http://www.fotos-hochladen.net)
Haare (Trichome) bilden sich aus einer oder mehreren Epidermiszellen. Sie haben viele verschiedene Funktionen. Sie schützen die Oberfläche vor starker Verdunstung durch Wind und schützen somit vor Austrocknung.
Fluoreszenzaufnahmen mit Anregungswellenlänge RoyalBlue mit 455 nm, 3 Watt LED, Sperrfilter LP 520, Erregerfilter BP 436/10
Quellen und weiterführende Informationen:
Wikipedia; Freie Enzyklopädie.
Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Nr. 18
Kosmos Baumführer Europa, ISBN: 978-3-440-11741-5
Taschenbuch der Gehölze, ISBN: 978-3-494-01448-7
Lexikon der Baum- und Straucharten, ISBN: 978-3-86820-123-9
Esau, Katherine ,, Pflanzenanatomie" 1969
Raven, Evert, Eichhorn ,,Biologie der Pflanzen", ISBN978-3-11-018531-7
Danke an Detlef Kramer bei der Beschriftung vom Blattstiel.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen