Verehrtes Forum,
ich möchte Euch heute einen Schmetterling vorstellen, der bei uns im Garten immer häufiger anzutreffen ist und sich durch seine auffällige Färbung abhebt. Es ist der Jakobskrautbär { Thyria jacobaeae, Hipocrita jacobaeae }. In der Literatur findet man zwei verschiedene lateinische Bezeichnungen.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150822_13310381.jpg)
,,Jakobskrautbär, Blutbär, Karminbär, Thyria jacobaeae, Hipocrita jacobaeae, eurasiatischer Vertreter der Bärenspinner, nach Australien und Amerika zur biologischen Bekämpfung seiner Wirtspflanze { Jakobs-Greiskraut } eingeführt; Falter in einer Generation von Mai – Juli, überwiegend tagaktiv, träger Flieger; rot-schwarze Warnfärbung ähnlich den Widderchen, durch histaminhaltige Hämolymphe und alkaloidhaltiges Sekret prothorakaler Drüsen vor Fressfeinden geschützt (Sequestration); Spannweite bis 40 mm. Die charakteristisch schwarz-gelb geringelte Raupe frisst im Sommer an Blättern und Blütenknospen des Jakobs-Greiskrauts und nimmt dabei schützende Alkaloide auf; Überwinterung als Puppe."
Quelle: Online Lexikon der Biologie,
Copyright 1999 Spektrum Akademischer Verlag,
http://www.spektrum.de/lexikon/biologie/jakobskrautbaer/34839
Technik:
- Mikroskop: Carl-Zeiss-GFL
- Objektiv: Carl-Zeiss 2,5x
- Beleuchtung: IKEA Jansjö LED-Leuchte
- Fotoadapter: Relais-Optik: Carl-Zeiss Okular KPL 8x mit Carl-Zeiss Tessar 50mm 1:2,8
- Fotoapparat: Canon EOS D10, Auflösung 6 Mega Pixel
- Bildverarbeitung mit dem Programm © PICOLAY von Heribert Cypionka
Hier nun meine eigenen Aufnahmen:
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150822_22722060.jpg)
Übersichtsbild
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150822_35409852.jpg)
Auge
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150822_35096108.jpg)
Fühler
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150822_23487601.jpg)
Beine
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150822_63734905.jpg)
Flügelunterseite
Bis auf die Augen und den Saugrüssel ist der ganze Schmetterling mit Schuppen bedeckt. Einige Schuppen in den Randbereichen sind zu langen Härchen geworden.
Ich hoffe, dass Euch mein Beitrag gefällt und freue mich über Anregungen.
Herzliche Grüße
Winfried
Hallo Winfried,
Danke für den Beitrag!
Ich finde diese Nahrungsspezialisierungen interessant; und was die Raupe mit den Alkaloiden macht bzw. wie sie sie verarbeitet oder einlagert.
Ob sie das Jakobskraut wirksam dezimiert? Pferdebesitzer würden sich freuen, das Jakobs-Kreuzkraut ist ja deren Alptraum, wobei ich nicht weiß, wie viel davon Panikmache ist (wohl einiges, wie man z.B. herausfindet, wenn man den Wikipedia-Literaturstellen im Artikel zum Jakobskreuzkraut folgt: http://niedersachsen.nabu.de/imperia/md/content/niedersachsen/stellungnahme_nabu-bfa-weidelandschaften_jakobskreuzkraut.pdf ).
Viele Grüße
Sebastian
P.S.: Irgendwo im Forum vergraben habe ich mal etwas über die Stachelbeerblattwespe geschrieben, auch interessant, wie sich die auf so eine Kulturpflanze (?) spezialisiert hat. Dieses Jahr hatte ich nur ganz wenig Befall an meiner Balkonpflanze - und die wenigen Raupen, die ich gefunden habe, liegen jetzt in Fixierlösung - ich brauche nur noch jemanden, der mir Schnitte davon herstellt - aber das ist ein anderes Thema :) .
Hallo Sebastian,
die Nahrungsspezialisierung trifft wohl nur für die Raupen des Jakobskrautbären zu, über den Jakobskrautbär-Schmetterling habe ich keine weiteren Angaben zur Lebensweise in der Literatur gefunden.
In unserem Garten (Wiese) hatten einige Pflanzen des Jakobskrauts einen sehr starken Befall mit der schwarzen Blattlaus, so dass es noch andere Insekten zu scheinen gibt, die mit dem Gift leben können.
Das Jakobskraut habe ich zu erst mit der wilden Möhre verwechselt. Auf Wiesen, die im Jahr mehrmals gemäht werden, schafft es die zweijährige Pflanze nicht Blütenstände zu treiben. Als einjährige Pflanze, wie sie bei uns auf der Wiese vorkommt, ist die Verwechselungsgefahr mit der Möhre sehr groß, so dass man sie im Heu nur schwer entdecken kann.
Herzliche Grüße
Winfried
Hallo Winfried,
leider weiß ich auch nichts weiter zu den Schmetterlingen des "Blutbären"*. Nur ganz allgemein fressen die Imagines ja wohl eh lange nicht so viel wie die sprichwörtlich gefräßigen Raupen. Vielleicht sind es ja bescheidene Nektarsauger?
Irgendwann habe ich mal etwas zu Honig und diesen Pyrrolizidinalkaloiden gelesen - weiß jetzt aber nicht mehr, ob man diese dort nachweisen konnte.
Zu den Pflanzen (sorry, und das unter der Überschrift "Zoologie" ;)):
Dass man/frau/tier am ehesten das Risiko hat, die Pflanze unterzumischen, wenn man gemäht hat, darauf wird ja auch in dem oben verlinkten Blatt des NABU hingewiesen. Es könnten auch "Unkräuter" (äh, Ackerbegleitpflanzen) wie das Greiskraut (Senecio), das auch Alkaloide bildet, mal versehentlich in Salate oder Kräutertees hineingeraten. Eventuell und angeblich verbreiten sich solche "Unkräuter" stärker durch das Verbot mancher Herbizide. Man lebt also auch bei "Bio"-Ernährung nicht immer gleich giftfrei, wer "Bio" will, muss auch aufpassen, dass er nicht gedankenlos eine Wiese abgrast (wobei eben beim Abgrasen den Tieren wohl diese Pflanzen gleich unangenehm auffallen und gemieden werden - das fällt natürlich weg, wenn man das abmäht und zusammenmischt).
Viele Grüße
Sebastian
* P.S.: Erzähl doch mal Deinen Nachbarn, dass Du neulich Blutbären im Garten gesehen hast - mal schauen, ob sie Dich für verrückt erklären ;) ;D
Verehrtes Forum,
auch wenn es jetzt etwas textlastig wird, so möchte ich Euch ein paar Seiten aus meinem Schmetterlingsbuch nicht vorenthalten. Ich als Laie fand sie recht interessant.
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150925_38794807.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150925_26121728.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150925_26979872.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150925_58731203.jpg)
(https://www.mikroskopie-forum.de/pictures004/150925_25570894.jpg)
Herzliche Grüße
winfried