Liebe Zeissianer,
nachdem ich bei der Reparatur von zwei Zeiss Justierschrauben ins offene Messer gelaufen bin hier ein kurzer Erfahrungsbericht:
über die Problematik verbogener Zeiss Justierschrauben wurde ja schon öfter berichtet. In diesem Thread https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=16082.0 gab es ganze 38 Beiträge zu diesem Thema, bei denen es sich herauskristallisieret, dass es sich um ein exotisches Gewinde 3,5x0,5 handelt (die Standardgewinde haben 0,6 mm Steigung). Nun bekam ich von einem Forenmitglied zwei völlig ruinierte Justierschrauben zur Reparatur. Der Arbeitsablauf war folgender:
- Absägen der vergurkten Gewinde und Planen der Fläche
- Aufbohren und Innengewinde M5 in den Kopf schneiden
- Zylinderstift mit M5-Ansatz anfertigen und einsetzen
- Abdrehen auf 3,5 mm
- Schneiden des Gewindes mit 0,5 mm Steigung auf der Drehmaschine
Soweit war alles Routine, aber als nach Zustellen von mehr als 0,8 mm das Gewinde immer noch nicht paßte (0,66 mm ist das Sollmaß) wurde ich stutzig. Beim Nachmessen der verhunzten Gewinde stellte ich dann fest, dass
diese Justierschrauben eine Standardsteigung von 0,6 mm haben ;D ;D ;D. Nun alles von vorne, aber jetzt viel einfacher da das Gewinde mit einem Schneideisen geschnitten werden konnte.
Was lernen wir daraus:
Immer nachmessen, auch wenn man sich noch so sicher ist. Die Mehrarbeit verbuche ich unter Lehrgeld!
Ach noch was - bei den Originalschrauben waren harte (Kugellager)-Kugeln von 1,6 mm Durchmesser an den Spitzen gegen Verschleiß eingesetzt. Hatte ich natürlich nicht auf Lager, aber 2 mm dicke Nadeln aus einem Nadellager tun's auch.
So sieht's jetzt aus:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/145263_41191912.jpg)
Herzliche Grüße,
Olaf