Hoi Zämme,
hat von Euch schon jemand mal Mundschleimhautzellen zu einem Dauerpräparat verarbeitet? Wenn ja, wie?
Vorschlag:
Probennahme: "Gurgeln" (Mund spülen) mit 0,9 % NaCl
Anreichern in der Zentrifuge
Fixieren mit Methanol
evtl. Färben
Waschen
Quellen mit Glycerin
Ausstrich auf OT
Lufttrocknen
eindecken mit Glyceringelatine, (Kisser oder Kaiser, egal)
Ich bitte um Korrekturen, Ideen, Erfahrungen und Verbesserungen.
Danke
Thorsten
Zitat von: T. Ebbinghaus in April 26, 2009, 14:33:09 NACHMITTAGS
Hoi Zämme,
hat von Euch schon jemand mal Mundschleimhautzellen zu einem Dauerpräparat verarbeitet? Wenn ja, wie?
Vorschlag:
Probennahme: "Gurgeln" (Mund spülen) mit 0,9 % NaCl
Anreichern in der Zentrifuge
Fixieren mit Methanol
evtl. Färben
Waschen
Quellen mit Glycerin
Ausstrich auf OT
Lufttrocknen
eindecken mit Glyceringelatine, (Kisser oder Kaiser, egal)
Ich bitte um Korrekturen, Ideen, Erfahrungen und Verbesserungen.
Danke
Thorsten
Lieber Thosten,
...aber wozu? Wo man doch IMMER und ÜBERALL ein Frischpräparat dabei hat... ;D
Herzliche Grüße
Peter
Hallo Herr Ebbinghaus,
warum denn soooo kompliziert ? Geht doch viel einfacher:
Mit einem Objektträger an der Innenseite einer Wange vorsichtig entlangschrappen und das gewonnene Material auf einem anderen OT ausstreichen. Danach lufttrocknen. Schließlich kann man mit Methanol oder durch kurzes Erwärmen in den Spiritusflamme fixieren. Färben geht mit vielem, z.B. Methylenblau nach Löffler, Eosinlsg., May-Grünwald. Eigedeckt kann in ein Harz werden, hält ewig. Ich habe noch 2 solche, ca. 35 Jahre alte Präparate im Kasten.
Mit DIC oder schiefer Beleuchtung kann man jederzeit ein frisches Präparat anschauen.
Gruß !
JB
Hoi
Zitat von: Peter Voigt in April 26, 2009, 16:20:14 NACHMITTAGS
...aber wozu? Wo man doch IMMER und ÜBERALL ein Frischpräparat dabei hat... ;D
genau das ist der Reiz: weil das Frischpräparat so einfach ist habe ich überlegt, wie man es als Dauerpräparat machen kann und fand es komplizierter als zunächst gedacht... Literatur habe ich keine gefunden.
Zitat von: Jürgen Boschert in April 26, 2009, 17:35:52 NACHMITTAGS
Mit einem Objektträger an der Innenseite einer Wange vorsichtig entlangschrappen und das gewonnene Material auf einem anderen OT ausstreichen. Danach lufttrocknen. Schließlich kann man mit Methanol oder durch kurzes Erwärmen in den Spiritusflamme fixieren.
Klar, standard, mache ich hin und wieder, wenn ich kein anderes Präparat zur Hand habe, gefällt mir aber als Dauerpräparat nicht soooo gut: Die zellen sind gequentscht, gefaltet, zerrissen, geplatzt u.s.w. Es sind nur wenige wirklich schöne Zellen dabei, und das DIK bild lässt zu wünschen übrig.
Zitat von: Jürgen Boschert in April 26, 2009, 17:35:52 NACHMITTAGS
Färben geht mit vielem, z.B. Methylenblau nach Löffler, Eosinlsg., May-Grünwald. Eigedeckt kann in ein Harz werden, hält ewig. Ich habe noch 2 solche, ca. 35 Jahre alte Präparate im Kasten.
Danke für den Tip, versuche ich mal
Zitat von: Jürgen Boschert in April 26, 2009, 17:35:52 NACHMITTAGS
Mit DIC oder schiefer Beleuchtung kann man jederzeit ein frisches Präparat anschauen.
Genau dass möchte ich im Dauerpräparat haben -> ein schöööönes dauerhaftes DIK Bild, das funktioniert mit dem Lufttrocknen, s.o., nur bedingt, daher kam mir die Idee mit dem Zwischenschritt über Glycerin, damit die Zellen mit Glycerin gefüllt werden. Dies sollte beim Trocknen nicht vollständing verdunsten, sondern quasi kleine Ballons für die nachfolgende Gelatine hinterlassen.
Das Anreichern über Grugeln und Zentrifuge bringt hoffentlich etwas schönere Zellen, als die gefaltet-gequetschen eine normalen Abstrichs...hoffe ich....
Daher der etwas kompliziertere Weg.
Gruss
Thorsten
Beste Grüsse
Thorsten
Hallo Herr Ebbinghaus, hallo Herr Boschert,
die Lufttrocknung ist die Standard-Methode für dünne Blutausstriche. Einzelne Diagnostiker machen das auch mit Schleimhautabstrichen, aber die Ergebnisse sind eher schlecht. Besser ist die Alkoholfixierung: Ausstreichen wie von Herrn Boschert beschrieben, dann aber den Objektträger zwei Stunden lang in Alkohol (Äthanol oder Isopropanol) einstellen - er kann auch länger stehen. Anschließend kann man alle möglichen Standardfärbungen der Histologie darauf anwendbar, natürlich auch HE. Und dann eines der gängigen histologischen Eindeckmittel verwenden.
Diese Feuchtfixierung ist beispielsweise bei gynäkologischen Abstrichen seit Jahrzehnten Standard und hat sich bestens bewährt. Und ein Abstrich der Wangenschleimhaut ist nicht viel anders als ein gynäkologischer Abstrich. Ich habe früher auch die gesamte Punktionszytologie in Alkohol fixieren lassen, mit besten Ergebnissen. Die Schönheit des Bildes hängt dann vor allem davon ab, wie sorgfältig man ausstreicht - es sollte möglichst keine Klumpen geben. Dann kann man sich das Suspendieren und Zentrifugieren ohne weiteres sparen, es bringt nicht mehr viel. Es sei denn, man zentrifugiert direkt mit einer Zytozentrifuge auf den Objektträger - aber wer hat schon eine Zytozentrifuge in der Dachkammer stehen?
Schöne Grüße
Bernd
Hallo in die Runde!
Abstriche der Wangenschleimhaut lassem sich gleich wie gyn.Abstriche behandeln.
Wenn der Abstrich aus der Mundhöhle nicht gerade während des Essens abgenommen wird
hat sich folgendes Verfahren ganz gut bewährt:
Trockener Wattetupfer , zart über die Wangenschleimhaut geführt, ( gerollt ) mit leichter, kontinuierlicher Drehung,
sodaß der Tupfer allseitig mit der Wangenschleimhaut in Berührung kommt.
Martialische Methoden , wie " Abkratzen mit dem Spatel ", die häufig noch in älterer Lit.
angeführt werden , führen zwar zu dicken Batzen auf dem Objektträger, eine differente Auswertung
ist aber damit meist nicht zu erhalten.
Anschließend den Tupferkopf auf dem Objektträger in ganzer Breite und Länge , außer dem mattierten Teil,
wieder aufrollen.
Dadurch erreicht man ein Präparat in dem viele Zellen ( natürlich nicht alle ) schön
nebeneinander und nicht übereinander liegen.
Fixierung in 96 % Alkohol ( Brennspiritus reicht ), Luft - oder Hitzefixierung sind deutlich umständlicher,
ohne m.E. bessere Resultate zu liefern.
Nach 15 (!) min. gilt die Fixierung,da die Präparate sehr dünn sind , als abgeschlossen.
Längere Verweildauer im Alkohol bingt keine schlechteren Ergebnisse. (Die am Wochenende in einer Kuvette "vergessenen Abstriche )
Anschließend lufttrocknen und staubfrei lagern.
Zur Färbung :
Gramfärbung und Kresylechtviolett ohne Probleme, Methylenblau oder verdünnte blaue
Tinte ( oft Anilinblau ) für Präparate , die nach Beurteilung entsorgt werden.
Routinemäßig kann auch mit dem Färbeschema nach Papanicolao gefärbt weden, das ausgezeichnete Ergebnisse liefert,
vor allem eine Differenzierung des Verhornungsgrades der Epithelien. ( Hämatoxylin, EA 50, Orage G ).
Eindecken:
alles was einem gefällt ist möglich.
Grüße in die späte oder frühe Runde, K.D.